Korrekturbelastung zumutbar?

  • Ich gebe immer nur das Minimum an Zeit. 90-135 Minuten in der 11. Klasse/ Ef? Alles klar. 90 Minuten. Und von Anfang an effizient schreiben beibringen. Am BK gibt es auch Punkte für Textstruktur und dazu gehört auch, dass nichts wiederholt wird und man auf den Punkt kommt.

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  • Das gibt es am Gym auch.

    Bei uns darf man sich die Klausurlänge allerdings nicht selber aussuchen, sondern sie wir auf der FaKo beschlossen. So schreibt der Q1 LK schon 180 Minuten. (Ich habe für die ebenfalls möglichen 135 Minuten gestimmt!)


    Ich sagen den Schüler:innen immer, dass sie sich Zeit zum Planen und Strukturieren nehmen sollen.

    Das Üben wir auch immer wieder.

    Bei den guten klappt das gut.

    Bei denen die eh schon nicht so gut sind, klappt das eher nicht so gut, weil sie oft die Vorstelllung haben "viel hilft viel". Und dann wird eben alles doppelt und dreifach geschrieben und das gerne völlig unstrukturiert, denn zum Strukturieren hat meine keine Zeit, sonst wird man ja mit dem Schreiben nicht fertig (sagen die SuS, nicht ich und ja, wir machen immer wieder Übungen, in denen es darum geht, ihnen zu zeigen, dass eben genau das nicht gilt).

  • .... wenn man Glück hat, zeigt sich spätestens bei der ersten Klausur, dass der / die Einser- oder gar 15-Punkte Kandidat*in eine der kürzesten Klausuren geschrieben hat. Es war zumindest bei mir in der Fremdsprache so, ich bin immer noch vom Schüler fasziniert.
    In den Sozialwissenschaften müssen zwar sehr gute Schüler*innen schnell schreiben, weil es nunmal viel zu schreiben gibt (KEINE 30 Spalten in normaler Schrift!), aber sie verbringen locker eine gute Stunde mit nur Textanalyse, Farben, Notizen, Strukturieren, usw..
    Und sonst, was schon gesagt wurde: üben üben üben und super konsequent bei den Kriterien des Erwartungshorizonts sein, die eben die Struktur / Textgestaltung hervorheben bzw. sanktionieren. Ohne das Risiko des Punktabzugs haben die SuS nichts zu verlieren. Und einige SuS sagen es auch ganz offen: durch diese "Sternchen-Methode" oder Wiederholung in einem anderen Teil der Aufgabe kriegen sie auch mal mehr Punkte, weil einige Lehrkräfte es an einer anderen Stelle doch leicht anders deuten (à la "wurde sicher soooo gemeint").

  • Oh ja. Text Markieren üben zum Beispiel (Zitat einer Schülerin: das muss also aussehen als hätte da ein Einhorn drauf gekotzt.)

    Ich erkläre immer wieder, dass das Markieren/ Notieren Zeit spart, weil man später alles schneller wieder findet.


    Und Aufgabe richtig lesen können.


    Point out the positive aspects of...

    (Ja, die negativen interessieren mich wirklich nicht!)


    Mediation machen wir auch nur in ca jeder 2. Klausur.

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  • Okay, dann sind solche Korrekturbelastungen durchaus noch im Normbereich bei den Vielkorrigierern? Dann kann ich also nichts machen.

    Danke für die Einschätzung!

    Das ist doch eine völlig normale Korrekturbelastung für nicht-Vielkorrigierer. Bei Vielkorriegierern kommen da durchaus noch 2 Sek I Klassen mit Korrekturen dazu.

    Sicherlich könnt ihr aber hingegehn und in der EF nur das Minimum an Klausuren schrebein, wenn die Fachschaft das will. Außerdem hast du in der Q2 im zweiten Halbjahr deutlich weniger Belastung, da dann nur noch diejenigen schreiben, die das Fach auch im Abitur haben. Weiterhin ist der Unterricht der Q2 irgendwann vorbei und dann kannst du entspannter an die Abiturklausuren usw. gehen.

    Wenn dir die Belastungen zuhoch erscheinen, frage die Schulleitung nach Entlastung in Form eines Korrekturtages. Die unterrichtsfreie Zeit solltest du dann auch zur Korrektur nutzen.

  • Das Problem kenne ich - die SuS' glauben, sie müssten Gott weiß wieviel Inhalt produzieren. Ich werde meinem neuen Englisch LK eine andere Marschroute vorgeben - mehr sprachliche Qualität und Vielfalt sowie inhaltliche Prägnanz und Exemplarität. Mal sehen, ob es klappt.

    Ich hatte das auch im LK versucht: Eine meiner Schülerinnen schrieb so viel unnötiges, so dass ich nach dem Überfliegen einfach 4 Spalten durchgestrichen habe und ohne diese Abschnitte zu bewerten einfach Punkte abgezogen habe.

    So ging sie von einer 1- auf eine 3+ runter.


    Einmal gemacht und es hat danach Wunder funktioniert!

  • Ich sage den SuS auch immer, dass ich hab einer gewissen Anzahl an Wörtern einfach nicht mehr weiterlese. Wenn 150 Wörter gefordert waren und sie schreiben mehr als 165 Wörter mache ich dort eine Markierung und lese ab da nicht mehr. Basta.

  • In NRW sollen in den Sprachen und Gesellschaftswissenschaften die Blätter in der Mitte geknickt werden und dann nur eine Hälfte des Blattes beschrieben werden. So eine beschriebene halbe Seite hat dann eher den Charakter einer Spalte als einer Seite.

    In den Naturwissenschaften reicht ein Drittel als Korrekturrand.

  • Die Schüler falten das A4-Blatt so dass sie nur auf ca. der Hälfte des Blattes schreiben. Je nach Lehrkraft kann die Spalte ein bisschen breiter sein, wenn man eh klar macht, dass man kaum was schreibt, oder enger, wenn man eine Menge "Positivkorrektur" zu tätigen hat. Mir reicht immer die Hälfte, aber einige SuS nutzen zb Papier mit einem Strich links und rechts und schreiben dann auf maximal einem Drittel Breite, es gibt die Hälfte des Blattes links ("innen") und 2-3cm rechts ("außen", also wenn man einen Doppelbogen vor Augen hat, versteht man es besser), es ist lächerlich, außer Korrekturzeichen passt da nichts rein, aber es kommt dem Gedanken "Maße statt Klasse" echt nah, wenn einige SuS glauben, dadurch mehr geschrieben zu haben ("Oh ich hatte 16 Seiten". Nein, du hattest 16 dünne Spalten in großer Schrift und sehr viel Mist drin")
    Die SuS schreiben "außen", in der Mitte darf die Lehrkraft.

    Edit: SwinginPhone war schneller

  • Und Wörter zählen machen sie nicht? Das ist bei uns in Hessen in der Sek 2 so geregelt, u.a. berechnet sich danach der FI, der ebenfalls vorgegeben ist (1P oder 2P Abzug möglich)

  • Ich nehme an, dass FI bei uns in NRW früher FQ (=Fehlerquotient) war. Der FQ wurde aber abgeschafft (ichw eiß nicht warum, war direkt vor meinem Ref) und darum müssen auch keine Wörter mehr gezählt werden...

  • Ich glaube die Begründung war, dass Fehler und Fehler halt nicht gleich sind. Ein Buchstabenfehler kann das Wort unverständlich machen oder halt auch nicht. Der Grammatikfehler kann sinnentstellend wirken oder gar egal sein.

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  • In NDS gibt es den Fehlerindex oder Fehlerquotient auch schon lange nicht mehr. Der wurde m. E. schon vor etlichen Jahren abgeschafft (seit 2007 haben wir ein BG an unserer Schule und wenn ich mich richtig erinnere, gab es ihn damals schon nicht mehr).

    Ach, bzgl. Klausurlänge/-dauer: Wir lassen in Englisch in allen Schulformen max. 90minütige Klausuren schreiben. Ausnahmen bilden nur die "Vorabiklausuren" und natürlich die Abiklausuren und Abschlussprüfungen, z. B. in der FOS 12.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Bei uns hat die Fachkonferenz leider auch dafür gestimmt, das obere Maximum der Klausurzeiten auszunutzen. Korrekturtechnisch macht es wirklich einen (unerfreulichen) Unterschied, dass nun auch schon die Q1 180 Minuten schreibt und die EF 135.

  • Bei uns hat die Fachkonferenz leider auch dafür gestimmt, das obere Maximum der Klausurzeiten auszunutzen. Korrekturtechnisch macht es wirklich einen (unerfreulichen) Unterschied, dass nun auch schon die Q1 180 Minuten schreibt und die EF 135.

    Bei uns wurde auch die Unsitte eingeführt, das Maximum für die Klausurzeit zu wählen, mit der Begründung, dass die SuS dann strukturierter vorgehen würden, wenn sie nicht so sehr unter Zeitdruck stehen. Im 2. HJ schreibt die Q1 225 Min ;-). Herzlichen Glückwunsch ;-)

  • In NRW sollen in den Sprachen und Gesellschaftswissenschaften die Blätter in der Mitte geknickt werden und dann nur eine Hälfte des Blattes beschrieben werden. So eine beschriebene halbe Seite hat dann eher den Charakter einer Spalte als einer Seite.

    In den Naturwissenschaften reicht ein Drittel als Korrekturrand.

    Das ist natürlich keine festgelegte Sollbestimmung, sondern allenfalls eine Tradition. Ich benötige bei mir in den Naturwissenschaften maximal 2 cm Rand und auch kein Deckblatt. Ich verstehe aber auch nicht, warum in den Sprachen und Gesellschaftwissenschaften eine halbe Seite Korrekturrand nötig sein soll. Die Korrekturzeichen sind nicht so aufwändig, ein ausgearbeiteter Erwartungshorizont sollte ausführliche Kommentare in der Klausur auch unnötig machen. Die lesen die Schüler sich eh kaum durch.

  • Bei uns wurde auch die Unsitte eingeführt, das Maximum für die Klausurzeit zu wählen, mit der Begründung, dass die SuS dann strukturierter vorgehen würden, wenn sie nicht so sehr unter Zeitdruck stehen. Im 2. HJ schreibt die Q1 225 Min ;-). Herzlichen Glückwunsch ;-)

    Das bedeutet aber doch nicht, dass ihr mehr/aufwändigere Aufgaben stellen müsst. Ihr könnt doch zur Untertützung der Strukturierung auch eine Mindmap, ein "Struktogramm" usw. als Prüfungsleistung einfordern. Dann ist sichergestellt, dass die SuS sich in eurem Sinne auch mit der Struktur ihrer Reinschrift beschäftigen. Das übt dann auch für das Abitur.

  • Das ist natürlich keine festgelegte Sollbestimmung, sondern allenfalls eine Tradition. Ich benötige bei mir in den Naturwissenschaften maximal 2 cm Rand und auch kein Deckblatt. Ich verstehe aber auch nicht, warum in den Sprachen und Gesellschaftwissenschaften eine halbe Seite Korrekturrand nötig sein soll. Die Korrekturzeichen sind nicht so aufwändig, ein ausgearbeiteter Erwartungshorizont sollte ausführliche Kommentare in der Klausur auch unnötig machen. Die lesen die Schüler sich eh kaum durch.

    Viele (sehr viele) meiner Schüler machen so viele Fehler in einem einzigen Satz, dass ich diverse Fehlerkürzel in eine Zeile bringen muss. Und ab und zu muss dann halt doch mal eine Positivkorrektur hin, besonders bei Ausdrucks-Fehlern. Da ist oft die gesamte Spalte komplett rot - ohne Kommentare!!!

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