Tödlicher Schwimmunfall ist fahrlässige Tötung- wie bewertet ihr das Urteil?

  • Oder so, ja. Dass plötzlich mehr Leute ertrinken würden, gibt keine Statistik her, habe ich verlinkt. Und über 40jährige, denen Mutti den Hintern abwischen muss, schreibe ich jetzt sicher nicht weiter.

  • Also in Deutschland ist das eher kein Quatsch. Wenn man mit Sportlehrern spricht, dann ist die Zahl der Kinder die nicht schwimmen können im fünften Schuljahr eklatant gestiegen. Das die dennoch nicht ertrinken liegt schlichtweg daran, dass das Freizeitverhalten unserer Jugendlichen ein gänzlich anderes geworden ist. Man trifft sich seltener um schwimmen zu gehen. Und wenn doch , dann meist im Schwimmbad wo man meist rechtzeitig gerettet wird. Selbst wenn es zum Ertrinken kommt, sind die meisten Wiederbelebungen im Schwimmbadbereich erfolgreich. War ja auch bei den beiden Lehrerinnen so. Das Kind war aufgrund unglücklicher Entwicklungen erst später im Krankenhaus gestorben.

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

  • Und wenn man mit Mathelehrern spricht, sind alle zu dumm zum Dreisatzrechnen.

    Zu dumm sind die allermeiste eher nicht. Es bleibt die Frage, warum gerade diese Rechentechnik und Prozentrechnen so wenig beherrscht werden.

  • Dann lernt es nicht Schwimmen. Vom Nichtlernen stirbt es nicht, es darf nur einfach nicht ins Wasser. Das ist betrüblich aber ganz sicher nicht auf der gleichen Stufe wie Lesen/Schreiben/Rechnen. Ich kann ja auch nicht gewährleisten,

    … Ich kann auch nicht gewährleisten, dass alle Kinder Lesen/Schreiben/Rechnen lernen, bei allen Bemühungen.

    Und nein, ich ziehe es mir nicht an, ich weiß, was ich unternommen habe, damit es noch Fortschritte gibt.

    Auch bin ich dafür, bestimmte Kinder auszuschließen. Aber das braucht offiziell eine Klassenkonferenz auf Grund von Vorfällen. Bei der ersten Stunde sind dann möglicherweise alle dabei.

    Und ich kann mir nicht vorstellen, dass Kinder längere Zeit brav auf der Bank sitzen, während andere einzeln schwimmen. Das ist schon in der Klasse schwierig, wenn man die Aufmerksamkeit teilt.

    Ich bleibe dabei: wenn die Bedingungen nicht stimmen, gibt es für alle keinen Schwimmunterricht.

    • Offizieller Beitrag

    Das die dennoch nicht ertrinken liegt schlichtweg daran, dass das Freizeitverhalten unserer Jugendlichen ein gänzlich anderes geworden ist. Man trifft sich seltener um schwimmen zu gehen.

    Meine Stadt hat seit ein paar Sommer eine "Sommerschwimmbadkarte", jede*r Schüler*in der Stadt kann sich eine Karte für 10 Euro holen. Jetzt weiß ich nicht mehr, ob 10 Euro 10 mal Eintritt oder 10 Euro ganzer Sommer (ich glaube "ganzer Sommer", bin aber unsicher).
    Die Zahlen im Schüleralter sind seit Einführung dieser Karte kaum gestiegen.
    Wenn ich nach dem Sommer in meinen Klassen frage, was sie im Sommer gemacht haben (und zum Teil mit "Ankreuzsätzen" / Sprachanlässen, komme ich auf 1-2 Kinder in der Klasse, die mal im Schwimmbad waren, und es sind in der Regel - oh was eine Überraschung - zur Hälfte welche, die eh im Schwimmverein sind. Die anderen hatten "keine Zeit", "mögen es nicht", usw..
    Beliebte Aktivitäten nach 6 Wochen Sommerferien: gechillt, Netflix, einmal grillen mit der Großfamilie, gechattet, Videospiele, usw.. Viele dieser Aktivitäten MIT Mitschüler*innen, aber virtuell... (also Netflix jede*r bei sich, aber dabei gechattet, Videospiele jeder bei sich, ...).
    Liegt vielleicht / sicher an meiner Schülerschaft aber ich kann sagen: Selbst in den Sommern, wo ich 3-4mal die Woche im Freibad war (ist ein paar Jahre her :( ), kann ich an einer Hand abzählen, dass ich einen Schüler gesehen hätte.

  • Naja, und meine Schüler gehen nicht mal auf den Spielplatz bzw deren Eltern. Wir haben Schüler, die können nicht mal Treppen steigen, weil sie es nie geübt haben. Oder - wie oben bereits berichtet - rückwärts oder seitwärts laufen.

  • Meine Güte. Ich hatte auch schon Schüler*innen auf einer Bildungsreise dabei, die nicht Fahrradfahren konnten. Mit 18. Wie Moebius weiter oben schrieb und wie ich bereits selbst schrieb: Natürlich korreliert das mit einem entsprechenden kulturellen Hintergrund. Das ist die Realität. Dieser Personenkreis geht aber auch freiwillig überhaupt nicht ins Wasser, also keine Sorge. Ich meine, ja, kann sein, dass es sinnvoll ist im Rahmen des Schulunterrichts aufzuzeigen, was bei uns so "Kultur" ist. Man bewegt sich halt. Dafür gibt es den Schulsport, das ist bei uns sogar das einzige Schulfach, das per Bundseverfassung legitimiert ist (wie bei euch absurderweise Religion). Ich weiss nicht, ob wir das Fass jetzt unbedingt aufmachen wollen. Es geht eigentlich darum, dass Störenfriede bei solchen Tätigkeiten ausgeschlossen werden sollten, weil ansonsten die ganze Gruppe gefährdet ist. Darum finde ich das hier:

    Ich bleibe dabei: wenn die Bedingungen nicht stimmen, gibt es für alle keinen Schwimmunterricht.

    ... absolut nicht. Wieso solltest du die ganze Gruppe nach Hause schicken oder den Unterricht abbrechen, weil ein einzelnes Kind sich nicht benehmen kann?

  • Hier sind die Schwimmbäder im Sommer übervoll, ich habe keine Änderung in den letzten Jahren festgestellt. Wenn man in Ruhe schwimmen will, kann man nur in den Randzeiten dorthin gehen (früh morgens oder spät abends). Vielleicht sind die älteren Jugendlichen weniger vertreten. Wir haben aber auch noch andere Möglichkeiten: (ehemalige) Baggerseen, natürliche Seen, künstliche Seen. Da scheint auch ordentlich etwas los zu sein. Es ist allerdings die Frage, ob da wirklich geschwommen oder nur gechillt wird.

    In den letzten Jahren las man manchmal von Ertrunkenen. Es waren meistens erwachsene Flüchtlinge, die nicht schwimmen konnten. Da fragt man sich, warum sie die Gefahr unterschätzt haben, denn die Seen, wo das passierte, sind tief und fallen ab. Warnschilder gibt es.

  • weil ein einzelnes Kind sich nicht benehmen kann

    Weil ich nicht von einzelnen ausgehen kann,

    meine Klassen sind anders zusammengesetzt, da gibt es immer mehrere, dich nicht zuhören, nicht verstehen, sich nicht an Regeln halten, Aufmerksamkeit auf sich ziehen … und einiges mehr, eben eine große Bandbreite.

    In BW heißt es, eine Lehrkraft soll es im Schwimmbad allein meistern. Das halte ich nicht für angemessen.

  • In BW heißt es, eine Lehrkraft soll es im Schwimmbad allein meistern.

    Zum wiederholten Mal: Nein, das heisst es nicht, dass sie das "soll". Und es schrieben mehrere Lehrpersonen aus BW, dass sie es nicht anders kennen als dass die Gruppen von mindestens 2 Lehrpersonen begleitet werden.

  • Genau, das frage ich mich auch.

    Ich bin weiterhin der Meinung, dass es zwar natürlich die Verantwortung der Lehrperson ist, den Schwimmunterricht gefahrenfrei (oder so gefahrenarm wie nur irgendwie möglich) zu gestalten, dass es aber trotzdem dringend enger gesteckte Rahmenbedingungen braucht, damit sich nicht jede einzelne Lehrkraft mit ihrer Schulleitung auseinandersetzen muss.

    Es sollte klar sein, dass der Betreuungsschlüssel beim Schulschwimmen enger sein muss als im normalen Unterricht, und da sollte man als Lehrkraft nicht erst remonstrieren müssen, um das zu erreichen. Warum wohl bilden Schwimmschulen kleine Gruppen?

Werbung