Lohnt sich Anstrengung als verbeamteter Lehrer?

  • Und ich würde es auch begrüßen, wenn es irgendwann Gehaltsabzug gäbe, wenn Lehrkräfte ständig krank sind (könnte ne lustige Steinigung werden).

    Es mag sein, dass es irgendwo einzelne Kollegen gibt, die Krankheiten nur vorspielen, der Regelfall ist es aber sicher nicht. Wenn man deinem Vorschlag folgt, würden aber Kollegen, die länger krank sind, unter Generalverdacht gestellt. Ich halte es dagegen für eine positive Errungenschaft, dass wir eine Lohnfortzahlung im Krankheitsfall bei Angestellten haben und auch Beamte weiter ihre Dienstbezüge erhalten. Es trägt sehr zur Gesundung bei, wenn man sich nicht sofort auch über das Finanzielle Gedanken machen muss. Mir ist unverständlich, wieso man als Arbeitnehmer diese Errungenschaft freiwillig wieder aufgeben möchte.


    Sei lieber froh, dass du wohl nicht oft oder lange krank bist.

  • Es mag sein, dass es irgendwo einzelne Kollegen gibt, die Krankheiten nur vorspielen, der Regelfall ist es aber sicher nicht.

    Naja,

    ich habe auch Kollegen, die im Juni lauthals tönen, daß sie im folgenden Januar „krank“ sein werden, sollten sie eine Anschlussklasse bekommen, entsprechend eine Abschlussprüfung stellen und diese eben im Januar einreichen müssen.


    Bei diesen „Kranken“ wünsche ich mir schon ein härteres Durchgreifen.

  • Naja,

    ich habe auch Kollegen, die im Juni lauthals tönen, daß sie im folgenden Januar „krank“ sein werden, sollten sie eine Anschlussklasse bekommen, entsprechend eine Abschlussprüfung stellen und diese eben im Januar einreichen müssen.

    Und - haben sie das auch getan - oder war das nur heiße Luft?
    Die Worte von KuK lege ich auf die Goldwaage - und nehme danach nicht alles ernst.

    Das Diskutieren von Tatsachen ist eine "wunder"bare Sache.
    Dieser Beitrag kann Spuren von Ironie und Sarkasmus enthalten.

  • Dass jemand schon vorher weiß, dass sie bei bestimmten Überlastungen krank werden wird, bedeutet ja nicht, dass sie nicht krank ist.


    Die Amtsärtzin, wohl an, kann etwas feststellen. Aber hier meinen wieder einige mehr zu wissen als die Kranke selbst und die Ärzte.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

    • Offizieller Beitrag

    Lehrkräfte, die so vorgehen, haben ja einen langen individuellen und subjektiv so empfundenen Leidensweg hinter sich - die Krankheit ist hier wahlweise Trotzreaktion oder "Selbstschutz", weil man mit den "herkömmlichen" Mitteln entweder nicht ausgekommen ist oder irgendeine Ungerechtigkeit durch das System meint erlitten zu haben.
    Die Vorgehensweise an sich kann auch eine Erkrankung darstellen - dann wird es allerdings schwierig.

  • Dass jemand schon vorher weiß, dass sie bei bestimmten Überlastungen krank werden wird, bedeutet ja nicht, dass sie nicht krank ist.


    Die Amtsärtzin, wohl an, kann etwas feststellen. Aber hier meinen wieder einige mehr zu wissen als die Kranke selbst und die Ärzte.

    Genau dafür ist dann ja ggf. ein Amtsarzt auch da. Das ist nicht zwangsweise der Feind.

  • Würde gerne einmal auf die Ausgangsfrage eingehen.


    Lohnt es sich?

    Ich denke, die Frage kann nur jeder subjektiv beantworten. Will man a14/a15/a16 anstreben, dann muss man sich etwas mehr anstrengen und Aufgaben außerhalb des Unterrichts erfüllen.


    Ist man mit a13 und „nur“ Unterrichten zufrieden, auch ok. Und ich finde man muss auch keine extra Aufgaben machen.


    Geht es aber um eine Anstrengung das Schulsystem bzw. die eigene Schule zu reformieren, dann lohnt sich die Anstrengung nicht.

    Aus meiner Erfahrung versucht man Türen einzurennen, die versiegelt sind. Bei uns an der Schule gibt es eine Menge an verbesserungsbedarf. Vieles ist aber nicht möglich weil die Stadt ein Wort mitzureden hat (Gebäude gehört der Stadt), dann kommen so Sachen wie Brandschutz (wird anscheinend als Ko Kriterium für jeden eingereichten Vorschlag angewandt).


    Dazu ist jeder Vorschlag zur Verbesserung in vielen Fällen schwierig, weil es das System (Noten) nicht zulässt. Schule, die Bezirksregierung, befindet sich noch in den 80/90er Jahren und geht nicht mit der Zeit. Es fehlt immer noch Internet, es fehlten immer noch Beamer. Es gibt AI, es gibt iPads und Smartphones, aber das alles richtig in einen Lehrplan einzubinden schafft die Regierung nicht.


    Das Arbeitszeitmodell der Schule ist ebenfalls überholt und katastrophal. Die Stundentafeln sind zu voll, der Krankenstand zu hoch, die Hilfe zu gering. Die Belastung zu hoch und man fühlt sich alleine gelassen. Dazu kommt noch, dass der Job im Diskurs immer noch als halbtagsjob gilt.


    Anstrengung sollte sich in meinen Augen normalerweise lohnen und auf irgendeine Weise auszahlen. Aber im Schuldienst ist es schwierig. Auf kleiner Ebene mit Sicherheit. Schöne ABs erstellen, mit den SuS interagieren und zu sehen wie sie ihr Abi machen. Hervorragend. Alles andere wird sich in den nächsten 5-10 Jahren zeigen und ich denke diese bubble und der Mikrokosmos Schule wird sehen, dass es so nicht weitergeht. Und das sollten die klugen Köpfe in den bezirksregierungen, der kmk auch mal endlich verstehen.


    Schönen Samstag

  • Wieder mal ein schönes Beispiel für einen Fall, bei dem die Verwendung des "verwirrend"-Smileys wesentlich verwirrender ist als der Beitrag selbst.

  • Ist man mit a13 und „nur“ Unterrichten zufrieden, auch ok. Und ich finde man muss auch keine extra Aufgaben machen.

    Das magst du so finden, entspricht aber nicht deinen Verpflichtungen als Lehrkraft. Unser Aufgabenspektrum erschöpft sich keineswegs im Unterrichten selbst, insofern sind die oft so bezeichneten "Extra Aufgaben" oft gerade nicht "Extra".

  • Das magst du so finden, entspricht aber nicht deinen Verpflichtungen als Lehrkraft. Unser Aufgabenspektrum erschöpft sich keineswegs im Unterrichten selbst, insofern sind die oft so bezeichneten "Extra Aufgaben" oft gerade nicht "Extra".

    Ich weiß das, aber dennoch gibt es an unserer Schule gar keine Möglichkeit, dass alle KuK etwas extra machen. Dazu kommt noch, dass man eigentlich Aufgaben machen sollte, die einen interessieren. Und manche KuK sitzen auf „extra“ Aufgaben und a14 stellen für ein Arbeit die ein Mal im Jahr verrichtet wird und 2 Stunden in Anspruch nimmt. Andere wiederum machen weitaus mehr. Jeder sollte sich da selbst reflektieren. Dann gibt es wiederum KuK, die intern schon jemanden ausgewählt haben für eine Nachfolge und man bekommt davon nichts mit.


    Es gibt aber auch KuK, die nicht mal „nur“ Unterricht machen. Von daher

    • Offizieller Beitrag

    Ich weiß das, aber dennoch gibt es an unserer Schule gar keine Möglichkeit, dass alle KuK etwas extra machen.

    Wie?
    Weil es an eurer Schule nicht genug zu tun gibt?


    Dazu kommt noch, dass man eigentlich Aufgaben machen sollte, die einen interessieren.

    Hö? Es ist ein Job. Natürlich ist es schön, wenn es mir Spaß macht, aber Korrigieren finde ich auch öde. Und soooo scharf Betreuung der Lehrerbibliothek und Sculbücherausleihe ist vielleicht der/die Kolleg*in auch nicht, aber das muss ja gemacht werden. (unter der Voraussetzung, dass das System uns eben nicht die Ressourcen und Mitteln in Form von Personal gibt, das solche Aufgaben übernehmen würde)

  • Korrekturen sind mit dem Job mitgekauft. Für extra Aufgaben, sollte es imho einen Spielraum geben. Aufgaben wie die Schülerbücherei betreuen oder an einem Konzept mitarbeiten oder doch lieber die Turnhalle samt Gerätschaften in Schuss halten sollten auch nach Interessen und Fähigkeiten vergeben werden.

    Wer Fehler findet darf sie behalten und sich freuen! :victory:

  • Die Frage ist doch einfach, wieviel Zeit nimmt denn das "nur Unterricht" durchführen in Anspruch. Ein Mindestmaß sorgsamer Planung und Durchführung vorausgesetzt. Bei vielen Kollegen gehören Klausuren dazu. Wer dann noch das Vergnügen hat eine Klassenleitung zu haben, der kommt so schnell an die rund 2000 Stunden im Jahr, die für einen Beamten vorgesehen sind. Ist dies der Fall, dann bleibt kein Platz mehr für zusätzliche Aufgaben. Es sei denn, die Lehrkraft erhält entsprechende Freistellungen oder aber die SL erklärt der Lehrkraft, wir sie denn an anderer Stelle einsparen darf🤷.

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

    • Offizieller Beitrag

    Korrekturen sind mit dem Job mitgekauft. Für extra Aufgaben, sollte es imho einen Spielraum geben. Aufgaben wie die Schülerbücherei betreuen oder an einem Konzept mitarbeiten oder doch lieber die Turnhalle samt Gerätschaften in Schuss halten sollten auch nach Interessen und Fähigkeiten vergeben werden.

    Nee, Schulentwicklung gehört zu unseren Aufgaben "genauso" wie Beraten und Unterrichten.
    Es sind eben keine Extra-Aufgaben.


    ach, und zur Fähigkeit:
    Eine Liste führen, welche Bücher bestellt werden müssen, fällt nicht unter den Aufgaben, für die ein BWL-Abschluss notwendig sein muss (falls man sich rausreden will.)
    Natürlich wären mehr Professionen in deutschen Schulen wünschenswert, aber...

  • Schulentwicklung gehört zu unseren Aufgaben "genauso" wie Beraten und Unterrichten.
    Es sind eben keine Extra-Aufgaben

    unter Beachtung der Gesamtjahresarbeitszeit. Ansonsten gefährde ich meine Gesundheit. Das darf ich auch nicht. Eine tragische Konstellation bei der Juristen der Begriff Rechtfertigender Pflichtenwiderstreit einfällt.

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

  • Ich denke, die Frage kann nur jeder subjektiv beantworten. Will man a14/a15/a16 anstreben, dann muss man sich etwas mehr anstrengen und Aufgaben außerhalb des Unterrichts erfüllen.


    Ist man mit a13 und „nur“ Unterrichten zufrieden, auch ok. Und ich finde man muss auch keine extra Aufgaben machen.


    Geht es aber um eine Anstrengung das Schulsystem bzw. die eigene Schule zu reformieren, dann lohnt sich die Anstrengung nicht.

    Zu Frage der Verpflichtung, "Extraaufgaben" zu übernehmen, haben sich andere schon geäußert. Es ist ein schwieriges Feld, denn natürlich haben Seph und chilipaprika mit Blick auf die Dienstordnungen der einzelnen Länder Recht, andererseits ist das Rechenbeispiel von chemikus08 auch nicht verkehrt und zeigt eben, dass wir endlich eine ordentliche Arbeitszeiterfassung brauchen.


    Ich würde aber die Frage nicht so schwarz/weiß sehen wollen, wie du sie in deinem Post beschreibst, MrInc12

    Zwischen "nur" Unterrichten und Karriereambitionen oder der Utopie, das Schulsystem zu reformieren gibt es halt doch noch viele Zwischenebenen. Ich habe es oben schon mal geschriebeb: Seit ich mich aktiv und an bewusst gewählten Stellen in die Schulentwicklung einbringe, seit ich rechtsicherer geworden bin und die Stellschrauben kenne, an denen einzelne Kollegen oder Gremien das schulische Umfeld aktiv mitgestalten können und seit ich Konferenzen nicht mehr als sinnlose Zeitverschwendung oder schlimmstenfalls inhaltsleere Gängelei der Schulleitung begreife, sondern als Mitbestimmungsgremien, die z.T. sehr viel Macht und Entscheidungskompetenz haben, seitdem erfahre ich mehr Selbstwirksamkeit, fühle ich mich den Bedingungen nicht mehr so hilflos ausgeliefert und bin ganz generell sehr viel zufriedener und auch handlungssicherer geworden.

    Jetzt sehen mich vielleicht manche als so einen "Konferenzlaberer", wie sie hier oft abfällig bezeichnet werden, andere scheinen aber - so zumindest mein Eindruck - zu wertschätzen, dass sich jemand aktiv einsetzt und auch mal konstruktiv versucht, Missstände zu benennen und dagegen anzugehen. Oft bringt das nichts, manchmal aber schon, und zur Jobzufriedenheit lohnt sich diese Anstrengung allemal.


    Love it, change it, or leave it.

  • Zu Frage der Verpflichtung, "Extraaufgaben" zu übernehmen, haben sich andere schon geäußert. Es ist ein schwieriges Feld, denn natürlich haben Seph und chilipaprika mit Blick auf die Dienstordnungen der einzelnen Länder Recht, andererseits ist das Rechenbeispiel von chemikus08 auch nicht verkehrt und zeigt eben, dass wir endlich eine ordentliche Arbeitszeiterfassung brauchen.

    In BW wird jeder Lehrkraft vom Dienstherrn empfohlen, selbst über die Arbeitszeit Buch zu führen.

    Ich wundere mich, dass das so wenige tun, und habe für mich den Schluss gezogen, dass viele Kollegen über die Konstellation am Ende des Tages nicht ganz unglücklich sind.


    Gefühlte und gemessene Arbeitszeit sind dann doch zwei verschiedene Sachen.

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