Demonstration der Landwirte morgen, 8.1.2024

  • An der Stelle gilt es vielleicht statt Freiexemplare abzugreifen Land und Schulträger stärker in die Pflicht zu nehmen Lehrkräften eingeführte Materialien kostenfrei zur Verfügung zu stellen.

    !!!

    Und solange sich diese einen schlanken Fuß machen beim Anschaffen von Material für Lehrkräfte wirkt das Abgreifen von Freiexemplaren der Lehrkräfte durch die Schulen leicht peinlich. Jaja, wunderbar mit der Korrumpierbarkeit begründet.

    Tim Finnegan liv’d in Walkin Street
    A gentle Irishman mighty odd.

  • Was du in Beitrag 197 schilderst, Finnegans Wake, bekomme ich so auch mit, und zwar von Groß- und Kleinbauern und auch von Biobauern. Bürokratie, Vorschriften, Ganzjahresarbeiten ohne Urlaub, weil es schlecht eine kompetente Hofvertretung gibt.

    Ein Beispiel für solche Vorschriften: Bei uns gibt es sogenannte "Eierhäuschen", wo man Eier selbst abholen kann. Eierkartons kann man nicht zurückgeben, weil der Erzeuger die einmal gebrauchten Eierkartons, die wie neu aussehen, nicht wieder befüllen darf.

    Mit was sollen die Bauern sonst ihre Felder bestellen? Traktoren ohne Diesel gibt es kaum und die E- Fahrzeuge sind, wie mir eine befreundete Bäuerin sagte, in der Anschaffung viel zu teuer. Um den Diesel zu vermeiden, müssten die entsprechenden Fahrzeuge entwickelt und subventioniert werden.

    Eierkartons aus Pappe sollten aus Gesundheitheitsgründen nicht wieder verwendet werden. Davor wird seit Jahren gewarnt. Deshalb habe ich eigene aus Kunststoff, die man zumindest waschen kann und die ich zum Einkauf mitnehme (ich hoffe Spülmittel, Essig und Temperaturen von über 60 Grad reichen). Eier werden nämlich grundsätzlich nicht gewaschen (wegen Schutzschicht) und gerade Bioeier haben oft Keime, Salmonellen etc. auf der Schale und dann in der Schachtel (mit lustiger Vermehrung). Diese gelangen bei Wiederverwendung auf das nächste Ei und auf das nächste... Aber die böse EU verbietet, das krankmachende Keime verbreitet werden. (Manchmal ärgere ich mich über solche Kommentare. Die Regeln haben einen Grund, auch gesundheitlich angeschlagene Menschen sollen geschützt werden.)


    Und Speditionen können genau dasselbe sagen, warum soll nur eine Gruppe subventioniert werden? Irgendwie jammert gerade jeder (z. B. aktuell auch Ärzte, Apotheken) und natürlich die Autoindustrie.


    Ich bin nicht gegen Subventionen, aber sie sollen sinnvoll eingesetzt werden, für Gesellschaft und Umwelt gut sein. Und das ist hier nicht der Fall. Ich kaufe, wenn möglich (an meinen beiden früheren Wohnorten fast immer, hier kriege ich leider nicht alle gewünschten Lebensmittel) direkt beim Erzeuger (Bauer). Aber ein Protest gegen die Lebensmittelmonopolisten, die Preise diktieren, gibt es nicht, sondern gegen den Staat. Der ist nicht dafür verantwortlich, billig Schweine für China zu produzieren (oder billig Mais, Raps und Zuckerrüben) bei Zugrunderichten der Umwelt.


    Einige Infos https://www.zdf.de/nachrichten…schaftliche-lage-100.html

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  • 100 %ige Zustimmung. Gerade die Problematik mit der Wasserverschmutzung ist heftig, das habe ich lange genug im Labor mitbekommen. Hautnah.


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    Sehr interessante Doku.

  • es ist gleichermaßen wahr, dass die Politik jahrelang viel zu wenig tat, um unsere Landwirte zu unterstützen.

    Wahr ist ein großes Wort. Kannst du uns Laien das vorrechnen? Und ab wann ist die Unterstützung objektiv gesehen groß genug? Vorweg: Kollektivierung von Landwirtschaft war schon mal keine gute Idee.


    Der Wirtschaftskorrespondent der FAZ sieht das mit der Unterstützung jedenfalls deutlich anders...

    https://m.faz.net/aktuell/wirt…e-landwirte-19434216.html

  • Es geht nicht nur um Gelder, sondern auch um den Bürokratiedschungel, der es besonders kleinen Höfen unnötig schwer macht. Die Politik setzt sich selbst immer den Bürokratieabbau als Ziel, schafft dann auch mal eine Vorgabe ab, die dann wiederum durch 3 neue ersetzt wird. Es sind gerade die EU-Verordnungen, die Lebensmittelsicherheit schaffen sollen, aber in der Praxis mehr als Gängelei statt als Hilfe betrachtet werden.


    Ist denn Landwirt unter deinen Schülern ein beliebtes angestrebtes Berufbild? Ich hatte fairerweise noch keine Schüler aus Bauernfamilien, aber von denen ohne entsprechenden Hintergrund ist mir keiner bekannt, der mal den Wunsch geäußert hätte, in diese Richtung beruflich gehen zu wollen.

  • Es geht nicht nur um Gelder, sondern auch um den Bürokratiedschungel, der es besonders kleinen Höfen unnötig schwer macht. Die Politik setzt sich selbst immer den Bürokratieabbau als Ziel, schafft dann auch mal eine Vorgabe ab, die dann wiederum durch 3 neue ersetzt wird. Es sind gerade die EU-Verordnungen, die Lebensmittelsicherheit schaffen sollen, aber in der Praxis mehr als Gängelei statt als Hilfe betrachtet werden.


    Ist denn Landwirt unter deinen Schülern ein beliebtes angestrebtes Berufbild? Ich hatte fairerweise noch keine Schüler aus Bauernfamilien, aber von denen ohne entsprechenden Hintergrund ist mir keiner bekannt, der mal den Wunsch geäußert hätte, in diese Richtung beruflich gehen zu wollen.

    Nenne mir mal Vorschriften, die nur zur Gängelei gedacht sind.


    Wiederverwendung von Eierkartons gehören schon einmal nicht dazu.


    Und ist Lehrer unter den Schülern ein beliebtes angestrebtes Berufsbild?

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  • Mir fällt gerade die "Krümmung der Bananen" ein (gerne von EU-Kritikern genannt). Nur war die Politik absolut dagegen, gewollt hat es der Handel, damit mehr Bananen in den Karton passen und damit mehr auf den LKW. Geringere Kosten und Vorteile für die Umwelt (weniger Dieselverbrauch) waren die Argumente.


    Also auch nicht "böse EU".

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  • Es geht nicht nur um Gelder, sondern auch um den Bürokratiedschungel, der es besonders kleinen Höfen unnötig schwer macht. Die Politik setzt sich selbst immer den Bürokratieabbau als Ziel, schafft dann auch mal eine Vorgabe ab, die dann wiederum durch 3 neue ersetzt wird. Es sind gerade die EU-Verordnungen, die Lebensmittelsicherheit schaffen sollen, aber in der Praxis mehr als Gängelei statt als Hilfe betrachtet werden.


    Ist denn Landwirt unter deinen Schülern ein beliebtes angestrebtes Berufbild? Ich hatte fairerweise noch keine Schüler aus Bauernfamilien, aber von denen ohne entsprechenden Hintergrund ist mir keiner bekannt, der mal den Wunsch geäußert hätte, in diese Richtung beruflich gehen zu wollen.

    Ja, hatte ich schon - zwar mit einem akademischen Weg - also Studium, aber Landwirtschaft ist das erstrebte Ziel. Eine andere geht ohne den Hintergrund in die Forstwirtschaft.

  • Hier findest du einen entsprechenden Artikel.


    Ich habe den Eindruck, dass unter jungen Leuten der Lehrerberuf beliebt ist. In meinem letzten Grundkurs wollten alleine 4 Schüler (m/w - d war nicht dabei) Lehramt studieren. Auch von Kollegen/in meinem privaten Umfeld höre ich ähnliche Zahlen. Ob die Abiturienten das Studium dann auch tatsächlich aufnehmen bzw. erfolgreich zu Ende führen, dazu kann ich jetzt nichts sagen, aber ich habe nicht den Eindruck, dass die Universitäten über Lehramtsstudentenmangel klagen.

  • Danke für die vielen Infos, Kris24 , vor allem das sollte man mal hinterfragen...

    Seltsam, dass die Bauern nicht so einig gegen die 5 großen Handelsketten sind.

    Und mal noch so ne persönlich von mir empfundene Ungerechtigkeit, aber wenn ich die fetten Claas-Traktoren beim Streik sehe frage ich mich, ob die Betreiber der kleinen Solawi-Höfen mit dem regionalen Rhabarber und Feldsalat überhaupt Zeit hätten, sich mit ihrer Schubkarre einzureihen...

  • Hier findest du einen entsprechenden Artikel.


    Ich habe den Eindruck, dass unter jungen Leuten der Lehrerberuf beliebt ist. In meinem Grundkurs, der letztes Jahr Abitur machte, wollten alleine 4 Schüler (m/w - d war nicht dabei) Lehramt studieren. Auch von Kollegen/in meinem privaten Umfeld höre ich ähnliche Zahlen. Ob die Abiturienten das Studium dann auch tatsächlich aufnehmen bzw. erfolgreich zu Ende führen, dazu kann ich jetzt nichts sagen, da sich dafür die Kontakte nach Ende der Schulzeit zu schnell verlieren.

    Ich höre es seit einigen Jahren nicht mehr (das letzte Mal ist ca. 10 Jahre her), sondern "ich studiere ... und wenn das nicht klappt, kann ich immer noch Lehrer werden" (Politik und Medien sei dank, "jeder kann Lehrer").


    Früher erhielt ich Bewunderung, seit einigen Jahren Mitleid, wenn ich meinen Beruf gegenüber Fremden nenne. Ich ertappe mich inzwischen, dass ich den Beruf verteidige.

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  • Wir hätten wahrscheinlich Fertigpizza geholt und mit den Kindern gewartet, aber die meisten essen bei uns eh in der Mensa. Bei uns sind es auch nur die Buskinder, die so einen langen Weg hätten und die hätten wir sicher nicht allein über die Felder geschickt.

    Das mit der Fertigpizza ist gut. Wie hättet ihr die denn holen wollen? Im Norden ein Höhenzug mit Naturschutzgebiet, im Süden ein großer Fluss und dazwischen ein 1km breiter Streifen mit einer auf 20km zugeparkten Bundesstraße in Ost-West-Richtung. Rund um die Grundschule knapp 50 Häuser. Das war es.


    Pizzataxi kommt doch auch nicht durch und ihr müsstet schon 2x 10km laufen, um Pizzen aus dem Supermarkt zu holen.

  • Mir fällt gerade die "Krümmung der Bananen" ein (gerne von EU-Kritikern genannt). Nur war die Politik absolut dagegen, gewollt hat es der Handel, damit mehr Bananen in den Karton passen und damit mehr auf den LKW. Geringere Kosten und Vorteile für die Umwelt (weniger Dieselverbrauch) waren die Argumente.


    Also auch nicht "böse EU".

    Das eigentlich witzige daran ist, dass es eine solche Festlegung überhaupt nicht gibt ;) Die damalige "Bananenverordnung" (Verordnung (EG) Nr. 2257/94) schrieb zwar Mindestlänge und -dicke von Bananen vor und teilte diese je nach Zustand (Beschädigungen u.ä.) in Güteklassen ein, der Krümmungsgrad wurde anders als häufig überspitzt dargestellt aber gerade nicht festgelegt....und gar nicht erst erwähnt.

  • Nenne mir mal Vorschriften, die nur zur Gängelei gedacht sind.

    "Gängelei" ist mit Sicherheit nicht das Ziel der Verordnungen, aber es kommt zu ihr an gefühlten x Stellen im System.

    Besagte Landwirtfreunde von mir sind eigentlich in der Getreide- und Fruchtproduktion tätig, wollten aber auch ca. 5 Schweine halten für den Eigenverbrauch und ein paar Wurstkonserven zum Verkauf am Hof. Die Schweine hätten einen großen Stall und sogar Koppelgang bekommen. Die Landwirte haben aber davon abgesehen, weil sie den bürokratischen Aufwand und die Vorgaben zu aufwändig fanden.

    Ja, eigentlich haben die ganzen Meldeverfahren und Vorgaben ihren Sinn. Durch das System ist eine exakte Überprüfung vom Ferkel bis zum Schlachttag möglich, alle verwendeten Medikamente werden erfasst, Kontakt mit anderen Schweinen zur Bekämpfung der Schweinepest vermieden, tierärztliche Kontrollen werden durchgeführt blabla. Bei den ganzen Vorgaben wird aber gefühlt 0,00 darauf geachtet, wie das Schwein bis zu seiner Schlachtung gelebt hat. Von wirklich tierärztlicher Betreuung kann man bei Großbetrieben auch nicht ausgehen, wobei bestimmte Erkrankungen/Verletzungen eigentlich nur in großen Mastbetrieben auftreten. Bei 5 Schweinen mit Koppelgang fallen kanibalistische Verletzungen mit Sicherheit weg.

  • Übrigens zurück zum Thema:

    Vom Landwirtestreik war in meiner Stadt nicht viel zu sehen. Sie haben einen Demozug gemacht, ein Treffen in die Nachbarstadt und eine Sternfahrt in eine zweite Nachbarstadt. Bei uns kam es aber zu keinen nennenswerten Einschränkungen.

    Hier in Niedersachsen werden die Proteste die ganze Woche lang weitergehen; teilweise haben sich auch andere Bereiche (Fischerei, Handwerker, Gastronomie,...) angeschlossen. Am Montag war zwar der "Haupttag", aber auch gestern und heute wurden/werden Straßen blockiert und finden Versammlungen statt und das ist auch für morgen und übermorgen angekündigt. (Siehe Liveticker des NDR: Die Bauernproteste im Liveticker: Dehoga klinkt sich bei Landwirten ein | NDR.de - Nachrichten - Niedersachsen)

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Das mit der Fertigpizza ist gut. Wie hättet ihr die denn holen wollen? Im Norden ein Höhenzug mit Naturschutzgebiet, im Süden ein großer Fluss und dazwischen ein 1km breiter Streifen mit einer auf 20km zugeparkten Bundesstraße in Ost-West-Richtung. Rund um die Grundschule knapp 50 Häuser. Das war es.


    Pizzataxi kommt doch auch nicht durch und ihr müsstet schon 2x 10km laufen, um Pizzen aus dem Supermarkt zu holen.

    Dann eben keine Pizza. In dem paar Stunden wäre auch keiner verhungert.


    Es war eben eine scheiss-Aktion, wenn sie denn so stattgefunden hat. Wäre das mein Kind gewesen, hätte ich das im Nachhinein noch zur Sprache gebracht.

  • Das eigentlich witzige daran ist, dass es eine solche Festlegung überhaupt nicht gibt ;) Die damalige "Bananenverordnung" (Verordnung (EG) Nr. 2257/94) schrieb zwar Mindestlänge und -dicke von Bananen vor und teilte diese je nach Zustand (Beschädigungen u.ä.) in Güteklassen ein, der Krümmungsgrad wurde anders als häufig überspitzt dargestellt aber gerade nicht festgelegt....und gar nicht erst erwähnt.

    Aber du musst schon zugeben, dass es seitdem in Deutschland praktisch keine Bananenbauern mehr gibt.

  • Und wenn Lehrer während Prüfungsphasen streiken würden, dann wäre der Aufschrei groß, dass man die Schüler benachteiligt und das wäre unverhältmäßig.

    Aber die Bauern können schön die Straßen und Zufahrten zu Städten lahmlegen.


    Die kriegen seit Jahrzehnten Subventionen und heulen jetzt herum. Kommen aber wieder trockene Jahre wie 2018/2019 dann schreien sie wieder nach dem Staat.

  • Ich denke gerade an die Normierung von Traktorsitzen. :teufel:

    Sonst funktioniert der Überschlagbügel nicht. (Also wieder ein guter Grund, der einfach nicht genannt wird, um Stimmung zu machen. )

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