Telefonische Erreichbarkeit im Unterricht

  • Ich habe mein Handy auf lautlos im Unterricht und gucke spätestens nach jeder Stunde drauf. Also kann ich nach spätestens 44 Minuten zurückrufen. Das hat bisher immer gereicht. Ansonsten rufen sie halt meinen Mann an.


    Aber selbst wenn ich sofort gehe, brauche ich auch 45 Minuten, mein Mann ist auch nicht schneller. Kann aber keiner ändern.


    Wenn es nur das Übergeben oder Fieber oder die klassischen Bauchschmerzen sind, muss halt der Kindergarten oder die Schule so lange betreuen, das Kind möglichst isolieren bei Erbrechen. Aber bei Magen-Darm ist man ja eh lange vorher ansteckend, da kommt es jetzt auf 45 Minuten auch nicht mehr an. Das ist ja aber nichts Dramatisches oder Lebensgefährliches. Wenn das Kind etwas Lebensgefährliches hat, erwarte ich, dass sie einen RTW rufen und mein Kind vom Notarzt fachgerecht betreut wird, bis ich da bin. Aber mal im Ernst: Wie oft passiert denn schon etwas Lebensbedrohliches?


    Ich sehe es aber auch so wie einige Andere: Für mich als Lehrer gelten andere Regeln: Ich benutze mein Handy z.B. als Timer oder auch einfach als Uhr, deswegen gucke ich doch ab und zu mal im Unterricht drauf. Ich telefoniere aber nicht, und schreibe auch keine Nachrichten. Spielen und surfen sowieso nicht.

  • Die Kita hat meine Handy-Nr und auch die des Sekretariats. Wenn es nicht so schlimm ist, rufen sie auf dem Handy an und ich rufe zurück wenn ich es sehe. Handy ist im Unterricht auf lautlos. Ist es ernster und das Kind muss sofort abgeholt werden, rufen sie auch im Sekretariat an, wenn sie mich nicht erreichen. In solchen Fällen darf ich dann natürlich auch so schnell wie möglich gehen. Sollten sie uns Eltern lange Zeit nicht erreichen, hat die Kita Order, die Großeltern anzurufen. Das mussten sie aber bis jetzt noch nicht.

  • Müssen Kigas nicht eine Möglichkeit haben, solche Situationen zu meistern, wenn keiner von den Eltern sofort kommen kann? Was machen die denn, wenn die Eltern z.B. Ärzte oder Polizisten oder so sind, die gerade mal nicht abkömmlich sind? Oder - so wie mein Mann - Handyverweigerer?

    Die Weisheit des Alters kann uns nicht ersetzen, was wir an Jugendtorheiten versäumt haben. (Bertrand Russell)

  • Müssen Kigas nicht eine Möglichkeit haben, solche Situationen zu meistern, wenn keiner von den Eltern sofort kommen kann? Was machen die denn, wenn die Eltern z.B. Ärzte oder Polizisten oder so sind, die gerade mal nicht abkömmlich sind? Oder - so wie mein Mann - Handyverweigerer?

    Wie machst du es denn im Unterricht, wenn ein Kind erbricht?

    Ich finde das immer SEHR schwierig. Muss ja irgendwie mit dem Unterricht weitermachen, gleichzeitig müsste ich das kranke Kind betreuen, darauf achten, dass es nicht auf den Boden :uebel: - und es am besten auch noch von den anderen separieren, was allerdings bedeuten müsste, dass ich mich zweiteilen muss.

    Daher bin ich sehr froh, wenn die Eltern es schnell abholen...


    Zur Ausgangsfrage: Natürlich darf ich mein Handy im Unterricht anlassen. Es gibt schon einen Unterschied zwischen Lehrer und Schüler - warum sollten bei dem Thema für alle die gleichen Regeln gelten? Es gibt noch viele andere Dinge, die Lehrer dürfen, aber Schüler nicht. ;)

    Bei uns an der Schule speziell MÜSSEN wir sogar unsere Handys anlassen, weil wir anders nicht erreichbar sind - Zweigstelle der Schule und das Sekretariat befindet sich in einem anderen Schulhaus. Bei uns ist man sonst für niemanden erreichbar. (Und wäre mit meinem Kind etwas und der Kindergarten/Schule ruft unsere Sekretärin an, müsste diese mich auch erstmal auf meinem Handy anrufen und mich benachrichtigen...)

  • Bei uns an der Schule speziell MÜSSEN wir sogar unsere Handys anlassen, weil wir anders nicht erreichbar sind - Zweigstelle der Schule und das Sekretariat befindet sich in einem anderen Schulhaus. Bei uns ist man sonst für niemanden erreichbar.

    Dafür wird euch aber hoffentlich ein Diensthandy zur Verfügung gestellt und ihr müsst nicht eure privaten Geräte nutzen?

  • Müssen Kigas nicht eine Möglichkeit haben, solche Situationen zu meistern, wenn keiner von den Eltern sofort kommen kann? Was machen die denn, wenn die Eltern z.B. Ärzte oder Polizisten oder so sind, die gerade mal nicht abkömmlich sind? Oder - so wie mein Mann - Handyverweiger

    Dann ist man gut beraten, einen alternativen Notkontakt anzugeben. Die Betreuungsverträge in Kitas weisen i.d.R. entsprechende Bestimmungen aus. Sind Notkontakte (wiederholt) nicht erreichbar oder weigern sich Eltern, ihre Kinder dann abzuholen, kann das (muss nicht) zur Beendigung des Betreuungsvertrags führen.

  • So ist es bei uns auch geregelt. Wir haben sechs Nummern angegeben, in der Reihenfolge in der angerufen werden soll. Meine Handynummer steht dort erst nach der Festznetznummer der Schwiegereltern, weil ich auch mindestens eine Stunde brauche, um an der Kita zu sein. Die ersten zwei Jahre hat die Kita jedoch trotzdem immer zuerst bei mir angerufen wenn was war, weil die Mitarbeiterinnen sich nicht vorstellen konnten, dass man nicht die Mutter als erstes anrufen muss. Ich habe dann meinen Mann bei sich auf der Arbeit auf dem Handy angerufen, der dann etnweder zur Kita gefahren ist oder seinen Eltern Bescheid gesagt hat. Da mein Mann auch Lehrer ist, ist es gerade am Anfang dann mal vorgekommen, dass zu erst ich im Unterricht angerufen wurde, dran gegangen bin, während meines Unterrichts meinen Mann in seinem Unterricht angerufen habe und er dann aus seinem Unterricht bei seinen Eltern angerufen hat. Alles kein großes Drama, an beiden Schulen passiert sowas garantiert jeden Tag, da beide Kollegien relativ groß und im Durchschnitt relativ jung sind (-> viele KollegInnen mit kleinen Kindern).

  • Ich hab mein Handy auch immer an, aber wer hier darauf pocht, dass man ja immer und überall erreichbar sein muss und ein Anrecht darauf hat - das ist allerdings Quatsch. Es gibt eine Menge Jobs, wo Mobiltelefone am Arbeitsplatz aus Sicherheitsgründen (sei es persönliche Sicherheit, Industriespionage usw) untersagt sind. Und wer dagegen verstößt, fliegt halt. Eine Erreichbarkeit über eine Festnetznummer der Firma u.ä. reicht völlig aus.

  • Müssen Kigas nicht eine Möglichkeit haben, solche Situationen zu meistern, wenn keiner von den Eltern sofort kommen kann?

    Haben sie sicherlich auch. Nur ist in den Bedingungen der Kita in der Regel auch entsprechend geregelt, dass die Möglichkeit bestehen muss, das Kind abholen zu lassen. Ansonsten wird halt der Betreuungsvertrag gekündigt.

  • Ich hab mein Handy auch immer an, aber wer hier darauf pocht, dass man ja immer und überall erreichbar sein muss und ein Anrecht darauf hat - das ist allerdings Quatsch. Es gibt eine Menge Jobs, wo Mobiltelefone am Arbeitsplatz aus Sicherheitsgründen (sei es persönliche Sicherheit, Industriespionage usw) untersagt sind. Und wer dagegen verstößt, fliegt halt. Eine Erreichbarkeit über eine Festnetznummer der Firma u.ä. reicht völlig aus.

    Ja, wenn man ein Festnetztelefon am Arbeitsplatz hat oder ein durchgehend besetztes Sekretariat, Vorzimmer, was auch immer, dann ist das ausreichend.

  • Und wieder einmal ist es ein völliges Rätsel für mich, wie die Menschheit vor 20 Jahren überlebt hat, als nicht jeder jederzeit erreichbar war.

    Gott sei Dank, sind diese dunklen Zeiten vorbei.

  • Die gängige Rechtsprechung (leider gerade am Handy, deshalb verlinken schwieg) geht davon aus, dass bei Erkrankungen eines betreuungsbedrürftigen Kindes unmittelbar ein Anspruch auf bezahlte Freistellung entsteht. Es ist nirgendwo geregelt, dass dieser Anspruch erst nach Ende der Schulstunde, der Konferenz oder irgendetwas anderem entsteht. Die Aufrechterhaltung des Betriebs ist dann Sache des Arbeitgebers. Im übrigen würde auch keiner von euch die Stunde zuende unterrichten, wenn er vor der Klasse auf den Boden gekotzt hat.


    Der Anspruch entsteht aus dem BGB. Für Angestellte gilt er unmittelbar, ob für Beamte andere Rechte gelten, weiß ich gerade nicht. Das müsste dann aber gesetzlich irgendwo geregelt sein.


    Ehrlich gesagt verstehe ich das grundlegend Problem auch nicht. Mein Handy vibriert in der Hosentasche. Ich kann problemlos an der Vibration einen Anruf von anderen Benachrichtigungen unterscheiden. Anrufe kommen während der Arbeitszeit quasi nie vor (wer telefoniert heute denn noch). Natürlich gucke ich dann aufs Display. Wer das nicht offensichtlich machen möchte, setzt sich halt eben ans Pult und guckt unterm Tisch. Was die Schüler können, könnt ihr doch schon lange.


    Ehrlich gesagt finde ich es auch eine Zumutung von der Kita zur verlangen, dass die sich sich ein bisschen länger im ein krankes Kind kümmern sollen. Das ist nicht deren Job (genauso wie es nicht unser Job ist kranke Schüler zu betreuen). Alle Menschen mit Kindern in der Kita wissen auch, dass die Anzahl der Erzieher da nicht so groß ist, dass man problemlos mal eben einen Erzieher für ein oder zwei Stunden zur Einzelbetreuung eines Kindes abstellen kann. Es ist doch wohl eine Selbstverständlichkeit, dass man unmittelbar sein Kind selbst abholt.


    Allgemein muss ich auch nicht vergleichen wie es in anderen Berufen ist, wo man nicht ständig erreichbar ist. Das ist bei uns nämlich Dank Handy nicht der Fall.


    Dankenswerterweise ist das bei uns an der Schule aber (wie so häufig) absolut kein Problem. Nach der Meldung der Kita reicht ein kurzer Anruf im Sekretariat oder im Vertretungsplan und dann beende ich im Zweifel die Stunde sofort.


    In zwanzig Jahren wird nämlich niemand der Schüler sagen "zum Glück ist unserer Lehrer damals, als seine Tochter krank war, noch die Stunde geblieben. Das hat mein Leben völlig geändert"

  • Man muss hier mal zwei Sachen unterscheiden.

    1. Kind wird krank. Das ist aber kein Not(!!!)fall. Da reicht es, wenn man in der Pause aufs Handy schaut und dann entsprechend reagiert. Eine Kompromisslösung wäre noch das Handy auf Vibration in der Tasche, dann spüre ich das und kann ggf. auch in einer Arbeitsphase klären, was da los ist.


    2. Ein echter Notfall: Dann müssen die Leute im Kindergarten den Notarzt rufen. Ich hatte das zweimal bei meinen Kindern, dass ein echter Notfall vorlag und die Betreuerinnen wichtige Zeit verschwendet haben mit der Anruferei bei uns. Im Notfall (ein Beispiel wäre eine tiefe, offene Schnittwunde mit starker Blutung, oder Bewusstlosigkeit, etwa nach einem Sturz) - das gilt auch für uns als Lehrer - muss man den Notarzt rufen.

    Und deswegen konnte die Menschheit auch in der Vor-Handyzeit überleben: Über das Festnetz ließ ich auch ein Notarzt rufen. Vielleicht sogar einfacher, weil der damals nicht so häufig über Handys angerufen wurde.

  • Ich denke schon, dass ein KiGa / KiTA / Schule ein Elternteil sofort anrufen sollte / muss, wenn das Kind krank ist (wir sind ja im Falle einer Erkrankung (Übelkeit, ...) auch verpflichtet, die Erziehungsberechtigten anzurufen.

    Bei uns ist es kein Problem, dass die betroffene Mutter / der betroffene Vater den Unterricht dann abbricht und dann für Vertretung gesorgt wird.

  • 2. Ein echter Notfall: Dann müssen die Leute im Kindergarten den Notarzt rufen. Ich hatte das zweimal bei meinen Kindern, dass ein echter Notfall vorlag und die Betreuerinnen wichtige Zeit verschwendet haben mit der Anruferei bei uns.

    Nunja, auch aus anderen Gründen müssen sie den Notarzt rufen und das oft unnötig, wenn nämlich Eltern nicht zu erreichen sind und es klar ist, dass das Kind einen Arzt braucht (aber die Eltern problemlos damit zum Kinderarzt oder zum Unfallarzt hätten gehen können).

    DAs wünscht man ehrlich gesagt keinem Kind, dass es dann mit dem RTW und gebrochenem Arm alleine ins KKH muss (nunja, eine Erzieherin muss ja mit, aber ob das Kind die wirklich kennt ?!? Ist ja in der Schule nicht anders, bei uns fährt dann der mit, der Zeit hat und das ist oft Sekretärin, Sozialarbeiterin o.ä.


    Und leider telefonieren viele Leute noch, die Schule meiner Tochter ruft mich aktuell wegen jedem Pups auf dem Handy an, von "ich habe ihrer Tochter einen Brief in die Mappe gepackt" (was die mir als 5. Klässlerin sicher auch hätte sagen können) über "wann kommen sie wieder vorbei" bis hin zu "die Seite auf der Homepage muss ausgetauscht werden" oder auch Kollegen, die was mit mir besprechen wollen und das immer übers Handy. Da muss ich dringend mir was einfallen lassen, wenn jetzt zwei Kinder da wieder in der Grundschule sind!

  • Natürlich muss man im Notfall auch (!) die Eltern anrufen. Aber eben, wenn nötig, nicht mit dem Anruf beim Notarzt warten, so meinte ich das.

    Susannea : Das wundert mich jetzt schon, rufen die dann alle an wg. Zeug in der Mappe? Dann kann man ja gar nicht mehr unterrichten (die Lehrer Deiner Tochter meine ich jetzt). Ist vielleicht auch eine Strategie, eine Stunde rum zu bekommen.

  • Nein, die Sekretärin ruft mich wegen der ersten Dinge an, die Lehrer weil sie was mit mir besprechen wollen und selber nun gerade frei oder Schluss haben. Blöd nur, dass ich an meinen Arbeitstagen bis 15.15 Uhr bzw. 16 Uhr Unterricht habe. :autsch:

  • Notarzt


    Ist zwar Korinthenkackerei, aber doch wichtig:

    In der Regel ruft man nicht den Notarzt, sondern den Rettungsdienst. Standardmäßig kommen dann (hoffentlich) Rettungsassistenten und/oder Notfallsanitäter. Die Leitstelle entscheidet anhand der Beschreibung, ob ein Notarzt hinzualarmiert wird oder nachher vor Ort die NotSan

  • Man muss hier mal zwei Sachen unterscheiden.

    1. Kind wird krank. Das ist aber kein Not(!!!)fall. Da reicht es, wenn man in der Pause aufs Handy schaut und dann entsprechend reagiert. Eine Kompromisslösung wäre noch das Handy auf Vibration in der Tasche, dann spüre ich das und kann ggf. auch in einer Arbeitsphase klären, was da los ist.


    2. Ein echter Notfall: Dann müssen die Leute im Kindergarten den Notarzt rufen. Ich hatte das zweimal bei meinen Kindern, dass ein echter Notfall vorlag und die Betreuerinnen wichtige Zeit verschwendet haben mit der Anruferei bei uns. Im Notfall (ein Beispiel wäre eine tiefe, offene Schnittwunde mit starker Blutung, oder Bewusstlosigkeit, etwa nach einem Sturz) - das gilt auch für uns als Lehrer - muss man den Notarzt rufen.

    Und deswegen konnte die Menschheit auch in der Vor-Handyzeit überleben: Über das Festnetz ließ ich auch ein Notarzt rufen. Vielleicht sogar einfacher, weil der damals nicht so häufig über Handys angerufen wurde.

    Ja, bei einem "echten Notfall" muss man zuerst den Notarzt verständigen, dann die Eltern … schon ein paar Mal so gewesen im Laufe der Jahre. Zum Glück erkennt man das auch als Laie, dass es jetzt schnell gehen muss (also war bisher immer so). In dem Fall "übernimmt" man solange das Kind, bis die Eltern eintreffen, es wird ja nicht allein gelassen.

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