Lehrer nicht mehr Beamte?

  • Ich weiß.
    Artikel 6 GG und so.
    Aber ein Familiensplitting wäre zum Beispiel möglich, oder Freibeträge, zum Beispiel. Man muss mit der Zeit gehen und Schutz der Familie bedeutet nicht Schutz des Ernährer*inmodells.

    Am Ende würde das Schieben von Freibeträgen oder ein Familiensplitting, das etwas weniger zwischen dem Paar aber dafür mehr zwischen Eltern und Kindern splittet wohl keinen großen messbaren Effekt bringen können als derzeit. Das sind ja die derzeit diskutierten Modelle:

    Wenn Freibeträge frei geschoben werden können, ist man am Ende wahrscheinlich wieder ganz nah an der derzeitigen Splitting-Tabelle. Wie das steuerlich aussehen kann, sieht man ja an den Steuerklassen III/V, wo ja quasi die Freibeträge vorab berücksichtigt (verschoben) werden. Wenn man das Schieben der Freibeträge zu sehr einschränkt, dann wird es wegen der Wirtshaftgemeinschaft irgendwann doch wieder juristisch heikel.

    Wenn man ein Familiensplitting einführt, wo dann die Besteuerung über neue Tabellen erfolgt (bei denen weniger zwischen dem Paar aber mehr zwischen den tatsächlichen Haushaltsangehörigen gesplittet wird), würde sich wahrscheinlich - solange 2+x Kinder berücksichtigt werden, wenig an der Steuerlast von Familien ändern, die bisherige Modelle der Aufteilung von Arbeitszeit und Gehalt fortführen. Dieses Modell hätte mehr Auswirkungen, wenn keine Kinder (mehr) berücksichtigt werden.

    Am Ende zweifle ich da an massiven Änderungen, die rechtssicher bleiben. Was ich für realistischer halte, ist die Abschaffung von III/V hin zu IV/IV mit Faktor, die am Ende weitgehend auf das selbe hinausläuft, wobei sich erfahrungsgemäß an dieser Stelle die Vorauszahlung leicht erhöhen dürfte, was man sich dann wieder mit eigenem Aufwand zurückholen muss.

    Tim Finnegan liv’d in Walkin Street
    A gentle Irishman mighty odd.

  • Wenn man sich aber für dieses Modell entschieden hat, wird dann der andere gezwungen zu arbeiten? Weil es nicht mehr Zeitgemäß sein soll?

    Etwas zynisch zugespitzt: Es kann dann passieren, dass man für ein Modell, in dem man sich auf eine bestimmte individuelle Art und Weise dafür entscheidet, mehr Zeit für den eigenen Nachwuchs zu haben und um dem Gesamtstress des Lebens im Griff zu behalten, eine Steuererhöhung bekommt. Das mit dem Ziel in eine andere Konstellation hinein genötigt zu werden.

    Eine Aufteilung bspw.70%/70% ist eine genauso individuelle Entscheidung wie 100%/50%. Da ist es eine Abwägungssache, ob und wie man zwischen den Polen der Teilzeitfalle und der individuellen Freiheit der Lebensgestaltung den Eingriff in die persönliche Freiheiten anderer durchführt.

    PS: Weil man hier im Forum schnell mal extreme konservative Einstellungen unterstellt bekommt: Meine Frau hat unsere zeitliche Konstellation festgelegt. Ich wäre bereit für andere Aufteilungen, da ich aber extrem effizient arbeite und trotz VZ viel Care-Arbeit (Kinder zu Terminen bringen, Hausaufgaben, Lernen, Haushalt) leiste, hält sie - auch aus finanziellen Gründen - meine VZ für angebracht. Es ist aber extrem stressig mit Care-Arbeit und VZ. Das ist aber für die Kinder und deren Zukunft und damit ok.

    Tim Finnegan liv’d in Walkin Street
    A gentle Irishman mighty odd.

  • Bei uns hat die Flexibilität entschieden, mein Mann ist trotz Vollzeit immer noch flexibler als ich in Teilzeit und somit haben wir den Weg gewählt, auch wenn es eben dann doch dem typischen Rollenmodell entspricht, dass aber beide im Haushalt einiges machen, er z.B. fast immer kocht abends usw. sieht man dabei ja nicht (er spart ja die Fahrtwege, weil er viel im Homeoffice ist)

  • Bei uns hat die Flexibilität entschieden, mein Mann ist trotz Vollzeit immer noch flexibler als ich in Teilzeit und somit haben wir den Weg gewählt, auch wenn es eben dann doch dem typischen Rollenmodell entspricht, dass aber beide im Haushalt einiges machen, er z.B. fast immer kocht abends usw. sieht man dabei ja nicht (er spart ja die Fahrtwege, weil er viel im Homeoffice ist)

    Ich würde mich an deiner Stelle nicht so von deinem Mann unterdrücken lassen... /s

  • Sinnvoller wäre, sämtliche Freibeträge und Auszahlungen zu streichen und flächendeckend kostenlose Angebot für Kinder zu schaffen. Schulfrühstück, Mittagessen, sämtliche Materialien, Schwimmkurs, Vereinsmitgliedschaften, Gutscheinkontingent für Kultur- und Freizeiteinrichtungen etc. pp.

    Nein, es wäre nicht sinnvoller!

  • Naja die Berechnung mit 32 % ist eher unrealistisch. In unserer Gehaltskategorie und Doppelverdiener (wenn auch einer TZ verdient) klopfen wir recht schnell an den Grenzsteuersatz von 42% an.

    Gerade das zeigt, warum eine Erhöhung von Kindergeld und Kinderfreibetrag Gutverdiener immer besser stellt. Der Kinderfreibetrag sorgt dafür, dass wir massiv an steuerlicher Belastung sparen und somit einen geringeren Durchschnittssteuersatz erhalten.
    Ich beschwere mich da nicht; nur das Argument dass niemand schlechter gestellt ist nicht korrekt; wir werden besser gestellt.

  • Ich hatte in meiner Schulzeit nur eine einzig Französischlehrerin, die nicht irgendwann mal schwanger war. Und das wahrscheinlich auch nur, weil sie nicht mehr im gebärfähigen Alter war.

    völlig OT undso, aber ich muss es fragen: Gibt es bei diesem Satz einen unwissenschaftlichen (sexistischen, rassistischen, etc.) erkenntnismäßigen Mehrwert im Subtext, oder steht er da einfach für sich, quasi analytisch wahr, ohne Inhalt?

    also ich hatte in meiner Schulzeit keine einzige Französischlehrerin, die irgendwann mal schwanger war. ausserdem war keiner meiner Französischlehrer schwanger, aber wahrscheinlich auch nur, weil sie sich nicht in einem gebährfähigen Körper befanden. dafür war aber einer in Elternzeit.

    so, wie sieht das bei den Andern aus? ist das wohl ne bundeslandspezifische Beobachtung (imho kommen state und ich beide aus RLP), oder ist das vielleicht sogar verallgemeinerbar. und wie ist das in anderen Fächern?

    edit: ich glaub, ich bin echt schonwieder zu viel hier oO

  • Auch mit vielen kostenlosen Leistungen würden zwar Auszahlungen und Freibeträge gekürzt, aber eben nicht komplett gestrichen werden können.

    Das ist allerdings eine Einschätzung. Konkret müsste man dann sehen, inwiefern der Staat seine Fürsorgepflicht nachkommt oder nicht. Wenn man mal die verschiedenen Länder miteinander vergleicht, dann gibt es einige die auch ohne Kindergeld und Freibeträge sich deutlich besser um ihre Nachwuchs kümmern. Ich denke aber, dass in Deutschland kein politischer Wille ist, dass überhaupt zu überlegen. Sobald es irgendwo gekürzt werden soll, ist das Aufschrei groß. Egal ob es sinnvoll ist oder nicht.

  • Das ist allerdings eine Einschätzung. Konkret müsste man dann sehen, inwiefern der Staat seine Fürsorgepflicht nachkommt oder nicht. Wenn man mal die verschiedenen Länder miteinander vergleicht, dann gibt es einige die auch ohne Kindergeld und Freibeträge sich deutlich besser um ihre Nachwuchs kümmern. Ich denke aber, dass in Deutschland kein politischer Wille ist, dass überhaupt zu überlegen. Sobald es irgendwo gekürzt werden soll, ist das Aufschrei groß. Egal ob es sinnvoll ist oder nicht.

    Kannst du mal Beispiele nennen für Länder, die es anders machen und wie sie das umsetzten?

  • Du nimmst es zu Ernst. Das Forum ist immer auch Unterhaltung.

    nein, mangelnde Unterhaltung ist es nicht. mich hat Dein analytisch wahrer Satz wirklich belustigt, wollte ihn aber auch nicht unkritisiert so stehen lassen. Jetzt einfach nur nen verwirrt oder Lachsmiley zu posten ist, find ich, kein Stück konstruktiv, also hab ich das erklärt. Ich merk dann aber immer wieder, dass wenn ich etwas "Gehaltvolles" beitragen möchte, es einfach mehr Zeit kostet, als ich investieren kann, um es so zu erklären, dass es alle verstehen. *erklärbär*

    btw: ich finde es vor dieser Beobachtung überhaupt nicht überraschend, dass es in den Assozialen Hetzwerken immer weniger um Verständnis geht, sondern um Emotionen und Aufreger, weil man dafür einfach viel weniger Zeit investieren muss.

  • nein, mangelnde Unterhaltung ist es nicht. mich hat Dein analytisch wahrer Satz wirklich belustigt, wollte ihn aber auch nicht unkritisiert so stehen lassen.

    Interessant. Bei mir kam nicht an, dass du ihn amüsant fandest, ich habe aus der Antwort nur Kritik herausgelesen. Rein schriftliche Kommunikation ist schon spannend.

  • Anna Lisa und Susannea sind "verwirrt". Kennen wohl nicht die Bedeutung von /s.

    Ist das so'n Macho-Ding? Kenne das auch nicht. Vielleicht bin ich auch zu boom-boom-boomig :autsch:

    «Wissen – das einzige Gut, das sich vermehrt, wenn man es teilt.» (Marie von Ebner-Eschenbach)
    Meine Beiträge können Spuren von Ironie und Sarkasmus enthalten

  • Oder man googelt es einfach?
    Heutzutage kann man sogar die KI fragen!:aufgepasst:



    (/s = Sarkasmus)

    Ich wusste nicht, dass das Lehrerforum nun ein Nebenzweig von reddit ist. Sorry. Und nicht jeder Quatsch muss überall verwendet - und verstanden - werden. ;)
    Aber danke für die Belehrung. Is halt so'n Lehrerdings...

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