Corona - Homeschooling

  • WillG Da stimme ich dir voll und ganz zu. Muss mich auch an der eigenen Nase packen was Ansprüche angeht.

    Da wo man sonst das Gefühl hat den wenig unterstützenden Elternhäusern wenigstens am Vormittag mit Bildung etwas entgegen setzen zu können, läuft man halt nun gegen eine Wand.


    HH hat halt leider keine Osterferien mehr, dadurch wird die Zeit bis (mindestens) 19.4. halt schon recht lang

    ...

  • Es gibt - ich habe das schon mehrfach erwähnt - durchaus Schulen, die sogar komplett auf Homeschooling basieren. Dort gibt es aber

    - Schüler, die hardwaremäßig und kognitiv darauf eingestellt sind und keine Hilfe ihrer Eltern brauchen

    - Lehrkräfte, für die das Gleiche gilt

    und

    - eingespielte Routinen, weil man ja ausschließlich in diesem Modus unterrichtet.


    Sicher wären auch Hybrid-Modelle denkbar, also Beschulung teilweise in der Schule, teilweise zu Hause. Ohne die drei oben erwähnten Punkte kann es aber nur halbherzige Behelfs- und Bastellösungen geben. Und genau das erleben wir momentan - ungeachtet der Tatsache, dass es momentan halt keine bessere Möglichkeit gibt.

  • Ich finde es spannend, zu beobachten, bei wie vielen von meinen Schülern sich Homescooling als merklich vorteilhaft herausstellt. Einige, die sonst eher langsam und unkonzentriert arbeiten oder gar in höherem oder geringerem Maße Arbeitsverweigerung betreiben, liefern mir richtig brauchbare Ergebnisse. Und diese Ergebnisse sehen nicht so aus, als hätte jemand anderes diktiert. Und: Sie kommen auch von Schülern, sie zu Hause null Unterstützung bekommen.

    Da werde ich, wenn der Schlamassel vorbei ist, dringend nachforschen müssen, wie ich diese erfreuliche Entwicklung am Leben halten kann.

    Dödudeldö ist das 2. Futur bei Sonnenaufgang.

  • Das mit der häuslichen Unterstützung finde ich so ein bisschen ein schlechtes Argument bei der ganzen Sache. Ich muss doch als Lehrperson in der Lage sein, die Aufgaben so zu stellen, dass sie von meinen SuS selbständig und ohne irgendeine Unterstützung erledigt werden kann. Wir haben an der FMS nun auch nicht gerade das Bildungsbürgertum sitzen und die Jugendlichen kommen trotzdem voran. Alles was sie brauchen steht in meinen Unterlagen. Die nicht verfügbare Technik ist da sicher das viel grössere Problem.

  • @Wollsocken80 Ich möchte auch nicht, dass die Eltern den Hilfslehrer spielen und die Aufgaben erklären, sondern sie sollten im besten Falldafür sorgen, dass die Kinder ihre Aufgaben überhaupt machen. Ein Arbeitsplatz, an dem man in Ruhe arbeiten kann, wäre schön... Daran scheitert es.

  • Sicher wären auch Hybrid-Modelle denkbar, also Beschulung teilweise in der Schule, teilweise zu Hause. Ohne die drei oben erwähnten Punkte kann es aber nur halbherzige Behelfs- und Bastellösungen geben. Und genau das erleben wir momentan - ungeachtet der Tatsache, dass es momentan halt keine bessere Möglichkeit gibt.


    Ein Arbeitsplatz, an dem man in Ruhe arbeiten kann, wäre schön...

    Das Hybrid-Modell wäre vermutlich das einzige, das funktionieren könnte - wenn es denn nicht zu viele Schüler sind, die den Arbeitsplatz in der Schule brauchen.


    Wenn es z.B. 5 Schüler pro Klasse wären, könnte man vermutlich die nötigen Abstände einhalten, den Unterricht gleichzeitig live streamen (weil die, die zu Hause geblieben sind, die wären, die die technische Ausstattung haben), und alle hätten was davon. Oder eben digitaler Unterricht (zeitlich dezentral), aber Arbeitsplätze in der Schule bereitstellen. Oder eine Mischung davon.


    Im Brennpunkt wäre der Anteil an Schülern, die in der Schule arbeiten müssten, vermutlich größer. Es ist halt die Frage, für wie wichtig man es hält, dass Unterricht irgendwie weitergeht, und welchen Aufwand man bereit ist, dafür zu treiben.


    Erster Schritt müsste mal eine Erhebung zum Bedarf sein, und genau das werde ich für meine Schule anstoßen. Nur habe ich, wie schon gesagt, eine weitgehend unkritische Schülerschaft mit kooperativer Elternschaft, sodass ich es auch für realistisch halte, eine solche Erhebung durchführen zu können. Auch das wird im Brennpunkt leider anders sein!

  • Auch wenn ich für diese Meinung hier schon mal angegangen wurde: Man darf sich selbst - und den Schülern und ihren Familien - den Stress nicht machen, das home schooling zu hoch zu hängen. Von drei Wochen Unterrichtsausfall geht die Welt nicht unter. Und selbst, wenn es mehr werden, wird es dafür Lösungen geben, die aber von Menschen mit anderen Besoldungsstufen bestimmt werden.

    Darin sehe ich die eigentliche Aufgabe. Bis in die Oberstufe hineien.

    Da ich im Schulort wohne, passiert es mir dann doch mal, dass ich auf meinem täglichen Spaziergang zufällig ein Elternteil mit Kind "treffe" (Erstklässler). Ich habe über die Straße mal kurz nachgefragt, wie es mit dem Arbeitspensum aussieht (ich hatte schon ein schlechtes Gewissen, dass es zu wenig ist) und die Mutter meinte, dass es gerade so zu schaffen ist. Sie wollen aber nur eine Arbeitszeit täglich anberaumen und nicht 2, wie ich vorschlug. Wahrscheinlich läuft es in vielen Familien ähnlich. Ein gewisses Pensum ist gut, aber zu viel bringt unnötig Stress. Die Kinder werden jetzt nicht gleich zu Analphabeten.

    Wenn das alles allerdings noch viel länger andauert, muss man wieder neu planen. Viele Eltern können ihre Kinder aber gar nicht so lange zu Hause betreuen, wenn die sich dann in der Notbetreuung stapeln, macht das auch keinen Sinn mehr.

  • Woche Nr. 3 und ich bin mehr als genervt. Nicht als Lehrer, sondern als Elternteil.


    An der Schule meiner Kinder wird Homeschooling folgendermaßen interpretiert (Bayern, Gymnasium, Kinder in Unter- und Mittelstufe)


    Jeden Montag ist ein unüberschaubarer Berg an Aufgaben auf der Homepage abrufbar. Das alles soll komplett selbsttätig bearbeitet werden. Die Lehrer betreuen die Schüler nicht, es gibt keinerlei Hilfestellung oder Unterstützung, denn Austausch zwischen Schülern und Lehrern ist nicht vorgesehen. Auch Lösungen werden größtenteils nicht zur Verfügung gestellt. Zwar haben alle Lehrer dienstliche E-Mailadressen, genauso sind alle Schüler-Mailadressen der Schule bekannt, genutzt wird es nicht. Ob alles gemacht wird, interessiert auch keinen. Auch mebis wird nicht genutzt.

    Damit den über alle Maßen genervten Beteiligten in den kommenden 2 Wochen Ferien nicht langweilig wird, gab es diesen Montag für diese Zeit gleich noch viele Arbeitsaufträge mit.

    Ich bin kurz davor, meinen Kindern zu sagen: "Lasst es bleiben, es interessiert sowieso keinen."


    Da ich selbst Lehrer bin, kann ich diese Arbeitsweise überhaupt nicht verstehen, denn ich stehe im Dauer-Austausch mit meinen Schülern, unterstütze, motiviere. Dabei ist meine Schülerschaft viel schwieriger zu erreichen und trotzdem funktioniert es inzwischen. Selbst diejenigen, die sich gerne drücken, sind bei der Sache, engagieren sich teilweise sogar mehr als im regulären Schulalltag.

  • Bei meinen Kindern läuft es zum Glück anders. Die Lehrer sind alle erreichbar und präsent, es gibt auf Anfragen oder gemailte Arbeiten ein sehr zeitnahes und meist sehr nettes Feedback.


    Einzig die Tatsache, dass einige Lehrer Gruppenarbeiten stellen, nervt sowohl das Kind als auch mich. Gruppenarbeiten sind, je nach zugeteilten Gruppenpartnern, schon teilweise eine Herausforderung wenn man sich täglich in der Schule sieht. Nur per Telefon und Skype ist es wirklich extrem schwierig.

  • Ich bin heute morgen auch als Mutter genervt. Känguru-Wettbewerb von 7:30 Uhr bis 9 Uhr angesagt, ich also extra aufgestanden. Seite der Schule pünktlich zusammengebrochen. Bis 8:30 Uhr, dann Mitteilung, kam per Mail über Lo-Net. Verlängerung der Abgabezeit bis 9:40.Hm,fehlen aber 15 Minuten mindestens.


    Kind schläft eh noch, also schlafen lassen, ich maximal genervt, Schule vorher schon angeschrieben, ja sie können nichts dafür.


    Jo, die Kinder aber auch nicht, wenn so knappe Zeitangaben nicht haltbar sind, aber da interessiert es niemanden!


    Memo an mich, die Frau merkt gar nichts und kann nur auf persönlicher, nicht auf sachlicher Ebene!

  • Spannend finde ich als Mutter die Tatsache, dass meine Kinder zu Hause viel mehr schaffen als in der Schule, obwohl sie sich nicht überarbeiten. Und das haben sie selbst bemerkt! Sie haben beide innerhalb von zwei Wochen jeweils einen ganzen Schnellhefter bis oben hin gefüllt.

    Und sie schreiben beiden viel deutlicher als am Anfang (Jungs ...) und machen weniger Fehler.

    Ist Schule wirklich derart ineffektiv?? Ich bin in beiden Rollen wirklich überrascht.

  • Sommertraum: vll mal als Elternteil die einzelnen Lehrer anschreiben und um ein Feedback bitten?

    Ich würde es machen ;)

    Ich bin kurz davor, nicht einzelne Lehrer zu kontaktieren, sondern die Schulleitung. Die gibt nämlich als einzige Person die dienstliche Mailadresse öffentlich auf der HP bekannt und weist regelmäßig darauf hin, dass man sie kontaktieren darf/soll.

  • Ist Schule wirklich derart ineffektiv??

    Das kommt darauf an wie im Normalbetrieb der Unterricht gestaltet ist. Bei uns an der Schule wird gerade überdeutlich, dass wir im Normalbetrieb halt auch schon viel Erfahrung mit offenen Lernformen und vor allem selbständigem Lernen haben. Ich merke für meinen Unterricht keinen grossen Unterschied im Arbeitstempo, d. h. ich rechne für die Arbeitsaufträge im Fernunterricht genauso viel Zeit ein, wie ich im normalen Unterricht geben würde und das funktioniert auch.

  • Also mein Erstklässler hat nicht so viel zu tun, der arbeitet nur ca. 2 h am Tag und seine Aufgaben neigen sich in der 3. Woche dem Ende zu. Bei der Viertklässlerin sieht es schon anders aus. Ich bekomme zum Glück für Mathe die Lösungen, aber derart unüberschaubar, dass wir alles am Boden ausbreiten müssen, um den Überblick zu behalten.


    Was mich an unserer Grundschule nervt, ist, dass KEIN Lehrer dort eine dienstliche E-mail-Adresse hat. Es gibt auch kein Portal oder irgendwas in der Art, sprich: Ich könnte die Lehrerin meines Sohnes Überhaupt nicht erreichen, außer über die Elternsprecherin! Das finde ich ein ziemliches Unding. Sie hat den Schülern am letzten Schultag einen Stapel Arbeitsaufträge mitgegeben und noch einmal was Freiwilliges über die Elternsprecherin hinterher geschickt. Was macht sie jetzt die ganze Zeit zu Hause...? Da gewinnt man einen komischen Eindruck, oder sehe ich das falsch?

    Die Lehrerin meiner Tochter kann ich wenigstens per Mail erreichen und sie schickt jede Woche detaillierte Pläne und, wie gesagt, Mathe-Lösungen.

  • Spannend finde ich als Mutter die Tatsache, dass meine Kinder zu Hause viel mehr schaffen als in der Schule, obwohl sie sich nicht überarbeiten. Und das haben sie selbst bemerkt! Sie haben beide innerhalb von zwei Wochen jeweils einen ganzen Schnellhefter bis oben hin gefüllt.

    Und sie schreiben beiden viel deutlicher als am Anfang (Jungs ...) und machen weniger Fehler.

    Ist Schule wirklich derart ineffektiv?? Ich bin in beiden Rollen wirklich überrascht.

    Vielleicht ist das auch der "alles ist neu Effekt".

    Am Anfang ist man ja immer motiviert, will alles gut machen. So ähnlich wie am Jahresanfang im Fitnessstudio.

    Interessant wäre es, ob der Effekt anhält.

    Gerade in Elternzeit, deshalb fast nur stille Mitleserin :essen:

  • Ich bin kurz davor, nicht einzelne Lehrer zu kontaktieren, sondern die Schulleitung. Die gibt nämlich als einzige Person die dienstliche Mailadresse öffentlich auf der HP bekannt und weist regelmäßig darauf hin, dass man sie kontaktieren darf/soll.

    Mach das, aber versprich dir nicht Zuviel davon!

    Das kommt darauf an wie im Normalbetrieb der Unterricht gestaltet ist. Bei uns an der Schule wird gerade überdeutlich, dass wir im Normalbetrieb halt auch schon viel Erfahrung mit offenen Lernformen und vor allem selbständigem Lernen haben. Ich merke für meinen Unterricht keinen grossen Unterschied im Arbeitstempo, d. h. ich rechne für die Arbeitsaufträge im Fernunterricht genauso viel Zeit ein, wie ich im normalen Unterricht geben würde und das funktioniert auch.

    Und das ist eben das, was ich als Mutter stark kritisiere, denn das mag bei Sek II und entsprechender Ausstattungen und Einzelkind funktionieren, hier bringt es uns Eltern an den Rande der Belastungsgrenze, weil es einfach nicht machbar ist. In diesem Sinne gehe ich jetzt wieder schlafen! Kinder sollen ja alleine arbeiten können

  • Mein Austausch mit meinen Schülern ist ehrlich gesagt auch sehr begrenzt. Wir stellen die Aufgabe wochenweise in die Schulcloud rein, ich versuche, möglichst genaue Bearbeitungshinweise dazu zu formulieren, und schreibe zu jedem Aufgabenpaket einen Satz darunter, dass sie mich bei Unklarheiten oder Problemen jederzeit der Mail kontaktieren können bzw. dass sie mir Arbeitsergebnisse gerne für ein Feedback zusenden dürfen. Von beidem wird bisher eher spärlich Gebrauch gemacht. Zum Großteil meiner Schüler habe ich keinen Kontakt - in Anbetracht der Tatsache, dass die Aufgaben ja sowieso laut offiziellen Angaben freiwilligen Charakter haben, suche ich den auch nicht aktiv. Ich sehe aber auch zu, dass die Aufgaben eher wiederholenden/festigenden Charakter haben und niemanden überfordern sollten, von daher gehe ich davon aus, dass schlichtweg keine größeren Schwierigkeiten auftreten und seitens der Schüler kein großer Kommunikationsbedarf besteht.



    Was mich ärgert, sind meine Abiturienten. Ich hab das Vorabitur durchkorrigiert und eine Mail rausgeschickt, dass sie gerne ihre Noten erfragen können und ich ihnen die Klausuren & Feedbacks auf Nachfrage gerne einscanne und zusende. EINER hat das bisher in Anspruch genommen. Dieses demonstrative Desinteresse so kurz vorm Abitur macht mich ein wenig sprachlos und ich frage mich, wozu ich mich überhaupt stundenlang hinsetze und seitenlang individuelle Rückmeldungen schreibe.

  • Und das ist eben das, was ich als Mutter stark kritisiere, denn das mag bei Sek II und entsprechender Ausstattungen und Einzelkind funktionieren, hier bringt es uns Eltern an den Rande der Belastungsgrenze, weil es einfach nicht machbar ist.

    Verstehe ich gerade nicht. Ich stelle nur fest, dass unsere SuS selbständiges Lernen aus dem Normalunterricht schon gewöhnt sind. Die Arbeitsaufträge müssen so gestaltet sein, dass sie mit dem verfügbaren Arbeitsmaterial und ohne weitere Hilfe gelöst werden können. Ich kann mir schon denken, dass das an der Sek II einfacher geht als bei den Kleinen. Aber ich denke auch, dass man in der Primarstufe jetzt nicht den Anspruch haben kann, dass es im Stoff weitergeht, es wäre ja schon toll, wenn die Kinder nicht wieder auf 0 zurückfallen.

  • Oh krass. Ich hab einfach ungefragt alle Klausurnotennrausgeschickt und gesagt wenn sie mehr Infos wollen sollen sie sich melden. Das haben in den 3 GKs immerhin 40% in Anspruch genommen.

    Zum korrigieren hat mir niemand irgendwas geschickt bisher. Vielleicht hätte ich es nicht freiwillig und offen stellen sollen (alte Abiaufgaben selbst lösen, wenn sie zu was speziellem Bedarf haben sollen sie sich melden). Aber ganz ehrlich? Sie sind auch echt mal alt genug...

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

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