Schwanger vor Dienstantritt

  • Eine Schülerin hat die Schule gewechselt. Nach ein paar Wochen war ihr Feedback: "Hier findet ja total viel Unterricht statt. An der alten Schule waren immer die Lehrer ständig krank".

    Was aber auch ein ziemlich subjektiver Eindruck sein kann, wenn man vorher gerade in einer Klasse war, in der 1-2 Lehrkräfte langfristig ausgefallen waren. Ich hatte solche Feedbacks auch schonmal und dachte mir dann nur "Da hast du aber Glück gehabt, in Klasse a und nicht in Klasse b gelandet zu sein".

  • Dazu gehört so ziemlich alles, was ohne direkten Kontakt zu Schülern möglich wäre, also z.B. die Entlastung von anderen Lehrkräften (insbesondere denjenigen, die für die Dauervertretung einspringen) durch Übernahme derer Korrekturen, das Arbeiten an aktuellen Schulkonzepten, Organisation (nicht Durchführung) von Fahrten usw.

    Das ist doch aber so vorgesehen, es müsste nur eingefordert werden.

  • Ist es aber nicht so, dass die Schule nur eine Unterrichtsvertretung bekommt, wenn die schwangere Person KEINE dieser Aufgaben übernimmt und komplett raus ist?
    (Ja, wieder ein Fehler im System)

  • Das stimmt. Wie einfach man sich Wochen und Monate (bei Beamten) mal eben krankschreiben lassen kann, wurmt mich auch.


    Zitat von Dr. Cagliari

    Heftig, dass jedem direkt ein paar Beispiele einfallen.


    Tja. Wie wird immer so gesagt: Alimentationsprinzip. Das Beamtentum sieht eben vor, dass Leute nicht auf die Straße landen, wenn sie krank sind.
    und glaub mir: Ich hätte SEHR GERNE Krankengeld, um mich weniger unter Druck zu fühlen.
    (nein, ich bin nicht doof, ich "genieße" es auch, dass mein Geld weiterhin kommt.)


    Kein Mensch ist aus Spass wochen- oder monatelang krank.

  • Bei mir ist ein Kollege nun 3 Monate raus, wegen psychischer Belastung des Ehepartners. Menschlich verständlich, aber dass das gehalt einfach weitergezahlt wird, finde ich falsch. Sowas sollte nicht das Problem des Dienstherrn/Arbeitgebers sein, sondern das ist ein Sozialfall.

    Warum sollte er bei so langem Ausfall mehr Geld bekommen als ein Bürgergeldempfänger?

  • Bei mir ist ein Kollege nun 3 Monate raus, wegen psychischer Belastung des Ehepartners. Menschlich verständlich, aber dass das gehalt einfach weitergezahlt wird, finde ich falsch. Sowas sollte nicht das Problem des Dienstherrn/Arbeitgebers sein, sondern das ist ein Sozialfall.

    Warum sollte er bei so langem Ausfall mehr Geld bekommen als ein Bürgergeldempfänger?

    Bist du sicher, dass das so stimmt?

    Bei uns würde das wahrscheinlich als Beurlaubung ohne Bezüge laufen.

  • Ich kenne auch so Fälle. Partner oder Kind krank und Kollegin dann auch entsprechend sehr lange wegen psychischer Belastung raus. Ich glaube gerne, dass diese psychische Belastung auch tatsächlich gegeben ist, aber natürlich hat man es als Beamter in solchen Situationen deutlich leichter, sich rauszuziehen, als jemand im Angestelltenverhältnis.

    Ich wäre allerdings vorsichtig damit, mich wertend über Schulen mit hohen Krankenständen zu äußern. Oftmals hat das dann ja auch einen Grund, der in den Arbeitsbedingungen liegt. Ich habe drei wunderbare Jahre hinter mir, in denen ich nicht ein einziges Mal das Gefühl hatte, aus Überlastungsgründen eigentlich mal eine Auszeit nehmen zu müssen. Das sah vorher ganz massiv anders aus. Man steckt nicht in den Schuhen der betroffenen Kollegen.

  • Es gibt immer jede Menge Gerüchte in Lehrerzimmern, und jeder glaubt, genau Bescheid zu wissen.
    Die Realität ist fast immer anders. Die genauen Umstände und wirklichen Begründungen kann keiner genau wissen. Ist ja auch logisch, wir versuchen ja alle diskret mit unseren gesundheitlichen und psychischen Beeinträchtigungen umzugehen.

    Natürlich gibt es Kollegen, die das System ausnutzen. Und natürlich gibt es Situationen, in denen man ohne Verbeamtung vielleicht mehr ertragen würde. Aber erstens wissen wir einfach in der Regel nicht, was genau der Grund für eine Krankmeldung ist, und zweitens ist das eben ein Teil des Beamtendeals. Ich habe hier im Forum in letzter Zeit immer mal wieder darauf hingewiesen, dass manche Unannehmlichkeiten eben Teil des Beamtendeals sind, aus dem man ja auch viele Vorteile hat. Das ist jetzt das Gegenstück: Als Beamter muss ich mich eben nicht bis zum Zusammenbruch aufarbeiten. Ich habe eine Gesunderhaltungspflicht, und der kann ich nachkommen, weil ich durch den Beamtenstatus geschützt bin.

    All das zusammen genommen gilt meiner Meinung nach immer: Man sollte nicht über Kollegen, die längere Zeit ausfallen, urteilen.

  • Warum sollte er bei so langem Ausfall mehr Geld bekommen als ein Bürgergeldempfänger?

    Weil das Dienstrecht gewisse Dinge für pflegende Angehörige vorsieht (so das wie dargestellt für NRW überhaupt stimmt). Weil der Kollege vermutlich selbst belastet ist durch die schwere Erkrankung des Partners. Weil es ein echtes Armutszeugnis wäre, wenn noch nicht einmal diese - zumindest für Pflegefälle- kurze Zeitspanne gewährleistet wäre, um ohne zusätzliche finanzielle Nöte Vorsorge zu treffen für die weitere Unterstützung/ Versorgung/ Pflege naher Angehöriger.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

    Einmal editiert, zuletzt von CDL (14. Juni 2025 15:41)

  • Bist du sicher, dass das so stimmt?

    Bei uns würde das wahrscheinlich als Beurlaubung ohne Bezüge laufen.

    Für mich klingt das plausibel. Ich habe mehrfach erlebt, dass ein Kollege wegen Todesfalls im engsten Familienkreis ein Jahr mit vollen Bezügen ausgesetzt hat. Der Amtsarzt hat eine Anpassungsstörung diagnostiziert, den voraussichtlichen Wiederantritt zum Dienst prognostiziert und das war es dann auch.

  • Gewagte Aussage in unserem Berufsstand.

    Gewagte Polemik, bedenkt man, dass du einer engagierten Kollegin antwortest, die hier im Forum darüber berichtet hat, selbst länger erkrankt zu sein und die das persönlich sehr schwierig findet, da sie gerne imstande wäre zu arbeiten.

    Gewagte Polemik auch, da wie überall in der Arbeitswelt ein paar Menschen das System ausnutzen, die meisten Langzeiterkrankten aber einfach nur gesund sein wollen würden und ja, auch wieder arbeiten wollen würden. Es ist- wenig überraschend- der klassische empathiebefreite 💩 von dir und anderen, die selbst voraussichtlich noch nie langzeiterkrankt waren- womöglich sogar ohne Heilungsprognose.

    Ich weiß wie sich das anfühlt, also langzeiterkrankt zu sein ohne Heilungsprognose. Ich weiß, was es bedeutet dennoch zu arbeiten und schon dabei von KuK wie dir null Empathie, dafür jede Menge arschige Kommentare abzubekommen, weil man ach so viele „Vorteile“ hätte als Mensch mit Behinderung, sich nicht so haben solle, dann ginge das schon, usw. Ich weiß ich, was es bedeutet langfristig krankgeschrieben zu sein und nein, das ist gewiss nicht der von mir angestrebte Zustand, andernfalls hätte ich mit 30 den Vorschlag der Agentur für Arbeit befolgt und mich einfach frühberenten lassen. Ich will arbeiten. chilipaprika will ebenfalls arbeiten. Die absolute Mehrheit deiner langzeiterkrankten KuK will gesund sein und arbeiten, also hör auf, solchen pauschalen 🗑️🚯 zu verbreiten.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

    Einmal editiert, zuletzt von CDL (14. Juni 2025 20:45) aus folgendem Grund: Tippfehler

  • Für mich klingt das plausibel. Ich habe mehrfach erlebt, dass ein Kollege wegen Todesfalls im engsten Familienkreis ein Jahr mit vollen Bezügen ausgesetzt hat. Der Amtsarzt hat eine Anpassungsstörung diagnostiziert, den voraussichtlichen Wiederantritt zum Dienst prognostiziert und das war es dann auch.

    Und du glaubst in einem normalen Beruf wäre das auch so gewesen?

  • Ich gehe davon aus, dass chilipaprika weiß, dass ich sie damit nicht persönlich anspreche.

    Du denkst ernsthaft, dass würde den Spruch rechtfertigen oder gar zu einer sachlichen Aussage befördern?

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

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