Freitagsgebet als Lehrer

  • Dürfte ich Dir denn Kraft, Gesundheit oder gute Besserung wünschen? Wo ziehst Du die Grenze?

    Zwischen Wunsch und Gebet.

    Edit: Mit "Kraft wünschen" kann man eigentlich am wenigsten falsch machen, finde ich. Und mit der Frage, ob man konkret unterstützen kann.

    Die Floskel "Gute Besserung" ist bei Halsweh okay, wenn aber jemand mit einer chronischen Erkrankung leben muss, dann hat "gute Besserung" eher was von Selbst-Distanzieren. Weil nee, es wird nicht besser. Ich muss damit leben lernen.

    Aber das sind Wunsch-Feinheiten für schwere Lebenslagen von Menschen, mit denen man häufiger zu tun hat, denke ich.

  • a) I.d.R. weiß ich doch gar nicht, ob der andere chronisch erkrankt ist oder nicht.

    b) Du wirst logischerweise nicht mal eben einen Beinbruch heilen, wenn man "Alles Gute" wünscht oder "Kraft spendet" (meinetwegen auch mit Gebet). Wenn dies bei dem anderen aber zu positiven Gedanken führt, dann kann das den Heilungsprozess sehr wohl unterstützen. Ist also nicht immer wirkungslos.

  • Das eine sind Höflichkeitsfloskeln ohne tiefere Bedeutung, das andere bringt zum Ausdruck, dass man die persönlichen Überzeugungen und Werte des Betroffenen nicht respektiert.

  • Ihr könnt doch Wolfgang hier nicht mit Fakten kommen!

    Nun - wenn du "alternative Fakten" präsentierst, schau in meinen link. Das ist das derzeit geltende Schulgesetz in Ba-Wü. Und mach' mich nicht älter, als ich bin. Ich hab' mich vor 4 Jahren aus der Arena verabschiedet. Und bin noch immer recht gut informiert.

    «Wissen – das einzige Gut, das sich vermehrt, wenn man es teilt.» (Marie von Ebner-Eschenbach)
    Meine Beiträge können Spuren von Ironie und Sarkasmus enthalten

  • Mal abgesehen davon, dass dieses Mittel sowieso rechtsmissbräuchlich wäre (Wechsel an eine andere Schulform aufgrund nicht hinreichender Leistungen, ist klar zu trennen von einem Verweis von der Schule aufgrund einer Ordnungsmaßnahme, letzterer erfolgt immer an eine Schule der gleichen Schulform und bedarf zumindest in Niedersachsen auch der Zustimmung der übergeordneten Behörde)

    Ein Schulverweis setzt nicht voraus, das dem Schüler eine andere Schule im selben Bildungsniveau angeboten wird. Falls sich keine Schule zur Aufnahme bereit erklärt, bleibt dem Schüler/der Schülerin am Ende nur eine SFE unter Beteiligung des Jugendamtes.
    Falls ihr beklagt als Gymnasium Brennpunktschule zu sein, seid ihr schlicht selbst schuld, weil ihr die schulrechtlichen Möglichkeiten nicht ausschöpft - und die Schüler euch das unter die Nase reiben.
    Ich bin kein Freund solcher rigider Maßnahmen. Besser ist eine funktionierende Schulkultur und Schulsozialarbeit, sowie mit den Jugendbeauftragten der Polizei. Das hat unsere Hauptschule davor bewahrt, als "Brennpunktschule" zu gelten.

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  • Wenn ich jemandem wünsche, dass es ihm bald besser geht, dass er einen Weg findet, eine schwere Zeit durchzustehen, ist das ohne tiefere Bedeutung?

    Natürlich, welche tiefere Bedeutung sollte es denn haben?

    Das soll ja nicht bedeuten, dass es unaufrichtig ist, aber in den allermeisten Fällen ist es nicht mehr und nicht weniger als Höflichkeit.

  • Ein Schulverweis setzt nicht voraus, das dem Schüler eine andere Schule im selben Bildungsniveau angeboten wird.

    Doch, das steht in Niedersachsen eindeutig im Erlass und auch in anderen Bundesländern wird die freie Wahl der Schulform durch einen Schulverweis nicht außer Kraft gesetzt.

    Als Ordnungsmaßnahmen sieht das Niedersächsische Schulgesetz folgende Maßnahmen abschließend vor:

    ...

    • Überweisung an eine andere Schule derselben Schulform oder, wenn eine solche Schule nicht unter zumutbaren Bedingungen zu erreichen ist, an eine Schule mit einem der bisherigen Beschulung der Schülerin oder des Schülers entsprechenden Angebot (Genehmigung der Schulbehörde!),
  • Das soll ja nicht bedeuten, dass es unaufrichtig ist, aber in den allermeisten Fällen ist es nicht mehr und nicht weniger als Höflichkeit.

    Ok, aber warum wird es dann, anders formuliert, zu einer Verletzung der „persönlichen Überzeugungen und Werte des Betroffenen“? Warum ist es dann nicht mehr ohne tiefere Bedeutung?

  • Gute Frage. Evtl. hat der Heide Angst, dass er verhext werden könnte, weil es vielleicht doch einen Gott geben könnte. Stell dir nur vor dieser könnte ihn beeinflussen, dann hätte er nicht mehr die volle Kontrolle über sich.

  • Ok, aber warum wird es dann, anders formuliert, zu einer Verletzung der „persönlichen Überzeugungen und Werte des Betroffenen“? Warum ist es dann nicht mehr ohne tiefere Bedeutung?

    Ich spreche aus der Perspektive der "Urhebers". Die meisten Leute, die sich gegenseitig einen "schönen Tag" wünschen, meinen damit nichts tieferes, für die oben genannten Religionsgruppen, die fremde Tote ohne deren Einverständnis meinen Taufen zu müssen, hat das Ganze eine tiefe Bedeutung, die eine hochgradig übergriffige Haltung gegenüber denjenigen beinhaltet, die ihre Überzeugungen nicht teilen.

  • Ok. So ganz verstehe ich es nicht, aber wenn ich Dir einen „schönen Tag“ wünsche, dann meine ich das so, dass der Tag für Dich schön werden soll. Dass das, was nicht gut ist, besser wird und dass das, was gut ist, so bleibt! Und das ist etwas anderes, als „schön'n Tach noch“ oder „Gesundheit!“, eben etwas mit „tieferer Bedeutung“.


  • Falls ihr beklagt als Gymnasium Brennpunktschule zu sein, seid ihr schlicht selbst schuld, weil ihr die schulrechtlichen Möglichkeiten nicht ausschöpft - und die Schüler euch das unter die Nase reiben.

    es gibt durchaus schwache ‚problematische’ Schüler*innen, aber viele ‚problematische‘ Schüler*innen stören, schreiben trotzdem noch ausreichende Leistungen.

    Icv kann kein Kind „abschulen“, nur weil er sich weigert, zu arbeiten, die ganze Stunde Geräusche macht oder Sachen durch den Raum wird (KEINE Inklusion).

    Um in meinem BL die Versetzung nicht zu schaffen, muss man WIRKLICH sehr abgehangen sein.

    Freie Schulwahl + 2. FS ab der 7. Klasse = Gymbesuch bis Ende 10. Klasse (und darüber hinaus) quasi garantiert.

  • für die oben genannten Religionsgruppen, die fremde Tote ohne deren Einverständnis meinen Taufen zu müssen, hat das Ganze eine tiefe Bedeutung, die eine hochgradig übergriffige Haltung gegenüber denjenigen beinhaltet, die ihre Überzeugungen nicht teilen.

    Du stimmst aber zu, dass es ein Unterschied ist, ob man für jemanden betet oder jemanden tauft*?


    * Bzw. so tut, als ob, denn aus meiner Sicht kann man Verstorbene natürlich nicht taufen (und die Taufformel, Intention etc. müsste man sich auch noch genauer anschauen).

  • Du stimmst aber zu, dass es ein Unterschied ist, ob man für jemanden betet oder jemanden tauft*?


    * Bzw. so tut, als ob, denn aus meiner Sicht kann man Verstorbene natürlich nicht taufen (und die Taufformel, Intention etc. müsste man sich auch noch genauer anschauen).

    Meines Wissens machen das nur Mormonen, und die haben den Boden des Christentums aufgrund ihrer Sonderlehren und zusätzlichen Heiligen Bücher aus dem 19. Jahrhundert ohnehin schon verlassen. Mormonische Taufen gelten nicht als christliche Taufen und keine andere christliche Gemeinschaft betreibt umfängliche Genealogie, um sich dann stellvertretend für die ganze Ahnenreihe taufen zu lassen.

    Es könnte alles so einfach sein - ist es aber nicht.

  • Du stimmst aber zu, dass es ein Unterschied ist, ob man für jemanden betet oder jemanden tauft*?

    "Für jemanden Beten" ist für mich ungefähr so relevant, wie "Gesundheit" sagen, wenn jemand niest. Mir geht es um den Akt, der dem Betroffenen die Mündigkeit einer eigenen Entscheidung abspricht, das ist bei den beschriebenen Sonderfällen der Taufe der Fall.
    (Aber wir sollten nicht so tun, als ob das ein weit verbreitetes Problem wäre, es betrifft eine kleine, in Deutschland kaum relevante, Minderheit.)

  • Meine Erkenntnis aus 10 Jahren Diagnostik/Inklusion: jeder findet seine Schulform am Schwierigsten

    Ich nicht. Ich mag meine Schulformen gerne. Hier kenne ich mich aus und das Alter der Lerngruppen passt mir gut. Grund- oder Förderschule fände ich glaube ich am schwierigsten.

  • Vermutlich muss der Täufling anwesend sein. Ansonsten sind beides Handlungen, die im Wesentlichen aus Worten bestehen. Ob man diesen Worten Bedeutung beimisst oder nicht ist einem erstmal selbst überlassen.

    Wenn ich hier jetzt sage: Ihr seid jetzt alle meine Jünger, denn ich taufe euch im Namen der großen Eule und somit seid ihr Mitglieder meiner Gemeinschaft. - Dann fühlt sich mir dennoch keiner in irgendeiner Weise verpflichtet oder zugehörig.

  • Vermutlich muss der Täufling anwesend sein. Ansonsten sind beides Handlungen, die im Wesentlichen aus Worten bestehen. Ob man diesen Worten Bedeutung beimisst oder nicht ist einem erstmal selbst überlassen.

    Wenn ich hier jetzt sage: Ihr seid jetzt alle meine Jünger, denn ich taufe euch im Namen der großen Eule und somit seid ihr Mitglieder meiner Gemeinschaft. - Dann fühlt sich mir dennoch keiner in irgendeiner Weise verpflichtet oder zugehörig.

    Wir kennen uns nicht und du machst vor allem Witze. Das ist jedem von uns klar und es hat daher keine Bedeutung. Wenn du aber an Krebs erkrankst und es dir seit Wochen miserabel geht und du abgrundtiefe Angst hast und du googelst deine prognostizierte 5-Jahres-Überlebensrate von 10% und jemand, den du magst, sagt: "du, wir beten heute Abend in unserer Schamanengruppe Geister für dich an". Wäre es dir dann a) egal, fändest du es b) rührend oder denkst du c) "nee, möchte ich dann doch eher nicht"?

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