Beamter vs Angestellter

  • Laut Tabelle für 2025 (NRW) bekommt man in A13, Stufe 12 6174 €. Als Angestellter in E13, Stufe 6 sind es 6580 €.

    Wieso überholt dann der (kinderlose) Beamte irgendwann den Angestellten? Bei teurer PKV oder freiwilliger GKV kann ich mir schon vorstellen, dass man als Beamter weniger Netto raus hat.


    Die Jahressonderzahlung gibt es als Beamter ja auch nicht.

  • Weil der Beamte deutlich weniger Abgaben hat.

    Ich meine auch, dass die JSZ in NRW vor einigen Jahren in die monatliche Auszahlung eingeflossen ist. Somit haben Beamte sie immer noch. Nur in monatlichen Auszahlungen.

  • Eine Legende, die aber für NRW seit 2017 stimmt (Umlegung auf das Monatsgehalt in vorheriger Höhe)

    Für die Beamten ist das übrigens vorteilhaft, weil man so immer das Weihnachtsgeld bekommt - bei TBs ist die Zahlung des Weihnachtsgeldes an einem Beschäftigungszeitpunkt gebunden (wer z.B. am 01.08 in Rente geht, geht leer aus für das Jahr)

  • Eine Legende, die aber für NRW seit 2017 stimmt

    Wikipedia sagt dazu:

    Zitat

    Die Legende ist eine mit dem Märchen und der Sage verwandte Textsorte bzw. literarische Gattung, in der historische Ereignisse durch spätere Hinzufügungen überhöht oder verfälscht wurden. Legenden haben meist wie Sagen einen wahren Kern, der fantastisch ausgeschmückt wird.

  • Und genau das ist doch das Kernproblem im Beamtentum. Du hast null Selbstbestimmung, wo und in welchem Umfang du arbeitest und bist lebenslanger Leibeigener. Würde ich aus der Sicht von heute nicht mehr wollen.

    Null Selbstbestimmung? Das Gegenteil ist der Fall. Einzig der Dienstort ist schwierig zu ändern.

  • Vertretungsstunden werden im Angestelltenverhältnis ab der 1. Stunde bezahlt. Das summiert sich auch nochmal.

    Wo ist das denn so? Bei mir (angestellt) wird ab der 4. Stunde bezahlt. Nur Teilzeitkräfte werden ab der 1. bezahlt.
    Ist die Gepflogenheit bei uns etwa falsch?

    Die Weisheit des Alters kann uns nicht ersetzen, was wir an Jugendtorheiten versäumt haben. (Bertrand Russell)

  • Nö, ist richtig - die Mehrarbeitsregelungen für verbeamtete Lehrer gelten nach §44 Nr. 2 TV-L auch für tarifbeschäftigte Lehrkräfte....

    Aber ich habe diese Falschinfo hier im Forum bestimmt schon 20mal gelesen

  • Null Selbstbestimmung? Das Gegenteil ist der Fall. Einzig der Dienstort ist schwierig zu ändern.

    Der Dienstort.

    Die Schule (jahrelange negativ beschiedene Versetzungsanträge sind wenig spaßig).

    Die Arbeitszeit (großflächige Ablehnung voraussetzungsloser Teilzeit in NRW).

    Was bleibt denn groß, was zum "Gegenteil" zählen würde?

  • Weil man die ‚Fesseln‘ erst merkt, wenn man sich bewegen will und es nicht kann.

    Nicht jeder hat die Kompetenzen und/oder das Glück, um Nebenwege einzuschlagen.

    Und trotzdem sind die Gefühle von Menschen, die einen Teil ihrer Freiheit, weder erfunden noch falsch und zum Belächeln.

  • Hier werden schon absurde Dinge über die Bindungen des Beamtentums geäußert.
    Keiner von uns ist ein Sklave und kann vom Dienstherrn einfach so versetzt oder abgeordnet werden. Wenn die Verfahren nicht ordentlich durchgeführt werden, scheitern sie vorm VWG. Das ist hier bei uns im Regierungsbezirk Münster letztes Jahr passiert.
    Die Fesseln des Beamtentums sind so fest geschmiedet, dass es tatsächlich ein DIN A 4 Blatt Papier mit dem Satz "Ich bitte mich mit sofortiger Wirkung aus dem Beamtenverhältnis zu entlassen."

    Die Feder ist tatsächlicher mächtiger als das Schwert. ihr müsst euch nicht aus euren Sklavenverhältnis freikämpfen.
    Die Fesseln, die uns alle bindet ist ganz banal der schnöde Mamon.
    Aber immer dran denken das Gras bei Nachbarn ist grüner (Oder in unsere Fall der TVL). Aber immer dran denken, dass die Pflichten quasi die selben sind bei weniger Sicherheit und weniger guten finanziellen Bedingungen.

  • chilipaprika

    Dann sind das mitunter selbst bzw. freiwillig angelegte Fesseln.

    Ich glaube, dass es zwar auch Kompetenzen braucht, aber vor allem das Wissen darüber, wie bzw. dass man sich innerhalb des Systems Schule bewegen kann.

    Auch außerhalb des Beamtentums ist man nicht so frei wie man denkt. Ein Jobwechsel braucht auch dort eine Alternative, Mut, Kompetenz und Timing.

    Vielleicht zieht das Beamtentum bevorzugt Menschen mit geringer Risikobereitschaft an oder solche, die in diesem Bereich eher unflexibel sind.

    Gruß
    #TheRealBolzbold

    Ceterum censeo factionem AfD non esse eligendam.

  • Das ist doch müßig. Wer mit den Konditionen und seinem Einsatz zufrieden ist, der hat solche Wahrnehmungen logischerweise nicht. Und natürlich kann man sich entlassen lassen (hab ich auch, leider ging die Schule dann hops und ich bin wieder zurück in den Landesdienst gefallen), es gibt aber nur sehr wenige Möglichkeiten, das nach einer gewissen Anzahl Dienstjahre ohne empfindliche Einbußen zu tun. Und ja, die Entscheidung gegen diese Einbußen ist natürlich letztlich auch freiwillig, aber eben auch ggf. begleitet von essentiellen Sachzwängen. Die Abstriche bei Gehalt und insbesondere Altersvorsorge muss man sich leisten können. Genau deswegen sollte man sich gut überlegen, ob man sich darauf einlässt - ich würde es, wie gesagt, nicht mehr.

    Ich hab neulich gedacht, eigentlich wäre es auch mal nett, ein paar Jahre an der Küste zu leben und zu arbeiten. Oder im Süden. Oder im Ausland. Alles nicht möglich, wenn man sich als Beamter an ein Bundesland bindet. Der Angestellte kündigt einfach (verlustfrei) und macht 😊

  • Das ist doch müßig. Wer mit den Konditionen und seinem Einsatz zufrieden ist, der hat solche Wahrnehmungen logischerweise nicht. Und natürlich kann man sich entlassen lassen (hab ich auch, leider ging die Schule dann hops und ich bin wieder zurück in den Landesdienst gefallen), es gibt aber nur sehr wenige Möglichkeiten, das nach einer gewissen Anzahl Dienstjahre ohne empfindliche Einbußen zu tun. Und ja, die Entscheidung gegen diese Einbußen ist natürlich letztlich auch freiwillig, aber eben auch ggf. begleitet von essentiellen Sachzwängen. Die Abstriche bei Gehalt und insbesondere Altersvorsorge muss man sich leisten können. Genau deswegen sollte man sich gut überlegen, ob man sich darauf einlässt - ich würde es, wie gesagt, nicht mehr.

    Ich hab neulich gedacht, eigentlich wäre es auch mal nett, ein paar Jahre an der Küste zu leben und zu arbeiten. Oder im Süden. Oder im Ausland. Alles nicht möglich, wenn man sich als Beamter an ein Bundesland bindet. Der Angestellte kündigt einfach (verlustfrei) und macht 😊

    Ich stimme Dir grundsätzlich zu. Gerade in der heutigen Zeit ist es aber ein leichtes, all diese Dinge im Vorfeld gründlich zu recherchieren. Ich behaupte einfach einmal, dass das die wenigsten tun, weil sie das Beamtentum als mit der Berufswahl einhergehend erachten und erst dann anfangen, darüber intensiver nachzudenken, wenn das Ganze nicht nach Plan verläuft. (Und ich nehme mich da beileibe nicht aus.)

    Gleichwohl gibt es eine Vielzahl an Möglichkeiten, von denen man wissen muss und die man dann eben aktiv verfolgen muss. Dazu mache ich am besten einmal einen gesonderten Thread auf.

    Gruß
    #TheRealBolzbold

    Ceterum censeo factionem AfD non esse eligendam.

  • Ich kämpfe gerade hart darum, meine Verbeamtung zu behalten. Ich habe mir nichts zu schulden kommen lassen, passe einfach nicht in die Idealität eines Beamten rein (will da nicht näher drauf eingehen) Und ja, es gibt die Tage, an denen ich mich frage, ob das richtig ist... Es gibt Tage, da kämpfe ich an allen Fronten. Zusätzlich wurde ich jetzt von jemanden ein wenig enttäuscht, dem ich sehr vertraut habe... Aber ich war auch schon mal einige Jahre angestellt. Deshalb, ja, man sollte versuchen Beamter zu bleiben ...

  • Ich kämpfe gerade hart darum, meine Verbeamtung zu behalten. Ich habe mir nichts zu schulden kommen lassen, passe einfach nicht in die Idealität eines Beamten rein

    Ohne gewichtige Gründe verliert man nicht mal eben nebenbei eine Verbeamtung. Das hat dann auch nichts mit Idealvorstellungen zu tun, denn auch wer diese nicht perfekt, sondern nur ausreichend erfüllt bleibt verbeamtet.

    Bei der Verbeamtung auf Probe können rechtlich relevante, sprich belegbare Probleme bei der charakterlichen, gesundheitlichen oder fachlichen Eignung Ausschlussgründe sein, wobei zumindest erstere dann auch typischerweise insgesamt eine Entlassung zur Folge haben. Bei der Verbeamtung auf Lebenszeit bleiben dann im Prinzip nur noch die charakterlichen Probleme in Form von strafrechtlich relevantem Verhalten und / oder groben Verletzungen der Dienstpflichten.

    Nachdem du schreibst, du habest dir nichts zuschulden kommen lassen, kann es eigentlich nur um die Verbeamtung auf Probe und hier Zweifel an der gesundheitlichen und / oder fachlichen Eignung gehen. Beides lässt sich - so unberechtigt - mittels eines Anwalts sowie ggf. dem Verwaltungsgericht rechtlich gut klären, auch wenn es einige Geduld erfordert, was natürlich kräftezehrend ist.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Das ist doch müßig. Wer mit den Konditionen und seinem Einsatz zufrieden ist, der hat solche Wahrnehmungen logischerweise nicht. Und natürlich kann man sich entlassen lassen (hab ich auch, leider ging die Schule dann hops und ich bin wieder zurück in den Landesdienst gefallen), es gibt aber nur sehr wenige Möglichkeiten, das nach einer gewissen Anzahl Dienstjahre ohne empfindliche Einbußen zu tun. Und ja, die Entscheidung gegen diese Einbußen ist natürlich letztlich auch freiwillig, aber eben auch ggf. begleitet von essentiellen Sachzwängen. Die Abstriche bei Gehalt und insbesondere Altersvorsorge muss man sich leisten können. Genau deswegen sollte man sich gut überlegen, ob man sich darauf einlässt - ich würde es, wie gesagt, nicht mehr.

    Ich hab neulich gedacht, eigentlich wäre es auch mal nett, ein paar Jahre an der Küste zu leben und zu arbeiten. Oder im Süden. Oder im Ausland. Alles nicht möglich, wenn man sich als Beamter an ein Bundesland bindet. Der Angestellte kündigt einfach (verlustfrei) und macht 😊

    Grundsätzlich stimme ich dir zu. Jedoch ist das als Angestellter auch nicht so ganz Ohne: Neuer Vertrag bedeutet neue Probezeit mit neuen UBs der SL. Eine arschige SL reicht aus, um dich dabei rauszuprüfen. Das Risiko wäre es mir persönlich nicht wert, seit meiner Verbeamtung auf Lebenszeit bin ich im Berufsalltag deutlich entspannter unterwegs.

  • Ich hatte als Vertretungslehrkraft (an drei Schulen und zum Teil über ein Schuljahr) nie UBs, unsere Vertretungskräfte (4 SL erlebt) auch nie.


    Natürlich kann man jederzeit kündigen. Und die Schule wechseln, das fand ich als Vertretungslehrkraft einfach schön. ABER: ich war mir meiner Attraktivität auf dem Arbeitsmarkt bewusst und ich hatte kein Interesse an VZ. 15-20 Stunden liessen sich immer finden.

    Für mich ist das Beamtentum ein goldener Käfig. Ich hadere damit, aber geniesse gerade krasse Vorteile davon und das weiß ich auch. Da ich auch realistisch bin (jede Schule ist ein Kompromiss), arbeite ich eher daran, dass der Job ein Job ist, als daran die perfekte Schule zu finden und zu gestalten.

    Und wenn ich wieder eine Wegbewerbungsphase habe, dann ist es halt so, ich bleibe selbst gespannt, wie es wird und so lange bezahle ich den Hauskredit eben ganz ganz schnell ab, um mir später mehr erlauben zu können.

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