"Verlorene Schafe" zurück in die Herde holen

  • Sehr hörenswert auch Wisniewskis Podcast mit John Hattie zum Thema De-Implementierung:

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  • Ein weiteres Zitat Wisniewskis zur Verantwortung der Schulleitung zur De-Implementierung:

    https://deutsches-schulportal.de/expertenstimme…-zum-weglassen/

    Zitat
    1. Zudem wäre eine systematische Evaluation bestehender Maßnahmen sinnvoll, um Programme, Konzepte oder Veranstaltungen zu streichen, für die keine nachweisbar positive Wirkung besteht. Neue Maßnahmen sollten nur eingeführt werden, wenn gleichzeitig eine bestehende Maßnahme entfällt.
    2. Auch die Schulverwaltung und die Bildungspolitik könnten zur Entlastung der Schulen beitragen, indem sie die verpflichtende Einführung sämtlicher Maßnahmen ohne belegte Wirksamkeit sofort stoppen. Schulen sollten empirische Forschungsergebnisse zur Wirksamkeit und Unwirksamkeit schulischer Praktiken erhalten. Zudem könnten subtraktive Entwicklungsziele, etwa im Rahmen der externen Evaluation und Schulinspektion, eingeführt werden.

    Nach Jahrzehnten des ständigen Hinzufügens braucht es endlich eine andere Perspektive. Was dem Schulsystem wirklich fehlt, ist der Mut zum Weglassen.

  • Es gibt aber halt keine Definition, was denn überhaupt alles zum "Schulleben" gehört. Ich verstehe darunter die Gestaltung von Rahmenbedingungen, unter denen Unterricht möglichst effektiv und zielführend stattfinden kann. Andere meinen, dazu gehöre, zu Schulaufführungen der Theatergruppe zu gehen, die Bläserklasse zum Ausflug ins Altenheim zu begleiten, einen zusätzlichen Kennenlernnachmittag für kommende Fünftklässler zu veranstalten, Wettbewerbsteilnahmen zu organisieren oder AGs anzubieten. Nichts davon MUSS aber passieren, also finde ich extrem fragwürdig, hier eine Erwartungshaltung bezüglich des Engagements aufzubauen.

    Der Begriff ist offen gehalten, weil er von der Schulgemeinschaft selbst mit Inhalt gefüllt werden muss. Die Schule organisiert dies selbstständig (§3 Abs. 1). Die Versteifung auf Unterricht wird dem Sinne des Schulgesetzes NRW aber mMn nicht gerecht, was man z.B. an der Existenz des Erlasses zu Schüler*innen-Wettbewerben oder der Pflicht zur Teilnahme an Klassenfahrten erkennen kann - klar führt das zu Unterricht hin oder entwickelt sich aus Unterricht, aber es ist eben mehr als Unterricht. Im Lehrplan Sachunterricht (S. 180) habe ich noch eine mMn passende Formulierung zum Thema Gestaltungsfreiräume gefunden:

    "Der vorliegende Lehrplan ist so gestaltet, dass er Freiräume für Vertiefung, schuleigene Projekte und die Beachtung aktueller Entwicklungen lässt. Die Umsetzung der verbindlichen curricularen Vorgaben in schuleigene Vorgaben liegt in der Gestaltungsfreiheit – und Gestaltungspflicht – der Fachkonferenzen sowie der pädagogischen Verantwortung der Lehrerinnen und Lehrer. Damit ist der Rahmen geschaffen, gezielt Kompetenzen und Interessen der Schülerinnen und Schüler aufzugreifen und zu fördern bzw. Ergänzungen der jeweiligen Schule in sinnvoller Erweiterung der Kompetenzen und Inhalte zu ermöglichen."

    Deine im zweiten Teil benannten Beispiele sind gute Beispiele für das Schulleben. Du hast Recht, dass nichts davon passieren muss, aber etwas muss passieren (Gestaltungspflicht). Du kannst diese Formen des Schullebens nicht komplett streichen - weder als Schule noch in der persönlichen Arbeitszeit. Die Auswahl und Verteilung der Arbeit regelt die Schulgemeinschaft in Eigenverantwortung, so hat man Einfluss auf die Gestaltung und hat aber eben auch die Pflicht, sich in den von der Schulgemeinschaft beschlossenen Veranstaltungen zu engagieren. Es muss passieren, was die Schulgemeinschaft und die Schulleitung im Rahmen ihrer rechtlich gegebenen Kraft bestimmt.

  • Der Begriff ist offen gehalten, weil er von der Schulgemeinschaft selbst mit Inhalt gefüllt werden muss. Die Schule organisiert dies selbstständig (§3 Abs. 1). Die Versteifung auf Unterricht wird dem Sinne des Schulgesetzes NRW aber mMn nicht gerecht, was man z.B. an der Existenz des Erlasses zu Schüler*innen-Wettbewerben oder der Pflicht zur Teilnahme an Klassenfahrten erkennen kann - klar führt das zu Unterricht hin oder entwickelt sich aus Unterricht, aber es ist eben mehr als Unterricht. Im Lehrplan Sachunterricht (S. 180) habe ich noch eine mMn passende Formulierung zum Thema Gestaltungsfreiräume gefunden:

    "Der vorliegende Lehrplan ist so gestaltet, dass er Freiräume für Vertiefung, schuleigene Projekte und die Beachtung aktueller Entwicklungen lässt. Die Umsetzung der verbindlichen curricularen Vorgaben in schuleigene Vorgaben liegt in der Gestaltungsfreiheit – und Gestaltungspflicht – der Fachkonferenzen sowie der pädagogischen Verantwortung der Lehrerinnen und Lehrer. Damit ist der Rahmen geschaffen, gezielt Kompetenzen und Interessen der Schülerinnen und Schüler aufzugreifen und zu fördern bzw. Ergänzungen der jeweiligen Schule in sinnvoller Erweiterung der Kompetenzen und Inhalte zu ermöglichen."

    Deine im zweiten Teil benannten Beispiele sind gute Beispiele für das Schulleben. Du hast Recht, dass nichts davon passieren muss, aber etwas muss passieren (Gestaltungspflicht). Du kannst diese Formen des Schullebens nicht komplett streichen - weder als Schule noch in der persönlichen Arbeitszeit. Die Auswahl und Verteilung der Arbeit regelt die Schulgemeinschaft in Eigenverantwortung, so hat man Einfluss auf die Gestaltung und hat aber eben auch die Pflicht, sich in den von der Schulgemeinschaft beschlossenen Veranstaltungen zu engagieren. Es muss passieren, was die Schulgemeinschaft und die Schulleitung im Rahmen ihrer rechtlich gegebenen Kraft bestimmt.

    Richtig, der Begriff muss selbst mit Inhalt gefüllt werden. Ob dabei am Ende 2 oder 20 Veranstaltungen, Projekte, etc. stehen, ist aber nirgends festgelegt. Dies ist ein klassischer Bereich, wo "das obere Drittel" mit wildem Aktionismus Mehrarbeit generiert und das "untere Drittel" leider damit leben muss, dass die indifferente (aber oft genug ebenfalls im Nachgang motzende) Mitte nicht genug Schneid hat, sich in entsprechenden Abstimmungen auch gegen Schulleitungswünsche ablehnend zu positionieren. Du hast leider Recht, dass sich daraus letztlich auch eine Verpflichtung für diejenigen ergibt, die dagegen gestimmt haben - das wäre alles auch noch halbwegs hinnehmbar, wenn eine korrekte Arbeitszeiterfassung ergäbe, dass für den ganzen Kram auch tatsächlich noch Zeit übrig und die Regelarbeitszeit nicht ausgeschöpft ist. Solange das aber nicht der Fall ist, finde ich jede Art minimierten Engagements komplett legitim. Anständigerweise sollten den ganzen Wumms primär diejenigen wuppen, die ihn auch haben wollten!

    Die von dir angesprochene Gestaltungspflicht bezieht sich im genannten Kontext konkret auf einen Fachlehrplan, insofern sehe ich den Zusammenhang zum allgemeinen Schulleben nicht so ganz. Dass Lehrpläne individuell im Rahmen des Unterrichts auszugestaltene Freiräume lassen, ist für mich eine komplett andere Thematik und natürlich auch sinnvoll. Dabei geht es um die Ausgestaltung ohnehin veranschlagter Deputatsstunden und nicht darum, ob meine Schulleitung implizit erwartet, dass ich zu Theatervorstellungen oder Weihnachtskonzerten erscheine oder wie aufwändig das Schulfest gestaltet ist.


    Zum Thema Wettbewerbe (weil du es explizit ansprichst) lese ich im Erlass übrigens einen Haufen "kann" und "sollte", keine explizite Verpflichtung. Zudem steht dort, Arbeitsgemeinschaften zur Vorbereitung auf Wettbewerbe "sind schulische Veranstaltungen, die von Lehrerinnen und Lehrern im Rahmen ihrer jeweiligen Unterrichtsverpflichtung durchgeführt werden". Dagegen spricht nichts, wohl aber gegen die weitverbreitete Praxis, das irgendwie als freiwilliges AG-Angebot oder sonstwie nebenbei laufen zu lassen. Und auch hier sind wir damit wieder beim Thema Arbeitszeit.


    Ich bleibe dabei, bevor man Kollegen mangelndes Engagement vorwirft, muss man erst einmal professionell erheben und nachweisen, dass sie ihre Arbeitsstunden nicht ausfüllen. Ohne diese Basis gibt es gar keine objektive Grundlage für berechtigte Kritik.

  • Das Problem bleibt eines, solange es a) keine offizielle Zeiterfassung der geleisteten Arbeitszeit gibt und b) weit mehr Aufgaben in der Schule zu erledigen sind, als vom bestehenden Personal zu schaffen sind.

    Das führt dazu, dass sich Kolleg:innen selbst abgrenzen müssen oder sich aufreiben im Alltag und weit über das Soll gehen.

    Wenn Kolleg:innen fragen, ob es Entlastung/A14 gibt, beobachten sie, dass einige Kolleg:innen an der Schule dies für außerunterrichtliche Aufgaben erhalten, andere nicht (an Grundschulen bekommt keiner was, da kommen solche Fragen seltener, aber der Wunsch nach Entlastung ist trotzdem groß).
    Aus der Frage nach Entlastung spricht die Überlastung oder die Wahrnehmung, dass es ein Ungleichgewicht bei den Entlastungen gibt.

    Treffen die Überlegungen nun das Personal, das sich einfach besser abgrenzt?

    Oder bekommt man diese Antworten, weil sich die mit Entlastungen besser abgrenzen und nicht für weitere Aufgaben bereit stehen, sondern an andere verweisen?

    Ich finde die Diskussion und die Gedanken dazu außerordentlich schwierig. Sieht man (in der SL) wirklich die Aufgaben der anderen und kann man einschätzen, wer sich regulär abgrenzt und wer ständig unter dem Soll bleibt?
    Kann man wissen oder erfahren, dass jemand sich rauszieht und aus welchen Gründen das geschieht?

    Fällt es unter Fürsorge, wenn man maßregeln (oder ändern/beeinflussen) will, dass jemand sich zu wenig einbringt? Ist es dann auch Fürsorge zu maßregeln, wenn jemand viel zu viel macht?

    Dazu gehört auch, dass man die Aufgaben anderer gerne unterschätzt. Vieles, das locker aussieht, ist ein Zeitfresser, weil man die Arbeit dahinter nicht kennt und nicht erkennt. Und anderes hat man für sich selbst vielleicht anderes arrangiert, weil man dies als effizienter bewertet, das muss aber damit nicht für alle anderen gelten.

  • Ausgehend davon, dass ein Kollegium zu ungefähr einem Drittel aus hochmotivierten und engagierten, einem Drittel aus durchschnittlich engagierten und einem Drittel aus "verlorenen" besteht, bedeutet dies eine nicht unerhebliche Belastung für das obere Drittel.

    ich glaub nach den ganzen Beiträgen aus dem "unteren Drittel" müsstest Du Deine Grundannahme vlt.überarbeiten - sowohl was die Verteilung angeht, als auch die Belastung. Könnte mir vorstellen, dass es vlt. eher so wie in unserem Bundeshaushalt ist; Sprich: in Wirklichkeit ist der "schmarotzende" Teil geringer, als man denkt und für die anderen BürgergeldempfängerInnen gibt es gute, zum Teil systemische Gründe, die oberen 5% haben die Fäden in der Hand und zahlen keine Steuern (kriegen Entlastungsstunden) und die Mitte ist diejenige, die davon eigentlich belastet wird und kann sich zwischen Pretention und Exit entscheiden.

    im Übrigen - ich bin ja kein Mathelehrer - aber imho wird es immer ein unteres Drittel geben, egal wie engagiert die KuK sind. Wenn man darunter aber Klassenlehrer mit Korrekturfach versteht, die einfach nur Ihren Job bei Unterricht und Beratung machen, brav zu allen notwendigen Terminen und pünktlich zu Aufsichten kommen, ihre Noten eintragen, eine Klassenfahrt oder einen Ausflug planen etc., dann verkennt man den Wert derjenigen, die den Laden am Laufen halten massiv. (bin weder das Eine, noch das Andere)

  • Ergänzend zu vielen bisherigen Beiträgen, läuft es an meiner Schule so, dass die Leistungen der Kollegen von unserer Schulleitung vollkommen anders wahrgenommen wird, als die meisten Kollegen es wahrnehmen. Ein Kollege, der sehr gut darin ist, sich zu verkaufen und viel heiße Luft zu verströmen wird extrem, ich möchte es mal bevorzugt nennen, aber in seiner Klasse läuft eigentlich nichts. Die Noten sind gut, also beschwert sich auch niemand (von Seiten der Eltern).

  • Ergänzend zu vielen bisherigen Beiträgen, läuft es an meiner Schule so, dass die Leistungen der Kollegen von unserer Schulleitung vollkommen anders wahrgenommen wird, als die meisten Kollegen es wahrnehmen. Ein Kollege, der sehr gut darin ist, sich zu verkaufen und viel heiße Luft zu verströmen wird extrem, ich möchte es mal bevorzugt nennen, aber in seiner Klasse läuft eigentlich nichts. Die Noten sind gut, also beschwert sich auch niemand (von Seiten der Eltern).

    ich hab ehrlicherweise schlechteren Unterricht gemacht, als ich mich mit allem möglichen Kram engagiert habe, als jetzt. Das liegt vorallem daran, dass ich ständig zu spät kam, weil noch irgendwas mit der SL geklärt werden musste, aber auch, weil ich aufgrund von Zusatzaufgaben keine Zeit dafür hatte, den Unterricht vernünftig vorzubereiten. Kann mich noch gut daran erinnern, dass ich mich zu einem Thema, das ich noch nie unterrichtet hatte, einfach auf das Buch verlassen habe, um dann mittendrin nach 4 Stunden festzustellen, dass im Buch wesentliche Elemente weggelassen wurden.

  • Als Beamter kündigt man in der Regel nicht, auch wenn man sehr unzufrieden ist, weil man dann (in NRW) die Hälfte seiner Pension verliert. Voraussetzungslose Teilzeit geht auch nicht mehr, Nebentätigkeit wird auch nur befristet bewilligt, und die Stellen mit Teilabordnung sind sehr rar gesäht.
    Es gibt auch keine Stelle innerhalb des Landes NRW, das für Lehrkräfte systematische Personalentwicklung oder Supervision betreibt. „Da oben“ ist man nur eine Aktennummer. Man soll funktionieren und bloß nicht negativ auffallen. (Dieser hier fällt negativ auf.) Und Geld ist am Ende auch nicht alles. Der Kollege muss leider selbst aktiv werden, und das kann man als Schulleitung nicht beeinflussen, außer vielleicht durch das Benennen von positiven Beispielen, also auch von anderen Schulen, Kollegen, die sich weiterbilden und/oder ein Coaching gemacht haben etc.
    Es gibt die 4 Gesundheitstypen bei Lehrern (Potsdamer Lehrerstudie): Typ G, S, A und B. Dieser hier scheint Typ S zu sein (Schonung), häufiger bei männlichen Lehrern, aber an meiner Grundschule gibt es auch zwei Kolleginnen, die sich so durchmogeln, aus meiner Sicht zumindest, denn ich muss sie oft vertreten. Ich bin Typ A (Anstrengung), habe aber mittlerweile von Typ S angeschaut, um meine psycho-soziale Gesundheit zu erhalten. Typ G ist leider selten bei Lehrern (Gesundheit), Typ B leider ein Drittel (Burnout).

    „Um unersetzbar zu sein, muss man stets anders sein.“ (Coco Chanel)

  • die oberen 5% haben die Fäden in der Hand und zahlen keine Steuern (kriegen Entlastungsstunden)

    Zumindest bei uns haben alle "unbezahlte" Zusatzaufgaben. Auch diejenigen, die eine Entlastungsstunde erhalten (oder sich in einem Beförderungsamt befinden). Das wird auch klar voneinander getrennt, z.B. in "Jobbeschreibungen" oder Personalgesprächen.

    Wenn man darunter aber Klassenlehrer mit Korrekturfach versteht, die einfach nur Ihren Job bei Unterricht und Beratung machen, brav zu allen notwendigen Terminen und pünktlich zu Aufsichten kommen, ihre Noten eintragen, eine Klassenfahrt oder einen Ausflug planen etc., dann verkennt man den Wert derjenigen, die den Laden am Laufen halten massiv.

    Gibt es an deiner Schule Personen, die nicht Klassenlehrkraft (oder Stellvertreter) sind? Wir haben jedes Jahr vielleicht drei, die diesen Job nicht machen. Dann hätten wir also drei, die alle außerunterrichtlichen Aufgaben erledigen müssen?


    Wichtig bei allen Überlegungen zur Reduzierung der eigenen Arbeitsbelastung:
    Die meiste Arbeitszeit fließt in das tägliche Geschäft von Unterricht vor- und nachbereiten (und natürlich Unterricht durchführen), Klassenarbeiten konzipieren und korrigieren. Wer Arbeitszeiten verringern möchte, muss hier anfangen. Zum Beispiel den Deutschaufsatz in der Sek I nicht 6x durcharbeiten, bevor man zu einer Noten kommt (kein übertriebenes Beispiel, wir haben einen Kollegen, der das tut und massiv über Belastung klagt...). Die geringstmögliche Anzahl an Klassenarbeiten schreiben lassen. Nachschriften von KAs sind nicht immer notwendig - da muss man also nichts Neues konzipieren & korrigieren. Falls Ersatzleistungen/andere Formate der Klassenarbeiten möglich sind: Darauf achten, dass diese tatsächlich korrekturfreundlicher sind (also nicht den Aufsatz in Jahrgang 6 (2 Seiten) durch ein mehrwöchiges Lesetagebuch (20 Seiten) ersetzen.

    Reduzierung der eigenen Arbeitsbelastung darf aber nicht soweit gehen, dass Dienstpflichten nicht mehr erfüllt werden.

    ("Disclaimer": Wenn hier im Thread vom "unteren Drittel" geschrieben wird, dann denke ich an die KuK, die nach Beginn Ihres Unterrichts auf den Schulhof rollen, sich dann im Lehrerzimmer erst mal eine Tasse Kaffee holen, um dann gemütlich in den Unterricht zu schlendern. Schwellenpädagogik inklusive. Oder die ohne Ausnahme an allen Tagen mit Dienstbesprechungen etc. sich krank melden. Oder die, die sehr regelmäßig montags krank sind. Dass alles sind dann auch die Kandidat*innen, die bei der Übernahme von zusätzlichen Aufgaben fehlen - oder sich mit dem Allerwerstesten auf die Erledigung setzen.)

  • Ein "Kompromissvorschlag", mit dem man vielleicht Menschen motivieren und wieder in die Gestaltung des gemeinsamen Schullebens bringen kann: Verlagerung mancher Aufgaben in Arbeitsgemeinschaften.

    Es gibt nicht genug Beförderungsstellen und Entlastungsstunden.

    In den Bereichen, in denen Schüler*innen beteiligt werden könnten, wird das Schulleben in Arbeitsgemeinschaften begleitet oder vorbereitet. Also AGs für die Bibliothek, das Schulfest, Schnuppertreffen für den nächsten 5. Jahrgang, die EDV-Betreuung, Tag der offenen Tür, ...

    So eine AG (mit und für SuS) muss natürlich auch vorbereitet und durchgeführt werden. Klassenarbeiten/Korrekturen fallen da aber seltener an, das reduziert somit diesen Zeitaufwand.

  • Zumindest bei uns haben alle "unbezahlte" Zusatzaufgaben. Auch diejenigen, die eine Entlastungsstunde erhalten (oder sich in einem Beförderungsamt befinden). Das wird auch klar voneinander getrennt, z.B. in "Jobbeschreibungen" oder Personalgesprächen.

    Gibt es an deiner Schule Personen, die nicht Klassenlehrkraft (oder Stellvertreter) sind? Wir haben jedes Jahr vielleicht drei, die diesen Job nicht machen. Dann hätten wir also drei, die alle außerunterrichtlichen Aufgaben erledigen müssen?

    beneidenswert, dass das bei euch so transparent ist, mit den Entlastungsstunden. Vielleicht liegt es am Bundesland. Bei uns in NRW gibt es ja zwei Töpfe für Entlastungsstunden (Besondere Belastungen + Schulleitungsaufgaben) und ich hab noch keine SL erlebt, die nicht systematisch Stunden aus dem Besonderen Belastungen-Topf in die Erledigung von Schulleitungsaufgaben gesteckt hat, die sie deligiert hat. Das kriegen die meisten KuK garnicht mit.

    ja, es gibt solche Personen bei mir an der Schule. Meistens haben sie NW-Fächer. Dein Schluss folgt allerdings nicht: habe nicht gefordert, dass KlassenlehrerInnen keine Zusatzaufgaben machen dürfen, sondern dass ich es schön fände, wenn man die nicht als unteres Drittel der Schafherde bezeichnet, nur weil sie keine Zusatzaufgabe haben. Meine Kritik richtet sich ja aber vor allem auch gegen unnötige Zusatzaufgaben. De-Implementierung find ich in dem zusammenhang nen schönen Begriff. Danke dafür =)

  • Ich habe den Threads jetzt erst gelesen und stoße bei Bolzbold auf eine Anmerkung zum Thema Zeiterfassung. Von wegen, dann werden Pauschalen für bestimmte Tätigkeiten festgesetzt. NEIN! Das ist kein Arbeitszeiterfassung im Sinne des EugH Urteils. Hier geht es um die tatsächliche Arbeitsleistung. Und wenn das Elterngespräch eine Stunde gedauert hat, statt der Pauschale von 20 Minuten, dann muss die SL entscheiden, ob sie künftig damit einverstanden ist, dass ich die Gespräche nach 20 kappe. Dann gilt das aber auch für die Dienstbesprechung. Ist die Zeit um, stehe ich auf und gehe, zeige auf die Uhr Zeit ist um und das wars. Oder ber wir schreiben richtig auf..

    Die andere Geschichte ist die mit dem letzten Drittel. Manchmal ist es auch die persönliche Gesamtsituation, die einen höheren Einsatz nicht zulässt. Spätestens wenn Du zum ersten Mal in einer Burnout Klinik landest wird Dir dort eines auf jeden Fall beigebracht: Nein zu sagen. Und vielfach erfolgt dieser Ratschlag zu Recht. Und ist die Psyche einmal angeschlagen, dann wirst Du mit Argusaugen darauf achten, nicht zu viel zu machen, denn die Rechnung dafür kommt. Ich ertappe mich regelmäßig, dass ich mir in einer Woche zuviel Termine lege. Dann ist die Panikattacken in der Folgenden Woche gebucht. Das Tavor kann ich dann vorsichtshalber schon Mal mitbringen.

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

  • ("Disclaimer": Wenn hier im Thread vom "unteren Drittel" geschrieben wird, dann denke ich an die KuK, die nach Beginn Ihres Unterrichts auf den Schulhof rollen, sich dann im Lehrerzimmer erst mal eine Tasse Kaffee holen, um dann gemütlich in den Unterricht zu schlendern. Schwellenpädagogik inklusive. Oder die ohne Ausnahme an allen Tagen mit Dienstbesprechungen etc. sich krank melden. Oder die, die sehr regelmäßig montags krank sind. Dass alles sind dann auch die Kandidat*innen, die bei der Übernahme von zusätzlichen Aufgaben fehlen - oder sich mit dem Allerwertesten auf die Erledigung setzen.)

    Ich schwanke gerade zwischen danke, das entspricht meiner Beschreibung für das "untere Drittel" und dann muss ich noch ein "unteres Zehntel" ergänzen und vielleicht lassen wir die Dritteltheorie einmal weg und nehmen in Anlehnung an die "Buchstabentheorie" weiter oben lieber individuellere Beschreibungen.

    Letztlich ist das aber vermutlich auch egal, solange wir die Phänomene treffend beschreiben.

    Gruß
    #TheRealBolzbold

    Ceterum censeo factionem AfD non esse eligendam.

  • "Disclaimer": Wenn hier im Thread vom "unteren Drittel" geschrieben wird, dann denke ich an die KuK, die nach Beginn Ihres Unterrichts auf den Schulhof rollen, sich dann im Lehrerzimmer erst mal eine Tasse Kaffee holen, um dann gemütlich in den Unterricht zu schlendern. Schwellenpädagogik inklusive. Oder die ohne Ausnahme an allen Tagen mit Dienstbesprechungen etc. sich krank melden. Oder die, die sehr regelmäßig montags krank sind. Dass alles sind dann auch die Kandidat*innen, die bei der Übernahme von zusätzlichen Aufgaben fehlen - oder sich mit dem Allerwerstesten auf die Erledigung setzen.

    Ja, und das sind meiner Erfahrung nach eher Ausnahmen im Kollegium, eher 10 Prozent als 30 Prozent. Meistens hat man sie aber im Kollegium.

  • NEIN! Das ist kein Arbeitszeiterfassung im Sinne des EugH Urteils. Hier geht es um die tatsächliche Arbeitsleistung.

    Interessant! Danke für den Einblick. Ich habe auch vermutet, dass es hier wieder nur um Pauschalen geht und dann eben gesagt wird, dass man als Lehrperson die Tätigkeit X in dieser Pauschale erledigen muss. So auch wie bei Physios, die ja irgendwie was von 12 (?) Min für eine Behandlung haben, egal, was da gemacht wird, oder ob Opa Ewald lange benötigt, um sich auszuziehen oder die Übung zu verstehen.

    Das ist ja eigentlich nur möglich, indem man jedem Lehrer einen Arbeitsplatz in der Schule gibt und dann abstempelt. Oder dann auch Kernarbeitszeiten einführt wie zB 6 bis 18 Uhr (Ausnahmen möglich - Elternabende, Abendunterricht...) und am Wochenende gar nicht, um Zuschläge zu vermeiden.

  • was mir auffällt: ein breites Engagement und breite Beteiligung findet man dort, wo Schulleitungen ein qualitativ gutes, aber schlankes Programm fahren. An Schulen, die zwanghaft alles mitnehmen, was möglich ist, und an denen die Schulleitung entsprechenden Druck zur Partizipation ausübt, sinkt die Teilnahmebereitschaft.

    Das ist genau auch meine Erfahrung. An meiner letzten Schule machte ich mehrere Schulleiterwechsel durch. Das Engagement des gleichen Kollegiums war genau dort am größten, wo die Ideen der Mitgestaltung und Durchführung demokratisch vom Kollegium kamen und dies von der Schulleitung im wahrsten Sinne des Wortes unterstützt wurde. Der Zusammenhalt des Kollegiums war zu diesen Zeiten am größten.

    Die Eigenaktivitäten nahmen dann ab, wo Schulleitungen zu viel Eigenes durchsetzen wollten und KollegInnen mehr oder weniger dadurch unter Druck setzten. Dadurch, dass Schulleitungen nun plötzlich die Regelbeurteilung an die Hand bekamen, wurde dies, auch wenn es nicht so beabsichtigt war, schon zu einem gewissen Machtinstrument. Das System war dann eher autokratisch, aber nicht mehr demokratisch. Außerdem wurden Konflikte innerhalb des Kollegiums bei selbstbestimmter Schulmitgestaltung viel besser aufgefangen, weil der das Zusammengehörigkeitsgefühl größer war, denn man hatte etwas gemeinsam entwickelt und geschaffen.

    Schade, dass sich die Schullandschaft dahin entwickelt hat, dass wie in der Industrie Mitarbeitergespräche bezüglich Ziele und Leistung geführt werden. Damit unterbindet man demokratische Prozesse an der Schule, Dinge, mit denen sich alle identifizieren und wo sie deswegen gerne mitarbeiten. Denn es gibt durch diese Methode weniger unbedarfte Motivation, weil immer eine gewisse Kontrolle da ist.

  • Ich schwanke gerade zwischen danke, das entspricht meiner Beschreibung für das "untere Drittel" und dann muss ich noch ein "unteres Zehntel" ergänzen und vielleicht lassen wir die Dritteltheorie einmal weg und nehmen in Anlehnung an die "Buchstabentheorie" weiter oben lieber individuellere Beschreibungen.

    Letztlich ist das aber vermutlich auch egal, solange wir die Phänomene treffend beschreiben.

    Das Problem sehe ich weniger in der Frage nach der Prozentzahl, sondern in der, woran man das fest macht.
    Oft genug reduzieren Schulleitungen die Qualität der Lehrkräfte auf die Frage, wie viele Zusatzleistungen diejenigen übernehmen und das ist ungeeignet. Es gibt genug KuK, die viel heiße Luft produzieren, weil mit ständigen zusätzlichen Ideen kommen, den eigenen Unterricht aber schleifen lassen und ihre Projekte oft so gestalten, dass die eigentliche Mehrarbeit dann beim Kollegium landet. Wenn die Schulleitung so etwas dann noch goutiert ist das meiner Erfahrung nach ein zentraler Grund dafür, dass andere (diejenigen, die die Mehrarbeit der Projekte oft ausbaden müssen) frustriert sind und sich ihrerseits zurückziehen.

    Von daher finde ich es schon zentral (für sich selber) zu klären, im wen es eigentlich geht und was genau man erwartet.

  • Oben wurde irgendwo unterstellt, Bolzbolds anfängliche Aussagen würden (un-)bewusst verfälscht wiedergegeben.

    Ich weiß nicht, ob das den Kern der Sache trifft und da es meiner Meinung nach viel mit dem Thema des Threads zu tun hat, möchte ich das gerne ausführen. Wenn man lange an einer Schule ist, dann erlebt man es ab und zu mal, dass ein langjähriger Kollege eine Leitungsfunktion übernimmt und damit auch seine Perspektive ändern muss. Das ist Teil des Rollenfindungsprozesses, der auch in jeder Fortbildung für zukünftige Leitungskräfte eine wichtige Rolle einnimmt. Und der ist deutlich schwieriger als es den Anschein hat.
    Dieses Forum ist ja wie ein riesiges Lehrerzimmer, das alle typischen Lehrerpersönlichkeiten umfasst, und alle Dynamiken, die im Leherzimmer sichtbar werden, spiegeln sich hier nochmal potenziert, vielleicht auch, weil man im geschützten anonymen Raum nochmal eher Klartext spricht.

    Mein ganz subjektiver Eindruck ist der, dass viele der langjährigen User hier in etwa meine Generation sind und doch einige von ihnen in den vergangenen Jahren Leitungsfunktionen übernommen haben. Es ist also nicht der Einzelfall, den ich oben beschrieben habe, sondern tritt sozusagen in "beobachtbarem Umfang" auf. Und man merkt, wie sich das Forumsverhalten verändert, in den Themen, aber auch im Duktus, in den Ansichten, in der Art und Weise wie die eigene Leitungsfunktion immer wieder betont wird. Das ist keine Kritik, das ist erstmal verständlicher Teil dieser Rollenfindung und ich habe das, wie gesagt, auch im echten Leben schon öfter beobachten können. Das führt dann zu Diskussionen wie vor einiger Zeit die um die Pausenaufsichten bei Lehrkräften, oder eben das Unbehagen hier im Thread bezüglich der pauschalen Drittelung der Kollegien. Ich persönlich würde auch die Schafsherdenmetapher dazu zählen, trotz des Disclaimers, den Bolzbold sofort anführt.

    Die Folge ist in manchen Kontexten eine kommunikative Schieflage, das, was man dann gedanklich vielleicht - verständlich, aber wenig konstruktive - mit einem vagen Gefühl von "der hat die Seite gewechselt" verbindet, was natürlich nicht hilfreich ist. Aber es hängt damit zusammen, dass plötzlich wahrgenommen wird, wie (vermeintliche?) Privieligen in Anspruch genommen werden und wie der Umgang (vermeintlich?) gönnerhaft wird. Der Hinweis von Quittengele, dass es einen faden Beigeschmack hat, wenn jemand, der ein Beförderungsamt inne hat, Kollegen (vermeintlich?) vorwirft, auf eine Beförderung zu schielen, zeigt diese Schieflage sehr deutlich.

    Was heißt das nun? Ich glaube, dass wir niemals vergessen dürfen, wie schwierig Kommunikation ist. Als Mitglied der Schulleitung in der Pause ins Lehrerzimmer zu finden, ist schon mal gut, aber wenn das dann auf eine Reiher spontaner Mini-Mitarbeitergespräche rauslauft, weil man eben mal sich mal wie der König unters Volk mischt, um die Sorgen der einfachen Menschen zu hören, dann ist nicht viel gewonnen. Ganz explizit: Ich unterstellle Bolzbold NICHT, dass das bei ihm so läuft, ich entwerfe nur ein Beispiel, wie gut gemeinte Ansätze schief laufen können.
    Und diese Drittel-Einteilung ist da ähnlich gefährlich. Ja, wir wissen alle, wie das gemeint ist, denn wir kennen alle die Abseilerkollegen. Und ob das jetzt 33% oder 10% oder 5% sind, ist ja erstmal egal. Aber wenn man so eine Einteilung formuliert, dann impliziert das immer unbewusst auch: "Ich gehöre natürlich zum oberen Drittel, und zu welchem Drittel du gehörst, werde ICH entscheiden." Es vernachlässigt auch in seiner Pauschalität, das ist mehrfach gesagt worden, die persönliche Situation des Einzelnen und vielleicht die Arbeit, die an anderer Stelle gemacht wird, die bei der Schulleitung nicht ankommt, auch wenn Schulleitung immer denkt, sie würde alles mitbekommen. Tut sie nicht.

    Letztlich wird von Kollegen mit Leitungsfunktion zu häufig übersehen, dass sie in dieser Leitungsfunktion wahrgenommen werden. Das ist ein wenig widersprüchlich, die Kollegen treten einerseits, aus Sicht des allgemeinen Kollegiums, manchmal unsensibel zu sehr "als Leitung" auf, obwohl man vor einem halben Jahr, vor der Beförderung, noch gemeinsam über den Dienstherrn gelästert hat, dann wieder nehmen sie sich als normale Kollegen wahr und wollen nur plaudern oder scherzen, das Gegenüber sieht aber das Mitglied der Schulleitung und hört die Äußerungen in diesem Sinne. Das ist eine widersprüchliche Wahrnehmung, die zum Teil auf dem Verhalten der Leitungskräfte beruht, zum Teil aber auch auf der verzerrten, voreingenommenen Wahrnehnmung der Kollegen. Es ist also nicht alleine Schuld der Leitungskraft, es ist aber allein ihr Problem.

    So, wie holt man jetzt die Kollegen an Bord, die vielleicht Ressourcen haben (- im Sinne meiner oberen Ausführungen versuche ich tendenziöse Formulierungen wie "unteres Drittel" oder "abgehängt" zu vermeiden -)? Sicherlich nicht, indem der Eindruck entsteht, Schulleitung habe Kraft ihres Amtes verfügt, dass jemand mehr leisten kann. In der Realität mag das so sein, man nimmt als Schulleitung wahr, dass jemand vielleicht mehr leisten kann und nutzt die Weisungsbefugnis, aber das führt zu Widerstand, zu Lustlosigkeit etc. Das ist ja gerade nicht das Ziel dieses Threads, so wie ich ihn verstehe.
    Die Idee muss der regelmäßige Small Talk sein, Mitglieder der Schulleitung müssen herausfinden, wie die Kollegen ticken, was sie umtreibt, welche Sorgen sie haben (alles in dem beschränkten Rahmen, wie dies halt im dienstlichen Umfeld offentritt), und auch woran sie interessiert sind, wo sie vielleicht Ideen und "Visionen" haben. Und dann müssen Aufgaben entsprechend gezielt angetragen werden, in einer Form, in der dem einzelnen auch deutlich wird, warum dies wichtig ist, auch und gerade für ihn selbst.

    Das wird mit einigen Entwicklungsaufgaben gelingen, aber nicht für andere, die einfach unbeliebt sind. Tag der offenen Tür, Schulfest etc. Hier muss man dann die beschränkten Ressourcen einsetzen und deutlich machen, dass man die Belastung und den Unmut gut nachvollziehen kann und Entgegenkommen zeigen. Und wenn die A14 und die Entlastungsstunden nicht reichen, dann vielleicht mit anderen Gesten - Befreiung von der Präsenzteilnahme an einer GeKo (weil wir das im anderen Thread hatten), oder in der Woche nach dem Tag der offenen Tür übernehmen die Kollegen, die zu dem Termin nicht erscheinen mussten, die Pausenaufsichten derjenigen, die den Tag gestemmt haben, oder was weiß ich.

    Mit anderen Worten: Es geht um Sinnhaftigkeit, darum gesehen zu werden und darum, zumindest das Bemühen um Ausgleich wahrnehmen zu können. Das wird man mit einer bunt bemalten Flipchart in der Sitzung des Schulleitungsteams nicht hinbekommen.

    Nochmal, das war jetzt alles allgemein gemeint, ich spreche hier nicht über einzelne User, da ich ja gar nicht weiß, wie die in Real sind. Aber weil es dein Thread ist, Bolzbold - hier ganz konkret an dich: Du bist ja noch recht neu in der Rolle und an der Schule. Ich halte es nicht für klug, dieses doch sehr sensible und komplexe Thema jetzt in deiner konkreten Situation anzugehen.


    [EDIT: Absatz zu Kommunikation mit Vermischung Kollege/Leitungskraft ergänzt; 13.50 Uhr]

  • Vielen Dank, WillG für diesen ausführlichen und vertieften Einblick in die Dynamik eines Kollegiums.

    Ich kann mich dieser Sichtweise vollauf anschließen, da ich vieles als Kollege und mittlerweile auch als Schulleitungsmitglied selbst mitbekommen und erlebt habe.

    Was Deine Empfehlung am Schluss betrifft: Ich hätte tatsächlich gar nicht von mir aus die Absicht gehabt, dieses Problem aktiv zu verfolgen, wenn es nicht mich verfolgt hätte bzw. mir mittelbar aus dem Kollegium angetragen worden wäre. Ich habe hier vielleicht das Glück, dass es nicht zu meinen primären Aufgaben gehört, hier Mitarbeitergespräche zu führen. Was zu meinen Aufgaben gehört, ist zuzuhören und mitzubekommen und den KollegInnen das Gefühl zu geben, dass sie gesehen im Sinne von wahrgenommen werden (und nicht kontrolliert werden. Wie schnell das nach hinten losgeht, habe ich bei der ersten und einzigen Situation, die ich da hatte, erlebt und seitdem konsequent anders gehandelt.) Das sind dann Dinge, die ich mit meinem Chef besprechen und die er dann, wenn er die Notwendigkeit sieht, in die Hand nimmt.

    Ungeachtet dessen pflege ich von Anfang an einen wertschätzenden und nicht-konfrontativen Kommunikationsstil, der auch bei Problemen konstruktiv-lösungsorientiert ist. Das wurde von den betroffenen Personen auch entsprechend so (positiv) aufgenommen.

    Gruß
    #TheRealBolzbold

    Ceterum censeo factionem AfD non esse eligendam.

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