? Zwangsabordnungen NRW Sek II

  • Irgendwie ist die Geschichte komisch.


    Haben die Förderschulen inzwischen ein Personalproblem? Die letzten Jahre war es doch so, dass SoPäd-Kollegen aus der Inklusion verzweifelt versucht haben zurück an die Förderschule zu kommen.

    • Offizieller Beitrag

    Ich finde du, Frosch, könntest eingestehen, dass du hier übertreibst

    Ne, tue ich nicht. *seufz* Aber du überdramatisierst da etwas


    Und bzgl. deines Zitats: wenn du den Beitrag beanstanden willst, kannst du ihn melden. (Du bist lange genug im Forum, um das zu wissen. ) Ich sehe ihn mir dann an, wenn ich zu Hause bin.

  • undichbinweg

    Verwaltungsrichter haben da andere Kriterien als das Wohlfühlgefühl der Gymnasiallehrkraft, den in beiden Fällen handelt es sich um eine Tätigkeit die mit A13 bewertet wird also gleichwertig ist

    Wie ist das eigentlich, wenn man A14 ist? Soll man dann spontan die Förderschule leiten?


    Oder wenn man mit A13 an eine (aktuell ja noch) A12-Grundschule kommt. Ist das amtsangemessen? Das fühlt sich sicherlich auch ganz toll an, wenn man A13/A14 erhält und die Arbeit an der Grundschule dann (ausbildungsbedingt) schlecht macht.

  • undichbinweg

    Und sich eine Versetzung zur Polizei ist nicht so ohne weiteres möglich.

    Das weiß ich. Es war rein auf die Aussage Förderschule oder Grundschule bezogen.


    undichbinweg

    Nein, die BezReg würde sich rechtswidrig verhalten, wenn sie die Maßnahme ohne Zustimmung durchführt. Aber! Sie kann natürlich wenn wir ablehnen die Verfügung zurückziehen und eine neue Verfügung für ein halbes Jahr Abordnung schreiben, dann ist es nicht mehr zustimmungspflichtig.

    Und darauf war meine Aussage bezogen: in so einem Fall kann man NICHTS machen.

    Allein die Tatsache, dass das Land beabsichtigt, die 6 Monate auf zwei Jahre ändern zu können zeigt, was hier los ist. (Aussage meines Personalrats.)

  • Ich kann die Zwangslage des Ministeriums und die Motivation, die hinter dieser Entscheidung steht zwar verstehen. Aber spâtestens wenn der Mitarbeiter nicht zustimmt, sollte ich mir die Frage stellen, ob das Ganze unter dem Strich zielführend ist. Wenn der Kollege in seiner neuen Rolle sich nicht wohl fühlt tut man mit dieser Maßnahme niemandem einen Gefallen. Wenn dann der Kollege schlussendlich in ein Burnout steuer, unterrichtet der die nächsten sechs Monate niemanden mehr.

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

  • Grund-und Förderschule geht ja wirklich gegen alles, wofür diese Kollegen sich ursprünglich mal entschieden haben.

    :?:


    Es ist eine Schule, an der es Schülerinnern und Schüler gibt, die sie als Lehrer unterrichten sollen.


    Dafür haben sie sich entschieden: Lehrer zu werden, um Schüler zu unterrichten.


    Insofern kann ich deinen Beitrag nicht nachvollziehen: "geht gegen alles" ...

    • Offizieller Beitrag

    Ich kann die Zwangslage des Ministeriums und die Motivation, die hinter dieser Entscheidung steht zwar verstehen. Aber spâtestens wenn der Mitarbeiter nicht zustimmt, sollte ich mir die Frage stellen, ob das Ganze unter dem Strich zielführend ist. Wenn der Kollege in seiner neuen Rolle sich nicht wohl fühlt tut man mit dieser Maßnahme niemandem einen Gefallen. Wenn dann der Kollege schlussendlich in ein Burnout steuer, unterrichtet der die nächsten sechs Monate niemanden mehr.

    Der groteskeste Widerspruch besteht in der vordergründigen "Wertschätzung" der Lehrkräfte einerseits und der "Verschiebemasse Lehrkraft" auf der anderen Seite. Es ist niemandem gedient, wenn man das vorhandene Personal noch zusätzlich durch solche Entscheidungen belastet.

    Das ist aber womöglich schlichtweg die Denkweise einer ehemaligen Leiterin einer regionalen Großbehörde. Sie weiß, wie Verwaltung funktioniert und wie man führt. Aber sie weiß nicht, wie Schule funktioniert. Das wussten aber selbst ehemalige Lehrkräfte, die Ministerinnen wurden, nicht mehr, als sie die Schwelle zur Politik überschritten hatten.

    Das Problem ist wie so häufig die Politik. Dort werden keine Sachentscheidungen, die diesen Namen verdienen, mehr getroffen sondern primär politische Entscheidungen - diese dienen letztlich immer dem Nähren der eigenen (verzerrten) Wahrnehmung hinsichtlich der Chancen bei der nächsten Landtagswahl.

  • Wie ist das eigentlich, wenn man A14 ist? Soll man dann spontan die Förderschule leiten?

    Da kommt mir gleich die nächste Frage:


    A14-Stellen werden ja zumeist gezielt für einzelne Bewerber ausgeschrieben. Man denke nur an die vielen kleinen Details, die der Bewerber erfüllen soll und die in den Stellenausschreibungen auftauchen. Wie soll man je in so eine Position kommen, wenn man dank Abordnung immer wieder an eine andere Schule geschickt wird.


    Also sind Abordnungen generell nicht allein deswegen schon eine Strafexpedition, weil man nie bzw. erst sehr viel später in eine Position kommt, daß für einen selber eine entsprechende Beförderungsstelle ausgeschrieben wird?


    Das Problem ist wie so häufig die Politik. Dort werden keine Sachentscheidungen, die diesen Namen verdienen, mehr getroffen sondern primär politische Entscheidungen - diese dienen letztlich immer dem Nähren der eigenen (verzerrten) Wahrnehmung hinsichtlich der Chancen bei der nächsten Landtagswahl.

    Leider wahr. Nur kenne ich leider niemanden in der Politik, der mal ganz klar sagt: "Wir brauchen keine neuen Lehrmethoden und keine Inklusion, wir brauchen Lehrer!" ... und dann alle Universitäten anweist ihre Ausbildungskapazitäten zu verdoppeln.


    Sind das zu dicke Bretter, als das die Politik auch nur die TRaute hätte diese zu bohren?

  • Ich habe keine Ahnung, wie man 6 bis 10 Jährigen Lesen, Schreiben und Rechnen beibringt. Wie man mit Kindern mit diversen geistigen Einschränkungen arbeitet, weiß ich auch nicht. Ich habe mich zudem bei der Lehramtswahl bewusst für Gymnasien und gegen Grund- sowie Förderschulen entschieden. Förderschullehrer und Grundschullehrer machen nicht denselben Job, wie Gymnasiallehrer und Sek I Lehrer.

  • Es ist eine Schule, an der es Schülerinnern und Schüler gibt, die sie als Lehrer unterrichten sollen.


    Dafür haben sie sich entschieden: Lehrer zu werden, um Schüler zu unterrichten.


    Insofern kann ich deinen Beitrag nicht nachvollziehen: "geht gegen alles" ...

    Die Formulierung mag etwas überspitzt sein, aber ich kenne viele Lehrkräfte (mich selbst eingeschlossen), die sich bspw. die Arbeit mit kleinen Kindern über einen längeren Zeitraum nicht zutrauen oder die Themen nicht erfüllend finden; deshalb haben sie sich bewusst für ihre Schulform entschieden. Gleichfalls respektiere ich, wenn jemand sagt, er finde es für sich erfüllender, Kindern den Erwerb von Lese- und Schreibkompetenz beizubringen, als dass er mit Heranwachsenden über das persönliche Eudämonie-Verständnis reflektiert oder immer mal wieder einen Stapel mit Oberstufenklausuren mit dem Schwerpunkt sprachliche und erzähltheoretische Analyse eines literarischen Textes korrigiert.

    Um das vorhin genannte Beispiel aus der Ärzteschaft noch einmal zu bemühen: Aus meiner Zivildienstzeit im Rettungsdienst ist mir noch in lebhafter Erinnerung, wie sich die Internisten immer mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln gewehrt haben, den Notarztdienst verrichten zu müssen, wenn die Anästhesisten nicht greifbar waren. Obwohl die grundsätzlichen Kompetenzen sicherlich vorhanden waren, fühlten die sich in der Regel überfordert. Des Öfteren haben wir uns gewünscht, lieber gar keinen Arzt dabei zu haben, als einen, den man noch zusätzlich betreuen muss...

  • Mir geht es genauso. Ich habe noch zusammen mit Diplomanden studiert (habe fast 2 Diplomstudiengänge, es fehlt sehr wenig), habe die die ersten pädagogischen Kurse erst im Referendariat gehabt (an der Uni nichts). Bei mir stand immer das Fachliche im Vordergrund. Ich wäre an Grund- und Förderschulen genauso ungelernt wie irgendein anderer mit irgendeinem Studium. Und ich bin sicher, dass irgendein Grundschullehrer oder Förderschullehrer nicht meinen Job (z. B. Leistungskurs Chemie oder Mathematik) könnte (ich habe erlebt, wie sie bereits in Mathe 5 gescheitert sind, weil ihr Gelehrtes nicht ausbaufähig war (sie wussten nicht, was später darauf aufbaut) Abordnung an Gesamtschule (oder bei uns Gemeinschaftsschulen konnte ich mir bisher vorstellen (ich würde aber jede Freude verlieren, Bemuttern ist nicht mein Ding), dass jemand in einem völlig anderen Bereich unterrichten soll, kann nur jemand fordern, der keine Ahnung vom anderen Bereich hat.


    Es geht nur noch um Betreuung und Bespaßung. Und wenn PISA schief geht, ist sicher kein Politiker schuld. Und das ist sicher keine Werbung für neue überzeugte Kollegen (es zieht höchstens die an, denen es völlig egal ist, was sie tun).


    Plattenspieler, ein Arzt möchte auch irgendwie Menschen heilen. Aber ich würde nicht zum Zahnarzt gehen, wenn ich ein Problem mit meinem Magen habe.


    Wie gestern geschrieben, zu viele glauben, Lehrer kann jeder. Dann kann man auch einen Sek.II-Lehrer in die Grundschule schicken.

    Meine Beiträge werden auf einer winzigen Tastatur eines Tablets mit Autokorrektur geschrieben. Bitte entschuldigt Tippfehler. :mad:

  • Förderschullehrer und Grundschullehrer machen nicht denselben Job, wie Gymnasiallehrer und Sek I Lehrer.

    Warum schreiben wir hier dann in einem gemeinsamen Internetforum mit beruflicher Grundlage?


    Diese Einstellung zeigt mir mal wieder, warum es für mich richtig war, mich gegen das Gymnasiallehramt entschieden zu haben.


    Hätte aber kein - spezifisches - Problem damit, an ein Gymnasium abgeordnet zu werden. Wird aber nicht passieren. Schließlich mache ich nicht denselben Job.

  • Ich bin ja nun seit über zehn Jahren an der Förderschule (oder, wie es in BW in nichtöffentlichen Papieren immer noch erfrischend ehrlich gelegentlich heißt, an der Sonderschule) und habe in dieser Zeit durchaus einiges gelernt. Kinder mit Förderbedarf GENT oder Lernen möchte ich trotzdem nicht unterrichten - und zwas ausdrücklich im Interesse aller Betroffenen!

  • Warum schreiben wir hier dann in einem gemeinsamen Internetforum mit beruflicher Grundlage?


    Diese Einstellung zeigt mir mal wieder, warum es für mich richtig war, mich gegen das Gymnasiallehramt entschieden zu haben.


    Hätte aber kein - spezifisches - Problem damit, an ein Gymnasium abgeordnet zu werden. Wird aber nicht passieren. Schließlich mache ich nicht denselben Job.

    Keine Ahnung, was dein Problem ist.

    Meiner Meinung nach ist es abwertend zu behaupten, jeder dahergelaufene Gymnasiallehrer könne easy peasy den Job eines Grundschullehrers oder Förderschullehrers machen. Ich habe weder im Studium noch im Ref noch in der Berufspraxis irgendetwas mit Primardidaktik, Schriftspracherwerb oder mit Förderschwerpukten zu tun gehabt. Dass du am Gymnasium guten Unterricht machen kannst, ist deutlich wahrscheinlicher, als das ich an einer Grund- oder Förderschule guten Unterricht machen kann.

  • Es ist absolut nicht der gleiche Job. Grundlagen zu legen ist etwas völlig anderes, als auf fortgeschrittenem Level komplexe Sachverhalte durchzuarbeiten. Ich fand schon Unterstufenunterricht wahnsinnig zermürbend und mag mir gar nicht vorstellen, mit noch jüngeren Kindern arbeiten zu müssen. Würde ich auch nicht machen, dazu sind mir meine Nerven zu schade. Gerade für die Arbeit mit Kindern braucht es meines Erachtens auch einfach ein gewisses Händchen, das man entweder hat oder eben nicht... ich kann weder Kinderzankereien noch ständiges Bauchweh oder den ausgelaufenen Apfelsaft ernst nehmen, alles ist ultralangsam (was mich innerlich schon auf die Palme treibt), es gibt ständig Chaos oder - sobald man den Kaffee endgültig auf hat und mal deutlicher wird - Tränen, weil das Schneeflöckchen nicht gewohnt ist, mal eine Ansage zu bekommen... schrecklich! Und dann wiederum gibt es Kollegen, die ganz wunderbar den passenden Ton treffen und bei denen es völlig anders läuft 😊 Will sagen: es hat schon einen Grund, warum man sich woanders positioniert hat. Und warum jede Schulform ihre eigene Ausbildung und Didaktik hat.

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