Lehrermangel und Teilzeit

  • Das wurde dann inzwischen umgeschaltet. Durch unsere ganzen Zugriffe...


    Das Interview war so weit entfernt von jeder Kenntnis der Realität, dass ich dachte, es wäre aus der heute show.

    Angeblich bekommen die faulen Säcke Entlastungsstunden für jeden kleinen Mist, der doch sowieso ihr Job ist. Nur das Kaffee kochen, das Händewaschen auf dem Klo und das pünktliche Erscheinen zu Unterrichtsbeginn hat er vergessen. Sonst hat er jeden Pups aufgezählt, für den wir angeblich entlastet werden. Lächerlich. Wenn man diese ganzen Entlastungen für unsere Alltagspflichten herausnähme, dann hätten wir 20%-25% mehr LuL. Zack. It's magic.

    Ich gebe dem System noch zwei, drei Jahre, bevor es knallt. Und wisst ihr was: Ich freue mich drauf und bin gespannt, wie es dann weitergehen wird.

  • In Bildungsgängen zum Abitur können sich die Fächer das gerne fragen - es führt nur zu nichts. Die Anzahl der Klausuren und deren Mindestdauer ist in den entsprechenden APOs vorgegeben.

    also mE müssen die Klausuren nur auf das Abitur vorbereiten, so dass SchülerInnen im Vorabi und Abi dann lange Klausuren mit allen Formaten schreiben können. das heisst weder, dass die Klausuren schon in der Q1 270min dauern, noch, dass alle Formate drinne vorkommen müssen. Ich sehe das auch so, dass FachlehrerInnen (insbesondere der FS Deutsch) da deutlich Arbeit einsparen könnten, wenn sie sich da mal nur einen Ruck geben würden und Klausurformate korrekturfreundlich gestalteten. Darüber hinaus zwingt einen niemand dazu, immer die längste Zeit im vorgegebenen Korridor zu wählen. Unsere Fachschaften Französisch und Mathe machen es vor..

  • Ich gebe dem System noch zwei, drei Jahre, bevor es knallt. Und wisst ihr was: Ich freue mich drauf und bin gespannt, wie es dann weitergehen wird.

    Das denke ich inzwischen auch. Ich glaube, das System Schule muss komplett an die Wand gefahren werden, sonst wird sich niemals etwas ändern. Momentan scheint in der Politik ja irgendwie der Eindruck zu herrschen, dass das ganze eine temporäre Situation ist, die man doch irgendwie aussitzen kann. Bisschen Mehrarbeit hier, weniger Teilzeit und Sabbatjahre dort, die braven Beamten schlucken das schon (was sollen sie auch sonst machen) und der Laden läuft doch, ohne das man groß was tun muss. Sachsen und NRW machen es schon vor, die anderen Bundesländer werden sicherlich nachziehen. Auf zum 30-Stunden Deputat! Läuft.

  • Aus meiner Sicht müsste man eigentlich die Fächerkombinationen einschränken.

    Anderes BL, andere Schulart: Hier in BW gab es das in der SEK.! in meiner Prüfungsordnung noch. Wir mussten alle ein klassisches Hauptfach (schulisch) studieren plus zwei weitere Fächer. Zwei der drei Fächer mussten aus derselben Fächergruppe kommen. Wer also z.B. Deutsch- Bio studieren wollte, musste entweder eine weitere Sprache bzw. Musik oder Kunst dazu nehmen oder eben eine weitere Naturwissenschaft. Aktuell haben unsere Refis nur noch zwei Fächer studiert, wobei sie ausnahmslos alles miteinander kombinieren dürfen, so dass wir z.B. schon Sport- Wirtschaft hatten oder Geschichte- Geographie oder auch Wirtschaft-Religion.

    Die Menge der Anwärter: innen, die nur reine schulische Nebenfächer studiert hat ist nicht nur bei uns so auffällig hoch, wobei auch die neuen, jungen KuK stöhnen, die zwar ein schulisches Hauptfach im Angebot haben, bei allerdings insgesamt nur zwei Fächern, so dass sie am Ende bis zu 6 Deutschaufträge haben mit irrwitzigen Korrekturmengen und nur noch zum Auffüllen Einzelstunden in ihrem Zweitfach. Irgendjemand muss aber nun einmal die Hauptfachstunden übernehmen, wenn es zunehmend junge KuK gibt, die nur Nebenfächer mitbringen einerseits und andererseits andere KuK irgendein komplett unterversorgtes Fach wie Physik und Musik praktisch ausschließlich unterrichten, so dass sie eben z.B. für Deutsch nicht mehr zur Verfügung stehen oder nur noch einen Auftrag haben.


    Ich persönlich wäre also sehr dafür, Fächerkombinationen wieder etwas einzugrenzen, sowie in der SEK.I auch wieder drei Fächer zum Standard zu machen (die meisten KuK machen eher früher als später aufgrund des Bedarfs vier bis fünf Fächer, je weniger davon fachfremd ist, desto besser), vermute aber, dass das auch einige angehende Studierende vom Lehramtsstudium abschrecken würde, denen zwar haufenweise schulische Nebenfächer einfallen, die sie studieren könnten/ wollen würden, aber kein Hauptfach schmeckt, weil zu schwer, zu viele Korrekturen später, Auslandsaufenthalt verpflichtend, etc. Das Risiko wird man wohl gerade aktuell nicht eingehen wollen.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

    • Offizieller Beitrag

    denen zwar haufenweise schulische Nebenfächer einfallen, die sie studieren könnten/ wollen würden, aber kein Hauptfach schmeckt, weil zu schwer, zu viele Korrekturen später, Auslandsaufenthalt verpflichtend, etc. Das Risiko wird man wohl gerade aktuell nicht eingehen wollen.

    und es ist ein ewiger Teufelskreis, denn ganz ehrlich: wie oft (immer!) wird hier im Forum JEDEM davon abgeraten, seine Wunschkombi zu nehmen, sobald es nach Korrektur riecht? Klar, Deutsch/Englisch würde ich selbst Harcore-Sprachliebhaber*innen mit SM-Hang abraten, aber es fängt auch mal mit "Mathe/Französisch" -> Ach, zu viel Korrektur, "Oh, du hast ENglisch/Kunst, aber würde dir Physik nicht lieber gefallen, ENglisch ist korrekturintensiv". Irgendjemand muss den Job machen, es wird nicht dadurch einfacher, dass man dem Nachwuchs Erdkunde/SoWi empfiehlt. Nicht, weil ich will, dass der Nachwuchs meine Korrekturen übernimmt (obwohl...), sondern weil es ein systemisches Problem ist und man es nicht auf individueller Ebene lösen kann. Und die Sprüche vom Chemie/Sport-Kollege "Augen auf bei der Fächerwahl", um zu rechtfertigen, dass er ein schöneres Leben hat als ich, sind nicht nur unerträglich sondern der blanke Hohn.
    Das ist das Problem an diesem "Entlastungssystem". Solche Entlastungsstunden muss erstmal das System haben und dann auch entsprechend verteilen. Dies wird allerdings von der Lehrerkonferenz abgestimmt (auf Vorschlag, klar...) und bedarf also des "Gönnens" der Fächergruppe II-KuK, die dann nicht anfangen, davon zu fabulieren, dass sie in JEDER Stunde ein Experiment machen, dieses für JEDE Stunde wieder erproben und vor jeder Musikstunde alle Gitarrensaiten aufziehen und danach nur Kopfschmerzen haben (Beispiel frei erfunden, weil ich ausnahmsweise nicht nur auf NaWis und Sportler schießen wollte).

  • Zum Thema Korrekturen und Korrekturfächer:

    Ich weiß natürlich nicht im Einzelnen, wie es in anderen Bundesländern ist, aber natürlich wurde auch mir von der Fächerkombi abgeraten aufgrund der vielen Korrekturen. Durch Aufgabenformen wie Lese-/Hörverstehen und sog. "mixed bags" ist aber meist nur ein Teil der Arbeit reiner Text - in der Unterstufe ca. 1/2 Seite, in der Mittelstufe 1 Seite, Oberstufenklausuren natürlich mehrere Seiten. Aber sicherlich liegt es auch stark an der Anzahl der Klausuren (hier: 4-stündig = 4 Klassenarbeiten/Jahr, 3-stündig = 3 Arbeiten, Oberstufe 1 pro Halbjahr) Ich persönlich finde das gar nicht sooooo schlimm... :flieh:


    Ich habe meine Fächerwahl nie bereut und empfinde die Korrekturen definitiv nicht als Haupt-Belastung in meinem Beruf. Hätte ich nur eine Fremdsprache wählen dürfen und dann ein anderes Fach, für das ich mich aber nicht so begeistern kann, würde ich das sicher auch mit weniger Begeisterung unterrichten, das wäre ja auch nicht schön!

  • Wobei es diese Entlastungssysteme nicht bundesweit gibt. Hier aus BW ist mir das gänzlich unbekannt, dass es für bestimmte Fächer Entlastungsstunden geben würde. Was es aber z.B. an meiner Refschule gab waren Tutorenstunden. Da hat man dann 3-4 SuS einzeln beraten zu aktuellen Problemen, z.B. Lernstrategien besprochen, war aber nicht in einer kompletten Klasse eingesetzt, musste auch nichts vorbereiten im Regelfall. Alle Lehrkräfte in Vollzeit, sowie alle KLs hatten mindestens eine Tutorenstunde (KLs aber bewusst nicht in der eigenen Klasse, weil das eben die KLs entlasten und deren Arbeit ergänzen sollte, um einen weiteren Ansprechpartner mit anderer Perspektive).

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Eine Bekannte unterrichtet Schüler in Maßnahmen, ein Tag Theorie, ein Tag Praxis in ihrem Fach. Für sie ist es selbstverständlich, dass sich die Anzahl ihrer Teilzeitstunden danach bemisst, wie viel sie für Vorbereitung, Stunden und Orgakram benötigt. Sie hat einen Platz im Büro und dort wird gearbeitet. Nicht zuhause. Also auch für Lehrer ein Büro, Ausstattung und feste Arbeitszeiten und das Problem ist gelöst … dann ist es halt so wie überall, es gibt Kollegen die mehr Stunden schaffen und welche die weniger schaffen. Das geht nicht? Ach, das würde Geld kosten und noch mehr Stellen benötigen. Schade aber auch. Dann habt weiter und noch eine zusätzliche Yogastunde ins Deputat…

  • Ach Gott, wieder so ein dummes Arschloch (sic!), das Schule nur in der Theorie kennt… da ist jedes Wort zuviel. Wenn es Lehrende gibt, die Privilegien haben, dann sind es ja wohl die Professoren.

    Es könnte alles so einfach sein - einfach mal den Lehrkräften zuhören, zopfige Ideologien abstreifen („Inklusion“ und „Kompetenzoriemtierung“, um nur mal zwei zu nennen) und ein bisschen Geld in die Hand nehmen (gar nicht mal so viel), und es wäre schon viel gewonnen.

    Ich teile die Meinung zu den Äußerungen dieses spezifischen Professors.


    Allerdings gibt es auch eine Menge Profs, insbesondere in den Fachdidaktiken, die sehr gute Arbeit machen, von denen ich mir wünschen würde, dass sie in der Schule mal ankommt. Und die Profs sowie andere Hochschullehrende bilden die Lehrkräfte aus, die wir so dringend brauchen. Viele von denen haben so viel zu tun, dass sie morgens um 5 oder nachts um 1 noch Mails beantworten. Zumal W2 jetzt auch nicht unbedingt eine übermäßige Bezahlung ist.


    Ich glaube, dass Schule und Universitäten sich keinen Gefallen tun, aufeinander rumzuhacken.. statt dessen sollte man eher schauen, wie man dieses System anders gestaltet, so dass es für Schüler*innen, Lehrkräfte und alle anderen gut funktioniert.

    • Offizieller Beitrag

    ch sehe das auch so, dass FachlehrerInnen (insbesondere der FS Deutsch) da deutlich Arbeit einsparen könnten, wenn sie sich da mal nur einen Ruck geben würden und Klausurformate korrekturfreundlich gestalteten

    ja sicher, die Deutschfachlehrer sind nur zu dumm dazu, ihre Klausuren endlich mal korrekturfreundlich zu gestalten. Insgeheim wollen sie nämlich die aufwändigen Korrekturen, sonst hätten sie ja längst mal was geändert.


    Ironie off


    Mannmannmann *leider ganz ohne Ironie*

  • (du hast aber einen "nicht" vergessen, oder, @TwoRoads ?)

    Wo? Ganz oben?

    Nein, ich halte die Äußerungen von Prof. Merten durchaus für nicht sinnvoll. Die kann man auch hier nachlesen:


    https://www.news4teachers.de/2…en-selbst-zu-verursachen/


    Oder bei der Besoldung? Wenn man das Lebenseinkommen ohne Zulagen rechnet, ist W2 echt nicht üppig nach oft 12 Jahren prekären wissenschaftlichen Mitarbeiter*innenstellen.


    Oder hab ich mich doch nur sprachlich vertan? Dann gerne das "nicht" dazudenken.

    • Offizieller Beitrag

    ach, mein Fehler, zu schnell bzw. zu schlecht kombiniert. Ich dachte, du hättest geschrieben, du würdest die Meinung des Profs in seinen Äußerungen teilen.
    Sorry.
    Nee, zum Einkommen habe ich da keine Äußerung gehabt, ich finde es auch nicht so üppig, wenn man eben bedenkt, was davor (im Regelfall) gemacht werden musste.

  • Mannmannmann *leider ganz ohne Ironie*

    Ich bin ja kein Deutschlehrer am Gymnasium, habe aber ein Kind in der 5. Klar dort und ich liebe die ausführlichen, genauen, differenzierten und hilfreichen Korrekturen der Deutsch LK meines Kindes.

    Irgendein Dödelexperte meinte ja, man solle nur noch mit "bestanden/ nicht bestanden" bewerten. Darauf der Aufschrei meines Kindes: Und woher soll ich dann wissen, was ich verbessern muss?


    Also, danke an alle Gymlehrer für ihre Arbeit. Von Herzen.

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • Insgeheim wollen sie nämlich die aufwändigen Korrekturen, sonst hätten sie ja längst mal was geändert.

    Das ist tatsächlich nicht gänzlich von der Hand zu weisen. Als das Jahrtausend noch jung und ich noch an der FOS war, wurde dort gerade die Korrektur (oder genauer: die Kommentierung) der Deutscharbeiten per Ankreuzbogen eingeführt. Ein paar Kollegen hatten die Idee, haben der Fachvorgesetzten im KM die Konzeption präsentiert und sind tatsächlich auf offene Ohren gestoßen. Die SchülerInnen fanden es auch toll (wegen Vergleichbarkeit und Transparenz und so). Der in der Schulordnung festgeschriebenen Forderung nach einem Wortgutachten wurde mit zwei individuellen Schlusssätzen auf dem Korrekturbogen Genüge getan.

    Das war damals eine große Erleichterung. Natürlich war es im Vorfeld ein Haufen Arbeit, die Bewertungsbögen für die diversen Aufsatzarten zu erstellen. Hat sich aber gelohnt.

    Darauf der Aufschrei meines Kindes: Und woher soll ich dann wissen, was ich verbessern muss?

    Ach komm. In Bayern gibt es rund 800.000 Gymnasiasten, Real- und Berufsschüler/innen. Und weil tatsächlich mal ein/e einzige/r aus den Kommentaren unter der Deutscharbeit etwas lernen will, soll das beibehalten werden? Die übrigen 799.999 schauen sich eh nur die Note an.

    Die Mutter der Dummen ist immer schwanger.

  • Ich bin ja kein Deutschlehrer am Gymnasium, habe aber ein Kind in der 5. Klar dort und ich liebe die ausführlichen, genauen, differenzierten und hilfreichen Korrekturen der Deutsch LK meines Kindes.

    Irgendein Dödelexperte

    Ich fürchte, da hast du die am Gymnasium üblichen Fronten klar benannt.

  • Um nochmal ernsthaft zu werden:

    Und woher soll ich dann wissen, was ich verbessern muss?

    Ich habe es immer so gehalten, dass meine Kommentare eher kurz waren (in der Zeit der Ankreuzbögen waren sie es sowieso), ich aber gern im persönlichen Gespräch erläutert habe, wo die Schwächen lagen. Die wenigen, die das in Anspruch genommen haben, kosteten viel weniger Zeit als sich für jeden einen Kommentar aus den Fingern zu leiern.

    Zumal man dann gern in die Falle tappt, jeden Kommentar wirklich individuell zu formulieren, was diese wegen der Vergleichbarkeit ja gar nicht sein sollen.

  • Die Kommentare unter der Schulaufgabe sind kurz, es gibt eine Abkreuztabelle mit "erfüllt/ nicht erfüllt", danach eben noch ein kurzer Kommentar.

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

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