Lernerin kommt 30 Minuten zu spät zur Klassenarbeit - muss ich ihr das Recht einräumen, nachzuschreiben?

  • Ja, ich darf es mündlich machen.

    Ich meine, das Problem ist gerade, dass ich viel zu viel Zeit verliere mit der "Nachschreiberei". Es nervt.

    Auch wenn’s nervt, es ist dein Job.


    Also: Nachschreiben lassen, sofern die Regeln das hergeben und das tun sie hier vermutlich. Wenn du die Schülerin allein in einen Raum oder in eine andere Klausur setzt und ihr dieselbe Arbeit gibst, ist’s keine Mehrarbeit für dich.


    Und professioneller Umgang mit SuS (also Respekt, faire Behandlung usw.) ist auch angesagt, wenn die SuS selbst sich schlecht benehmen.

    Nur ein gutes Verhalten deinerseits lässt die SuS lernen, wie man sich benehmen sollte, auch wenn es mal schwerfällt.

    Die Weisheit des Alters kann uns nicht ersetzen, was wir an Jugendtorheiten versäumt haben. (Bertrand Russell)

  • Wie gehen denn die Lerner mit mir um in DIESER Lerngruppe? Die kommen immer zu spät, es gibt 1000 Unterrichtsstörungen, alle reden unaufgefordert, etc. Sie fordern (auch in der Mail) einen respektvollen Umgang... Aber haben sie den selbst? Mitnichten. Gerade diese Schülerin spricht in meinem Deutschunterricht IMMER Englisch mit ihrer Nachbarin. Obwohl sie kaum Deutsch kann. Oder sie isst. Oder macht sonstwas. NIE partizipiert sie sich an meinem Unterricht. Und die will Respekt? Und dass ich mich an Regeln halte? Gerne kann sie damit mal selber anfangen.

    Also ich erlebe dich hier gerade als sehr unreflektiert und in deiner Argumentation und Rechtferigungsstrategie unreif. Genau das was du deiner Schülerin vorwirfst. Sie ist aber ein kleines Eck jünger und du als Lehrkraft hast eine Vorbildfunktion.

    Mich beschleicht das ungute Gefühl, dass du sie mündlich prüfst, damit sie keinerlei Nachweis für deine (hier angekündigte) unfaire Benotung hat. Es ist für die Arbeit völlig irrelevant, ob sie schwänzt, Englisch redet, Deutsch kann, Kaugummi kaut, oder sonst etwas. Lass sie nachschreiben und bewerte die Leistung neutral. Dafür wirst du bezahlt.


    By the way: Du weißt doch gar nicht, wie oft sich Schüler*innen bei der Schulsozialarbeit "ausheulen" und die Schulsozialarbeit NICHT auf euch zugeht, weil sie die Beschwerde als ungerechtfertigt erachtet. In deinem Fall trifft dies jedoch nicht zu.

    Gestehe dir einfach ein, dass auch du dich falsch verhalten hast und gib der Schülerin eine faire Chance.

    Wer Fehler findet darf sie behalten und sich freuen! :victory:

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  • Mal ehrlich… Ich fahre auch Zug. Wenn ich eine KA schreiben lasse, nehme ich auch nicht vorsorglich die frühere Bahn! Ich nehme die Bahn mit der ich pünktlich in der Schule wäre. Und wenn die verspätet ist, ausfällt, etc. ist das halt höhere Gewalt.


    Ich finde auch, dass das ein Grund ist, den die Schülerin nicht zu vertreten hat. Was mir auch völlig logisch ist: Wenn ich weiß ich schreibe eine Klausur und bin eh schon 30 Min zu spät… Dann stehe ich doch nicht noch am Schalter an und lasse mir die Bescheinigung geben. Zumal gar nicht mehr alle Bahnhöfe mit Personal besetzt sind. Die Schülerin ist ja vielleicht davon ausgegangen, dass sie noch mitschreiben darf. Zumal es idR auch eine Frist gibt, bis wann Entschuldigungen, Atteste, etc. nachzureichen sind. Insofern hättest du die mündliche Auskunft von ihr erstmal akzeptieren müssen und sie unter Vorbehalt mitschreiben lassen.


    Eine 6 für eine unentschuldigt verpasste Klausur kannst du ihr meiner Meinung nach keinesfalls geben, weil du ihr die Möglichkeit eine Leistung zu erbringen verwehrt hast. Das wäre ja noch schöner… Der Lehrer erlaubt mir nicht, eine Klausur mitzuschreiben und gibt mir dann dafür ne 6.


    Rein rechtlich gesehen musst du ihr keinen Nachtermin anbieten. In diesem Fall würde ich es aber tun, weil du es verbockt hast. Und dann hoffen, dass die Schülerin damit nicht zur Schulleitung geht und sich beschwert. Gut, ich weiß ja nicht, wie deine SL drauf ist und wie erfahren du theoretisch bist.


    Aber wenn sich bei uns eine eigentlich erfahrene Lehrkraft einen solchen Klops leisten würde, gäbe es definitiv deutliche Worte vom SL…

  • Ohne jetzt den Rest gelesen zu haben - ich hätte sie, da anscheinend die Klassenarbeit noch lief, direkt nachschreiben lassen. Entweder im Klassenraum oder z.B. bei der Schulsozialarbeit.
    Das mit der Bahn ist doof, da reibe ich mich auch regelmäßig an den Schülern auf, die es nicht schaffen die Anreise so zu planen, dass sie rechtzeitig da sind.
    Rechtslage kann ich auf die Schnelle nichts zu sagen.

  • Nö, anmaßend - wobei: Vielleicht wachte die SuS da gerade mal auf, die chillt ja ohnehin die meiste Zeit (jedenfalls, wenn ich mir die Fehlstunden anschaue).


    Und blöd ist es auch von der Lernerin: Was würdest du mit einer Schülerin machen, die dich deiner Meinung nach offensichtlich provoziert? Wohlwollend behandeln ? Wohl kaum.

    professionelle Distanz - dann nochmal extra korrekt und keinesfalls emotional

  • Du meine Güte. Wenn jemand zu spät in eine Klausur kommt, dann bin ich froh, dass ich nicht noch eine Nachklausur stellen muss. Man kann sich seinen Stress auch selbst machen. Was ist das für eine Unsitte, die Schulsozialarbeiterin mit so etwas zu belasten? Die hat ganz gewiss wichtigere Dinge zu tun.

    • Offizieller Beitrag

    Also ich bin unprofessionell, wenn ich das Verhalten der Lernerin (mit Rückendeckung der Abteilungsleiterin) nach wie vor so einstufe, dass ich sie nicht unbedingt nachschreiben lassen muss (ich habe genug andere Noten von ihr), aber die Schulsozialarbeiterin agiert absolut professionell, wenn sie Informationen, die ich ihr vertraulich weitergebe, an die Schülerin ausplaudiert...Sorry, ist mir zu hoch.

    es geht mir ganz und gar nicht um das, was du machen musst und welche Konsequenzen du daraus ziehst. Und schon gar nicht geht es mir um eure Schulsozialarbeiterin, denn über die hatte ich kein Wort verloren.

    Es geht mir um deine Art zu reagieren, auch hier im Dorum.

    Noch einmal:

    warum wertest du das Verhalten der Schülerin als Angriff auf deine Person? Warum nimmst du das persönlich?

    Mir fehlt bei deinen Beiträgen die Fähigkeit, einen Schritt zurückzutreten und die ganze Angelegenehit sachlich zu betrachten. Auch in deinen Reaktionen auf andere User wirkst du auf mich persönlich angegriffen. DAS meinte ich mit unprofessionell.

    IM Übrigen:

    wenn dein bisheriges und weiteres Vorgehen durch die Vorschriften gedeckt ist--so what? Warum dann hier dieser Aufriss?

  • Wir haben bei "uns" an der BBS Klinikschule neuerdings den Trend, dass sich die SuS immer, wenn sie sich benachteiligt fühlen, an die Schulsozialarbeit Therapeutinnen wenden. Die wendet sich dann immer an uns Lehrer und wir sind generell die "Bösen", die den SuS Unmögliches abverlangen

    Kann ich genau so unterschreiben (und ja, auch bei uns ist das in dieser Häufung neu) . Ich kann dir auch sagen, seit wann das so ist: Seit Corona.

    Die Mutter der Dummen ist immer schwanger.

  • Warum bezeichnest du eine volljährige Schülerin als Kind und warum sollte eine volljährige Schülerin eine Entschuldigung der Eltern mitbringen?

    Ups, richtig lesen hilft. Dann ist es noch einfacher: Ein Volljähriger Schüler kann sich mithin selbst entschuldigen. Eine Attestpflicht kann nur die SL verhängen. Insoweit gleich gelagert – entschuldigt bedeutet, der junge Mensch darf nachschreiben.

  • sie habe die Bahn verpasst

    Auf meine (!) Nachfrage hatte die Lernerin die Bescheinigung auch nachgereicht,

    Ihr Zug ist ausgefallen


    Also irgendwie stehe ich auf dem Schlauch. Hat sie die - regulär fahrende - Bahn nun verpasst, weil sie zu spät dran war (wie ist sie dann an eine "Bescheinigung" gekommen?) oder ist der Zug ausgefallen? Für mich ist das ein entscheidender Unterschied.

  • Das ganze "Problem" hätte es nicht gegeben, wenn man die Klassenarbeit einfach pünktlich angefangen hätte und verspätete Schüler diskret mit dazu setzt (die natürlich trotzdem zur regulären Zeit abgeben müssen).

    Aber das wäre vermutlich zu einfach und zu wenig Haubsi-Drama gewesen.

  • Das ganze "Problem" hätte es nicht gegeben, wenn man die Klassenarbeit einfach pünktlich angefangen hätte und verspätete Schüler diskret mit dazu setzt (die natürlich trotzdem zur regulären Zeit abgeben müssen).

    Aber das wäre vermutlich zu einfach und zu wenig Haubsi-Drama gewesen.

    Du hast es offenbar nicht richtig verstanden: An unserer Schule gibt es die ungeschriebene, aber oft praktizierte "Regelung", dass sowieso aus dem Unterricht ausgeschlossen wird, wer 30 Minuten zu spät erscheint. Klassenarbeit hin oder her. Lesen hilft.



  • IM Übrigen:

    wenn dein bisheriges und weiteres Vorgehen durch die Vorschriften gedeckt ist--so what? Warum dann hier dieser Aufriss?

    Weil es mich durchaus interessiert, wie es "anderswo" gehandhabt wird - dies im Zusammenhang zur Beschwerde, die die Lernerin tätigte.

  • Also irgendwie stehe ich auf dem Schlauch. Hat sie die - regulär fahrende - Bahn nun verpasst, weil sie zu spät dran war (wie ist sie dann an eine "Bescheinigung" gekommen?) oder ist der Zug ausgefallen? Für mich ist das ein entscheidender Unterschied.

    Der Zug war ausgefallen. Dies bestätigte die nachträgliche Bescheinigung.


    Edit: Die Lernerin war heute gar nicht da. Super, oder? Soviel zu ihrer grundsätzlichen Leistungsbereitschaft. Ich habe heute auch mal nachgeschaut: Sie fehlt ca. 50 % der Zeit. Super.

  • Auch in deinen Reaktionen auf andere User wirkst du auf mich persönlich angegriffen. DAS meinte ich mit unprofessionell.

    Naja, du willst aber nicht bestreiten, dass mich einige User hier tatsächlich auch angreifen? Und das nicht selten.

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