Wegfall der Maskenpflicht und der Tests in NRW

  • Was ist jeder einzelne von uns bereit zu tolerieren?

    Ich: Weniger Tote als manche andere hier, mehr als wiederum andere.

    Absolute Sicherheit gibt es nicht, Menschenleben haben einen Preis, gesellschaftlich und wirtschaftlich, das sehe ich auch so.
    (Den Wunsch nach absoluten Grenzen empfinde ich nicht als sinnvoll. Wenn man sagt, wie jetzt, 200 Coronatote pro Tag sind okay, dann ist es albern zu sagen, dass bei 201 Coronatoten pro Tag plötzlich eine völlig neue Situation herrscht.)

    Seit 2004 unter dem gleichen Namen im Forum, weitgehend ohne ad hominem.

  • Vor 2 Jahren wurden die Schulen bei weit niedriger Inzidenz geschlossen, im Januar 2021 nochmal, danach kam jeweils der Wechselunterricht ...

    Und sonst hat sich in den zwei Jahren nichts getan, weshalb die Maßnahmen von damals der Maßstab für heute sind?


    Ein paar Hinweise: zwei Jahre Forschung und Erfahrung, Anpassung medizinischer Maßnahmen, Impfstoffentwicklung, Massenimpfung, Immunisierung, Varianten

    Von wegen Schuft, ein Zyniker ist ein enttäuschter Idealist!

  • Zur aktuellen Pandemiepolitik in Deutschland: Mir ist nach wie vor nicht klar, wie diejenigen, die die aktuellen Maßnahmen für angemessen halten oder sich sogar schärfere Maßnahmen wünschen, einen Ausweg aus dieser Situation vorstellen. Meines Erachtens bietet Omikron nämlich genau diesen. Bei hohen Inzidenzen ist das Gesundheitssystem nicht überlastet. Die Impfungen bieten einen guten Schutz vor schweren Verläufen. Abgesehen von den Allerjüngsten, die aber zum Glück sowieso kein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf haben, können sich nahezu alle, die möchten, impfen lassen. Was fehlt also noch für eine weitgehende Rückkehr in die vorpandemische Normalität?

    Ja, die Verläufe mögen milder sein, aber

    1. Müssen in Krankenhäusern wegen fehlendem Personal (an Corona erkrankt) Stationen geschlossen werden.

    2. Müssen im ÖPNV wegen fehlemden Personal (an Corona erkrankt) Fahrten gestrichen werden.

    3. Fallen derzeit im Kollegium viele Vertretungsstunde an (da an Corona erkrankte KuK fehlen). Teilweise kommen wir an unsere Grenzen, da einzelne Stunden nicht richtig vertreten werden können.

    4. Fehlen in allen Klassen SuS, teilweise immer mehrere

    5. Fallen pro Testtag mehrere SuS durch pos. Tests auf

    Die SuS in den Abschlussklassen tun mir leid, wenn sie durch ihre Corona-Erkankung erst mal ausfallen.


    Wann eine Rückkehr in einen normalen Alltag?

    1. Wenn sich o.g. Situation deutlich entspannt!

    2. Auf keinen Fall, wenn jeden Tag die 7 Tages-Inzidenz klettert und klettert.

  • Du verwechselt in deinem Beitrag die Begriffe "erkrankt" und "infiziert". Sicherlich wäre der Personalnotstand geringer, wenn die Quarantäneregelungen weniger streng oder gar aufgehoben (siehe UK) wären.

  • Sehe ich wie Susi Sonnenschein, denn die tendenziell milderen Verläufe sehe ich nicht. Im ersten Moment ja, die Nachwirkungen scheinen aber viel doller zu sein.

    Und die belasten dann das Gesundheitssystem auch,

  • Ich möchten hier auch etwas dazu sagen.

    Ich bin definitiv für ein Beibehalten der Maskenpflicht. Zum einen bin ich gerade in Nds an eine Grundschule abgeordnet. Die Maskenpflicht entfällt hier übermorgen. Da es sich um eine ländliche Schule handelt, könnte man erst einmal denken: super. Allerdings ist das Einzugsgebiet sehr schwierig. Insgesamt arbeiten an unserer Schule 12 Kolleginnen. Von diesen sind momentan 7 krank. 6 davon mit Corona infiziert. Die Schule bricht in sich zusammen.


    Klassen werden zusammengelegt, die Maske wird in nahezu 95% nicht getragen. Trotz diverser Ansagen usw. Die Schüler kümmert es einfach nicht. Dies mag wahrscheinlich auch ein gutes Stück am Elternhaus liegen. Wenn die infizierten Eltern ihre Kinder, ohne etwas zu sagen, trotzdem in die Schule schicken, dann kann es sich hervorragend verbreiten.


    Wenn ihr mich jetzt fragt: Wie lange sollen denn die Masken aufbehalten werden, dann sage auch ich, bis sich die Lage in den Arztpraxen und Krankenhäusern entspannt. Dazu müssen aber die Infektionszahlen zurückgehen.


    Und ja, die Lage in den Facharztpraxen ist zum Teil auch sehr angespannt. Ich spreche aus eigener Erfahrung. Ich bin vorerkrankt, habe in der Schule überhaupt keine Möglichkeit die FFP2 Maske abzunehmen, da es viele KuK gibt, die immer ohne Maske im Lehrerzimmer sitzen (Corona ist ja nicht gefährlich), auf dem Schulhof kommen die Kinder immer "kuscheln" und im Klassenraum sitzen die Masken eh nie im Gesicht. 2017 bin ich wegen Schilddrüsenkrebs operiert worden, seit Anfang des Jahres läuft es auf Nebennierenversagen hinaus. Ich bin mit darauf angewiesen, dass andere mich mitschützen. Ich bin dreifach geimpft, die vierte Impfung kommt demnnächst, da sich kein guter Impfschutz aufbaut. Mit einer FFP3 Maske kann ich nicht unterrichte. Zu Hause bleiben darf ich nicht. Meine Kontakte habe ich nur in der Schule bzw. zu meinen Eltern, da ich meinen Vater mitpflege.


    Es gibt so viele Menschen, die wie ich davon betroffen sind. Mittlerweile verzweifel ich an unserer Gesellschaft. Teilweise sind wir Bürger zweiter Klasse, es kommt so rüber als ob es vollkommen egal ist, ob es einen trifft. Ich schiebe keine "Panik" vor Corona, aber ich habe Respekt vor einer Infektion. Schön für alle, die das total enspannt sehen können, aber das ist eben nicht für jeden möglich. Sollen sich jetzt all diese Menschen, wie ihr es nennt, einschränken, damit endlich alle einfach so machen können, wie sie wollen? Ich finde das unsolidarisch und auch "asozial" (so wie es im Duden steht).


    Wo ist das Problem, dass man einfach einmal aus Rücksichtnahme die Maske aufbehält? Ich verstehe auch immer nicht, dass von "Freiheitseinschränkungen" die Rede ist. Wir haben alle Freiheiten z.B. Urlaub, Restaurant usw.

  • Ich hasse die Masken, ich kann aber mir aber momentan dennoch nicht vorstellen ohne Maske vor einer Klasse zu stehen. Dafür sind die Zahlen zu hoch und ich sehe in meinem Umkreis bei den Infizieren leider überall mehr als einen kleinen Schnupfen...Und ich hab auch grad keinen Nerv darauf, das nochmal zu bekommen... Erst recht möchte ich nicht in den Ferien flach liegen... Die Zeit bis dahin wird angesichts der aktuellen Ausfülle durch Covidkranke und nicht arbeitsfähige KuK heftig genug....

    Nach den Ferien werde ich dann situativ neu entscheiden.

  • Es wurden bereits mehrfach die unterbesetzten Krankenhäuser genannt.

    Ich denke aber, da sind wir in einer Art Teufelskreis: hohe Inzidenzen > strenge Maßnahmen, z.B. Corona-Infizierte müssen mindestens x Tage zu Hause bleiben, auch wenn sie keine Symptome haben / früher als Tag x wieder negativ sind > Krankenhauspersonal fehlt > Krankenhäuser unterbesetzt > Grund, Maßnahmen nicht zu lockern.


    Oder hab ich grad einen Denkfehler? 🤔


    Was meiner Meinung nach in Corona-Diskussionem auch immer zu kurz kommt: Unsere Krankenhäuser sind schon seit Jahren kaputt gespart und unterbesetzt. Das hat doch überhaupt nichts mit Corona zu tun.

  • Ach so, und zum Thema mangelnde Solidarität: Ich halte mich an alle Vorgaben, trage wenn's sein muss 7 Stunden ordnungsgemäß die Maske, bin geboostert, halte Abstand usw.


    Dennoch erlaube ich mir, gewisse Regeln zu hinterfragen.

  • Oder hab ich grad einen Denkfehler?

    Ich glaube, ja. Das hat nichts damit zu tun, ob es gut oder schlecht, richtig oder falsch ist, mit unterbesetzten Krankenhäusern zu argumentieren. Aber man (ich ja auch) sitzt gerne mal Denkfehlern auf, wenn die zur eigenen Anschauung passen.


    Ich glaube, ein Teufelskreis wäre das nur dann, wenn die einzige Folge der strengen Maßnahme des x-Tage-zuhause-Bleibens die wäre, dass die Leute halt zu Hause bleiben. Was dann zu noch mehr Unterbesetzung führen würde, und da hast du wirklich einen Teufelskreis.

    Aber wenn eine weitere Folge ist - ob die so ist oder nicht, da wird man streiten, aber ganz weglassen kann man das nicht - dass die Inzidenzen und Krankenhauszahlen heruntergehen, weil weniger Leute infiziert werden, dann ist es kein Teufelskreis mehr. Möglicherweise schlecht und falsch, aber eben kein Teufelskreis. Glaube ich.

    Seit 2004 unter dem gleichen Namen im Forum, weitgehend ohne ad hominem.

  • Ich bin froh über das Auslaufen der Maskenpflicht in Schulen und im Handel. Schwere Verläufe kenne ich in meinem Umfeld nur aus der Delta-Zeit, da waren auch erst wenige geimpft. Nun, mit 3fach-Impfung und Omikron, nehme ich keinen Long-Covid-Fall wahr trotz x-fach höherer Zahlen als vor einem Jahr. Ich bin kein FDP-Fan, aber in diesem Fall bin ich froh, dass sie sich durchgesetzt hat.

    In der Grundschule schluckt die Maske so viel Artikulation und Mimik - gut, dass das jetzt ein Ende findet.

  • Ich mache auch gerade 3 Kreuze, dass nach Ostern 4 von 6 Kursen nur noch für ihre Abschlussprüfungen kommen. Eine Klasse ist dann nach 4 Wochen bis zum Sommer im Praktikum.

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

  • Ich glaube hier eher der Krankenhausgesellschaft, als einem einzelnen Klinikdirektor:

    Das nachfolgende Zitat über die Bewältigung der Omikron-Welle ist von Anfang Februar. Es sieht mir nicht so aus, als wenn das eine Prognose bezogen auf den Wegfall vieler Schutzmaßnahmen wäre.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

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