Krank arbeiten im Homeoffice

  • Chili wirft m.E. implizit vor, dass Leute sich krankmelden, gerade um zu korrigieren oder auf nicht genehmigte Fortbildungen zu gehen. Aber das nehme ich mal aus, weil AU ohne krank zu sein ist ja eh rechtswidrig.


    Das kann man auch ruhig deutlich vorwerfen, dass sich Leute krankmelden um zu korrigieren. Das ist sicherlich nichts Neues. Wir können natürlich so tun, als gibt es diese Kollegen nicht.


    Zum Zweiten: Hier im Forum wird ja teilweise schon dazu aufgerufen, dass man sich durch psychischen Ausnahmezustand nicht arbeitsfähig fühlt, falls es keine Maskenpflicht gibt, von daher ...

  • Humblebee

    Heute hast Du es aber mit den Verwirrungen🤣. Vielleicht sind aber auch unterschiedliche Strukturen in den Ländern für die Verwirrung verantwortlich.

    In NRW ist es so, dass (bis auf Hauptschule) bei den weiterführenden Schulen die Bezirksregierung die Dienststelle ist. Die Schule ist der Dienstort. Für Referendare ist das ZfsL der Dienstort. Am Dienstort habe ich einen Vorgesetzten, bei der Dienststelle einen Dienstvorgesetzten. Für längere Beurlaubungen z.b. muss die Dienststelle immer zustimmen. Arbeitsrechtliche Massnahmen (Abmahnung, Disziplinarverfahren) ist Sache der Dienststelle, nicht des Schulleiters. Möglicherweise ist die Struktur in Niedersachsen eine ganz andere.

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

  • Karl-Dieter

    Verwechselst Du möglicherweise den Begriff Feststellung mit Aufruf? Gerade in unserem Beruf ist eine stabile Psyche geradezu Voraussetzung diesen Beruf im Sinne aller Beteiligten auszuüben. Andererseits sind die Belastungen aber auch so hoch, dass wir zu den gefährdeten Berufsgruppen gehören und es wäre ein törichter Fehler nicht auf entsprechende Symptome zu achten. Hierzu rufe ich als Interessensvertreter als auch Betroffener in der Tat auf.

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

  • Mal eine dumme Frage: was macht man als Doppelkorrekturfachlehrer mit ca 40 Stapeln (macht mehr als einen Stapel pro Woche, wenn man die Zeit kurz vor und nach den Sommerferien abzieht in der nicht geschrieben werden kann) im Jahr, wenn man eine Woche krank ist? Also kein Schnüpfchen, in der Phase war man in der Schule, weil ja die Arbeiten/Klausuren geschrieben werden mussten.


    a) man korrigiert trotz Krankheit (ungünstig für die Genesung)

    b) man korrigiert nicht, dafür aber in der nächsten Woche zwei Stapel ( eine 60 Stunden Woche führt schnell zum nächsten Infekt)

    c) man geht in Teilzeit damit das Problem entschärft ist

    d) man legt der Schulleitung die nicht geschafften Klausuren der letzten Wochen auf den Tisch und die Kollegen dürfen ran (durfte da auch schon für andere ran, obwohl selbst von dem Problem betroffen)

    e) man meldet sich mit Schnüpfchen krank, korrigiert in Ruhe und fehlt nur zwei Tage statt eine Woche (klappt das?)


    Eigentlich erscheint mir e) das Beste für alle Beteiligten. Und doch fällt es vielen schwer.

  • chemikus08: Danke für die Infos. In NDS ist m. E. die "Dienststelle" (oder "Dienststätte") tatsächlich die Schule und mit "Dienstort" wird hier der Ort (also die Stadt), an dem sich die Schule befindet, bezeichnet. So wird es zumindest u. a. in der Reisekostenverordnung definiert (http://www.schure.de/20444/nrkvo.htm)-

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • eindeutig d, wenn du trotz Krankheit unfit korrigierst, wird es womöglich noch zum Bumerang, weil du Fehler machst

    und sich die Schüler/Eltern beschweren. Wenn ich krank zuhause bin, fällt mir das Korrigieren schwer.

    Deshalb habe ich Mitte November schon meine Klassenarbeiten geschrieben, weil ich jederzeit krank werden kann und Puffer für Schülernachschreibearbeiten vorhanden ist. Die Note kann sich durch andere Leistungsnachweise natürlich auch danach noch ändern.


    Quarantäne als Kontaktperson ist meiner Ansicht nach ein Sonderfall. Da kann man vom Homeoffice aus arbeiten.


    Mir fällt auch auf, dass eifrige Kollegen, die es sicher gut mit den Schülern meinen, andere, die sich auskurieren wollen indirekt unter Druck setzen, indem sie digital an Konferenzen teilnehmen oder gar Materialien hochladen oder zur Schúle mailen.


    Grundsätzlich gilt: krank ist krank!

  • d) man legt der Schulleitung die nicht geschafften Klausuren der letzten Wochen auf den Tisch und die Kollegen dürfen ran (durfte da auch schon für andere ran, obwohl selbst von dem Problem betroffen)

    e) man meldet sich mit Schnüpfchen krank, korrigiert in Ruhe und fehlt nur zwei Tage statt eine Woche (klappt das?)


    Eigentlich erscheint mir e) das Beste für alle Beteiligten. Und doch fällt es vielen schwer.

    Für mich auch eindeutig d). Es müssen ja nicht zwingend die Kollegen ran. Vielleicht kann eine gute SL die Person aufgrund der Belastung auch einfach so einen oder zwei Tage mit dem Auftrag zu korrigieren ausplanen.

    Und vor allem nicht e). Sich krank zu melden nur um in Ruhe zu korrigieren ist sicherlich weder legitim noch sinnvoll. Ich rede natürlich vom "Schnüpfchen" und nicht von einer echten Krankheit. Wenn die Arbeitsbelastung zu hoch ist, muss der AG sie halt anders steuern. Da kann es nicht die Lösung sein, dass man zum krank machen animiert wird. Wenn genug Kollegen ihre Überlastung erklären, wird Schule irgendwann etwas ändern müssen. Lehrkräfte müssen viel stärker den Mut haben, auch mal etwas liegen zu lassen. Und ich mache sicherlich auch nicht (unfreiwillig) eine 60 Stunden Woche. Irgendwann bleiben Sachen einfach liegen. Ich habe natürlich auch schon mal 60+x Stunden gearbeitet. Aber da war es meine bewusste Entscheidung und in der Regel habe ich mir dafür woanders Stunden gespart.

  • Das geht oft ja nicht, weil die Fristen zum Noteneintrag so knapp gesetzt sind. Das heißt, man KANN die Klausuren gar nicht liegen lassen.


    Und unsere Schulleitung würde sicherlich nicht die Klausuren einfach auf andere Kollegen verteilen, nur weil man selbst es nicht schafft.

    In ganz kleinen Fachschaften ist das auch gar nicht unbedingt möglich. Wenn es nur 5 Kollegen sind, davon 3 Teilzeit und die alle bis oben hin mit eigenen Klausuren "beschäftigt" sind - wie soll das gehen???


    Die können dann sagen: Alles klar, mache ich - sobald ich meine eigenen 75 Klausuren fertig habe. Also vielleicht in 3 Wochen.


    1-2 Tage ausplanen gibt es bei uns definitiv nicht. Hat auch den gleichen Effekt wie eine Krankmeldung.


    Du stellst dir d) zu einfach vor.

  • Übrigens: Schon mal darüber nachgedacht, dass, wenn eine Lehrkraft eine ganze Woche lang bis Mitternacht oder länger am Schreibtisch sitzt, um zu korrigieren, dass sie dann ganz automatisch krank wird??? Alleine durch den Schlafmangel, dann ist man halt irgendwann nicht mehr arbeitsfähig. Das Immunsystem wird ja auch total runtergefahren durch so etwas.

  • Fristen zum Noteneintrag gibt es doch nur zum Ende des Halbjahres. Bei allen anderen Arbeiten kann mans ich beliebig Zeit lassen, dieses "die müssen dann und dann fertig sein" ist eine Urban Legend und hausgemachter Druck.


    Ich habe außerdem das Gefühl, dass viele Kolleginnen und Kollegen sich nicht trauen in Hochphasen der Korrektur den regulären Unterricht einfach mal runterzufahren und dort mehr mit dem Buch zu arbeiten etc. etc.

  • Fristen zum Noteneintrag gibt es doch nur zum Ende des Halbjahres. Bei allen anderen Arbeiten kann mans ich beliebig Zeit lassen, dieses "die müssen dann und dann fertig sein" ist eine Urban Legend und hausgemachter Druck.


    Ich habe außerdem das Gefühl, dass viele Kolleginnen und Kollegen sich nicht trauen in Hochphasen der Korrektur den regulären Unterricht einfach mal runterzufahren und dort mehr mit dem Buch zu arbeiten etc. etc.

    Doch, das traue ich mich durchaus. Was heißt trauen? Ich habe gar keine andere Wahl, wenn ich nicht zusammenklappen möchte. Macht man dann automatisch.


    Und doch: Bei uns gibt es "Laufbahnkonferenzen" - so ähnlich wie Zeugniskonferenzen, nur zum Quartal. Und bis dahin müssen die Noten an das Notenprogramm übermittelt sein. Wir haben da wirklich feste Termine, sogar mit Uhrzeit, und die Schulleitung achtet da sehr genau drauf.

  • Da kann ich außer "traurig" nichts zu sagen. Da würde ich es einfach mal drauf ankommen lassen, wir haben solche Konferenzen auch, aber wenn man zu dem Zeitpunkt nur die sonstige Mitarbeit beurteilen kann, dann ist das halt so.

  • Ja, da gebe ich dir recht. Bisher hatte ich nur den üblichen Stress, aber keine zusätzlichen Probleme durch längere Krankheit (mehr als 2 Tage). Wenn das so wäre, würde ich es tatsächlich drauf ankommen lassen. Ansonsten heißt es halt Wochenendarbeit und / oder Nachtschichten.

  • state_of_Trance

    Nur damit wir über das Gleiche reden. Brot und Butter Stunden, bei denen das Rad nicht neu erfunden wird,werden die Kollegen eh schon machen, sonst hätten sie in der Hochphase eine 80 Sfundenwoche und keine 60 h Woche. Kann ich folgern, dass Du von " Brot und Butter" Stunden redest, die Dir ermöglichen, einen Teil der Klausuren währen der Arbeitsphase Deiner SuS zu erledigen?

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

  • Kann ich folgern, dass Du von " Brot und Butter" Stunden redest, die Dir ermöglichen, einen Teil der Klausuren währen der Arbeitsphase Deiner SuS zu erledigen?

    Nein, das meinte ich nicht, das ist aber theoretisch auch möglich, kenne auch Kollegen, die das praktizieren.

  • ... und es gibt Bundesländer mit Rückgabefristen für die Klausuren ...
    bzw. in NRW: vor der nächsten Klausur. Bei einigen Plänen und kurzen Quartalen kommt es schneller als man denkt. (Bzw.: die WOche darauf schreibt die nächste Gruppe. 6 Korrekturgruppen, wo mindestens 4 davon 3 mal im Quartal schreiben, herzlich willkommen)

    Nur als Hinweis, ich habe es immer geschafft, auch ohne mich krankschreiben zu lassen bzw. um einen Korrekturtag zu bitten, mein Mann muss aber ggf. einige Aufgaben übernehmen und meine Hobbies liegen flach. und: ich habe keine Kinder, die Viren nach Hause bringen. (Also: Kinder sind natürlich nicht nur Virenschleuder, aber essen, lesen, erzogen werden tun sie das ganze Jahr, das zähle ich nicht zur Belastung sondern zu etwas, was ich in meinem Arbeitsalltag einplanen würde. Dass "zusätzliche Hürden" wie plötzliche Infekte die Planung durcheinander bringen, ist statistisch mit Kindern höher als ohne.

  • ... und es gibt Bundesländer mit Rückgabefristen für die Klausuren ...
    bzw. in NRW: vor der nächsten Klausur. Bei einigen Plänen und kurzen Quartalen kommt es schneller als man denkt. (Bzw.: die WOche darauf schreibt die nächste Gruppe. 6 Korrekturgruppen, wo mindestens 4 davon 3 mal im Quartal schreiben, herzlich willkommen)

    Nur als Hinweis, ich habe es immer geschafft, auch ohne mich krankschreiben zu lassen bzw. um einen Korrekturtag zu bitten, mein Mann muss aber ggf. einige Aufgaben übernehmen und meine Hobbies liegen flach. und: ich habe keine Kinder, die Viren nach Hause bringen. (Also: Kinder sind natürlich nicht nur Virenschleuder, aber essen, lesen, erzogen werden tun sie das ganze Jahr, das zähle ich nicht zur Belastung sondern zu etwas, was ich in meinem Arbeitsalltag einplanen würde. Dass "zusätzliche Hürden" wie plötzliche Infekte die Planung durcheinander bringen, ist statistisch mit Kindern höher als ohne.

    Auch wenn sie das ganze Jahr über essen und erzogen werden müssen: Wenn ich als Kinderloser um 16 Uhr nach Hause komme, kann ich mich direkt an den Schreibtisch setzen und 4 Stunden durchkorrigieren und dann um 20 Uhr Feierabend machen.


    Mit Kindern ist das nicht möglich, die müssen versorgt und bespaßt und ins Bett gebracht werden. Dann fängt man erst um 20 Uhr überhaupt an, ohne irgendeine Pause gehabt zu haben. Das ist schon eine ganz andere Belastung, die vielleicht nicht jeder so schafft. Gerade wenn der Körper sowieso schon gegen alle möglichen Viren kämpft.

  • das mag sein, und das stelle ich nicht in Abrede.
    Allerdings: WENN ich zwei Korrekturfächer habe UND Kinder habe UND mich entscheide, Vollzeit zu arbeiten (was absolut legitim ist), dann habe ich eh eine Routine gefunden, die mir meinen normalen Alltag ermöglicht (also: Ganztagskita, Korrektur in Freistunden, früher aufstehen und / oder spät korrigieren). Kinder würden nicht jede Woche der Grund für eine Überlastung und Korrekturtage sein. Das hält kein Mensch aus.
    Genauso wie jede*r seinen Alltag organisiert und mehr oder weniger durchtaktet und durch etwas Unvorhergesehenes aus der Bahn geworfen wird.
    Wenn mein Hund krank wird, habe ich auch ein Problem. Wenn mein Auto nicht anspringt (und ich weit von der Schule wohne), habe ich auch ein Problem. Statistisch gesehen bringen aber Kinder mehr Unvorhergesehenes (und Infekte) nach Hause als mein Hund, mein Auto oder mein Rücken.

  • Zurück zur Ausgangsfrage, ich meinte bewusst nicht den Fall, dass jemand sich krankschreiben lässt, um eine Aufgabe zu schaffen. Das wäre rechtswidrig und unfair den anderen gegenüber, egal wie einer das für sich begründet, wenn er es trotzdem so macht. Ich spreche von Fällen wie bei Chemikus, man IST arbeitsunfähig und MÖCHTE für den PR arbeiten oder eine Onlinefortbildung machen oder im Homeoffice an einem Seminar teilnehmen...


    Wenn ich es richtig verstehe, darf man rein rechtlich zwar, sollte aber aufpassen, ob man Kolleg*innen damit ggf. unter Druck setzt. Vertretungsmaterial schicken wäre so ein Grenzfall: Für den einen macht das nichts, für den anderen bedeutet es Stress und sobald die Schulleitung etwas als normal ansieht, ist derjenige der Gearschte, der aus gesundheitlichen Gründen kein Material schicken kann.


    Ob man versichert ist, wenn man wie im Beispiel zur Personalratssitzung geht, weiß offenbar niemand genau?

  • In die Schule gehen, würde ich nicht. Wenn du da krankgeschrieben dort die Treppe herunterfällst, hast du ziemlich sicher ein großes Problem!

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