• P.S.: ich weiß ja nicht, wie es in Niedersachsen ist, aber in NRW bekommt die Grundschule einen Etat zugewiesen und dann entscheidet beim Kauf von Unterrichtsmaterialien das Kollegium der Schule (bzw. im Zweifel der Schulleiter) über die Verwendung der Gelder. Nicht der Schulträger. Der Schulträger wird also gar nicht gefragt, ob die Anschaffung von Anlauttabellen für den Unterricht für ihn relevant ist. Es ist also egal, ob es für den Schulträger relevant ist (wie du fälschlicherweise schreibst.)

    Das ist in NDS ganz genauso. Man muss vlt. dazu noch sagen, dass die zugewiesenen Schulbudgets dabei auch stark zwischen verschiedenen Schulträgern variieren können, wie wir regelmäßig im Vergleich mit Nachbarschulen feststellen müssen, die aber bei einem anderen Träger sind. Ich bin da ganz froh um unseren Träger, der uns mit einem hinreichenden Budget ausstattet.

  • So ist es. Von ihnen kam auch der Hinweis, dass alle es selbst kaufen würden. Da das Ausleihen solcher Hilfsmittel wenig Sinn macht (sie sollten ja dauerhaft nutzbar / sichtbar im Schulalltag sein) werde ich wohl bei Zeiten einen Antrag an die SL stellen.
    Die Anlauttabellen (Verbrauchsmaterial) erhalten allerdings alle Kinder über die Schulbuchbestellung.

    Anlauttabellen kaufen die Kinder selbst, geht in ihren Besitz über.

    Ein Anlautposter passend zum Lehrwerk würde ich ohne großes Diskutieren kaufen, kostet was? ca. 8€?

    Anlautbilder habe ich persönlich einen Satz, der im Klassenzimmer aushängt (abnehmbare Klebepunkte) und mit dem wir auch an der Tafel arbeiten, der passt nicht zum momentanen Lehrwerk bzw Anlautposter, was ich aber ehrlich gesagt nicht als Nachteil empfinde, weil die Kinder dann unterschiedliche Anlautbilder pro Buchstabe kennen. Es war bei meiner Schülerschaft noch nie ein Problem, bei Förderschülern mit Förderschwerpunkt Lernen ist das wahrscheinlich nicht so gut.

    Was ich sagen will: Ich finde diese Dinge wichtig für den Grundschulunterricht. Ich finde nicht, dass man jedes Jahr alles neu anschaffen muss von privatem Geld, wenn es nicht zur Verfügung gestellt wird.

  • a4-anlautbilder und ne anlauttabelle für jedes kind kannste einfach auf schulkopierer kopieren, kostet dich nix. muss ja nicht alles immer adrett und bunt sein.

    So schaut's aus. Falls man es auf die Spitze treiben möchte - und es sich mit der Sekretärin verscherzen will - kann man die entsprechenden PDFs auch als Kopierauftrag ans Sekretariat geben.
    Quellen dafür findet ihr hier:
    https://schulbibo.de/deutsch-lehren-lernen/alphabetisierung/

    und dort:
    https://www.autenrieths.de/freiefonts.html#Anlautbilder

    Es soll auch Schulen mit Farbdrucker geben.

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  • Für die ist relevant, wenn es in irgendwelchen Lehrplanvorgaben steht, dass ein bestimmtes Material verwendet werden muss.

    In den Curricula steht doch aber nicht, welches Material zu nutzen ist. :gruebel:

    Und schon gar nicht braucht man eine ganz bestimmte Anlauttabelle von einem ganz bestimmten Verlag.

    Ist schon schlau, wenn man die nimmt, die zum eingesetzten Material passen, gerade weil die Kinder am Anfang sonst die Zusammenhänge nicht erkennen.

    Es gibt aber bei Zaubereinmaleins auch die Möglichkeit, sich welche anzupassen und auszudrucken.

  • Ein Anlautposter passend zum Lehrwerk würde ich ohne großes Diskutieren kaufen, kostet was? ca. 8€?

    Ja, ein derart kleiner Betrag sollte sich durch das Schulbudget decken lassen, da muss man nicht diskutieren oder gar einzelne Lehrerinnen nötigen.

  • Letztlich haben wir das Problem, dass sich zu viele Kollegen/Kolleginnen darauf einlassen, das Material selbst zu kaufen.

    Wenn ich privat entscheide, die vorgefertigte Werkstatt zu kaufen statt sie in meiner Arbeitszeit zu erstellen, ist alles ok.

    Aber wir müssen endlich mal dahin kommen, dass man nichts privat für den Arbeitgeber kauft. Es gibt auch Großraumbüros, wo Angestellter A sich die eigene Kaffeemaschine gekauft und Angestellte B eine Blume hinstellt. Alles ok. Aber es gibt im Schulwesen zu viele Menschen, die das als selbstverständlich ansehen und meine die armen Kindern können ja nichts dafür. Da kann man besser für Brot für die Welt spenden.

    Nur wenn wir konsequent kein Geld ausgeben und stattdessen auf die Missstände aufmerksam machen, wird sich dauerhaft etwas ändern. Dann soll die Elternvertretung zur Schulleitung und zum Schulträger marschieren. Oder zur Presse gehen. Glaube mir. Plötzlich geht es ganz schnell.

  • Dann soll die Elternvertretung zur Schulleitung und zum Schulträger marschieren. Oder zur Presse gehen. Glaube mir. Plötzlich geht es ganz schnell.

    Been there, done that - es ist ändert nichts. Ich möchte nicht sagen, dass es dem Schulträger egal ist, aber andere Sachen scheinen wichtiger zu sein bzw. sind gerade bei Kommunen die Ressourcen auch tatsächlich in den meisten Fällen total beschränkt. In meiner Heimatstadt haben wir eine kommunale Haushaltssicherung, in der Kommune meiner Schule eine Haushaltssperre.

    Bis zu einem gewissen Grad ist das glaube ich ein Trugschluss, zu denken, wenn die Probleme mal öffentlich würde , würde sich etwas verändern. Oder sagen wir nicht schon seit einem Jahrzehnt und mehr, dass z.B. die Schulgebäude marode und die Toiletten oft eine Zumutung sind?

    Das heißt aber nicht, dass irgendwer privates Geld ausgeben müsse.

  • Ja, ein derart kleiner Betrag sollte sich durch das Schulbudget decken lassen, da muss man nicht diskutieren oder gar einzelne Lehrerinnen nötigen.

    Genau, das Problem ist ja, dass sich diese kleinen Beträge häufen.

  • Been there, done that - es ist ändert nichts. Ich möchte nicht sagen, dass es dem Schulträger egal ist, aber andere Sachen scheinen wichtiger zu sein bzw. sind gerade bei Kommunen die Ressourcen auch tatsächlich in den meisten Fällen total beschränkt. In meiner Heimatstadt haben wir eine kommunale Haushaltssicherung, in der Kommune meiner Schule eine Haushaltssperre.

    Bis zu einem gewissen Grad ist das glaube ich ein Trugschluss, zu denken, wenn die Probleme mal öffentlich würde , würde sich etwas verändern. Oder sagen wir nicht schon seit einem Jahrzehnt und mehr, dass z.B. die Schulgebäude marode und die Toiletten oft eine Zumutung sind?

    Das heißt aber nicht, dass irgendwer privates Geld ausgeben müsse.

    Unsere Schülertoiletten sollten vor 18 Jahren saniert werden.... Weil wir zu wenig Räume haben, müssen wir aus 3 Parallelklassen nun 2 machen. Von den Zahlen her machbar. Von den Schülern her eine Zumutung, da anscheinend alle schwierig sind und man nicht weiß, wie man die nun zusammensetzen soll, damit es möglichst wenig Desaster gibt.

  • Ein marodes Gebäude und Lernmittel sind natürlich nicht wirklich vergleichbar. Selbstverständlich wird es für einen Schulträger schwierig mal eine Million + X für ein neues Gebäude aufzubringen. Aber wir reden hier von Lernmittel. Und vor allem von einem Mindset.

    Kommt ihr auch auf die Idee, dass nun jede Lehrkraft auf 500 € im Monat verzichtet und das Geld angespart wird, damit die Schule / Toilette etc. renoviert werden kann? Wie ist es denn im Rathaus etc.? Kaufen da die Mitarbeiter auch von ihrem eigenen Geld fehlende Ausstattung?

    Letztlich ist es eine Frage der Einstellung. Und wenn es gegen die Wand läuft, wird man sich die Frage stellen müssen, was Bildung unserer Gesellschaft wert ist. Ich glaube durchaus, dass wir da gute Chancen haben.

  • Genau, das Problem ist ja, dass sich diese kleinen Beträge häufen.

    Das ist kein Problem, das ist Alltag. Es gibt Anforderungen und einen Etat. Dann muss die Schulleiterin sich einfallen lassen, wie das Geld verteilt wird, und gegebenenfalls bei der Schulträgerin vorstellig werden.

  • Oft ist das Problem auch hausgemacht, weil die Schulleitung nicht mitspielt. Ich kümmere mich als Fachobmann um mein Fach und gebe Mängel auch weiter und schreibe regelmäßig Anträge für Gerätschaften, die wir neu brauchen oder die defekt sind. In gut 10 Jahren hat der Träger durch diese Anträge bei uns ca. 100 000 € bewilligt, außerhalb des jährlichen Budgets (das ist für Großanschaffungen nämlich gar nicht gedacht). Das klappt, weil ich da Zeit investiere und weil unsere Schulleitung sich da hinter häng und gegenüber dem Träger auch deutlich auf eine ordentliche Ausstattung besteht.

    Ich habe aber auch schon andere Schulleitungen erlebt, die das nicht wollen, die entsprechenden Anträge nicht weiterleiten und die einem erklären, man müsse mit dem Auskommen, was man hat, weil sie gegenüber dem Träger nicht unbequem sein wollen.

  • Ich kenne das mit der Haushaltsperre. Damals, als vor 10 Jahren Inklusionskinder und IVKler kamen und leider kein Material angeschafft werden konnte und die Kollegen alle völlig selbstverständlich selbst in die Bresche sprangen.

    Sorry, aber nein. Wo gutem Unterricht kein Wert beigemessen wird, gibts halt keinen.

  • Oft ist das Problem auch hausgemacht, weil die Schulleitung nicht mitspielt. Ich kümmere mich als Fachobmann um mein Fach und gebe Mängel auch weiter und schreibe regelmäßig Anträge für Gerätschaften, die wir neu brauchen oder die defekt sind. In gut 10 Jahren hat der Träger durch diese Anträge bei uns ca. 100 000 € bewilligt, außerhalb des jährlichen Budgets (das ist für Großanschaffungen nämlich gar nicht gedacht). Das klappt, weil ich da Zeit investiere und weil unsere Schulleitung sich da hinter häng und gegenüber dem Träger auch deutlich auf eine ordentliche Ausstattung besteht.

    Ich habe aber auch schon andere Schulleitungen erlebt, die das nicht wollen, die entsprechenden Anträge nicht weiterleiten und die einem erklären, man müsse mit dem Auskommen, was man hat, weil sie gegenüber dem Träger nicht unbequem sein wollen.

    Aus Perspektive des Fachobmanns mag diese Wahrnehmung zutreffend beschrieben sein, ich möchte aber zumindest erwähnen, dass es für genau diese größeren notwendigen Anschaffungen bei den Schulträgern weitere Budgetposten für die einzelnen Schulen gibt, die nicht direkt durch die Schule eigenverantwortlich verwaltet werden, sondern genau über das von dir beschriebene Verfahren abgerufen werden.


    Ja, die SL muss sich dafür mit dem Träger ins Benehmen setzen. Aber es ist nicht so, dass sich der Träger nur durch eine "unbequeme" SL dazu hinreißen lässt, entsprechende Gelder zu bewilligen. Diese sind wie gesagt bereits im Haushaltsansatz eingestellt.


    PS: Ich will aber nicht ausschließen, dass das bei den einzelnen Schulträgern auch unterschiedlich gehandhabt wird. Daher relativiere ich mal vorsichtig wie folgt: Unser Schulträger hat unserer Schule über das selbst zu verwaltende Budget hinaus weitere Budgets zugedacht, die in Absprache mit dem Träger u.a. für größere Investitionen bei Material, IT-Ausstattung, Sportausrüstung und natürlich Bautätigkeiten zu nutzen sind. Alleine das Volumen für größere Materialanschaffungen liegt dabei noch einmal in der Größenordnung des eigenverantwortlich zu verwaltenden Budgets. Hier weiß ich aber, dass das bei unterschiedlichen Trägern unterschiedlich ausfallen kann.

  • Dann soll die Elternvertretung zur Schulleitung und zum Schulträger marschieren. Oder zur Presse gehen. Glaube mir. Plötzlich geht es ganz schnell.

    Klar, weil du es schon oft so gemacht und daher tolle Erfahrungen gesammelt hast. Nie musstest du irgendwas kaufen, um überhaupt Unterricht machen zu können.

    Ist es möglich, dass du kaum noch unterrichtest und wenn, dir nur ausgesuchte Fächer und Klassenstufen zuschusterst?

  • Nie musstest du irgendwas kaufen, um überhaupt Unterricht machen zu können.

    Es gibt zu quasi jedem Thema online frei abrufbares (schlechtes) Material. Im Zweifel erstellt ChatGPT welches. Mehr gibts dann halt nicht.

    Jedenfalls war das damals mein Ansatz (ohne ChatGPT natürlich). Gute Stunden waren das natürlich nicht, aber der war ja nunmal auch keinem wichtig.

  • Nie musstest du irgendwas kaufen, um überhaupt Unterricht machen zu können.

    Niemand muss etwas kaufen, um Unterricht „zu machen“. Es geht auch immer ohne. Ohne Tafel z. B. mag echt strange sein, aber geht.

    Usw. Bestimmte Dinge mögen wichtiger sein als andere. Manchen erhöhen den Wirkungsgrad erheblich, klaro. Das mag auch auf diese Anlautsachen zutreffen. Aber. Die Wichtigkeit ist immer ein Argument dafür, dass die Schule die Dinge anschafft. Mit der Lehrperson hat das doch nichts zu tun.

    Es wurde schon hundertelfmal gesagt, wenn sich jemand für selbst kaufen entscheidet, hat sie sich dafür entschieden. Da gibt es kein Muss. Und auch keinen Grund sich zu beschweren. Druck seitens der Schulleitung(?) oder des Kollegiums(?) auszuüben, wie es womöglich im vorliegenden Fall geschehen ist, ist nicht in Ordnung. Da sollte man an der eigenen Sturheit arbeiten. In allen anderen Fällen ist es, wie gesagt, das eigene Vergnügen.

    „Fakten haben keine Lobby.“

    (Sarah Bosetti)

    Einmal editiert, zuletzt von O. Meier (13. Juli 2025 17:52)

  • Eben. In Baden-Württemberg scheint mir zum Beispiel extrem viel Geld zur freien Verfügung vorhanden zu sein, im Osten ist das definitiv nicht so.

    Ich meinte damit, dass sich bereits im selben Bundesland die Budgets von Schulträger zu Schulträger stark unterscheiden können. Dafür muss man nur einmal über die Landkreisgrenze schauen. Ob es darüber hinaus noch klare Trends zu unterschiedlicher Ausstattung von Schulen zwischen den Bundesländern gibt, weiß ich offen gestanden nicht hinreichend sicher. Dafür war ich in zu wenig verschiedenen Schulen der Bundesländer. Die eine aus BW, die ich mal kennenlernen durfte, war jedenfalls deutlich schlechter ausgestattet als die Schulen in unserer Gegend. Aber das sagt über die landesweite Verteilung natürlich erst einmal gar nichts aus.

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