Arbeitszeiterfassung für Lehrkräfte – Erfahrungen und rechtliche Schritte?

  • Gewerkschaften sind oft deeskalierend und dadurch ein Dämpfer von Protest und radikaler Veränderung.

    Und genau deshalb werden sie von mir als weitere Arbeitgebervertreter wahrgenommen. Dies gilt insb. für GEW und VLW/VLBS. Wie an anderen Stellen bereits mehrfach erwähnt wünsche ich mir einen Claus Weselsky als Gewerkschaftsvorsitzenden. Der hatte wenigstens den Schneid wirklich für die Interessen seiner Gewerkschafter einzustehen.

  • Und genau deshalb werden sie von mir als weitere Arbeitgebervertreter wahrgenommen. Dies gilt insb. für GEW und VLW/VLBS. Wie an anderen Stellen bereits mehrfach erwähnt wünsche ich mir einen Claus Weselsky als Gewerkschaftsvorsitzenden. Der hatte wenigstens den Schneid wirklich für die Interessen seiner Gewerkschafter einzustehen.

    Was bekommst du eigentlich konkret von Tätigkeiten der GEW mit? Wenn du kein Mitglied bist, erhältst du ja keine Informationen, oder?

  • Die Schulleitung wurde informiert, hat die Anfrage ans Schulamt weitergeleitet. Die Antwort blieb inhaltlich unklar. Ich forderte eine schriftliche Anweisung, erhielt jedoch nur den Hinweis auf mögliche Abmahnung und Entgeltkürzung bei Nichtteilnahme. An der Planung war ich nicht beteiligt, da ich die Klasse erst zum Halbjahr übernommen habe.

    Ohne Dienstanweisung kann auch keine Abmahnung wegen Nichtbefolgen dieser fehlenden Dienstanweisung erfolgen. Davon sollte man sich nun wirklich nicht einschüchtern lassen. Wenn man damit konstruktiv umgehen möchte, kann man der SL und den beteiligten Kollegen ja einen antizipierten Einsatzplan innerhalb der Arbeitszeitgrenzen für sich selbst zur Kenntnis zukommen lassen und bei Änderungswünschen dererseits eine Rückmeldung bis zum xx.xx. erbitten, andernfalls gehe man davon aus, dass dies so durchgeführt werden solle.

  • Irgendwie scheint mancher sich unter einer Gewerkschaft etwas vorzustellen, bei der einer alle 6 Monate vor Mikrofone tritt und mit roughen Worten 50% Lohnerhöhung fordert, während alle Beschäftigten so lange die Arbeit niederlegen und mit Zeigestöcken und Schwämmen gegen die Streikbrecher vorgehen.

    Also ja, selbstverständlich "lohnt" es sich, eine Gewerkschaft zu unterstützen. Sie weist einen zum Beispiel darauf hin, Widerspruch wg. amtsangemessener Alimentation einzulegen, sie liest aktuelle Maßnahmenpakete des Kultusministers und macht mobil dagegen, sie berät einen, wenn der eigene Personalrat keine Ahnung hat oder lieber mit dem Chef befreundet sein will als Lösungen für Probleme vor Ort zu finden. Zum Beispiel.

  • lohnt sich gew noch als beamter?

    Das muss jeder selbst wissen. Ich bin kein Freund der GEW, weil keine politischen Parteien unterstützen will. In meinen Augen will die GEW mehr politische Interessen durchsetzen, als sich für die Mitglieder stark zu machen. Lehrkräfte sind auch nicht deren Priorität, noch ein Grund gegen die GEW. Pro-Argumente habe ich keine, vielleicht findest du aber welche für dich persönlich.

    Ich finde aber auch, dass man Mitglied einer Interessensvertretung sein soll. Die Farbe und Geschmacksrichtung kann man sich in engem Rahmen aussuchen.

  • In meinen Augen will die GEW mehr politische Interessen durchsetzen, als sich für die Mitglieder stark zu machen.

    Und genau deswegen bin ich der GEW gegenüber abgeneigt. Eine Gewerkschaft hat an vorderster Linie die Interessen ihrer Mitglieder zu vertreten und keine Politik zu betreiben.

  • Update:
    Ich habe am 1. Mai mit der Arbeitszeiterfassung begonnen und erfasse auch den Juni noch.
    In keiner Woche lag meine Arbeitszeit unter 45 Stunden.

    Eigentlich müsste ich dies nun der Schulleitung mitteilen. Die zuständige Beraterin der Gewerkschaft konnte mir bislang dazu jedoch keinen konkreten Hinweis geben.
    Wie wird so etwas üblicherweise kommuniziert? Hat jemand damit Erfahrung?

    Ich würde empfehlen deine individuelle Arbeitzeiterfassung zu nutzen, um Dinge individuell zu ändern. Am "System" kannst du dich als Einzelperson lange abarbeiten, das wird erfolglos bleiben. Tatsächlich liegt es auch erst mal in deiner persönlichen Verantwortung mit deiner normalen Arbeitszeit auszukommen, also erst, wenn du wirklich nachweisen kannst, dass ein Einhalten deiner Arbeitszeit gar nicht möglich ist, ist der Arbeitgeber in der Verantwortung und das ist noch mal eine ganz andere Nummer, als seine Arbeitszeit einfach nur zu erfassen.

    Also schau, wie du deine Arbeit zukünftig verändern kannst um deine Wochenarbeitszeit im Mittel bei Berücksichtigung normaler Urlaubszeiten einzuhalten, da ist bei dir der Weg auch nicht all zu weit, wenn du in den Schulferien deutlich reduziert arbeitest, musst du in der Schulzeit im Schnitt vielleicht auf 42 Stunden kommen, damit deine Arbeit insgesamt passt.

  • Bei 45 h sehe ich auch noch nicht das Problem. Denn Du brauchst ja auch noch Puffer für die unterrichtsfreie Zeit. Es sei denn Du arbeitest da ( von den 30 Tagen Urlaub abgesehen) jeden Tag 8 h.

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

  • Bei 45 h sehe ich auch noch nicht das Problem. Denn Du brauchst ja auch noch Puffer für die unterrichtsfreie Zeit. Es sei denn Du arbeitest da ( von den 30 Tagen Urlaub abgesehen) jeden Tag 8 h.

    Eben in Baden-Württemberg heißt es 1804 Stunden im Jahr (ohne Ferien sind es ca. 46,x pro Schulwoche). Bei 45 jede Schulwoche (nicht nur einmal) bleiben über 50 Stunden für die Ferien übrig (das erreicht nicht jeder).

    Meine Beiträge werden auf einer winzigen Tastatur eines Tablets mit Autokorrektur geschrieben. Bitte entschuldigt Tippfehler. :mad:

  • In meinen Augen will die GEW mehr politische Interessen durchsetzen, als sich für die Mitglieder stark zu machen.

    Dass beides untrennbar zusammenhängt, ist dir nicht bewusst. Du nutzt den Begriff "politische Interessen" als Schmähbegriff.

    Was bedeutet der begriff "politische Interessen"?

    Zitat

    Definition: Politische Interessen

    Politische Interessen bezeichnen die spezifischen Anliegen, Ziele und Bedürfnisse von Individuen, Gruppen oder Institutionen im politischen Raum. Sie spiegeln wider, welche politischen Entscheidungen, Regelungen oder gesellschaftlichen Entwicklungen für eine bestimmte Partei oder Person von Bedeutung sind und angestrebt oder verhindert werden sollen.

    Definition "Politischer Raum"

    Zitat

    Begriffserklärung: Politischer Raum

    Der politische Raum bezeichnet das gedankliche, institutionelle und gesellschaftliche Umfeld, in dem politische Prozesse stattfinden. Er ist kein physischer Ort, sondern ein symbolischer Rahmen, in dem politische Akteure handeln, Interessen vertreten, Macht ausüben und Entscheidungen treffen.

    🔍 Merkmale des politischen Raums:

    • Akteure: Parteien, Regierungen, Parlamente, Interessengruppen, Medien und Bürger*innen.
    • Institutionen: Verfassungen, Gesetze, politische Organe und internationale Organisationen.
    • Diskurse: Öffentliche Debatten, Meinungsbildung, Ideologien und politische Kommunikation.
    • Handlungsfelder: Themen wie Bildung, Umwelt, Wirtschaft, Sicherheit oder soziale Gerechtigkeit.

    Ohne "politische" Ziele kann man Interessen nicht wahrnehmen

    «Wissen – das einzige Gut, das sich vermehrt, wenn man es teilt.» (Marie von Ebner-Eschenbach)
    Meine Beiträge können Spuren von Ironie und Sarkasmus enthalten

  • Und genau deswegen bin ich der GEW gegenüber abgeneigt. Eine Gewerkschaft hat an vorderster Linie die Interessen ihrer Mitglieder zu vertreten und keine Politik zu betreiben.

    Das ist - s.o. - dein Denkfehler. Nur durch Einwirkung auf politische Akteure können die Interessen wahrgenommen werden. Die "Politik" (= die politischen Akteure) bestimmt die Rahmenbedingungen und die finanzielle Ausstattung deines Arbeitsplatzes und - umfeldes. Unser Arbeitsumfeld wird nicht durch "Arbeitgeber-Individuen" bestimmt, sondern durch gesetzliche und finanzielle Rahmenbedingungen, die von politischen Akteuren festgelegt werden.

    «Wissen – das einzige Gut, das sich vermehrt, wenn man es teilt.» (Marie von Ebner-Eschenbach)
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  • Das ist - s.o. - dein Denkfehler. Nur durch Einwirkung auf politische Akteure können die Interessen wahrgenommen werden. Die "Politik" (= die politischen Akteure) bestimmt die Rahmenbedingungen und die finanzielle Ausstattung deines Arbeitsplatzes und - umfeldes. Unser Arbeitsumfeld wird nicht durch "Arbeitgeber-Individuen" bestimmt, sondern durch gesetzliche und finanzielle Rahmenbedingungen, die von politischen Akteuren festgelegt werden.

    Das ist kein Denkfehler, sondern entspricht sogar der offiziellen Selbstdarstellung der GEW. Diese versteht sich gerade nicht nur als Gewerkschaft zur Vertretung der Interessen der Beschäftigten, sondern klar auch als bildungs- und gesellschaftspolitischer Akteur. Und als solcher stehen auch Themen auf der Agenda, die nicht immer mit Interessen der Beschäftigten gut in Einklang zu bringen sind.

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