Ich breche (sehr sicher) das Referandariat ab.

  • Sehr geehrte (Noch-?) Kollegen,

    1.) Ich habe vor über 4 Jahren meinen Quereinstieg in das Lehramt begonnen und so manch Krise und Beinahe-Ertrink-Erfahrung im Strom des deutschen Bildungssystems hinter mir.

    Ein Fach wurde mir anerkannt und das zweite musste ich 2 Jahre berufsbegleitend nachstudieren.

    2.) Es lief mehr oder weniger gut, bis die SL welche mich einstellte ging und eine neue SL an die Schule kam und kurz darauf das REF begann.

    Diese hatte mich von Beginn an zu ihrem Ziel erklärt, was wie folgend aussah: -Sonderaufgaben, - bedrohliche Kommunikation, - Kommunikation sehr weisend und ohne Konsens, - extreme Grenzüberschreitungen, keine Fürsorge, offene Machtdemonstrationen im Sinne von Unterrichtsbesuchen umangekündigt, woraus dann noch mehr Zusatzaufgaben resultierten.

    Auf Anfrage an den Personalrat, GEW, Hauptseminarleiter, Schulrat (war meine letzte Hoffnung, aber ... nochance) darf die SL den REFis unendlich viel Arbeit auferlegen, wenn diese das begründen kann. Dummerweise ist diese Juristin und konnte alles begründen.

    Ich meldete mich krank, weil ich schon nicht mehr konnte, hatte Vorstellungsgespräche an anderen Schulen und stellte nach Zusage von 2 Schulen einen Umsetzungsantrag.

    Antwort nachdem ich den Schulrat unterrichtete, dass ich den Antrag gestellt habe: "In Ihrem Fall als Quereinsteiger, ist eine Umsetzung nahezu ausgeschlossen...".

    Ferienbeginn und daraufhin 5 weitere Wochen krankgemeldet (ich sagte mir, dass ich keinen Fuß mehr an die alte Schule setzen werde).

    3.) 5,5 Wochen später kam eine Email vom Senat: "Herr REFI-0815, Sie sind ab nächsten Montag mit Wirkung an Ihrer Wunschschule eingesetzt. WOW toll.

    An der neuen Schule stand ich nach den Strapazen auf wackligen Beinen und wollte ankommen (neue Schule, Kultur, Schüler:innen, Kolleg:innen uvm) und mein Hauptseminarleiter kam auf die grandiose Idee mir in diesen Wochen vor den Sommerferien noch Unterrichtsbesuche in beiden Fächern einzudrücken, obwohl ich protestierte und sagte, dass ich noch nicht fit genug bin. "Sie haben solange gefehlt, sonst verlieren Sie ja den Anschluss"... Wieder kein Konsens, wie mit der SL vorher, obwohl ich menschlich und transparent bin. Es wird nur die Sprache der AU verstanden. Du bist da, also funktionierst du!
    Innerhalb von 13 Tagen hatte ich 2 UBs und ontop noch eine Präsentation (weil die UBs ja nicht reichen), über ein Thema in welchem ich nicht mich auskenne und keine Zeit hatte mich vorzubereiten (Begabtenförderung).
    Ich hatte noch nie so schlechte UBs (was ich schon im Analysegespräch wusste) und die Präsentation war ein Alptraum, weil ich bekam Atemnot und hatte fast einen Nervenzusammenbruch... noch nie gehabt.

    4.) Direkt am ersten Ferientag stieg ich in den Flieger und machte den besten Bikepackingurlaub in Skandinavien über 17 Tage und im Anschluss noch Komfortprogramm in Antalya.

    5.) Ich kam vor 10 Tagen aus Antalya zurück und das toperholt und stabil (Seit nem Dreiviertel jähr das erste Mal) und ein Tag später, also vor 9 Tagen geht es los in meinem Kopf...

    "Will ich überhaupt noch Lehrer sein?" 4 Jahre lang nicht einmal gehabt und jetzt nach dieser Tortur, der Machtlosigkeit, der fehlenden Unterstützung von allen Seiten in einer so großen Hilflosigkeit überwältigen mich die Gedanken. Ich sammle alle Informationen in Foren und Statistiken zum Lehrerberuf und kann kaum glauben, wie plötzlich das kommt oder kam und ist.

    6.) Ich habe bereits Bewerbungen für HR gesendet und feile am CV, da ich studierter Wirtschaftsingenieur bin und es mich jetzt wieder in die Wirtschaft zieht, weil dieses System marode und ungesund ist und ich den Eindruck habe, dass ich dieses System psychisch nur überstehe, wenn ich mich aufgebe und zu einer mehr oder weniger Lehr-Maschine werde, was ich eben nicht kann.

    Ich bin traurig, mir ist nach weinen, denn hat mir die Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen und teils fast Erwachsenen in der Oberstufe sehr viel gegeben, aber das Drumherum kann nicht kompensiert werden und ich wünsche mir eine Art Wiedergutmachung nach dieser Durststrecke, aber weiß ich rational, dass es das nicht geben wird, aber emotional :(

    Es gab kein Rückkehrgespräch aus der Krankheit, in keinem Fall.

    In meinem Welt- oder Arbeitsweltbild erwarte ich, dass wenn eine Lehrkraft oder erst recht ein REFi der vulnerabel ist und die Zukunft der Bildung ist, die Schule wechselt, dass jemand vom Senat oder sonstiger Stelle Kontakt aufnimmt und fragt, wie es einem geht, aber nein ich wurde komplett alleine gelassen in meiner Ohnmacht und sage, dass ich solch einen Umgang nicht verdient habe.

    Ich habe hier einen Bruchteil von den unmenschlichen Situationen die ich mit meiner Ex-SL hatte erwähnt, aber werde ich noch auch wenn es vllt nichts bringt eine gut ausgearbeitete Dienstaufsichtsbeschwerde einreichen.
    Ich weiß, dass ich was die SL angeht einfach Pech hatte. Ich bin überzeugt, dass das REF machbar ist. Es ist zum kotzen? Ja! Aber machbar. Nur habe ich nach dem ganzen Abf.ck keine Lust mehr und das obwohl ich seid dieser Woche an meiner Wunschschule bin...Toll, der ganze Kampf umsonst?

    Noch ist der Groschen nicht gefallen.

    7.) Ich starte nächste Woche wieder voll durch und werde zeitgleich Bewerbungen senden und Vorstellungsgespräche führen und alle kommenden UBs schön weit nach hinten verlegen. Ich durfte sehr viel über mich lernen und erkenne erst jetzt nach vier Jahren wie das Bildungssystem ist, obwohl ich nach meinen schlappen vier Jahren bei weitem nur einen Teil des Bildungssystems kenne, erschrickt mich schon der kleine Einblick.

    Das ich 2 Mangelfächer habe, fühle ich nicht in der Wertschätzung, Umgang und Vertrauen (welcher). Ich bin überzeugt, dass ich nach 4 Jahren in der Bildung, locker-flockig in der freien Wirtschaft klarkommen werde.

    Zusatz:) Ich war diese Woche beim Personalbüro und habe offen gefragt, ob es zu Rückzahlungen bei Abbruch kommt und der werte Herr sagte, dass dies erst eintritt, wenn ich das Examen bestanden habe, was in Summer gut 20.000 € wären oder mehr. Wenn ich das Examen bestehe, dann muss ich noch 3 Jahre für den Schuldienst in diesem Teil Deutschlands arbeiten oder abbrechen und einen Betrag bezahlen oder vor dem Examen abbrechen und nix bezahlen...na was soll ich jetzt tun???

    Ich bin offen für Eure Meinung oder ich habe Euch vllt kurz unterhalten, wenn es auch ein kleines Drama ist. Aber verschont mich bitte mit Ratschlägen und Vergleichen.

    Lg ein NaWi-Lehrer im dritten Aggregatszustand (verheizt)

  • Ich bin offen für Eure Meinung oder ich habe Euch vllt kurz unterhalten, wenn es auch ein kleines Drama ist. Aber verschont mich bitte mit Ratschlägen und Vergleichen.

    Das steht im Widerspruch. Wenn du weder Ratschläge noch Vergleiche willst, dann ist ziemlich fraglich, inwiefern hier eine Offenheit für Meinungen existiert.


    Ich kann gut nachvollziehen, dass man einige erlebte Situationen im Referendariat auch als persönliche Kränkung aufnehmen kann und vermutlich erinnern sich nahezu alle hier an einzelne Situationen in ihrer beruflichen Laufbahn, die man so lesen könnte. Ob sie es auch waren, ist damit noch nicht gesagt.


    Dass eine SL einen Anwärter mit haufenweise Extraaufgaben bedenkt, klingt ungewöhnlich. Welcher Art waren diese denn? So gar nicht ungewöhnlich jedoch ist, dass seitens des Seminars dann auch irgendwann mal Unterrichtsbesuche angesetzt werden, insbesondere wenn es vorher bereits lange Fehlzeiten gab. Diese dienen schlicht der Absicherung des Ausbildungsstandes und können nicht nach Gutdünken vom Anwärter selbst "soweit wie möglich nach hinten geschoben werden".

    Zusatz:) Ich war diese Woche beim Personalbüro und habe offen gefragt, ob es zu Rückzahlungen bei Abbruch kommt und der werte Herr sagte, dass dies erst eintritt, wenn ich das Examen bestanden habe, was in Summer gut 20.000 € wären oder mehr. Wenn ich das Examen bestehe, dann muss ich noch 3 Jahre für den Schuldienst in diesem Teil Deutschlands arbeiten oder abbrechen und einen Betrag bezahlen oder vor dem Examen abbrechen und nix bezahlen...na was soll ich jetzt tun???

    Welches Personalbüro??? :staun:

  • Um welches Bundesland geht es denn? Dann könnte jemand was zu deiner Rückzahlungsfrage sagen, der sich auskennt.

    Für mich kommen viele ungewohnte Begriffe vor, von daher schließe ich Bayern mal aus.

    Vielleicht Berlin?


    Ich stimme Seph aber zu, wenn jemand länger nicht da war, möchte man sich als Ausbilder natürlich einen Überblick über den aktuellen Stand der Ausbildung machen.

    Ob das bei dir ein normaler Vorgang oder eine Gängelung war, kommt dann auf die konkrete Umsetzung an.

  • Richtig Herr Bayer - Dickes B.

    Zurückzahlen, muss ich erst wenn der Senat mich ausgebildet hat (nach bestandenem Examen). Ich darf-muss noch 3 Jahre für den Schuldienst in meinem Flecken dienen und dann ist die Rückforderung vorbei. Quereinsteiger-Vertrag-Regelung. Oder ich breche vorher ab und muss nix zahlen, außer meine Zukunft als Lehrer.

    Logisch, das mit den aktuellen Stand, aber musste das direkt an der neuen Schule sein. Ich kenne weder Schüler:innen, noch Kultur, noch Kollegium und sprach offen an, dass ich die 7 Wochen zu den Sommerferien nutzen möchte, um mich zu stabilisieren, um wieder Vertrauen in das Schulsystem zurückzugewinnen, weil ich fertig gemacht wurde (Habe ich dem Hauptseminarleiter so gesagt).
    Können wir bitte die UBs auf das neue SJ schieben? Nein die müssen jetzt sein! Danke für nix.

    Ja Lehrjahre sind keine Herrenjahre, aber das war nicht Referendariat, sondern die Premium-Plus Variante.

    Wie schon geäußert, der Drops ist noch nicht gelutscht, aber ich berühre schon den Lutscherstiel.

  • Wenn du (hoffentlich) in einer Gewerkschaft bist, würde ich an deiner Stelle die Rückzahlungsklausel überprüfen lassen.
    Sollte sie so sein, wie du sie gerade verkürzt darstellst (Fallbeilprinzip und mit Abbruch nach einem Jahr müsstest du auch alles zurückzahlen), ist sie rechtwidrig und damit VOLLSTÄNDIG nichtig.
    Chili, Ehefrau eines Personalers, dessen Firma schon mehrmals vorm Arbeitsgericht verloren hat / verloren hätte (und stattdessen die Absolvent*innen des Dualen Studiums einfach so haben ziehen lassen (müssen)) und mittlerweile ganz andere Verträge abschließt.

  • Logisch, das mit den aktuellen Stand, aber musste das direkt an der neuen Schule sein. Ich kenne weder Schüler:innen, noch Kultur, noch Kollegium und sprach offen an, dass ich die 7 Wochen zu den Sommerferien nutzen möchte, um mich zu stabilisieren, um wieder Vertrauen in das Schulsystem zurückzugewinnen, weil ich fertig gemacht wurde (Habe ich dem Hauptseminarleiter so gesagt).
    Können wir bitte die UBs auf das neue SJ schieben? Nein die müssen jetzt sein! Danke für nix.

    Anders als von manchen Anwärtern wahrgenommen, dienen UBs nicht dazu, Anwärter fertig zu machen, sondern sind gerade zur Unterstützung durch konstruktives Feedback während der Ausbildung da. Man kann sie daher auch als unterstützende Maßnahme des Seminars - gerade nach einem Schulwechsel und noch innerhalb des ersten Schuljahres - sehen.

  • In meinem Welt- oder Arbeitsweltbild erwarte ich, dass wenn eine Lehrkraft oder erst recht ein REFi der vulnerabel ist und die Zukunft der Bildung ist, die Schule wechselt, dass jemand vom Senat oder sonstiger Stelle Kontakt aufnimmt und fragt, wie es einem geht, aber nein ich wurde komplett alleine gelassen in meiner Ohnmacht und sage, dass ich solch einen Umgang nicht verdient habe.

    Ich habe das Gefühl, dass teilweise bei Reffis recht viel Anspruch herrscht, was Rücksichtnahme auf Befindlichkeiten angeht. Du hast jetzt deine Wunsch-Schule bekommen, das ist doch ein Grund zur Freude. Warum sollte dich jemand vom Senat anrufen und fragen, wie es dir geht? Verstehe ich nicht. Du hast, was du dir gewünscht hast. Wenn der Senat jede Lehrkraft mit erfolgreichem Umsetzungswunsch anrufen würde und fragen würde, wie es ihr geht, wäre zum neuen Schuljahr viel zu telefonieren. Welcher Senat eigentlich?

    Also, von daher, mach dir klar ob du mit Schülern arbeiten willst, ob du gerne unterrichtest, und ob du dem Ganzen gewachsen bist, oder ob du lieber etwas anderes machen würdest. Denn man wird dir, wie du jetzt gemerkt hast, eher keine Sonderrolle zugestehen, nur weil du ein Reffi bist. Und als Lehrer auch nicht. So ist das eben.

    Dein Kommentar über Seph kommt schnippisch rüber, ich hoffe, ich interpretiere das falsch.

  • Ich habe das Gefühl, dass teilweise bei Reffis recht viel Anspruch herrscht, was Rücksichtnahme auf Befindlichkeiten angeht. Du hast jetzt deine Wunsch-Schule bekommen, das ist doch ein Grund zur Freude. Warum sollte dich jemand vom Senat anrufen und fragen, wie es dir geht? Verstehe ich nicht.

    Es ist eine gute Lektion sich schonmal direkt daran zu gewöhnen, dass man in diesem Beruf keine Wertschätzung erwarten darf. Schön, wenn man sie von welcher Stelle auch immer mal bekommt, aber man darf sie nicht zur Voraussetzung der eigenen Zufriedenheit machen.

  • Es ist eine gute Lektion sich schonmal direkt daran zu gewöhnen, dass man in diesem Beruf keine Wertschätzung erwarten darf. Schön, wenn man sie von welcher Stelle auch immer mal bekommt, aber man darf sie nicht zur Voraussetzung der eigenen Zufriedenheit machen.

    Meiner Erfahrung nach bekommt man auch woanders nicht ständig Fleißsternchen auf die Stirn geklebt. Also habe ich zumindest nicht mehr als in der Schule erfahren (vielleicht habe ich das auch generell nicht verdient?).

  • Hängt von den Klassen und der Schule ab.

    Ich empfinde viel Wertschätzung und der Unterricht bereitet viel Freude. Es gibt viele Arbeitsphasen, wo ich als Lehrer Ruhephasen habe.

    Zusatzaufgaben gibt's, aber es gibt Kollegen, die diese systematisch vor die Wand fahren und nicht mehr gefragt werden.

  • Hängt von den Klassen und der Schule ab.

    Ich empfinde viel Wertschätzung und der Unterricht bereitet viel Freude.

    Das ist ja der Punkt: Du empfindest sie. Ich erfahre sie auch immer mal wieder, aber nicht ständig und ich freue mich, wenn ich sie bekomme, kann aber damit leben sie nicht zu bekommen.

  • (Milk & Sugar)- dass sie intelligent und kalt-rational ist.

    Das ist deine persönliche Interpretation von Sephs Beiträgen, dass diese „kalt“ wären. Aus meiner Perspektive äußert er sich sachlich angemessen und emotional ruhig, aber nicht unempathisch, womit er deine hoch emotionalisierte Darstellung halt nicht nur inhaltlich kontrastiert und ergänzt.

    Was genau erhoffst du dir hier vom Forum? Wenn du es als so unfair empfindest, dass es UBs zu von außen gesetzten Zeitpunkten gibt, dann bleibt nur die Frage, ob du dich dennoch durchs Ref durchbeißen möchtest oder das ausreichend ist, um dich zurückwechseln zu lassen in deinen grundständig gelernten Beruf, die dir letztendlich niemand hier wird beantworten können.

    Angesichts deiner bisherigen Einlassungen zum Thema Wertschätzung habe ich aber zumindest Zweifel daran, dass du im Schulsystem glücklich werden könntest.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Meiner Erfahrung nach bekommt man auch woanders nicht ständig Fleißsternchen auf die Stirn geklebt. ...

    Stelle ich mir gerade bildlich vor :verliebt:
    Aber im Ernst, woanders kann man zumindest Beförderung oder Gehaltserhöhung erwirken? Im Schuldienst bleibt einem nur das "Danke".

    Und auch wenn ich es mir inzwischen abgewöhnt habe, darauf zu warten, mir ist gerade eine lobende Erwähnung eingefallen, die ich im Referendariat von meinem damaligen Chef bekommen habe. Es ist Jahrzehnte im Gedächtnis geblieben.

    Es tut einfach gut, mal rückgemeldet zu bekommen, was man für Stärken hat.

  • Die Beförderung (und damit verbunden Gehaltserhöhung) ist auch im Schuldienst möglich. Je nach Schulform gibt es Funktionsstellen, aber zumindest die Möglichkeit, Konrektor oder sogar Schulleiter (alles m/w/d) zu werden. Wer dann noch höher aufsteigen will, kann ins Schuldezernat oder in die Bildungspolitik wechseln.

    Die Stellen nach oben hin werden weniger und sind auch mit mehr Führung/Verwaltung verbunden, aber das ist in der freien Wirtschaft auch nicht anders. Ein Teamleiter ist verantwortlich für mehrere Mitarbeiter, ein Abteilungsleiter für mehrere Teamleiter, ein Bereichsleiter für mehrere Abteilungen, etc.

    Was ich aber unbedingt unterstreichen möchte, ist, wie wichtig Lob und (positives) Feedback seitens der Führungskräfte ist. Das gilt unbedingt auch für Lehrkräfte und ich würde mir wünschen, dass mehr Schulleitungen bzw. an größeren Schulen die Bereichsleitungen dies als unverzichtbaren Bestandteil ihrer Jobbeschreibung verstehen würden.

  • offene Machtdemonstrationen im Sinne von Unterrichtsbesuchen umangekündigt, woraus dann noch mehr Zusatzaufgaben resultierten.

    Wo ist das Problem? Und wo ist die Zusatzaufgabe, wenn du anständigen Unterricht machst...

    UBs seitens der SL sind keine Machtdemonstration, sondern ein Mittel um die Datengrundlage für deine Dienstbeurteilung zu gewinnen.

    Kommunikation sehr weisend und ohne Konsens,

    Konsens ist zwar vorzuziehen, aber letztlich bist du in einem hierarchischen System tätig.

    3.) 5,5 Wochen später kam eine Email vom Senat: "Herr REFI-0815, Sie sind ab nächsten Montag mit Wirkung an Ihrer Wunschschule eingesetzt. WOW toll.

    Ja, das ist wirklich super. Deinem Wunsch wurde entsprochen, obwohl das eigentlich nicht vorgesehen ist. Was willst du mehr?

    An der neuen Schule stand ich nach den Strapazen auf wackligen Beinen und wollte ankommen (neue Schule, Kultur, Schüler:innen, Kolleg:innen uvm) und mein Hauptseminarleiter kam auf die grandiose Idee mir in diesen Wochen vor den Sommerferien noch Unterrichtsbesuche in beiden Fächern einzudrücken, obwohl ich protestierte und sagte, dass ich noch nicht fit genug bin. "Sie haben solange gefehlt, sonst verlieren Sie ja den Anschluss"... Wieder kein Konsens, wie mit der SL vorher, obwohl ich menschlich und transparent bin. Es wird nur die Sprache der AU verstanden. Du bist da, also funktionierst du!

    Die Schule ist keine Therapieeinrichtung.

    Natürlich werden UBs angesetzt, schon alleine damit du eine ordentliche Ausbildung durchläufst, Defizite aufarbeiten kannst und vor allem genug Zeit zwischen den restlichen UBs hast um dich weiter zu entwickeln.

    Innerhalb von 13 Tagen hatte ich 2 UBs und ontop noch eine Präsentation (weil die UBs ja nicht reichen), über ein Thema in welchem ich nicht mich auskenne und keine Zeit hatte mich vorzubereiten (Begabtenförderung).

    Wo ist das Problem? Du hast 13 Tage Zeit. Wenn du das ernsthaft jeweils länger als einen Arbeitstag vorbereitest, dann läuft etwas schief.

    6.) Ich habe bereits Bewerbungen für HR gesendet und feile am CV, da ich studierter Wirtschaftsingenieur bin und es mich jetzt wieder in die Wirtschaft zieht, weil dieses System marode und ungesund ist und ich den Eindruck habe, dass ich dieses System psychisch nur überstehe, wenn ich mich aufgebe und zu einer mehr oder weniger Lehr-Maschine werde, was ich eben nicht kann.

    Vielleicht ist das wirklich der bessere Weg für dich. Meine persönliche Beobachtung ist, dass Kollegen, die bei der Wortwahl 'Lehr-Maschine' und ähnlichem angekommen sind, keine gesunde und positive Zukunft im Lehrerjob haben.

    ich wünsche mir eine Art Wiedergutmachung nach dieser Durststrecke, aber weiß ich rational, dass es das nicht geben wird, aber emotional :(

    Wer soll da was wiedergutmachen und weshalb?

    Es gab kein Rückkehrgespräch aus der Krankheit, in keinem Fall.

    Du meinst ein BEM? Vermutlich hast du die dafür nötige Krankheitszeit nicht gesammelt.

    In meinem Welt- oder Arbeitsweltbild erwarte ich, dass wenn eine Lehrkraft oder erst recht ein REFi der vulnerabel ist und die Zukunft der Bildung ist, die Schule wechselt, dass jemand vom Senat oder sonstiger Stelle Kontakt aufnimmt und fragt, wie es einem geht, aber nein ich wurde komplett alleine gelassen in meiner Ohnmacht und sage, dass ich solch einen Umgang nicht verdient habe.

    Der Senat hat sicher anderes zu tun, als das Wohlbefinden eines einzelnen Lehrers zu tracken und zu päppeln, solange nicht gewisse Kriterien/Ausfallzeiten erreicht wurden. Sind sie das, muss und wird ein BEM angeboten. Mit irgendwelchen emotionalen Kategorien wie "verdient" hat das aber nichts zu tun, sondern nur mit der Wiederherstellung der Dienstfähigkeit.

    Das ich 2 Mangelfächer habe, fühle ich nicht in der Wertschätzung, Umgang und Vertrauen (welcher).

    Das ist eine falsche Erwartung. Hofiert wirst du mit Mangelfächern allenfalls bei der Einstellung.

  • Aber im Ernst, woanders kann man zumindest Beförderung oder Gehaltserhöhung erwirken?

    Ja, das geht aber auch nicht mal eben so und es kommt auf ganz viele Faktoren an. Also ja die Chance gibt es, die hast du aber auch: Schulleitung, Dezernat, Abteilungsleitung, Staatssekretärin usw. bis B11ist alles drin. Man muss es nur wollen.

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