Hausaufgaben abschaffen - Vorschlag der Linken


  • Das gesamte berufliche Schulsystem zählt zur Sek II.
    Sek I ist durch eine Durchlässigkeit gekennzeichnet. So ist über die multilaterale Versetzungsordnung eine Durchlässigkeit von HS zu RS zu Gym gegeben, genauso die "Abschulung" in umgekehrter Richtung. Aus dem beruflichen Schulsystem kann kein Wechsel in die Sek I erfolgen.

    Wenn du das so plakativ behauptest, kannst du mir bestimmt auch erklären, wie die Bayerische Wirtschaftsschule da hinein passt.

  • Wir haben hier im Weiterbildungskolleg auch den Bildungsgang Abendrealschule. Dort werden sämtliche Sek1-Abschlusse an Schüler ab 17 Jahren vergeben. Dort arbeiten Sek1-Lehrkräfte, die nach A12 bezahlt werden (aktuell noch).

    Aber das ist sicherlich auch keine echte Sek1.

  • Weil es an den Symptomen herumdoktert, aber die Probleme nicht löst.

    Und welche Probleme werden durch Hausaufgaben gelöst? Weil das abschaffen Probleme nicht löst belassen wir's einfach dabei?

  • Ich sehe Hausaufgaben wie das Schwimmtraining oder den Klavierunterricht. Ohne kontinuierliches Training/Übung wird das für viele Kids nichts. Mir genügt die Zeit in der Schule häufig nicht um viele Aufgaben zu üben

    Macht ihr denn keine Übungen im Unterricht? Hausaufgaben sind total ineffizient, ja das ist nicht eure Zeit. Ich find's aber der Klasse gegenüber respektlos, deren Zeit ist auch wichtig.

  • Wenn du das so plakativ behauptest, kannst du mir bestimmt auch erklären, wie die Bayerische Wirtschaftsschule da hinein passt.

    Zum Glück ist Bildung vom Bund geregelt. Ach Moment mal 🤣🤣🤣

  • Und welche Probleme werden durch Hausaufgaben gelöst? Weil das abschaffen Probleme nicht löst belassen wir's einfach dabei?

    Du kannst für dich gerne auf Hausarbeiten verzichten, es geht hier doch gar nicht darum, was der einzelne Lehrer individuell macht. Thema des Vorschlages ist eine grundsätzliche Abschaffung von Hausarbeiten und da wurden hier genügend Probleme genannt, die dadurch entstehen.

  • Macht ihr denn keine Übungen im Unterricht? Hausaufgaben sind total ineffizient, ja das ist nicht eure Zeit. Ich find's aber der Klasse gegenüber respektlos, deren Zeit ist auch wichtig.

    Wir am BK machen in den beruflichen Schwerpunktfächern oft Übungen. Die Hausaufgaben bestehen darin, den Stoff für Leistungsnachweise drauf zu haben.

    Wer nicht in der Sek 1 gelernt hat sich selbstständig zu organisieren, hat es deutlich schwerer.

    Ich finde es für Schüler wesentlich wichtiger, zu Hause lernen zu können und eigenverantwortlich Zeit zu planen, als irgendwelche fachlichen Inhalte zu vertiefen, die später sowieso vergessen sind.

    Deswegen sind Hausaufgaben zumindest in dafür geeigneten Fächern sehr wichtig.

  • Du kannst für dich gerne auf Hausarbeiten verzichten, es geht hier doch gar nicht darum, was der einzelne Lehrer individuell macht. Thema des Vorschlages ist eine grundsätzliche Abschaffung von Hausarbeiten und da wurden hier genügend Probleme genannt, die dadurch entstehen.

    Ich finde üben auch wichtig, aber das stupmfe Abarbeiten (oder eben nicht) von starren Aufgaben ist nicht mehr zeitgemäß. Auch dass dies dann in die Bewertung einfließt finde ich nicht förderlich. Daher kann man das aktuelle Hausaufgabenformat sehr wohl einfach abschaffen.

    Wer nicht in der Sek 1 gelernt hat sich selbstständig zu organisieren, hat es deutlich schwerer.

    Also bist du auch gegen Hausaufgaben. Denn mit Selbstständigkeit haben die echt nix zutun.

  • Ich finde üben auch wichtig, aber das stupmfe Abarbeiten (oder eben nicht) von starren Aufgaben ist nicht mehr zeitgemäß. Auch dass dies dann in die Bewertung einfließt finde ich nicht förderlich. Daher kann man das aktuelle Hausaufgabenformat sehr wohl einfach abschaffen.

    Würdest du nicht sagen, dass z.B. in der Mathematik bestimmte Algorithmen oder Aufgabenformate erst einmal "sitzen" müssen, ehe sich die Schüler an komplexere Aufgabenformate (wie zuvor beschrieben z.B. Modellierung oder Problemlösen) machen können?

    Ich finde gerade für schwache Rechner Aufgabenpäckchenrechnen, also klassisch Aufgabenbereich I, durchaus sinnvoll, um in ein Thema reinzukommen. Ich würde dir aber zumindest dahingehend Recht geben, dass auch bei Einsteigeraufgaben die Schüler (m/w/d) dennoch verstehen sollen, was sie tun, um zu vermeiden, dass ein Quatschergebnis herauskommt, das sie nicht hinterfragen, weil "wird schon passen".

  • Auch dass dies dann in die Bewertung einfließt finde ich nicht förderlich.

    Hausarbeiten fließen nicht mit in die Bewertung ein. Hausarbeiten zu benoten ist explizit untersagt.

    Was in die Bewertung einfließt ist der Teil des Unterrichtes, der aus den Hausarbeiten erwächst und da sieht man ganz selbstverständlich, dass die SuS, die die Aufgaben auch bearbeiten haben, einen Vorteil haben. Und dabei geht es nicht um den Ergebnisvergleich, der ist eine sehr niedrige Form der sonstigen Beteiligung, sondern darum, dass man dabei aufgetretene Probleme diskutiert und die Verfahren noch mal bespricht.

  • In bestimmten Fächern braucht man Übung um den Stoff zu vertiefen um weiterzukommen. In einigen Fächern ist es nicht notwendig.

    Die Halbtagsschule ist doch so konzipiert, dass für den Durchschnitt der Schüler zu wenig Zeit für Übung im Unterricht bleibt. Also müssen in den übungsrelevanten Fächern die Schüler zuhause üben.

    Es kommt jetzt darauf an, wie man diese Übungen gestaltet: Gibt man dieselbe Übung für alle auf, gibt man sie differenziert (manche brauchen bestimmte Übungen, andere nicht) oder überlässt man jedem freiwillig, den Stoff zu vertiefen.

    Je älter, desto mehr kann man Selbständigkeit erwarten. Hausaufgaben in der Berufsschule neben der Lehre finde ich problematisch, hier könnte man eher auf freiwillige Vertiefung des Stoffes hoffen.

    In der Grundschule macht man sich schon seit Jahren Gedanken, wie man diese Hausaufgaben individuell, mehr auf den Schüler zugeschnitten aufgeben kann. Stichpunkt: differenzierte Hausaufgaben. In der Praxis ist das aber nur teilweise durchführbar, denn je stärker man differenziert, desto intensiver ist die Zeit, die man für die Vorbereitung braucht. Und das ist nicht gut leistbar.

    Dennoch hat sich das Hausaufgabenthema in den letzten Jahren verschärft: Das Problem ist die Zuverlässigkeit der Bearbeitung der Hausaufgaben. In der Grundschule braucht man bei immer mehr Schülern die Eltern, die dafür sorgen, dass ihr Kind die Hausaufgaben macht. Und da haben wir dann das Problem, dass die von manchen, wo die Eltern wenig schauen, so hingeschrieben werden, dass sie nicht viel bringen. Also ist man wieder als Lehrer gefragt, wie man erreicht, dass das Kind die Hausaufgaben so macht, dass sie wirklich eine effektive Übung darstellen. Und das kostet Zeit und Nerven. Denn eigentlich bräuchte es die (Übungs)Hausaufgaben um stofflich weiterzukommen. Übungshausaufgaben gibt es in der GS schwerpunktmäßig in D und M.

  • Gut, was würde denn passieren, wenn es keine Hausaufgaben mehr gäbe? Die Eltern, die sich um ihre Kinder kümmern, machen dann mit Korbinian-Tilda auf das Lehrwerk abgestimmte Hausaufgabenersatzheftchen (Hallo Klett!), während Ahmed-Chantal noch weniger üben würde als sowieso schon.

    Mehr Eigenverantwortung finde ich prima und als Lehrer muss ich keine Strichliste mehr führen. Aber was sagen denn die Eltern dazu?

  • Macht ihr denn keine Übungen im Unterricht? Hausaufgaben sind total ineffizient, ja das ist nicht eure Zeit. Ich find's aber der Klasse gegenüber respektlos, deren Zeit ist auch wichtig.

    Natürlich. Aber das eine schließt das andere nicht aus. Wer die Hausaufgaben regelmäßig erledigt ist verfestigt die Inhalte aus dem Unterricht. Die Herausforderung besteht auch darin sich mit Problemen auseinanderzusetzen und nicht gleich nach dem Lehrer zu rufen.

  • Ich finde üben auch wichtig, aber das stupmfe Abarbeiten (oder eben nicht) von starren Aufgaben ist nicht mehr zeitgemäß. Auch dass dies dann in die Bewertung einfließt finde ich nicht förderlich. Daher kann man das aktuelle Hausaufgabenformat sehr wohl einfach abschaffen.

    Also bist du auch gegen Hausaufgaben. Denn mit Selbstständigkeit haben die echt nix zutun.

    Ich bin kein Fan der Argumentation „nicht zeitgemäß „. Maßnahmen werden nicht dadurch schlechter, weil 25 Jahre vergangen sind. Eher weil die nachkommende Generation bestimmte Fertigkeiten nicht mehr kann.

  • Was mich einfach stört:

    Je nach Schulart, je nach Fach, je nach Situation in der Klasse KÖNNEN (mMn) Hausaufgaben ein sinnvolles Mittel sein. Mit einem Verbot wird wieder ein Stück pädagogischer Verantwortung weg genommen und alles über einen Kamm geschoren. Ich habe die Freiheiten, die wir als Lehrkräfte haben (hatten) eigentlich immer für gut gehalten (klar gibt es evtl. auch Lehrkräfte, die damit wenig pädagogisch umgingen ... aber ist die Haltung "10% bauen Mist, also verbieten wir das für alle" wirklich sinnvoll? Sollen wir das in Zukunft auch im Unterricht so handhaben?)

  • Letztlich diskutieren wir hier auch heißt Luft.

    Die Forderung kommt von den Bundes-Linken und die sind weit davon entfernt, irgendwo politisch etwas entscheiden zu können, mal ganz davon abgesehen, dass es überhaupt keine Bundesaufgabe wäre, sondern eine Entscheidung der Länder.

    Und da wo die Linken auf Landesebene in Regierungsverantwortung sind, sind die Landesverbände relativ gemäßigt und machen eine Politik, die sich kaum von der SPD unterscheidet.

  • Ja? Wie läuft denn der Ganztag an deiner Schule?

    Also bei uns ist der Nachmittagsunterricht bis einschließlich 9. Jg. sinnfrei. Nachmittags eine Doppelstunde Mathe, Deutsch, Englisch, Naturwissenschaften, WPI ... zu haben, ist einfach nicht nachhaltig.

    Ich bin für Ganztagsschule, hätte allerdings gern eine andere Struktur, da ich nach 25 Jahren in IGS - jetzt GemS - sagen kann, dass die oben genannte nicht funktioniert.

    Von daher interessieren mich andere Modelle brennend.

    Dadurch, dass wir gebundene Ganztagsschule sind haben wir ca. 20% mehr Stunden als in der Halbtagsstundentafel.

    Entsprechend haben wir im Nachmittags Zeit für Arbeitsstunden in denen die Schüler Lernzeitaufgaben machen. Nach Möglichkeit beaufsichtigt die ein Hauptfachlehrer oder einer der Klassenlehrer. Darüber hinaus gibt es im Nachmittag noch ein Pflicht-AG-Angebot und ggf. andere Ergänzungsunterrichte.

    Die Hauptfächer liegen primär im Vormittagsbereich. Im Einzelfall kann es mal sein, dass aus Stundenplangründen auch eine Hauptfachstunde in den Nachmittag rutschen muss. Das ist aber die Ausnahme. Nebenfächer können sowohl im Vormittags- als auch im Nachmittagsbereich liegen.

    Im Vergleich zu den klassischen Hausaufgaben früher, ist jetzt sicher gestellt, dass jedes Kind einen Arbeitsplatz dafür hat, es angehalten wird die Lernzeitaufgaben zu machen, es aufgrund er Organisation dieser Arbeitsstunde und der Tatsache, dass die Lernzeitaufgaben mindestens Wochenaufgaben sind, selbst seinen Lernprozess steuert und es vor allem auch fachliche Hilfe dabei bekommen kann. Dazu kommt, dass bei diesen Aufgaben nun auch soziale Lernformen möglich sind, wenn das sinnvoll ist.

    Wie gesagt, bei meiner Klientel läuft das nun viel viel besser als vorher. Zuhause hat die Mehrheit keinerlei Unterstützungssysteme und viele nicht einmal einen Arbeitsplatz oder gar ein Zimmer für sich alleine.

  • Wir haben hier im Weiterbildungskolleg auch den Bildungsgang Abendrealschule. Dort werden sämtliche Sek1-Abschlusse an Schüler ab 17 Jahren vergeben. Dort arbeiten Sek1-Lehrkräfte, die nach A12 bezahlt werden (aktuell noch).

    Aber das ist sicherlich auch keine echte Sek1.

    Wenn du mit 35 Jahren den HS-Abschluss nachholst, ist das Erwachsenenbildung. Also SEK II.
    In der Einteilung geht es nicht nach den erreichbaren Abschlüssen, sondern nach Medianalter.

    «Wissen – das einzige Gut, das sich vermehrt, wenn man es teilt.» (Marie von Ebner-Eschenbach)
    Meine Beiträge können Spuren von Ironie und Sarkasmus enthalten

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