Deutsch-Lektüre 6. Klasse Gymnasium

  • Weil sie von SuS und deren Eltern gewählt werden?

    Angebot und Nachfrage.

    Letztere scheint hier im Norden - siehe oben - wohl kaum mehr zu bestehen.

    Von den E-Schulen in unserer Region weiß ich, dass sie aus pädagogischen Gründen oft gezielt reine Jungen- und Mädchenklassen bilden.

    Auch das kenne ich hier aus der Gegend gar nicht. Genauso wenig wie nicht-koedukativen Sportunterricht.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Lehrer war ich damals noch nicht, aber ich stehe dem Konzept daher offen gegenüber. Ich denke, dass es auf jeden Fall Schülerinnen gibt, für die eine solche Schule besser passt als eine Schule mit Jungen und Mädchen. Vermutlich gibt es aber ebenso Schülerinnen, für die ein gemischter Unterricht besser passt. Und bei den Jungen wird es ähnlich sein.

    Ich habe es ein Jahr in einer Klasse in Informatik (2 Stunden pro Woche) ausprobiert. Die Klasse wurde für das Fach geteilt, es gab genauso viele Jungen wie Mädchen und ich wollte es immer einmal ausprobieren. Ergebnis, der Unterricht war um einiges effektiver und beide Gruppen fanden es nach kurzer Überraschung sehr gut. Es gab viel weniger Streit und Störungen.

    Warum wollte ich es ausprobieren? Meine Mitstudentinnen in Mathe kamen zu einem Drittel von reinen Mädchengymnasien, in Chemie sogar die Hälfte (gut da waren es insgesamt nur wenige). Aber es gibt deutlich weniger Mädchengymnasien und in der Nähe gar keines. Ich frage mich seitdem, ob gemischte Gymnasien Mädchen wirklich an MINT-Fächer heran führen? Ob bei 150 Studenten zu Beginn des Chemiestudiums 4 Mädchen vielleicht doch nicht sein müssten?

    Ich selbst hatte ein negatives Erlebnis in Physik durch den Kollegen, was die Freude an Physik beendet hat. Und ich hatte als Frau schon Chemie-LKs mit 17 Jungen und keinem Mädchen zu Beginn, obwohl bei uns die Geschlechter gleich verteilt sind. (Zu Beginn, weil nach einem halben Jahr ein Mädchen dank Umzug dazu kam, ich werde nie ihren Blick vergessen, als dies ihr bewusst wurde. Zum Glück hatte ich einige sehr liebe Jungen, die sofort reagiert haben.)

    Meine Beiträge werden auf einer winzigen Tastatur eines Tablets mit Autokorrektur geschrieben. Bitte entschuldigt Tippfehler. :mad:

  • es ist eine Weile her, ich war aber mal an einem Mädchengymnasium tätig und nach erster Befremdheit empfand ich es doch ganz gut. Mich hat damals überrascht, wie viele Mädels dort "freiwillig" also bewusst auf die Schule gekommen sind (ich weiß es mittlerweile, die Wahl der weiterführenden Schule ist ein Einschnitt und die Kids werden natürlich beteiligt, damals war ich noch relativ frisch und ich nahm diese Schulwahl als ein "abweichendes" Verhalten von der Schule um die Ecke wahr.)
    Ich habe im Studium auch später noch Studien dazu gelesen, die einiges an den Erfahrungen bestätigten: Kein koedukativer Druck, kein "ich armes Mädchen kann das nicht, auch nicht nach zahlreichen Fails", keine Versuche, dem anderen Geschlecht zu gefallen und imponieren. Und trotzdem keine weltfremde Mädels, die noch nie Jungen gesehen haben. (Auch wenn die paar Jungs, die ab und zu aufgrund des koedukativen Musikleistungskurses durch den Schulgarten gingen, durchaus Aufmerksamkeit erregten...).
    Wenn die Schule nicht so furchtbar religiös gewesen wäre und einige damalige Lehrkräfte einem anderen, privateren, Ausleben von Religion, nicht so negativ gegenüber getreten wären, hätte ich sehr gerne langfristig (oder in der Jungsschule nebenan) gearbeitet.

    Den überaus hervorragenden Schulleistungen von monoedukativen Schulen muss man natürlich - auch das zeigen Studien - die Tatsache gegenüberstellen, dass sie nicht unbedingt die ganze Gesellschaft abbilden. Zumindest damals auf dieser Schule war die Begleitung durch die Eltern ein starkes Anliegen, und das Interesse an Bildung wurde erwartet.

  • es ist eine Weile her, ich war aber mal an einem Mädchengymnasium tätig und nach erster Befremdheit empfand ich es doch ganz gut.

    Ich glaube die Lehrer haben auch immer ganz gerne in der Mädchenklasse, die ich besuchte, unterrichtet. Disziplinmäßig waren wir nach außen hin unauffällig (manchmal wurde etwas raffiniert manipuliert). Ausnahme: Musik. Für mich war das manchmal zum Fremdschämen wie ein Teil der Mitschülerinnen versucht haben, den Musiklehrer auszutricksen.

  • Gibt es auch reine Jungsschulen? Das wäre eher was für mich, glaube ich. Mit so drama queens, die ja unter den Mädchen leider doch im Mittel weiter verbreitet sind, komme ich weniger gut klar als mit vielleicht etwas schluffigeren oder ruppigeren Jungen.

  • Vielleicht gibt es monoedukative Lehrgänge im weitesten Sinne in Zukunft wieder vermehrt. Es gibt ja bereits wieder erste Universitätsveranstaltungen, bei denen auf Wunsch Männer und Frauen getrennt saßen.

  • Da würde ich den Lehrplan anders machen oder als Lehrer, statt die ganze Odyssee zu lesen, und sei es in einer für bayerische Verhältnisse modernen Fassung von 1961, die Schüler exemplarisch zwei oder drei Abenteuer als kurze Nacherzählungen lesen und vielleicht noch die KI fragen lassen, welche deutschen Redensarten aus den Werken Homers stammen (gar nicht so viele).

    Noch schlimmer finde ich den Robinson Crusoe, die vollständige Ausgabe in der (im 19. Jahrhundert) beliebten Übersetzung von Carl Altmüller aus dem Jahr 1868:

    "Weil es inzwischen spät geworden war und die Betäubung durch den Tabak mich schläfrig gemacht hatte, ging ich, nachdem ich meine Lampe hatte brennen lassen, zu Bett. Ehe ich mich aber niederlegte, tat ich, was ich in meinem ganzen Leben nicht getan hatte. Ich kniete nieder und betete zu Gott, daß er seine Verheißung an mir erfüllen und mich erretten möge, wenn ich ihn anriefe in der Not.

    Hierauf trank ich den Rum, in den ich den Tabak getaucht hatte, der Trank war jedoch so scharf und bitter, daß ich ihn fast nicht hinunterzubringen vermochte."

    Sicher gibt es zwei, drei Kinder pro Klasse, die das gerne lesen. Die meisten aber durchdringen wohl nicht mal die verschachtelten Sätze (was eine andere Baustelle ist). Hier fände ich ein Lesebuch gut, "50 klassische Romane der Weltgeschichte, für Kinder nacherzählt", pro Roman 6 Seiten, 5. Klasse, als inhaltlichen Hintergrund für die tatsächlichen Lektüren. Wenn es sowas noch nicht geben sollte, Deutschlehrer, schreibt es!

    Und ich würde nie in die Sprechstunde gehen, um mit dem Lehrer meines Kindes über die Lektüreauswahl zu diskutieren, sorry.
    Klassiker mag ich gern und der odysseus ist schon eine gute Möglichkeit, ein Stück Allgemeinbildung zu vermitteln. Ich les in der 7. auch immer die Nibelungen, weil ich finde, dass man als Gymnasiast den Stoff kennen sollte

    Wegen der Lektüren in die Sprechstunde zu gehen finde ich für den Lehrer angenehmer als die anderen Eltern zu mobilisieren, oder es am Elternabend zu thematisieren (was ich allerdings machen werde, sollte der Deutschlehrer mein Kind auch noch nächstes Jahr unterrichten).

    PS: Entschuldigung für den Themenwechsel, ich hinke der Diskussion hinterher wie der bayerische Lehrplan der Gegenwart.

  • Meinst du Vorfälle einer (jeweils) Hochschulgruppe (nicht der Gesamtheit von Studierenden eines kurses oder Studiengängen), und dies sogar auf die Sitzordnung bezogen?

    Nicht, dass ich es begrüßen würde, es sind aber keine monoedukative Studiengänge (ich weiss, das hast du nicht geschrieben aber wo ist sonst der Bezug zum Thread?) und auch nicht auf eigenem Wunsch (der Beteiligten)?

  • Es gibt natürlich tendenziöse Quellen hierzu, daher habe ich versucht, seriöse und wertungsneutrale Quellen zu finden:

    https://www1.wdr.de/nachrichten/ge…trolle-100.html

    https://www.ndr.de/nachrichten/sc…mwoche-100.html

    https://www.stern.de/politik/charit…--35851500.html

    Das ist doch etwas ganz anderes als monoedukative Schulen.

  • In Oberschwaben gibt es ein Mädchengymnasium mit Internat - die "Klosterschule Wald". Diese befindet sich nicht im grünen Tann, sondern in der Ortschaft namens "Wald".
    Bing-KI meint:

    Zitat

    Die Klosterschule Wald ist ein katholisches Mädchen-Gymnasium mit Internat, das eine einzigartige Kombination aus schulischer Bildung und handwerklicher Ausbildung bietet. Schülerinnen können dort sowohl das Abitur als auch einen Gesellenbrief in einem von vier anerkannten Ausbildungsberufen erwerben, etwa als Maßschneiderin oder Holzbildhauerin. Die Schule befindet sich in historischen Klostergebäuden und bietet eine Atmosphäre der produktiven Ruhe sowie individuelle Förderung. Das pädagogische Konzept orientiert sich an der Benediktusregel und legt großen Wert auf Gemeinschaft, musische Bildung und soziale Kompetenz. Ab der 9. Klasse beginnt die parallele handwerkliche Ausbildung in schuleigenen Werkstätten. Die Verbindung von Tradition und Moderne macht Kloster Wald zu einem besonderen Lernort. Viele Absolventinnen berichten von erfolgreichen Karrieren, etwa in der Modebranche oder im Design.

    Viele Eltern melden ihre Töchter dort an, weil die Schule (bedingt durch das Schulgeld) eine "sozial höher gestellte" Klientel hat. Kolportiert wird, dass Filbinger, der ehemalige Ministerpräsident von Baden-Württemberg, dort seine Tochter besuchte. Er landete auf dem Sportplatz, wo ihnBürgermeister, Musikkapelle und die Bevölkerung begrüßen wollten. Filbinger stieg jedoch sofort grußlos in seinen Dienst-Mercedes, der vorausgefahren war und ihn ins Kloster brachte.
    Das haben ihm die "Walder" nie verziehen :sterne:

    Das Kloster Wald orientiert sich "statusmäßig" etwas am nahe gelegenen Internat "Salem", in dem die Klientel noch etwas elitärer ist. Prinz Philip, der Vater von König Charles von England, war dort Schüler - ebenso wie Golo Mann, Königin Sophia von Spanien, August Oetker und Max Markgraf von Baden. Ebenso wie dort erhoffen sich die Eltern der "Mädchenschule" in Wald, dass ihre Töchter Netzwerke aufbauen können, die sie nach oben tragen.

    «Wissen – das einzige Gut, das sich vermehrt, wenn man es teilt.» (Marie von Ebner-Eschenbach)
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  • sowas blödes.. als ob man, wenn man das geschlecht einer person oder gruppe weiß, ohne sie kennengelernt zu haben, sagen könnte, was es für menschen sind.. die unterschiede innerhalb eines geschlechts können größer sein als die zwischen geschlechtern.

    wenn leute eines geschlechts gleichartig sind, ist mit deren erziehung oder sozialisation leider was schiefgelaufen. das gibt es leider, aber lehrkräfte und schulen sollten die alten klischees niemals laut vor kindern sagen, damit sich der mist nicht weiter fortsetzt. am besten auch nicht im kollegium oder im forum. sonst gibt es noch selbsterfüllende prophezeiungen (pygmalion-effekt).

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