Wie geht ihr dem Corona-Virus entgegen?

  • Häh? Was denn für eine Annahme? Dänemark und Norwegen haben die obligatorischen Schulen seit 2 Wochen wieder offen und verzeichnen keinen Anstieg der Fallzahlen. Zu erneuten Ausbrüchen kann es jederzeit und überall kommen wenn man nachlässig wird mit der Diagnostik und dem Case-Tracking. Du machst Dir in einem anderen Thread auch ins Hemd darüber, dass in Deutschland jetzt die Spielplätze wieder frei zugänglich sind. Das sind sie hier die ganze Zeit und wir haben keine 100 Neuinfektionen mehr pro Tag. Das sind keine Behauptungen und Mutmassungen sondern Tatsachen und Realität.


    Herrn Mayer-Hermann scheint überdies entgangen zu sein, dass die Länder mit den besonders schlechten Statistiken diejenigen mit den besonders harten Massnahmen aka Ausgangssperre sind. Er verwechselt da offenbar Korrelation mit Kausalität.

    Zwei Wochen sind genau der Zeitraum, in welchem die aktuellen Zahlen eben nicht die Infektionslage widerspiegeln. Wenn überhaupt, können wir das erst in zwei Wochen richtig beurteilen.

    ich wiederhol mich gern: Ich hoffe inständig, dass du richtig liegst.

    Da seh ich dann auch gern über deine charmante Ausdrucksweise hinweg.

  • Ich denke, dass beim Begriff "zweite Welle" teilweise aneinander vorbei geredet wird. Wird es Phasen geben, in denen es zu neuen, regionalen Ausbrüchen kommt, weil es zB in einem bestimmten Zusammenhang eine größere Zahl Neuinfektionen gegeben hat, die nicht gleich entdeckt wurden? Ja, ziemlich scher. und diese "begrenzten Ausbrüche" können natürlich größer und weitreichender sein, wenn die Sorgfalt nachlässt und irgendwann die jahreszeitlichen Bedingungen dem Virus wieder mehr in die Hände spielen.

    Und ich denke, das ist das, womit Droste und co. im Prinzip auch rechnen. Natürlich kann man diese Phase, wo solche Ereignisse dann häufiger auftreten, also "zweite Welle" bezeichnen. Einen zeitweisen Wiederanstieg der Neuinfektionen wird es geben, wenn kein Wunder geschieht.


    Das Bild, dass teilweise in den Medien, teilweise von einzelnen auch hier, von einer "zweiten Welle" gezeichnet wird, ist aber ein anderes: die grundsätzlichen Bedingungen für die Virusausbreitung ändern sich in ganz Deutschland zum ungünstigen, der Virus wächst wieder insgesamt exponentiell mit einem hohen R0 und es wird auch noch zu spät reagiert. Wir haben quasi die ersten drei Wochen von Heinsberg in ganz Deutschland gleichzeitig. Das ist etwa das, was bei der Spanischen Grippe passiert ist und im zweiten Jahr zu deutlich mehr Toten geführt hat, als im ersten. Das halte ich für ausgeschlossen. Man bräuchte quasi ein Wegfallen aller Vorsichtsmaßnahmen, eine wieder völlig ahnungslose Bevölkerung und eine blinde Medizin, die wochenlang nicht mehr auf Corona testet.

    Das leuchtet ein, aber die Vorsichtsmaßnahmen bestehen (bald) nur aus Abstand, der mehr oder weniger eingehalten werden kann oder wird und Mundschutz und Großveranstaltungen. Das reicht?


    Und noch ein Zitat von Kekulé:

    Zitat

    "Durch die Lockerungen setzt die Politik de facto Menschen einem erhöhten Infektionsrisiko aus, ohne dies offen zu kommunizieren", kritisiert Kekulé. Da Risikopersonen und insbesondere Alte nicht konsequent geschützt würden, tragen sie ein höheres Risiko als die jüngere Bevölkerung, die überproportional von den Freiheiten profitiere.

    Egal wie man zu den Öffnungen steht. Die Botschaft, dass der aktuelle Kurs gefährlich ist trotz Vorsichtsmaßnahmen, wäre schon wichtig.

  • Mir ist dieser Vergleich mit der spanischen Grippe auch sauer aufgestoßen, der jetzt immer häufiger irgendwo zu lesen ist. Er passt einfach auf so vielen Ebenen nicht.

    Unter einer zweiten Welle verstehe ich, dass das Infektionsgeschehen im Herbst wieder richtig an Fahrt gewinnt. Dass die Zahlen bei Lockerungen leicht ansteigen, ist ja nur logisch und für mich keine zweite Welle. Sicherlich besteht die Gefahr, dass es im Herbst ein unerwünschtes Wiedersehen gibt. Bis dahin ist aber noch einige Zeit, um sich zu wappnen. Ich rechne eher nicht damit, dass uns die Kontrolle entgleitet. Dafür war die Lernkurve zu steil.

    Diese Besessenheit von einen Impfstoff finde ich mittlerweile auch verstörend. Wir wissen nicht einmal, ob es einen geben wird und trotzdem wird es immer mantramäßig wiederholt ... :autsch:


    Das leuchtet ein, aber die Vorsichtsmaßnahmen bestehen (bald) nur aus Abstand, der mehr oder weniger eingehalten werden kann oder wird und Mundschutz und Großveranstaltungen. Das reicht?

    Nein, das reicht vermutlich nicht für alle Situationen. Da wir aber öffnen und wieder mehr gesellschaftliches Leben zulassen, kann nicht überall alles kontrolliert werden. Da muss der Bürger dann doch auch mal selbst beurteilen, was man machen kann oder doch lieber lassen sollte. Klappt das nicht, muss eben eingeschritten werden.

    Nach dem tollen Video von diesem Fußballer sehe ich mich ja bestätigt. Die Fußballer scheren sich einen Scheiß um Abstand und Sicherheit, sonst hätten sie ihm ja nicht alle brav die Hand gegeben. Wie es vor dem Fernseher aussehen wird, kann ich mir echt gut denken. Ne, da wurde an falscher Stelle geöffnet.

  • Das leuchtet ein, aber die Vorsichtsmaßnahmen bestehen (bald) nur aus Abstand, der mehr oder weniger eingehalten werden kann oder wird und Mundschutz und Großveranstaltungen. Das reicht?


    ...
    Egal wie man zu den Öffnungen steht. Die Botschaft, dass der aktuelle Kurs gefährlich ist trotz Vorsichtsmaßnahmen, wäre schon wichtig.

    Mit den aktuellen Maßnahmen sind ganz grob auf dem Niveau von Schweden (nicht mit identischen Maßnahmen, aber in der Summe ungefähr vergleichbar) und die haben auch kein Wachstum der Neuinfektionen mehr. Es ist also grundsätzlich möglich, aber eine Garantie, dass es funktioniert gibt es natürlich nicht.

    Ich habe auch nicht das Gefühl, dass die von dir formulierte Botschaft zu kurz kommt, mahnende Stimmen gibt es ja so viele, dass jeder das auch wahrnehmen sollte.

    Allerdings würde ich mir auch wünschen, dass auf die verbliebenen Einschränkungen konsequent geachtet und auch sanktioniert wird, weil es sicher einige gibt, die denken, sie können machen was sie wollen. Deutschland hat eigentlich nie ein Reglungsproblem aber bei der Umsetzung wird oft auf den mündigen Bürger verwiesen und das ist hier nicht ungefährlich.

  • Frapper

    Sehe ich auch so. Es scheint, dass so extrem testosteronschwangere junge Männer mit dem Verhalten, das jetzt nötig ist, enorme Schwierigkeiten haben. Diese Sorte durfte an meiner Schule letzte Woche direkt wieder nach Hause gehen, nachdem sie gleich am Eingang der Schulleiterin zu verstehen gab, dass sie sich einen Dreck um die Hygieneregeln schert.

    Dödudeldö ist das 2. Futur bei Sonnenaufgang.

  • Allerdings würde ich mir auch wünschen, dass auf die verbliebenen Einschränkungen konsequent geachtet und auch sanktioniert wird, weil es sicher einige gibt, die denken, sie können machen was sie wollen. Deutschland hat eigentlich nie ein Reglungsproblem aber bei der Umsetzung wird oft auf den mündigen Bürger verwiesen und das ist hier nicht ungefährlich.

    In Stuttgart demonstrieren 4000 Personen gegen die Corona-Einschränkungen.

    https://www.stuttgarter-nachri…71-82c4-a5955fcc85cf.html

    Bisher habe ich nichts von Sanktionen gehört.


    Am letzten Wochenende haben Familien aus Niedersachsen den Zoo in Magdeburg besucht. Dann geschah:

    https://www.volksstimme.de/lok…ontrolle-am-zoo-magdeburg

    Je Person wurde eine Strafe von 250 € verhängt; zumindest für die Erwachsenen.

    Grund: Sachsen-Anhalt hat die eigentlich 1871 aufgehobene deutsche Kleinstaaterei noch nicht wieder abgeschafft, denn niedersächsische Kinder sind wohl gefährlicher als sachsen-anhaltinische.


    Meine Frage: Was schadet mehr und muss sanktioniert werden?

    Tausende Demonstranten, die dicht auf dicht stehen, oder eine Familie mit ihren zwei Kindern bei einem Zoo-Besuch ?

    Für Conni: שמי מרים

    -------------------------------------

    Töten im Krieg ist nach meiner Auffassung um nichts besser als gewöhnlicher Mord. (Einstein)

  • Zwei Wochen sind genau der Zeitraum, in welchem die aktuellen Zahlen eben nicht die Infektionslage widerspiegeln

    Die Inkubationszeit beträgt im Schnitt 5 - 6 Tage. Bleiben wir doch einfach mal bei den Tatsachen. Es ist doch schön, dass so einiges eben doch schon sehr genau bekannt ist.


    Sowohl Dänemark als auch Norwegen sind bereits in der 3. Woche wieder im Präsenzunterricht (hätte man jetzt einfach selber auch fix googeln können). Aber hey ... vielleicht kommen in Deutschland auch noch Neuinfektionen, die sich auf das Osterwochenende zurückführen lassen?


    Manchmal habe ich schon das Gefühl, dass zunehmend mehr Leute fast enttäuscht darüber sind, wenn einfach mal genau ... NICHTS ... passiert. Keine erneuten Super-Ausbrüche, keine "italienischen Verhältnisse". Stattdessen werden bei Facebook z. B. Leute gebasht, die sich freuen, dass sie mit ihren Kindern wieder auf den Spielplatz gehen können. Wenn ich dann schreibe, dass die bei uns hier die ganze Zeit des Lockdowns offen waren und dies offenbar nicht schädlich war, dann heisst es "das kann man nicht vergleichen!!11!" oder sinngemäss, solange der Drosten das nicht festgestellt hat, ist es nicht wahr. Diese Art der Diskussion ist echt bald zum verzweifeln.

    Einmal editiert, zuletzt von Wollsocken80 ()

  • Diese Sorte durfte an meiner Schule letzte Woche direkt wieder nach Hause gehen, nachdem sie gleich am Eingang der Schulleiterin zu verstehen gab, dass sie sich einen Dreck um die Hygieneregeln schert.

    Was, es gibt sie doch noch, gute Schulleiter/innen? Ich würde gerne reihenweise SuS vom Unterrichtsgelände schicken und KuK sanktionieren. Aber bei uns kümmert man sich gar nicht um Verstöße. Zugegebenermaßen, die Rahmenbedingungen werden räumlich usw. gut umgesetzt und die SL ist bemüht Regeln aufzustellen usw. Aber an der Einforderung und Konsequenz mit Verstößen hapert es total.

  • Wir haben in Hessen ja nun seit ca 2 Wochen wieder Unterricht in bestimmten Klassen und Schulformen. Ich bin täglich in der Schule und unterrichte. Und jeden Tag geht es mit Einhaltung der Regeln bergab. Zu Beginn hatte fast jeder eine Maske auf, Abstand wurde oft eingehalten (in Fluren etc. nicht möglich!), kaum Grüppchen. Nun muss ich täglich Schüler auseinander treiben und das funktioniert mittlerweile kaum noch ohne Kommentare der Schüler. Sie bilden fröhliche Fahrgemeinschaften ohne jeglichen Schutz. Ich will noch nicht resignieren, aber es wird echt anstrengend, zumal viele Kollegen schon aufgegeben haben. Reinigung der Räume - am Nachmittag und das ausschließlich.

  • Die Inkubationszeit beträgt im Schnitt 5 - 6 Tage. Bleiben wir doch einfach mal bei den Tatsachen. Es ist doch schön, dass so einiges eben doch schon sehr genau bekannt ist.

    Schon, aber ein bisschen Wagniss ist noch dabei. Man steckt sich ja nicht direkt am ersten Tag der Lockerungen an, dann muss man sich nach Symptomen melden, einen Testtermin bekommen (geht jetzt bestimmt recht schnell), der Test muss ausgewertet werden (geht jetzt bestimmt auch schneller) und dann die Meldung ans RKI. Der letzte Schritt fällt für eine Entscheidung z.T. dann ja jetzt erst einmal weg, weil regional entschieden wird. Da ist es gut, dass wir Luft haben.

  • Dass man nicht Trennschaft nach einem fixem Datum die Wirkung einer bestimmten Maßnahme ablesen kann, ist ja nun schon häufiger thematisiert worden. Wenn 12 Tage nach einer bestimmten Änderung die Reproduktionsrate auf dem tiefsten Wert liegt, kann man sich aber schon ein bisschen aus dem Fenster lehnen und festhalten, dass die Änderung zumindest keine wesentliche Änderung zum größeren Wachstum verursacht hat, sonst müsste zumindest eine andere Tendenz erkennbar sein.

    Aber wie gesagt: wenn die Fallzahlen kleiner werden, werden die Kennzahlen auch weniger aussagekräftig. Vielleicht muss man sich so langsam davon lösen, in Zukunft soll ja vor allem auf das regionale Auftreten von Neuinfektionen geachtet werden, das finde ich eigentlich ganz gut, weil es zumindest transparent ist.

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  • Montag Prüfungsaufsicht gehabt, heute war ein S krank...Husten und Gliederschmerzen...

    Jetzt bekommt er einen C-Test. Ich hoffe er ist negativ.

    Ich drücke euch die Daumen.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Sowohl Dänemark als auch Norwegen sind bereits in der 3. Woche wieder im Präsenzunterricht (hätte man jetzt einfach selber auch fix googeln können). Aber hey ... vielleicht kommen in Deutschland auch noch Neuinfektionen, die sich auf das Osterwochenende zurückführen lassen?

    Präsenzunterricht, das ist natürlich ein tolles Wort.

    Hast du dich mal informiert, wie in Dänemark der Unterricht stattfindet?


    Ich meine so Kleinigkeiten, wie 2 m statt 1,50 m Abstand. Regelmäßigeres Händewaschen mind alle 2 Stunden. Maskenpflicht, wo der Mindestabstand nicht eingehalten wird. Mehrfache Desinfektion auch während des Schultages. Kleinere Gruppen. Oft werden die Klassen in drei Gruppen geteilt. Dafür Einsatz von weiteren Personal. Erzieher etc. Feste Gruppen und Gruppenzuteilung. Aufenthalt möglichst im Freien statt im Klassenraum.


    Alleine von den Sachen wird bei uns 0 eingehalten. Selbst die 1,50 m werden gerne mal großzügig ausgelegt.

  • Ich meine so Kleinigkeiten, wie 2 m statt 1,50 m Abstand. Regelmäßigeres Händewaschen mind alle 2 Stunden. Maskenpflicht, wo der Mindestabstand nicht eingehalten wird. Mehrfache Desinfektion auch während des Schultages. Kleinere Gruppen. Oft werden die Klassen in drei Gruppen geteilt. Dafür Einsatz von weiteren Personal. Erzieher etc. Feste Gruppen und Gruppenzuteilung. Aufenthalt möglichst im Freien statt im Klassenraum.


    Alleine von den Sachen wird bei uns 0 eingehalten. Selbst die 1,50 m werden gerne mal großzügig ausgelegt.

    Und du hast die Möglichkeit eines objektiven Vergleichs der Einhaltung der im Prinzip identischen Vorgaben in Dänemark im Vergleich zu Deutschland?

  • Also bis auf die 2m ist es genauso, wie bei uns hier gerade die Schule startet

  • Also bei uns gelten 1,5 und nicht 2m.

    Das macht schon einen Unterschied und ist auch relevant für die Gruppengröße (Grenze der Raumfläche)

    Ich finde, im Raum geht das ja noch alles. Schwierig wird es in den Pausen, auf dem Schulweg, vor und nach dem Unterricht, beim Heimweg usw....

    • Offizieller Beitrag

    Definitiv!
    Aber die Raumgröße entscheidet auch über den "Gruppenteiler". und also über die Menge an Schüler*innen, die im selben Bereich zur selben Zeit sein müssen (mehr Teilungen -> mehr Räume -> vielleicht nur ein Jahrgang pro Tag statt zwei...)
    Aber ja, die Schulwege und Pausen sind die gefährlichsten Momente.

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