GS im Ruhrgebiet - Was ist hier los? Ich kann nicht mehr...

  • Dir als Einzelperson kann ich nur empfehlen: Stell Versetzungsanträge und lauf so schnell und so weit du kannst.


    Als "Tipp" für Kollegium/Schule fällt mir nur ein: Missstände öffentlich machen. Geht an die Presse, schreibt einen Brandbrief, wendet euch immer wieder, immer wieder ans Bildungsministerium, an die Schulbehörde, ...

    Lasst euch das nicht weiter gefallen!

    Ich bin entsetzt.

    Hier ist es auch so! Nur noch Kolleg*innen da, die entweder nicht weg können, wegen OBAS, Probezeit etc oder auf schnelle Beförderung schielen, weil ja keine Konkurrenz!

    Der Tip mit dem Missstände öffentlich machen ist gaanz falsch, da die Schulen sich ja nach Außen als einzige Chance auf Besserung ganz anders darstellen.

    Mein Weg, der im nächsten Jahr Glückliche, Wegbewerben über Funktionsstelle oder zeitnah Verssetzungsantrag stellen! So auch getan, nach 5 Minuten!^^

    Lasst euch nicht belätschern von SL, die sind extreeeem hartnäckig!

    Freundlich lächeln und alles im Hintergrund in die Wege leiten!

    Wir sind ein sehr reiches Land und Bildungspolitik machen wir für für lau!

    Das muss keiner mittragen! Wir sind gut in unserem Job, wir sind gut als Bürger und gehen wählen und versuchen was zu ändern!

    Wenn das nicht funzt gehen wir dahin, wo man etwas bewirken kann! So einfach ist das!

  • Wow und wer diesen Irrsinn nicht mehr bereit ist, zu verwalten, der ist charakterlich schwach? Danke, dass du dich mit solchen Aussagen mitverantwortlich machst für solchermaßen beschriebene Zustände.


    Das denkt hier niemand, wie kommst du auf diesen Schluss? Es hilft aber dabei, selbst nicht draufzugehen, indem man für das Versagen vieler anderer durchhalten soll.


    Zu deinen Vorschlägen sage ich dann was, wenn du ein Jahr dort unterrichtet hast. Berichte bitte.


    Natürlich würde ich niemanden als charakterlich schwach bezeichnen, der in so einer schwierigen Situation das Handtuch werfen würde. Mir ging es eher darum, die TE zu loben. Falls ich dich mit meinem Beitrag angegriffen habe, dann möchte ich mich aufrichtig entschuldigen, Karen.


    Ich wäre dir allerdings sehr dankbar, wenn du genauer erläutern könntest, wieso ich mich mit meinen Aussagen für diese Zustände verantwortlich mache.


    Nur um es nochmal kurz zu fassen: ich habe einer Person, die sich in dieser schwiegen Situation befindet, die Empfehlung ausgesprochen, weiterzukämpfen und ggf. Unterstützung aus einem nicht klassischen Rahmen zu suchen. Dies habe ich gemäß meiner Erfahrung getätigt, weil es bei den bekannten Gegebenheiten aus meiner Perspektive etwas gebracht hat.


    Außerdem frage ich mich, was für konstruktive Vorschläge du oder andere Teilnehmer dieses Forums hätten, statt des Fliehen. Das kann doch keine Lösung sein. Denn:


    man stelle sich mal vor, jemand würde dem deutschen Arzt, der in einem maroden Krankenhaus stets am Limit arbeitet, empfehlen, dass er doch bei diesen unbeschreiblichen Zuständen in die Schweiz auswandern solle oder dem Polizisten aus Berlin, der seine Überstunde x2 absolviert, er solle doch wegen der ganzen Kriminalität kündigen und als Facharbeiter tätig werden. Dem ukrainischen Kämpfer könnte man auch gleich hinterher rufen, dass er doch die Waffen liegen lassen und sich schnell ergeben sollte.


    Derartige Empfehlungen erinnern sehr stark an

    Margeret Thatchers der Solidargemeinschaft entgegen stehenden Formel : »There is no such thing as society« – »Es gibt überhaupt keine Gesellschaft«.


    Eigenverantwortung darf m.E. nicht über der Verantwortung gegenüber der Allgemeinheit liegen und Gemeinsinn niemals schädlich sein.


    Die Botschaft, sich versetzen zu lassen, klingt nahezu so, dass es für alle Beteiligten am besten wäre, wenn jeder sich ausschließlich um sich selbst und seinen Vorteil kümmert.


    Nochmal möchte ich betonen, dass niemand seine Gesundheit aufs Spiel setzen sollte. Manche Menschen sind einfach dafür nicht prädestiniert, um an solchen Standorten zu arbeiten. Aber die TE wirkte -zumindest auf mich- als eine Person, die gerne kämpfen würde und etwas verändern würde, wenn sie mehr Unterstützung hätte.

  • Vielleicht sollte man diesen Thread einmal unserem/r neuen Schulminister/-in zukommen lassen, wenn er/sie dann bald feststeht. Sozusagen als Bewährungsprobe und einen kleinen Blick in die Realität, der allzu oft aus ideologischen Gründen bewusst vermieden wird.

  • unserem/r neuen Schulminister/-in

    También tengo curiosidad por ver a quién se va a enganchar a este carro. :gruss:

    #Zesame:!:


    Konzentrieren Sie sich ganz auf den Text, wenden Sie das Ganze auf sich selbst an. (J.A. Bengel)

  • Das kann doch keine Lösung sein.

    Doch, eine individuelle Lösung. Der/die TE trägt nicht die Verantwortung dafür, die Missstände als Einzelperson anzugehen. Sie kann sie aufzeigen, ja - aber die relevanten Entscheidungen werden (wenn überhaupt) an anderer Stelle getroffen.


    man stelle sich mal vor, jemand würde dem deutschen Arzt, der in einem maroden Krankenhaus stets am Limit arbeitet, empfehlen, dass er doch bei diesen unbeschreiblichen Zuständen in die Schweiz auswandern solle oder dem Polizisten aus Berlin, der seine Überstunde x2 absolviert, er solle doch wegen der ganzen Kriminalität kündigen und als Facharbeiter tätig werden. Dem ukrainischen Kämpfer könnte man auch gleich hinterher rufen, dass er doch die Waffen liegen lassen und sich schnell ergeben sollte.

    Interessante Vergleiche.

    Eigenverantwortung darf m.E. nicht über der Verantwortung gegenüber der Allgemeinheit liegen und Gemeinsinn niemals schädlich sein.

    Sofern ich das Gesetz nicht verletze, stelle ich mein eigenes Wohl über das Wohl der Gemeinschaft. Ich halte das für eine gesunde Einstellung und möchte nicht, dass sich irgendwer für das Allgemeinwohl aufopfert.

    Die Botschaft, sich versetzen zu lassen, klingt nahezu so, dass es für alle Beteiligten am besten wäre, wenn jeder sich ausschließlich um sich selbst und seinen Vorteil kümmert.

    Echt? Wo liest du das? Denn die Frage der/des TE war ja nicht, wie man für alle Beteiligten die Bedingungen verbessern könnte. Sie/er fragte nach ähnlichen Erfahrungen, offensichtlich angesichts der enormen Belastung, die sie/er als Lehrkraft erlebt. Daher versuchen die meisten hier, der/dem TE individuell zu helfen und nicht Möglichkeiten zur Verbesserung des Bildungssystems aufzuzeigen.

    Manche Menschen sind einfach dafür nicht prädestiniert, um an solchen Standorten zu arbeiten.

    Niemand sollte unter solchen Bedingungen arbeiten müssen. "Die Gesellschaft" ist keine Einbahnstraße. Das Problem liegt hier offensichtlich nicht in der Bereitschaft einzelner Lehrkräfte, sich mit tobenden und z. T. aggressiven und respektlosen SuS auseinanderzusetzen. Es wäre Aufgabe der Politik, die Arbeitsverhältnisse an derart kritischen Standorten so zu verändern, dass die Lehrkräfte sich wieder ihren Aufgaben widmen können, ohne Angst um die eigene Gesundheit haben zu müssen.

  • Es wäre Aufgabe der Politik, die Arbeitsverhältnisse an derart kritischen Standorten so zu verändern, dass die Lehrkräfte sich wieder ihren Aufgaben widmen können, ohne Angst um die eigene Gesundheit haben zu müssen.

    Zunächst steht da bei dir der Konjunktiv - aber was wäre das denn nun konkret? Ich kann mir darunter wenig vorstellen. Mehr Bezahlung? Weniger Pflichtstunden? Mehr Sozialpädagogen? Mehr Schulpsychologen? Security auf Schulhof? Einlasskontrolle? Inobhutnahmen?Videoüberwachung? Bewaffnete LuL?

    Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht.

  • Ich sags mal ganz provokativ ...besteht noch ein Kinderwunsch/ eine Möglichkeit auf Elternzeit mit anschließendem Versetzungswunsch?

    Das wäre wohl der schnellste Weg...


    Ich war 6 Jahre mal an einer Brennpunktschule in derselben Schulform.

    So schlimm waren die Zustände bei uns nicht und trotzdem war es völlig bescheiden..ich bin dann nach einigen Jahren versetzt worden.

    Tatsächlich zurück zur Grundschule in Bullerbü.

    Das ist vielleicht auch der Grund warum ich meine Schule noch mehr schätze, als andere KuK's.


    Mein Rat: Renn....ich bin auch ganz klar der Meinung, dass sich niemand für die " Gesellschaft" aufopfern sollte. Danken tut es dir am Ende nämlich keiner...

    Das ist schließlich unser Beruf und keine Berufung!

  • Zunächst steht da bei dir der Konjunktiv - aber was wäre das denn nun konkret? Ich kann mir darunter wenig vorstellen. Mehr Bezahlung? Weniger Pflichtstunden? Mehr Sozialpädagogen? Mehr Schulpsychologen? Security auf Schulhof? Einlasskontrolle? Inobhutnahmen?Videoüberwachung? Bewaffnete LuL?

    Ich formuliere es jetzt mal ganz krass: Die Französische Fremdenlegion ist geübt darin Kriminelle aus aller Herren Länder aufzunehmen, wieder in die Spur zu bringen und ihnen nachher eine neue Identität samt französischer Staatsbürgerschaft zu verpassen, um sie vor der Strafverfolgung ihres ehemailgen Ichs zu schützen. Wie machen die das wohl in der Grundausbildung?


    Soweit mir bekannt ist verfolgen sie die Maxime der Null-Tolleranz-Strategie und der Kollektivstrafe. Letztere ist bei uns verboten aber höchst effektiv. Bei einer Klassenfahrt habe ich es ähnlich gemacht, allerdings im positiven Sinne: "Wenn ich während der Fahrt kein Theater habe, geht es am letzten Schultag des Schuljahrs mittags ins China-Restaurant auf meine Rechnung."

    --> Die haben alle untereinander aufgepaßt, daß da niemand aus der Reihe tanzt. So eine entspannte Klassenfahrt hatte ich zuvor nie. Hat funktioniert. :top:

  • Zunächst steht da bei dir der Konjunktiv - aber was wäre das denn nun konkret? Ich kann mir darunter wenig vorstellen. Mehr Bezahlung? Weniger Pflichtstunden? Mehr Sozialpädagogen? Mehr Schulpsychologen? Security auf Schulhof? Einlasskontrolle? Inobhutnahmen?Videoüberwachung? Bewaffnete LuL?


    Kleinere Schulen, kleinere Klassen, entsprechend mehr Lehrkräfte, mehr Sozialpädagog*innen, mehr Förderstunden, mehr Sonderschullehrer. Aber vor allem eines: eine Führungskraft, die Ordnungsmaßnahmen durchsetzt, eine solche Schule, die nicht geleitet wird, muss irgendwann zusammen brechen.


    Man kann auch nicht den Strafvollzug sich selbst überlassen, weil alle eine Chance verdient haben. Ja, haben sie, aber der Vollzugsbeamte darf deswegen keine Angst haben müssen, von den Häftlingen gelyncht zu werden, weil die armen Häftlinge alle eine Chance brauchen und die Gesellschaft solidarisch sein muss mit Hilfebedürftigen.


    Solche Ratschläge, aus Mitleid irgendwie tapfer durchzuhalten sind übrigens auch für die anvertrauten Jugendlichen Kindeswohlgefährdung. Diese kriegen dadurch keine Chance, keinen Abschluss und sind weiterhin jeden Tag Gewalt durch Mitschüler*innen ausgesetzt.


    Die Idee, den Chef der benachbarten Moschee zu bitten, mal auf den Tisch zu hauen, lasse ich mal unkommentiert funkeln.

  • Wenn ich während der Fahrt kein Theater habe, geht es am letzten Schultag des Schuljahrs mittags ins China-Restaurant auf meine Rechnung.

    Du hast also eine nicht unerhebliche Menge privaten Geldes investiert, um eine entspannte Klassenfahrt zu haben.

    Ja, kann man so machen.

    Die Mutter der Dummen ist immer schwanger.

  • plattyplus wieviel hat das denn in etwa gekostet? Hast du das wirklich gemacht?




    Beim Eingangspost denke ich, dass die Schulleitung ein Versager ist und man als einzelner Lehrer nur ganz wenig gegen machen kann.


    Vielleicht funktioniert eine so große Schule mit der Klientel auch nicht? Die SuS können sich an so ner großen Schule eher in Anonymität flüchten, es herrscht kein Zusammengehörigkeitsgefühl oder kein Verantwortungsgefühl für die eigene Schule. Vll liegt da ja schon der Hund begraben.

  • Was macht der TE denn hier eigentlich andres als kollegiale Falberatung...

    Ich schreib das hier, weil sich manche aufgeregt haben, dass ich Supervision empfohlen habe.

    Und Supervision kann auch Einzelsupervision sein und dann zahlt das die Krankenkasse und heißt vielleicht ein bisschen anders. Gell.

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • Kollegiale Fallberatung ist was anderes und Supervision auch. Den Vorwurf des privaten Geldes verstehe ich allerdings trotzdem nicht. Ich zahle ja auch meinen Urlaub selbst und eine Massage, wenn ich Lust drauf habe und es meiner Gesundheit gut tut. Bevor ich also nichts tue und die TE schrieb 'ich kann nicht mehr', investiere ich im Zweifel in Beratung. Aber selbst wem das zu teuer ist, der kann auch bei der Lebensberatungsstelle der Caritas einen Termin machen, da ist eine Notfallberatung kostenfrei.

  • Den Vorwurf des privaten Geldes verstehe ich allerdings trotzdem nicht. Ich zahle ja auch meinen Urlaub selbst und eine Massage, wenn ich Lust drauf habe und es meiner Gesundheit gut tut.

    Nicht alles was hinkt ist ein Vergleich.

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