• Das große Problem ist, dass dieser Umstand in keiner offiziellen Statistik vorkommt. Müssten die Gymnasien immer mehr Standorte schließen, würden die Abinoten immer schlechter ausfallen und die Unis immer weniger Studieninteressierte finden, wäre gesellschaftlich der Ruf nach Taten deutlich lauter als jetzt. Eher ist ja das Gegenteil der Fall.

    Das war schon immer so. Vor 20 Jahre haben die Lehrkräfte an der Realschule sich schon darüber beschwert, dass das Niveau immer weiter sinkt. Ich würde selbst auch sagen, dass ich im Durchschnitt deutlich weniger mit den Kindern machen kann als früher.

    Politisch ist es halt gewollt, dass Schulen gute Noten bringen. Was an Lernerfolg dahinter steht, ist sekundär. Sieht man doch oft genug.

  • Ja, wolltest du ja nie hören. Wir sind zur Abwechslung mal besser versorgt... solange es dauert. Förderschullehrkräfte sehen wir selten, mal sehen, was das neue Jahr bringt.

    Wir sind auch recht gut versorgt. Aber das reicht nicht, wenn man effektiv DaZ betreiben will.

    Ich wüsste wirklich gerne, was sich unser RZI ausgedacht hat (halbjährlicher Wechsel, ständig Neuerungen), was sich OS ausgedacht hat und was wirklich Erlass ist. Dazu bräuchte ich Vorgaben aus z.B. Hannover oder Lüneburg.

    Das ganze System ist vollkommen überlastet. Es fehlt nicht nur an der Förderung auch mit den Gutachten kommt man nicht hinterher. Grundsätzlich ist die Frage, ob man einfach mehr Inklusionskinder hat oder die Lehrkräfte einfach nur mehr melden.

  • Ich denke, diese Begründung für Fremdsprache lernen, wird in Zukunft nicht mehr ausreichen. KI verbunden mit entsprechender Hardware wird für (kurze) Urlaubreisen/Roadtrips ausreichen.

    Mal schauen, welche Schulfächer (nicht nur Fremdsprachen) überleben werden und wie sie sich verändern.

    Mich hat z. B. Altgriechisch mehr überzeugt als Latein. Platon, Aristophanes und Sophokles waren interessanter als Caesars Kriege und Cicero, hat mich mehr geprägt (gut ich übertreibe ein wenig, es gab auch noch Ovid u.a.)

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  • Brauchst Du auch gar nicht. Es wäre aber hilfreich das Sprachgewirr hier in Deutschland zu verstehen.

    Wieder so dramatisch...

    Es leben ca. 2.5 Millionen Menschen mit arabischem, 2.6 Millionen Menschen mit türkischem und 1.3 Millionen Menschen mit russischem Migrationshintergrund in Deutschland. Das sind ca. 3.1% / 3.2% / 1.5% der deutschen Bevölkerung.

  • Wieder so dramatisch...

    Es leben ca. 2.5 Millionen Menschen mit arabischem, 2.6 Millionen Menschen mit türkischem und 1.3 Millionen Menschen mit russischem Migrationshintergrund in Deutschland. Das sind ca. 3.1% / 3.2% / 1.5% der deutschen Bevölkerung.

    Und die allermeisten sprechen deutsch.

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  • Bis auf Bayern komme ich sprachlich ganz gut durch :flieh:

    Dazu passt aus https://de.m.wikipedia.org/wiki/Lysistrata

    "Während frühere Übersetzungen ins Deutsche (darunter 1806 Lysistrata von August Christian Borheck) sehr gemäßigt waren und sich an der Sprache Schillers und Goethes orientierten (vgl. die vierte Szene in der Übersetzung von Ludwig Seeger[12]), bedient sich die Übersetzung des Altphilologen Niklas Holzberg von 2009 der modernen Sprache und gibt unverblümt, aber wissenschaftlich korrekt, die oft recht derbe Ausdrucksweise des Originals wieder, wobei das damalige Dorisch der Spartaner durch Altbairisch ersetzt wurde, weil das „für die Athener mindestens ebenso seltsam klang wie für einen Preußen das Bayerisch“.[1

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  • ob man einfach mehr Inklusionskinder hat oder die Lehrkräfte einfach nur mehr melden.

    Melden ist so extrem aufwändig, das macht keiner freiwillig.

    Wir hatten schon immer Inklusionskinder, aber früher gingen sie nach der 2. Klasse. Das System ist flexibler und ermöglicht erheblich mehr zieldifferente Beschulung und man geht auch weit mehr auf andere Schwierigkeiten ein. Da fehlt ein Ausgleich.

    Dass man zudem die Bedingungen auf das zurücksetzt, was vor der Inklusion galt (melden erst Mitte 2, viel zu wenig zusätzliche Stunden), ist erbärmlich und hat mit Inklusion wenig zu tun.

  • Und die allermeisten sprechen deutsch.

    Du bist an einer Schule mit vielen Migranten. Aber die Grundschullehrer sehen, was kommt. Beispiel Ludwigshafen: Die Gräfenauschule kennt ihr ja. Selbst nach den sehr eingeschränkten Kriterien der KMK gibt es aber mindestens eine weitere Grundschule mit einem Migrantenanteil von über 90% in dieser Stadt, die nur eine unter vielen ist, nur zufällig bekannt geworden ist. Wenn man nach der gängigen Definition (Einwanderer und deren hier geborene Kinder) geht, kann man den Anteil unter den Sechsjährigen, die dieses Jahr eingeschult werden, in Ludwigshafen auf ca. 80% hochrechnen (ohne 2., 3. oder 4. Generation). Deutsch sprechen mit diesen Kindern nur ihre Lehrer:innen, sonst niemand. Im Kindergarten waren sie selten. Ernsthafte Maßnahmen wurden vom Bildungsministerium seit 30 Jahren abgelehnt, erst jetzt gibt es bisschen was aus dem Startchancenprogramm. To little to late! Dass sich in den nächsten fünf bis zehn Jahren in den westdeutschen Großstädten die Zukunft an der Bildungsfrage entscheidet, erkennen nur die Kollegen, die vor Ort versuchen zu retten, was zu retten ist.

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  • Aber die Grundschullehrer sehen, was kommt.

    Ja, aber man sieht eben immer nur den Einzugsbereich, man weiß, warum die Schüler:innenschaft so oder so zusammengesetzt ist. Veränderungen ergeben sich über Jahre, hängen aber auch an Faktoren, die hier nicht mitgedacht sind, Mediales, Arbeitssituation, Veränderung von Wohngebieten,…

    Auch die Einstellung zu Bildung und Erziehung ganz allgemein hat sich verändert, nicht bei allen, aber ich weiß nicht, ob es an der veränderten Elternschaft liegt, die sich wiederum aus anderen Aspekten gewandelt hat.

    Hinzu kommt der Umgang mit Inklusion, aber auch Umgang mit Schwächen, Schwierigkeiten, chronischen Erkrankungen, da öffnet sich Schule, das ist an sich gut, es trifft aber auf unterschiedliche Anspruchshaltungen oder Erwartungen und ist nicht gut abgestimmt auf die Ressourcen und darauf, dass Öffnung oder Hilfe oder Nachteilsausgleich ein Ausgleich sein soll, kein Ersatz.

    Man sieht vieles, fördert vieles, danach gehen die Schüler:innen weiter an andere Schulen mit anderen Möglichkeiten.

    Ich frage mich, wie die Leistungen der Schüler:innen von vor 20 Jahren mit heutigen Anforderungen wären. Ein Fall von Förderbedarf Lernen hängt mir nach, heute würde das Kind die Schule nicht wechseln und man hätte mehr Möglichkeiten, dem Kind entgegen zu kommen und das, was es kann, zu würdigen. Bei anderen Kindern frage ich mich, warum es damals so schwierig war, aber die Inhalte sind nur in Teilen anders. Wer Grundrechenarten vor 20 Jahren nicht gelernt hat, hätte es heute auch schwer. Sicher habe ich über Jahre dazu gelernt, kenne eine Menge Möglichkeiten, differenziere erheblich mehr, aber Schwierigkeiten beim Lesen, Schreiben, Rechnen ziehen sich durch.

  • Ich bin an einem ländlichen Gym im östlichen BW. Latein und Französisch galten immer schon als schwer, auch wenn m.E. gute Lateinnoten in den ersten Jahren vorwiegend durch Fleiß erzielt werden können und französische Grammatik viel regelhafter ist als englische, aber in den letzten Jahren ist in meiner Schule der Anteil derjenigen, die sich komplett dem Lernen der Grundlagen (Vokabeln, Formen) bzw. dem Merkenwollen auch des Sachwissens verweigern, auf über 80% gestiegen. Und das, obwohl in diesen Sprachen deutlich Abstriche an den Anforderungen gemacht wurden. Inzwischen sind wir in einigen Jahrgängen soweit, dass ich den Unterricht für sinnlos halte. Dass römische Spuren in der Umgebung sind und Kontakt nach Frankreich tatsächlich leicht möglich ist, spielt null Rolle für die Kinder.

    Sogar in Englisch geht die Schere zwischen denen, die es privat sowieso nutzen (zocken, Serien…) und den anderen, die ebenfalls einfach gar nicht mehr Vokabeln und Basics lernen, Englisch als Schulfach erleben und nicht als Teil der Welt, weiter auf. Auch die Zahlen in Spanisch als 3. FS gehen runter.

    Zusatz: Es macht mich zunehmend traurig; ich versuche im Rahmen meiner Möglichkeiten dagegen anzuarbeiten ebenso wie meine Kolleginnen, aber es scheint immer vergeblicher.

    Zusatz 2: Der Trend verschärfte sich schon vor ChatGPT etc.

    2 Mal editiert, zuletzt von blabla92 (6. August 2025 12:30) aus folgendem Grund: Ergänzend…

  • Ich fand selbst Französisch und Latein auch schwerer als Englisch. In Englisch habe ich oft eine 1 geschafft, in Französisch (LK) musste ich um eine 2 kämpfen (allerdings habe ich dabei auch viel gelernt) und in Latein bin ich über eine 3 nicht hinausgekommen...

    Trotzdem fand ich Französisch immer faszinierend. Ich hatte es auch als 1. FS in der 5. Klasse gewählt, gerade weil es was "Besonderes" war und die meisten eben Englisch als 1. FS wählen und ich wollte es studieren und anderen beibringen.

    Mittlerweile hätte ich nichts dagegen, nur noch Englisch zu unterrichten, weil es teils so ernüchternd ist, Französisch zu unterrichten (wie schon erwähnt). Meine letztjährige 11. Klasse konnte noch nicht einmal regelmäßige Verben gebrauchen, geschweige denn, sinnvolle Sätze formulieren (bis auf wenige Ausnahmen, die mir den Unterricht gerettet haben). Das war so ein K(r)ampf und der Unterricht beschränkte sich (leider!) fast nur darauf, die Texte zu den Lehrplanthemen durchzuarbeiten und das Verständnis sicherzustellen. Die Unterrichtsqualität ist in Englisch oft eine ganz andere, weil bei vielen bessere Grundlagen vorhanden sind und man den Unterricht sehr viel vielfältiger gestalten kann.

    Auch habe ich oft den Eindruck, dass viele (SuS und Eltern) finden, dass Französisch "so eine tolle/schöne Sprache" ist und sich ganz doll auf den Anfangsunterricht freuen. Aber die Ernüchterung kommt dann schnell, wenn da eine Note 4 (oder sogar schlechter) steht, weil die Vokabeln falsch geschrieben wurden oder die Verbendungen nicht stimmen usw. und ihnen bewusst wird, dass man die schon pauken muss. Und an der Stelle verliert man leider viele...

  • ja, das ist der schöne Moment, wenn man rausfindet, dass die Kinder zwar schon 2 (oder mehr) Jahre Englisch haben, _eigentlich_ auch Deutschunterricht haben, aber "plötzlich" entdecken, dass man "ich schreibE, du schreibST, er schreibT..." sagt und es also NORMAL ist, Verben zu konjugieren und nicht ständig nur "I write, you write, he write, ups, ach, das S ist überbewertet"

  • Kommt noch eine nichtdeutsche Familiensprache dazu, wäre da ja voraussichtlich noch eine weitere Erfahrung mit einer Sprache, die konjugiert wird.

    Das stimmt zwar, aber das spielt keine Rolle, weil die wenigsten Kinder einen strukturierten muttersprachlichen Unterricht erhalten, wenn es nicht Deutsch ist.
    Bewusstsein für Sprache entsteht nicht von alleine.

  • ja, das ist der schöne Moment, wenn man rausfindet, dass die Kinder zwar schon 2 (oder mehr) Jahre Englisch haben, _eigentlich_ auch Deutschunterricht haben, aber "plötzlich" entdecken, dass man "ich schreibE, du schreibST, er schreibT..." sagt und es also NORMAL ist, Verben zu konjugieren und nicht ständig nur "I write, you write, he write, ups, ach, das S ist überbewertet"

    Naja, was heißt "normal".
    Das macht man im Japanischen zum Beispiel nicht. Im Chinesischen auch nicht. Einfach würde ich diese Sprachen aber deswegen nicht nennen. :D

  • ich bezog mich auf den Beitrag von Gymshark, der das als Beispiel anbrachte. Die allermeisten "gängigen" Familiensprachen im deutschen Schulsystem sollten eine Verbkonjugation kennen. Und zwar in der Regel eine weitaus komplizierte als die deutsche oder französische.
    Wenn ich sehe, wie komplex das Aspekt-Prinzip im Türkischen und Russischen ist, ist es mir ein Wunder, dass deutschsprachige Kinder mit Türkischkenntnissen oder gar Familiensprache sich über die Gegenwartsform regelmäßiger Verben auf Französisch aufregen und -ons von -ez nicht unterscheiden können.

  • Also ich lese jetzt heraus, dass heutige Elftklässler nicht mehr in der Lage sind, Verben zu konjugieren. Und das ist auch okay für alle, weil die Jugend halt einfach doof geworden ist?

    DAS hast du bitte WO gelesen?!

    DOOFER finde ich keinen.
    Die Arbeitshaltung ist aber eine ganz andere. und das "System" schützt diese Arbeitshaltung. unter anderem durch die Kompetenzorientierung-Fokussierung
    und der technologische Fortschritt stellt die entstehenden Probleme nicht als Probleme dar.

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