Fehlzeiten der SuS

  • Bei 2 anwesenden Stunden würde ich ein Mangelhaft geben und gut ists. Wenn der Schüler das für unpassend hält, kann er ja Widerspruch einlegen. Mit einer 5 erkennt man die Doppelstunde Anwesenheit in der Leistungsbewertung an, kann aufgrund der Fehlzeiten aber eben nicht bescheinigen, dass "ausreichende" Kompetenzen erworben wurden, um das Jahr ohne fachliche Defizite abzuschließen.

  • Das Schulgesetz sieht doch vor, dass nach Maßgabe der Ausbildungs- und Prüfungsordnung Leistungsnachweise nachgeholt und kann der Leistungsstand durch eine Prüfung festgestellt werden kann. Meiner Meinung nach bedeutet dies, dass nicht die Anweisung der Schulleitung maßgeblich ist, sondern die Ausbilungs- und Prüfungsordnung. Ob es sinnvoll ist, die entsprechende Dienstanweisung der Schulleitung zu hinterfragen und zu remonstrieren oder andere praktikable Lösungen zu finden sei dahingestellt.

    Genau das.


    Ich habe nie behauptet, dass die 25 % Regelung so im Schulgesetz steht.

  • Ich habe in meiner Oberstufenzeit nicht einmal während einer Klausur gefehlt. Ich hatte nicht eine unentschuldigte Fehlstunden und habe generell sehr wenig gefehlt.

    Ich auch nicht. Ich habe mich auch schon über die enormen Fehlzeiten bei uns gewundert und geärgert. Ich finde auch, dass es viel mehr geworden ist in den letzten Jahren.

    so auch hier am Gymnasium in BaWü.

    Hier ebenfalls.

    Einzelne besonders anfällige SuS gab es ja immer schon, aber es werden gefühlt (?) immer mehr. Zum Teil entschuldigen die Eltern ihr Kind auch wegen jedem Wehwehchen und viele SuS machen auch keinen Hehl daraus, dass sie am Tag vor einer Klassenarbeit fehlen, um zu lernen. Ich habe eine recht kleine 10. Klasse (19 SuS), von denen neulich 8 fehlten (!!). Ich fragte, was denn los sei - Antwort: Wir schreiben morgen Mathe (grins)...

    In derselben Klasse hatte eine Mutter eine Schülerin am Tag vor meiner Klassenarbeit krank gemeldet und sogar dazugeschrieben: Grippesymptome. Das ist für mich Fieber, Schüttelfrost, trockener Husten, Schnupfen. Ich dachte, dann wird sie wohl nicht kommen zur Klassenarbeit - aber sie war da: mit rosigen Wangen und quietschfidel...


    Ich habe letztes Schuljahr alle meine Klassenarbeiten/Klausuren nachschreiben müssen und z.T. haben sogar welche beim Nachschreibtermin wieder gefehlt. Das Erstellen der Nachhol-Arbeit ist das eine, das Organisatorische drumherum das andere, denn oft kann ich die dann nicht in den normalen Nachschreibtermin setzen, wenn ich ein Hörverstehen in der Arbeit habe.

    Da es bisher noch nie nötig war, habe ich von der Möglichkeit, im Falle mehrerer verpasster angesagter Prüfungen eine Ersatzprüfung zu machen, bisher noch keinen Gebrauch gemacht. Diese Ersatzprüfung kann dann mehrere verpasste Prüfungen ersetzen und den Stoff des ganzen Schuljahres bis zu dem Zeitpunkt umfassen. Die Schulleitung hat mich darauf aufmerksam gemacht und ich habe meinen Klassen diesen Passus aus unserer GSO zu Beginn des Schuljahres vorgelesen und auch auf den Elternabend gesagt, dass ich, sollte es wieder so kommen, davon Gebrauch machen werde. Es hat bereits Wirkung gezeigt: Bisher habe ich von 5 Klassenarbeiten nur eine nachgeschrieben!


    Schlimm finde ich auch, dass "Ich war ja krank." zu oft als Ausrede benutzt wird, dass man irgendwas nicht hat oder weiß. Obwohl die SuS wissen, dass sie die Pflicht haben, den Stoff nachzuholen, tun sie es oft nicht. Ich hörte auf eine Frage in der mündlichen Abitur-Prüfung sogar einmal: Das weiß ich nicht, da war ich nicht da. Ich wusste echt nicht, ob ich darüber lachen oder weinen sollte...

  • Solche extremen Ausmaße gab es bei uns (noch) nicht.

    Im Grunde hilft hier nur konsequentes Vorgehen in Form der Notenvergabe und keine Scheu davor zu haben, wenn am Ende des Schuljahres gleich mehrere Schüler die Versetzung oder den Abschluss nicht schaffen. Die Anforderungen waren den Schülern von Anfang an transparent und wenn sie sich nicht daran halten, müssen sie mit den Konsequenzen leben. Spätestens, wenn sie eine Ausbildung anfangen, wird ihnen bei auffällig häufigem Fehlen der Chef schon die entsprechenden Worte sagen.

  • Diese Tendenz kann ich an meiner Schule nur bestätigen; nicht in den Ausbildungsklassen, da macht die Chefetage sowas eben nicht lange mit, sondern eben in den Vollzeitschulformen wie FOS und BG.

    Ich unterrichte z.B. gerade einen FOS-Schüler seit 1,5 Jahren, der noch an keiner der bisher 4 Klausuren bei mir zum normalen Termin geschrieben hat. Und da er sogar brav ärztliche Atteste für diese Tage bringt, darf es ihm nicht zum Nachteil sein.

    Auch in den BG Kursen habe ich tw Anwesenheiten von unter 50%, hier reichen "einfache" Entschuldigungen aus, damit es keine negativen Konsequenzen für die Teilnehmer hat. Es gibt in Hessen auch keine Richtlinie, ab wann ein Schüler nicht mehr bewertbar ist (wir haben feste Vorgaben, in welchem Verhältnis schriftliche und mündliche Leistungen in die Notengebung einfließen). Die mündliche Note müssen wir dann aus den paar Terminen bilden, an denen der Schüler im Unterricht war.

  • Ohne den Fächern zu nahe treten zu wollen, sind Deutsch und bspw. Englisch wohl Fächer, bei welchem man auch ausreichend mitkommt, wenn man nicht jede Stunde anwesend ist. Anders stelle ich mir das bei Mathematik, Physik oder Chemie vor. Sind dort die Fehlzeiten ähnlich hoch?

    Mathe- und Physiklehrer am BK hier: Ja, die Fehlzeiten sind ähnlich hoch, bei mir konkret sogar noch höher als bei anderen KuK. Ich gebe mittlerweile konsequent die Note ungenügend. Das sind aktuell rund 80% aller SuS in meinen 11. Klassen FHR.

  • Darf ich fragen, wie konkret du das umsetzt?

    Gar nicht. Ich beurteile die Leistungen von Vielfehlenden nicht.


    Da, wo das allerdings anders gehandhabt wird, muss man ja eine Note lügen. Warum nicht so?

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Ist das normal am BK? Wie geht eure Schule vor? Mein Eindruck ist, dass es mit jedem Jahrgang (bin jetzt bald 4 Jahre am BK) schlimmer wird und die Messlatte für "Ich melde mich krank." ins Bodenlose gesunken ist.

    Nicht BK sondern BBS: In einigen Bildungsgänge ist an meiner Schule die Fehlzeitenquote schon immer hoch. Das betrifft insbesondere den Bereich BFS und BES (Berufsvorbereitung), in anderen ist sie "traditionell" eher niedrig (insbesondere im BG, aber auch in der FOS und den Fachschulen ist sie eher im mittleren Bereich). Geändert hat sich daran in den letzten Jahren meiner Erfahrung nach nichts, also die Fehlzeiten sind weder mehr noch weniger geworden.

    Die SuS, die im BG, der FOS oder in den Fachschulklassen häufig fehlen, bekommen meist im Laufe des Schuljahres die Quittung: sie kommen dann nämlich schlicht und ergreifend nicht mehr mit. Das führt natürlich im Endeffekt i. d. R. zu schlechten Noten und damit zu einer Nicht-Versetzung oder einem Nicht-Bestehen der Prüfungen und des Bildungsgangs.

    An meiner Schule wird bei unentschuldigtem Fehlen sehr schnell das Mahnverfahren eingeleitet. Erfahrungsgemäß geraten auch die SuS mit hohen Fehlzeiten, die meist entschuldigt fehlen, hier doch irgendwann hinein, wenn mal keine Entschuldigung eingereicht wird.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Es ist doch immer eine Einzelfallentscheidung. Fehlt ein Schüler mehrere Wochen lang, weil er in stationärer Behandlung ist, dann gebe ich ihm die Möglichkeit, sein Wissen unter Beweis zu stellen, sobald er wieder da ist (Prüfung, z.B. eine Präsentationsprüfung mit Kolloquium). Der gleiche Schüler wird dann nicht mehr (oft) fehlen, weil er dann ja hoffentlich wieder gesund ist. Es bleibt also die Ausnahme.


    Fehlt ein Schüler nun taktisch (z.B. immer freitags, immer bei Klausuren oder immer nachmittags in Informatik), dann rede ich mit ihm und versuche herauszufinden, woran es liegt und ob die Schule etwas machen kann, um zu helfen. Einmal hatte ich den Fall, dass eine Schülerin gezwungen war, immer nachmittags auf ihren kleinen Bruder aufzupassen. Sowas bewerte ich natürlich anders und erwarte, dass die Schulleitung da tätig wird. Liegen jedoch keine besonderen Umstände vor und der Schüler fehlt aus Langeweile oder weil er gerne mehr Zeit zum Lernen hätte, dann ist es mir ehrlich gesagt ziemlich egal, ob er entschuldigt war oder nicht. Dann stelle ich ihm im Unterricht eben ein paar Fragen, die er meist nicht beantworten kann und fertig. Kommt er gar nicht, kann ich auch keine Note ermitteln oder gebe automatisch die 5 bzw. 6. Diejenigen, die oft fehlen, sind auch bei den Klausuren meist sehr schwach.

  • Ist das normal am BK? Wie geht eure Schule vor?

    Ja, ist leider normal. Wir sortieren da im ersten Jahr durch. Und wenn dann von 30 Schülern nur noch 10 übrig bleiben, weil sich die Übrigen selber über die Fehlzeiten ins Aus schießen, dann ist das eben so. Dann kommen sie schlimmstenfalls in die Ausbildungsvorbereitung, sitzen da den Rest des Jahres ihre Schulpflicht ab und das war es dann. Und ja, notfalls schreibt da ein Schüler auch vier Klausuren an einem Tag nach, wenn er denn dann mal wieder da ist.


    Ich habe das Problem aber aktuell eher mit Azubis, seitdem die Betriebe den Azubis erzählen, daß Berufsschulnoten eh nicht zählen, es gibt ja keine Versetzung, und im IHK-Zeugnis nicht auftauchen.

  • Ich wiederhole nicht mehr ständig, was kranke SuS verpasst haben.

    Mache ich auch nicht. Und wenn dann jemand fragt, was in der Klausur drna kommt, ist meine Standardantwort: "Alles, was wir gemacht haben, muss ja in deiner Mappe stehen", allein schon weil mir die Gefahr zu groß ist etwas zu vergessen und dann von den Schülern darauf festgenagelt zu werden.

  • Was mich nervt, sind die Kandidaten, die sich von vornherein auf die Feststellungsprüfung einstellen und meinen, das sei unterm Strich weniger Aufwand, als zum Unterricht zu kommen und/oder die volle Anzahl Klausuren mitzuschreiben.

    Könnte man diese Feststellungsprüfungen eigentlich auch parallel zu den Nachprüfungen zur Versetzung am Ende der Sommerferien ansetzen? Bestehen die Schüler die Feststellungsprüfungen (schriftlich und mündlich), werden sie versetzt, ansonsten nicht.

  • 2. hoffen, dass ich für den nächsten Termin einen Platz ergattern kann ("nur" 100 Plätze pro Samstag) und

    Das bedeutet, jeden Samstag müssen über 100 SuS eine Klausur nachschreiben? Wieso suchst du für dieses Problem eine individuelle Lösung, offenbar hat doch die ganze Schule ein Problem.


    Achso, ich weiß warum...

    ... Tatsächlich ist es so, dass unsere SL da sehr weich-ei-ig unterwegs ist, Atteste dürfen ewig später nachgereicht werden usw. Es ist auch wurscht, wenn das Attest jedes Mal von nem anderen Arzt etc. ist. Ich werde das aber definitiv nochmal ansprechen,w eil ich der Meinung bin, dass wir uns total vorführen lassen. Die zusätzlichen Konferenzen sind zwar ätzend, aber wenigstens hätten wir dann Klarheit.


    Moodlekurse sind bei uns für jeden Lehrer Pflicht. Seit vorletztem SJ ist es eine Anordnung der SL, dass alle LuL das Unterrichtsmaterial digital zur Verfügung stellen müssen, von daher kann ich mich da nicht drücken.

    Ich weiß keine Lösung, die nicht schon genannt wurde. Aber ich teile aus der Ferne deinen Eindruck des Vorgeführtwerdens.


    Aus Neugier: wie schaffen die SuS am Ende eigentlich den Abschluss?

  • Moodlekurse sind bei uns für jeden Lehrer Pflicht. Seit vorletztem SJ ist es eine Anordnung der SL, dass alle LuL das Unterrichtsmaterial digital zur Verfügung stellen müssen, von daher kann ich mich da nicht drücken.

    DAS wäre das Erste, was ich in Konferenzen angehen würde. Wir arbeiten schließlich nicht zu den "eh da"-Kosten.

  • Nützt meist auch nichts, wenn das Material auf Moodle, OneNote und Co ist. Es gibt ein paar spezielle SuS die werfen da keinen Blick rein.

    Natürlich gibt es auch die, die bemüht sind den verpassten Stoff nachzuarbeiten und denen helfe ich auch wirklich gern bei Fragen. Aber ohne Eigeninitiative reibe ich mich da inzwischen nicht mehr auf.


    Ich habe bei der Zusammenfassung meiner Noten gerade auch wieder gemerkt, ich muss mehr Tests schreiben in einigen Fächern, da sich manch einer sonst doch irgendwie noch ne SOMI-Note erarbeitet, mit der man dann irgendwie noch auf eine vier kommt. Da sind doch einige bei, die würden mit ein paar Tests zwischendurch wohl nicht mehr auf diese Note gekommen.

    Aber man lernt ja aus seinen "Fehlern"

  • DAS wäre das Erste, was ich in Konferenzen angehen würde. Wir arbeiten schließlich nicht zu den "eh da"-Kosten.

    Wahrscheinlich lesen die Sachen sowieso nur die, die auch regelmäßig kommen. Aber es zeigt die Grundhaltung der Schulleitung: Die Lehrkräfte zu etwas verpflichten, zu was sie nicht verpflichtet werden können, nur um nach außen hin zu zeigen, was man für eine großartige Schule ist. Von den SuS aber bitte bloß nichts verlangen, sonst könnte einen noch wer verklagen wegen irgendwas

  • Fehlt ein Schüler mehrere Wochen lang, weil er in stationärer Behandlung ist, dann

    müsste er eigentlich die Möglichkeit haben, eine staatliche oder staatlich anerkannte Klinikschule zu besuchen und die verpassten Leistungsnachweise dort zu erbringen.

    Ist er dazu zu krank, ist das Schuljahr wahrscheinlich eh gelaufen, weil er hinterher noch Rekonvaleszenzzeit braucht. Dann muss eine andere Lösung her.

  • müsste er eigentlich die Möglichkeit haben, eine staatliche oder staatlich anerkannte Klinikschule zu besuchen und die verpassten Leistungsnachweise dort zu erbringen.

    Ist er dazu zu krank, ist das Schuljahr wahrscheinlich eh gelaufen, weil er hinterher noch Rekonvaleszenzzeit braucht. Dann muss eine andere Lösung her.

    Ja, müsste so sein. War bei uns in der Oberstufe aber nie der Fall. Die Klinikschulen haben kein einziges Mal Noten erhoben. Das mussten wir dann machen.

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