Wie mit Ablehnungsbescheid der weiterführenden Schule umgehen?

  • Moin,


    bei uns ist heute der Ablehnungsbescheid der örtlichen Realschule eingegangen. Die Anmeldezahlen wären zu hoch, sie dürften nur zwei Klassen aufmachen und das Kriterium „150m Schulweg“ wäre nicht hinreichend.

    Nur mal aus Neugierde: nach welchen Kriterien werden denn Kinder aufgenommen, wenn die Schulempfehlung und die Wohnortnähe keine Rolle spielen? Oder würfelt man einfach?

  • Anscheinend spielt die Wohnortnähe keine oder eine untergeordnete Rolle, was ich nicht verstehe. Hier nimmt die beliebtere Gemeinschaftsschule nur bis zu einem bestimmten Radius auf, weil es zu viele Anmeldungen gibt. Geschwister ausgenommen.

  • Das kannst du u.a. im Link von Zauberwald nachlesen. Da stehen die Kriterien der Reihenfolge nach aufgeführt.

    Danke dir. Spannend, dass der Schulweg dort erst auf Platz 5, also ziemlich weit hinten überhaupt erst auftaucht. Ich kenne das auch so, dass das ein viel entscheidenderes Auswahlkriterium ist.

  • Ich komme aus dem selben Ort, der sich auf einer relativ großen Fläche ausbreitet, es kommen auf 7 GS-Standorte 4 weiterführende Schulen. Da ist der Run auf die beiden RS ziemlich groß, da die Gesamtschule halt alle bekommt die sonst auf der HS gelandet wären.

    Die RS Schüler werden schon aus dem ganzen Ortsgebiet mit Bussen angekahrt.

    Und durch die Begrenzung auf die 2-Zügigkeit sind es nicht so viele Plätze.

    Wir warten selber noch auf die Zusage des örtlichen Gymnasiums für unseren Sohn.

  • Ne 2-zügige Gesamtschule ist schon untypisch für NRW und eine, die sich dem Kriterium der Leistungsheterogenität entziehen kann, erst recht.

    #Zesame:!:


    Konzentrieren Sie sich ganz auf den Text, wenden Sie das Ganze auf sich selbst an. (J.A. Bengel)

  • Ne 2-zügige Gesamtschule ist schon untypisch für NRW und eine, die sich dem Kriterium der Leistungsheterogenität entziehen kann, erst recht.

    Die Realschulen sind zwei-zügig, nicht die Gesamtschulen.


    Dass an Gesamtschulen fast nur Kinder mit Haupt- und Realschulempfehlung zu finden sind, aber ao gut wie keine mit Gymnasialempfehlung, ist sicher nicht nur in Hessen so. Warum sollte man seinem Kind eine Gesamtschule antun wenn es wahrscheinlich leistungsfähig genug für ein Gymnasium ist?

  • Sowas in der Art passiert auch bei uns. Alle HS sind dicht gemacht worden, wir haben zwei Gymnasien und zwei RS und zwei Gesamtschulen. Der Run auf die Gyms und RS ist riesig, die Gesamtschulen fangen alle übriggebliebenen auf. An der Gesamtschule (Nachbarort), an der ich bis vor vier Jahren war, gab und gibt es bislang keine Leitungsheterogenität. Wenige SuS dort haben eine RS-Empfehlung, noch viel weniger eine eingeschränkte Gym-Empfelung und rund 85-90% eine HS- bzw- FS-Empfehlung. (Beispielhaft mein damaliger Jahrgang, 149 SuS: 1 x eingeschränkte Gym 129 HS/FS- Empfehlungen, 19 RS-Empfehlungen. SL: "Wir brauchen mindestens 30 Eigengewächse für's Abitur, pro Klase also mindestens 6 Leute!" Hahaha...). Die HS und FS wurden alle dicht gemacht, die Gyms wurden zusammengelegt, eine RS besteht noch und die GS ist mittlerweile riesig.

  • Das kannst du u.a. im Link von Zauberwald nachlesen. Da stehen die Kriterien der Reihenfolge nach aufgeführt.

    In dem Ablehnungsschreiben wurden die Kriterien wie folgt aufgelistet:


    1. Geschwisterkinder
    2. Ausgewogenes Verhältnis von Mädchen und Jungen
    3. Schulwege
    4. Besuch einer nahegelegenen Grundschule
    5. Losverfahren
  • Es ist grundsätzlich durchaus möglich, dass man sich erfolgreich einklagen kann. Ich halte es für ziemlich unwahrscheinlich, dass das zu Eröffnung einer weiteren Klasse führen wird, vermutlich wird man eine Klasse einfach über den Klassenteiler füllen. Der beste Start in eine neue Schule ist das nicht unbedingt, ob man es versucht, hängt davon ab, wie verzweifelt man ist - wenn die Alternativen ganz schlimm sind, würde ich es vielleicht auch machen.

    Du hast ja mit der akzeptablen Gesamtschule noch eine Alternative, ich würde da als aller erstes einfach mal nachfragen, ob eine Aufnahme möglich ist.

    Wenn du den Rechtsweg gehen willst, such dir einen Fachanwalt für Verwaltungsrecht, der wird vermutlich eine formale Argumentation finden.

  • weil beide Realschulen überlaufen sind und die Lokalpolitiker keinen dritten Zug erlauben, um die Schüler zur örtlichen


    Durchaus verständlich, da die Realschulen dann auch einfach alle aufnehmen würden um im Abschluss dann nach Jg. 6 fleißig abzuschulen.


    Und "die Lokalpolitiker" können nicht mal so eben eine weiteren Zug erlauben, sondern das muss im Rat genehmigt sein und auch in Abstimmung mit der Schulaufsicht.

    • Die Gesamtschule im Nachbarort wäre von uns aus wesentlich näher dran (wir wohnen halt am Ortsausfahrtsschild) und hat auch einen wesentlich besseren Ruf. Kann man mit dem Ablehnungsschreiben das Kind auch dort unterbringen? Oder kommt dann: „Sie wohnen nicht im Einzugsgebiet. Wir sind voll.“ ?

    Es gibt m.W. keine Einzugsgebiete bei weiterführenden Schulen. Die gefragte Realschule nutzt ja offenbar auch lieber das Losverfahren als die Ortsnähe. Also würde ich versuchen, das Kind dort anzumelden, bzw. Montag einfach mal anzurufen, ob es noch Plätze gibt.


    Wenn diese Schule aber auch weit weg oder voll ist, würde ich wahrscheinlich klagen- gerade wenn es beide Schulleiter empfehlen, haben sie sich wahrscheinlich abgesprochen und es geht offenbar um politischen Hickhack, von dem man als Eltern nichts mitbekommt.

    Da es dadurch nicht mehr Lehrkräfte werden, könnte es allerdings sein, dass bei Eröffnung einer dritten Klasse noch häufiger Unterricht ausfällt. Je größer die Schule wird, desto schlechter ihre Infrastruktur (Anzahl Toiletten, AG-Angebote, Platz auf dem Pausenhof... Aber ist halt dann so.)

  • In dem Ablehnungsschreiben wurden die Kriterien wie folgt aufgelistet:


    1. Geschwisterkinder
    2. Ausgewogenes Verhältnis von Mädchen und Jungen
    3. Schulwege
    4. Besuch einer nahegelegenen Grundschule
    5. Losverfahren

    Von den Kindern, die von uns an die RS wechseln, haben auch der Großteil schon Geschwisterkinder dort.

    Na ja und 2 GS in unmittelbarer Nähe (an der gleichen Straße), mit den Kindern alleine kann man wahrscheinlich schon eine Klasse voll machen.


    Trotzdem ungewöhnlich, dass euer Kind bei 150m (?) Schulweg dann nicht genommen wurde.


    Ich bin gespannt, wie das Bild bei uns morgen ist. Ob alle Kinder zusagen bekommen haben.

  • Es gibt m.W. keine Einzugsgebiete bei weiterführenden Schulen.

    Wenn ein Kind in eine Schule geht, die nicht im von der Stadt oder dem Landkreis finanziert wird, in der das Kind wohnt, wird aber eine Ausgleichszahlung zwischen den Trägern fällig (bei uns gehen viele SuS aus dem Landkreis in der Stadt in die Schule, pro Kind zahlt der Landkreis der Stadt etwa 2000€ pro Jahr). Das kann der Kostenträger, in dessen Bereich das Kind eigentlich wohnt, ablehnen, mit der Begründung, dass es genug eigene freie Schulplätze gibt. Nur wenn es an der gewünschten Schulform keine freien Plätze gibt, hätte man einen Rechtsanspruch.

  • Durchaus verständlich, da die Realschulen dann auch einfach alle aufnehmen würden um im Abschluss dann nach Jg. 6 fleißig abzuschulen.

    Dürfen Realschulen in NRW denn abschulen und wenn ja, würde das nicht bedeuten, dass SuS an die (geschlossenen) Hauptschulen gehen müssten, da die Gesamtschule als gleichwertige Schulart gelten sollte?


    (Hier in BW dürfen nur die Gymnasien abschulen, d.h. der Weg weg von uns als Realschule ist gegen den Elternwillen nicht durchsetzbar, egal wie katastrophal 5/6 verlaufen von den Leistungen her. )

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Deswegen sollten in einem ersten Schritt die Realschulen dicht gemacht werden.

    Mit welcher Begründung?

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Durchaus verständlich, da die Realschulen dann auch einfach alle aufnehmen würden um im Abschluss dann nach Jg. 6 fleißig abzuschulen.

    Auch an einem Zeugnis aus Jahrgang 4 lässt sich in den allermeisten Fällen gut erkennen, welcher Schüler an welcher Schulform gut aufgehoben ist. Dass die anspruchsvolleren Schulformen ein Interesse daran hätten, sich erst mit allen Schülern voll zu saugen um dann nach zwei Jahren nur noch die "Wunschschüler" zu behalten, halte ich für weit her geholt, weil die zwei Jahre für alle Beteiligten schlimm wären - viele SuS mit schlechten Leistungen und daraus resultierenden Verhaltensproblemen, Ärger mit deren Eltern, Klassenneuzusammensetzungen aufgrund schrumpfender Jahrgänge, etc.


    Wir wären froh, wenn wir die rechtliche Möglichkeit hätten, mehr Schüler ab zu lehnen.

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