• Dass man Unterricht ausfallen lässt beziehungsweise ersetzt, weil die Lehrer in Prüfungen gebunden sind, ist sicherlich die absolute Ausnahme. Auch, weil die Schüler ja ein Recht auf Unterricht haben und es wenig legale Möglichkeiten gibt. Wenn ich die einzigen drei Kollegen eines Faches für die Abiprüfung brauche, und die gehen den ganzen Tag, dann muss ich die natürlich ausplanen. Aber ganz sicherlich nicht dafür, dass die Lehrer nur einen halben Tag prüfen müssen. Oder am nächsten Tag dafür frei bekommen. Tut mir leid, aber das ist völlig realitätsfern.

    Klar sind mehrere Tage Prüfungen sehr anstrengend, aber das gehört nun mal zum Job. Wird einem nachgewiesen hohen GdB Könntest du vielleicht ein Anspruch drauf haben, dass Prüfungsplan für dich persönlich anders gestaltet werden. Aber als gesunder Kollege schafft man das in der in der Regel, zumal es ja absolute Ausnahmesituation sind.

    Ich meine das jetzt nicht böse: das Gras auf der anderen Seite ist nicht immer so grün, wie es scheint.

  • Ich habe deinen Text bzw. deine Texte gelesen und bei mir schrillten die Alarmglocken… Ich kenne mich aus, ich habe das alles hinter mir, du steuerst nicht nur auf einen Burnout zu, du bist in einem Burn out. Und wenn du so weitermachst, kommt die Depression auch und geht nicht mehr so schnell weg. Ich würde an deiner Stelle folgendes machen: Termin bei einem Psychiater machen, Krankschreibung holen, auf eine Warteliste bei einem Verhaltenstherapeuten setzen lassen, in engen Kontakt mit dem Psychiater bleiben. Da bekommt man nicht so schnell Termine, daher tut es erst mal der Hausarzt. Dann würde ich die Situation neu überdenken, wenn es mir besser geht. Vielleicht eine Kur beantragen. Ich würde einen Neustart planen, die Schule wechseln und mithilfe eines Therapeuten von Beginn an die Probleme so bearbeiten, dass dir das nicht noch mal passiert. Ich lese aus deinem Text heraus, dass dein Problem die Unzufriedenheit mit der fehlenden Verbeamtung ist und dein Idealismus und Engagement (was ja prinzipiell was wirklich Gutes ist!) , das leider ausgenutzt wird. Das wird an einer anderen Schule wahrscheinlich auch so sein, ich habe das Gefühl, Schule frisst einen nur noch auf. Deine Arbeitsbelastung ist immens, und das mit TZ. TZ ist immer Beschiss, da muss man noch mehr auf sich achten und einen gesunden Egoismus an den Tag legen.

    Daher würde ich (habe ich mittlerweile gelernt) an deiner Stelle die Reißleine ziehen. Alles Gute!

  • Termin bei einem Psychiater machen, Krankschreibung holen, auf eine Warteliste bei einem Verhaltenstherapeuten setzen lassen, in engen Kontakt mit dem Psychiater bleiben. Da bekommt man nicht so schnell Termine, daher tut es erst mal der Hausarzt. Dann würde ich die Situation neu überdenken, wenn es mir besser geht. Vielleicht eine Kur beantragen. Ich würde einen Neustart planen, die Schule wechseln und mithilfe eines Therapeuten von Beginn an die Probleme so bearbeiten, dass dir das nicht noch mal passiert.

    Es ist wirklich noch nicht so schlimm.

    Die Schule möchte ich auf keinen Fall wechseln, ich liebe meinen Arbeitsplatz.

    Therapie ist hier im Umkreis ausgeschlossen, alles voll. Das bekomme ich aktuell bei einem Freund mit. Seine einzige Möglichkeit ist die Einweisung in eine Klinik.

    Selbst wenn ich mich 2 Wochen krankschreiben lassen würde nach den Ferien: Wie werden z. B. meine 10 er auf die ZP 10 vorbereitet? Wer kümmert sich um meine anderen Deutschlerngruppen?

    Ich müsste Vertretungsaufgaben stellen und kontrollieren. Das ist mehr Stress als selbst zu unterrichten.

    Zudem habe ich die Sorge, welche Konsequenzen eine Krankmeldung für mich hätte. Auch in Bezug auf meine FS, die meine Mail an die Oberstufenkoordination gelesen hat. Zudem lässt sich die Mail der Oberstufenkoordination an die FS (die Frage, wer freiwillig für mich einspringen würde), so lesen, als wäre ich einfach unwillig, am 2. Tag zu prüfen.

    Wie sähe unter solchen Umständen eine Krankmeldung aus? Genau. Zu meinem Nachteil.

  • Ob es alles gar nicht so schlimm ist, dass kann man selbst oft nicht mehr erkennen. Die vielen Zwickmühlen, in denen du steckst, lassen sich schwer lösen. Da ist ein Blick von außen wirklich hilfreich. Es gibt Notfalltermine für Gespräche beim Psychologen, über die 116 117. Und wenn du feststellst, dass eine Therapie notwendig ist, dann sei froh, dass du gesetzlich versichert bist, denn sonst müssten sowohl PKV und Beihilfe erst alles aufwendig genehmigen.

    • Offizieller Beitrag

    Selbst wenn ich mich 2 Wochen krankschreiben lassen würde nach den Ferien: Wie werden z. B. meine 10 er auf die ZP 10 vorbereitet? Wer kümmert sich um meine anderen Deutschlerngruppen?

    Ich müsste Vertretungsaufgaben stellen und kontrollieren. Das ist mehr Stress als selbst zu unterrichten.

    Der Vertretungslehrer kümmert sich um die Vorbereitung der 10 und um die anderen Deutschlerngruppen.

    Bzgl. Vertretungsaufgaben erstellen: nein, musst du nicht. Weder erstellen noch kontrollieren. Du bist dann Krank geschrieben.

  • Der Vertretungslehrer kümmert sich um die Vorbereitung der 10 und um die anderen Deutschlerngruppen.

    Bzgl. Vertretungsaufgaben erstellen: nein, musst du nicht. Weder erstellen noch kontrollieren. Du bist dann Krank geschrieben.

    Vertretungslehrer bereiten bei uns grundsätzlich keinen Unterricht vor. Entweder es gibt Aufgaben oder nicht.

    Zudem ist die Wahrscheinlichkeit sehr gering, dass die Vertretungen von Deutsch-KuK übernommen werden.

    Im Schlechtesten Fall bekommen die SuS keine Vertretungslehrkraft, sondern werden von den anderen KuK, die auf dem Flur Unterricht haben, mitbeaufsichtigt. Es sind 10er. Oder sie bekommen Entfall (da Unterricht in den Randstunden).

    Und dann muss ich mich später mit den Eltern auseinandersetzen, weshalb die ZP 10 Vorbereitung so schlecht gewesen ist.

    • Offizieller Beitrag

    Und dann muss ich mich später mit den Eltern auseinandersetzen, weshalb die ZP 10 Vorbereitung so schlecht gewesen ist

    Dann verweist du auf die Vertretungsplanung.

    Mach dich nicht für sachen verantwortlich, für die du nicht verantwortlich bist.

  • Mach dich in erster Linie mal frei von diesen ganzen Erwartungshaltungen und was-könnte- wer-denken-Überlegungen. Wenn du wegen Überlastung (!!!) krank bist, belastest du dich selbstverständlich nicht noch mit Vertretungsaufgaben und es gibt keine, fertig. Dein Deutschkurs hatte jahrelangen Unterricht, der schafft die ZP10 als durchschnittlich leistungsfähiger Gymnasialkurs im Vorbeigehen auch ohne gesonderte Vorbereitung - wenn nicht, ist in den Jahren davor massiv was schief gelaufen. Du musst mit Eltern auch nicht über Prüfungsvorbereitung im Krankenstand diskutieren, das ist doch völlig absurd.

    Wer sich um die anderen Kurse "kümmert", ist im Krankenstand auch nicht dein Problem und notfalls überleben Schüler auch mal 2 Wochen Unterrichtsentfall. An meiner Schule wird z.B. gar nicht vertreten; einer unserer Englisch LKs hatte zwischen Oktober und Februar überhaupt gar keinen Unterricht, bis ich ihn dann zum Halbjahr übernommen habe - auch diese Schüler werden erfolgreich Abitur machen. Ich selber hatte im letzten Halbjahr vorm Abitur kaum noch Deutschunterricht, weil der Lehrer schwer erkrankt war. Man muss auch mal die Kirche im Dorf lassen. Ein paar entfallene Unterrichtsstunden versauen keine Lernerbiographien.

    Auch was deine Fachschaft denkt, kann dir letztlich egal ist. Du hast angezeigt, dass du am Rande deiner Belastungsfähigkeit bist - wenn darauf keine Rücksicht genommen wird, braucht sich niemand über den unweigerlich folgenden Ausfall wundern. Und wenn doch, dann sollen sie es halt. Ob du dir den Schuh anziehst und wie du damit umgehst, liegt bei dir allein.

    Ich finde die Prüfungsbelastungen, die du schilderst, ehrlich gesagt auch nicht übermäßig hoch, dennoch kann es Phasen geben, in denen zu viele Dinge zusammenkommen und in denen die Gesamtsituation überfordert. Insbesondere, wenn die mentale Verfassung generell gerade nicht so gut ist. Das ist menschlich und okay und gerade in diesen Phasen ist es wichtig, auf sich selbst und seine individuellen Grenzen zu achten. Nervenzusammenbruch, weinend zu Hause sitzen, nach Stunden am Schreibtisch noch nichts wegkorrigiert, Herzrasen usw. sind Alarmzeichen, die man nicht ignorieren sollte. Versuche, die ganzen (vermeintlichen) Erwartungshaltungen anderer mal auszublenden und überlege, was DU gerade brauchst, um wieder in stabiles Fahrwasser zu kommen. Und dann mach das und nimm dir die nötige Zeit dafür!

  • Mir wird immer mehr klar, dass meine Gesundheit wichtiger ist als mein Wunsch, verbeamtet zu werden. Warum? Ich habe seit Monaten Herzrasen. Ich liege im

    Bett / auf der Couch und höre im Ohr meinen Puls (wenn das überhaupt möglich ist) und habe das Gefühl, dass mir mein Herz aus der Brust springt. Dies tritt immer nur im Kontext Schule auf. Nie wegen privater Dinge.

    Deswegen wollte ich bereits im Sep 24 zum

    Arzt, habe aber auch das gelassen. Bluthochdruck - Verbeamtung ausgeschlossen.

    Mir wird immer mehr bewusst, dass meine Gesundheit wichtiger sein muss als eine Verbeamtung. Ich muss diese für mich abhaken, damit ich mich endlich traue, gewisse Dinge beim Arzt anzusprechen.

    Du musst nicht die Verbeamtung direkt abhaken, sehr wohl aber sollte deine erste und oberste Priorität sein, dich gut um dich und deine gesundheitlichen Belange zu kümmern. Das ist wichtiger als Geld es je sein könnte. Wenn du dich gut um dich kümmerst, was mit erforderlichen Arztbesuchen, Diagnosen, Behandlungen beginnt, dann ist jede Diagnose ein Baustein deines Antrags auf einen GdB, der, wenn er positiv beschieden wird und- entweder infolge einer Gleichstellung oder weil er direkt bei 50 und höher liegt- die Basis dafür sein kann, dass du letztlich doch verbeamtet wirst/ werden kannst.

    Du bist die erste Priorität. Dass du das gerade erkennst ist toll. Alles weitere folgt. Lass dir die Zeit.

    Was das Herzrasen ausschließlich im Kontext Schule anbelangt: Das hatte ich im letzten Jahr ebenfalls. Der Zusammenhang zum Thema Schule war mir monatelang nicht klar. Ich dachte, es läge an meinen Übergewicht, habe also viel abgenommen, was einige gesundheitliche Probleme verschwinden hat lassen (kleiner Tipp: antientzündliche Ernährung hat zumindest meine Lipödem- Schmerzen deutlich reduziert), das Herzrasen blieb aber und wurde immer schlimmer, auch als ich den begleitenden Bluthochdruck längst wieder im Griff hatte. Irgendwann hatte ich dann mehrmals täglich sehr schmerzhaftes Herzstechen zusätzlich, mein Ruhepuls lag konstant über 120 und ich war komplett kurzatmig in der Folge. Das ging so lange weiter, bis ich körperlich zusammengebrochen bin und mich herausnehmen musste aus der Schule.

    Durch diesen Zwangsabstand habe ich erst realisiert, dass jeder Kontakt mit der Schule massive Angstattacken und Stresssymptome ausgelöst hat, die sich derart äußerten. Je länger die Pause (Krankschreibung) dauerte, desto mehr normalisierte mein Ruhepuls sich, nur um dann umso spürbarer wieder zu eskalieren bei Kontakten mit der Arbeitsstelle. Also habe ich auch diese letzten Kontakte soweit möglich komplett abgestellt, mich wirklich aus allem herausgenommen (habe in der Zeit dann auch erst richtig verstanden, warum die Arbeit mich so krank gemacht hat) und habe inzwischen- auch wenn ich noch immer nicht wieder normalgewichtig bin (was nicht nur, aber auch am Lipödem liegt)- wieder einen völlig normalen Ruhepuls von 50-70.

    Was ich dir damit sagen möchte: Nimm das ernst, was dein Körper dir an der Stelle und mit dieser Symptomatik sagen möchte. Wenn Schule dich aktuell krank macht, dann erlaube dir über eine Krankschreibung die offenbar dringend gebotene Auszeit, um überhaupt erst einmal verstehen zu können, was dich so stresst bei der Arbeit und was du tatsächlich benötigst, um deinen Beruf (wieder) gesund ausüben zu können.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Mich haben all diese Aussagen von dir alarmiert

    In den Ferien habe ich jeden Tag geweint, weil ich so erschöpft war. Ich habe immer alles durchgezogen. In den letzten Jahren hatte ich mehrere Mandelentzündungen (AU i. d. R. 5–7 Arbeitstage) und mehrere Migräneattacken.

    ...

    Mittlerweile liege ich im Bett und bekomme keine Luft, wenn ich an meine Korrekturen denke, und fange regelmäßig an zu weinen. Ich schlafe schlecht, ich schleppe mich zur Arbeit.

    ...

    Am Montag hatte ich den letzten Nervenzusammenbruch. Ich bin in diesem Jahr für die ZP 10 eingesetzt (insgesamt 49 Korrekturen). Dazu kommen noch 31 Arbeiten aus der 9. Klasse und noch einmal 24 Arbeiten derselben Jahrgangsstufe.

    ...

    Ich sitze aber vor der Korrektur, und es geht nichts. Alles, was ich lese, ist verschwommen. Also habe ich erst einmal einen Nachmittagsschlaf gemacht – und ich bin mit Panik aufgewacht.

    ...

    Kolleginnen und Kollegen sagen mir regelmäßig, dass ich auf mich aufpassen muss.

    ....

    Ich habe seit Monaten Herzrasen. Ich liege im

    Bett / auf der Couch und höre im Ohr meinen Puls (wenn das überhaupt möglich ist) und habe das Gefühl, dass mir mein Herz aus der Brust springt. Dies tritt immer nur im Kontext Schule auf. Nie wegen privater Dinge.

    ...

    Ich lese alle Hinweise zum Burnout. Diese Hinweise höre ich auch von meinen befreundeten KuK, die wissen, wie ich arbeite und lebe.

    Dennoch werde ich das erst einmal nicht ansprechen. Warum? Wenn du das Bein gebrochen hast, sprichst das beim Arzt ja auch an. Ich kann es mir nicht vorstellen, auch nur eine Woche mit einem Anfangsverdacht zu Hause zu sein. Warum nicht? Zumal das kein Anfangsverdacht ist - das liegt ziemlich klar auf der Hand.


    Und das hier - deine Schule:

    Da ich eine Q2 (Nebenfach, weder mündliche noch schriftliche Prüflinge) in dieser Woche abgegeben habe, wurde ich für das mündliche Abitur eingesetzt. Kein Problem. Ich habe erst sechs Stunden Unterricht, eine Stunde Mittagspause und prüfe dann bis abends durch – kein Problem. Jetzt soll ich aber auch noch an einem weiteren Tag acht Prüfungen abnehmen. Diese Zeit hätte ich eigentlich für die Korrekturen benötigt. Von der SL habe ich keine Unterstützung bekommen. Es wurde nur mit der Dienstpflicht argumentiert.

    ...

    Der Oberstufenkoordination habe ich eine E-Mail geschrieben, in der ich darum gebeten habe, mich vom 2. Prüfungstag (mdl. Abitur) zu entbinden. Begründet habe ich dies mit der Korrekturbelastung und ich habe auch ganz offen in die E-Mail geschrieben, dass ich mich bereits jetzt am Rande meiner Leistungsgrenze befinde.

    ....

    Diese Nachricht wurde an die gesamte Fachschaft weitergeleitet mit dem Hinweis, dass alle ihre Dienstverpflichtungen wahrnehmen müssen. Die Fachschaft soll entscheiden, ob jemand für mich bei den Abiturprüfungen einspringt. Ansonsten habe ich keine Chance.

    ...

    Es macht mich sehr traurig, dass die SL nicht wahrnimmt, dass es für mich echt (zu) viel momentan ist. Ich wünschte mir mehr Fürsorge.

    ...

    11-12 Prüfungen am Stück, durchgehende Prüfungen am nächsten Tag oder auch regulärer Unterricht am nächsten Tag sind bei uns Standard. Ich habe vor 2 Jahren 1,5 Tage durchgeprüft und musste am nächsten Tag normal aber der 1. Stunde unterrichten. Ich hatte sehr starke Kopfschmerzen und bin auf dem Weg zur Arbeit geblitzt worden. Der Spaß hat mich 88,X € gekostet.

    Andere KuK, die 1,5 Tage oder auch nur den einen langen Tag geprüft haben, haben sich krankgemeldet… Das hätte ich auch machen sollen.

    An der Schule bist du glücklich??

    Dein Verhalten:

    Meine Gedanken sind so negativ, weil ich zu engagiert bin und keine Grenzen setzen kann. Und dafür deutlich weniger Geld bekomme als andere KuK.

    Bei der letzten Mandelentzündung habe ich mit Fieber eine Klassenarbeit erstellt, damit die SuS diese noch vor den Ferien schreiben können.

    Das war sicherlich keine gute Entscheidung, aber meine. Und jetzt geht das alles einfach nicht mehr. Auch heute saß ich pünktlich um 8 Uhr am Schreibtisch. Nicht eine KA ist fertig.

    Danke an alle Personen, die mitfühlend sind und verstehen, dass ich nicht arbeitsscheu, undankbar etc. bin. --> ganz im Gegenteil, du scheinst ein wirklich guter, empathischer Mensch zu sein, der mit viel Idealismus und Hilfsbereitschaft in den beruf gestartet ist. Leider ist das in der heutigen Arbeitswelt Anlass für viele KuK, noch mehr Arbeit auf dir abzuladen. Stichwort "gesunder Egoismus". Alleine das wäre für mich schon der Anlass, die Schule zu wechseln - dein Ruf wird nicht leicht zu ändern sein. Außerdem scheinen bei euch die KuK ja gerne verheizt zu werden, wenn ich mir so durchlese, wie bei euch die Prüfungen organisiert sind - Ausbeutung ist Standard. Vor allem arbeitest du ja mit deinen 81% TZ mehr als ein Kollege mit Vollzeit - so scheint es mir. Und das mit einem Hauptfach und einem Nebenfach. Ich habe drei Hauptfächer und nicht so eine Belastung!

    Die Schule möchte ich auf keinen Fall wechseln, ich liebe meinen Arbeitsplatz. - Und deine Schulleitung liebt dich - du lasst dich so herrlich ausnutzen :) Sorry für den Sarkasmus...

    Selbst wenn ich mich 2 Wochen krankschreiben lassen würde nach den Ferien: Wie werden z. B. meine 10 er auf die ZP 10 vorbereitet? Wer kümmert sich um meine anderen Deutschlerngruppen? Ich müsste Vertretungsaufgaben stellen und kontrollieren. Das ist mehr Stress als selbst zu unterrichten.

    Krank ist krank, da bereitet man nur vor, wenn es einem gut genug dafür geht. Deine SL muss sich was einfallen lassen. Wenn man Leute nur aussaugt, um z.B. vor dem Schulamt gut dazustehen, muss man damit rechnen, dass die Leute irgendwann zusammenklappen.

    Die Schule frisst dich auf und du denkst mehr an das Wohlergehen aller anderen als an dein eigenes. Ich kenne das aber, so ist Schule. Ich höre von vielen LehrerInnen aus meinem Umfeld, dass Schule einen dermaßen aussaugt, wie es noch nie in dem Beruf war. So geht es mir und dem Großteil meiner KuK auch, und es wird von Jahr zu Jahr schlimmer. Es gibt kein wirkliches Arbeitszeitmodell für Lehrer und so geht es ganz schnell, dass man dauerhaft Monat für Monat massig Überstunden macht und das zum Normalzustand wird. Und da hilft nur Abgrenzung - ich spreche hier nicht von einer Überlastungsanzeige, die wird dir nicht helfen, sondern von einem grundlegenden Schritt. Du bist krank, also melde dich krank. Such dir einen Therapeuten, auch wenn du ein Jahr auf den Platz wartest. Geh zum Hausarzt, lege ihm die Zitate hier oben in meinem Beitrag vor. Meine Worte mögen hart klingen, aber ich habe das alles 2x durch und nun dank Therapie endlich einen Weg gefunden, mich trotz meines Engagements und meiner Liebe zum Beruf nicht ausnutzen und verbrennen zu lassen. Das wünsche ich dir auch!


  • Therapie ist hier im Umkreis ausgeschlossen, alles voll. Das bekomme ich aktuell bei einem Freund mit. Seine einzige Möglichkeit ist die Einweisung in eine Klinik.

    Dann ist der Therapieplatz halt etwas weiter weg, das ist es allemal wert Hilfe zu erhalten. Ich hatte vier Jahre lang einen Therapieplatz 300km entfernt, weil es nicht anders möglich war. Inzwischen habe ich einen Therapieplatz 100km entfernt. Ist auch nicht optimal, geht aber alles und wenn es mal ganz eng wird, dann ändere ich das Therapiegespräch von „Präsenz“ auf „Telemedizin“, das spart mir die Fahrtzeit.

    Zitat

    Selbst wenn ich mich 2 Wochen krankschreiben lassen würde nach den Ferien: Wie werden z. B. meine 10 er auf die ZP 10 vorbereitet? Wer kümmert sich um meine anderen Deutschlerngruppen?

    Ich müsste Vertretungsaufgaben stellen und kontrollieren. Das ist mehr Stress als selbst zu unterrichten.

    Wenn du krankgeschrieben bist, dann kümmerst du dich NUR um dich, nicht um deine Klassen, Vertretungen, etc. Das ist dann deutlich weniger Stress und so sollte es auch sein.

    Zitat

    Zudem habe ich die Sorge, welche Konsequenzen eine Krankmeldung für mich hätte. Auch in Bezug auf meine FS, die meine Mail an die Oberstufenkoordination gelesen hat. Zudem lässt sich die Mail der Oberstufenkoordination an die FS (die Frage, wer freiwillig für mich einspringen würde), so lesen, als wäre ich einfach unwillig, am 2. Tag zu prüfen.

    Wenn deine KuK in der Fachschaft anständige Menschen sind, dann wünschen sie dir gute Besserung und eine schnelle Genesung, wenn du krankgeschrieben bist. Alles andere wäre ein Hinweis darauf, dass du schnellstmöglich eine andere Schule suchen solltest. Was die Mail deiner Oberstufenkoordination anbelangt solltest du meines Erachtens den PR hinzuziehen. Das ist schlicht nicht in Ordnung Mails anderer ohne Erlaubnis weiterzuleiten. Zusammen mit deiner Angst vor der Reaktion deiner Fachschaft wirft das für mich die Frage auf, wie gesund dein Arbeitsumfeld eigentlich ist und wie viel dein Herzrasen mit diesem „Grundrauschen“ zu tun hat.

    Zitat

    Wie sähe unter solchen Umständen eine Krankmeldung aus? Genau. Zu meinem Nachteil.

    Falsch, denn du kannst damit anfangen eine Krankmeldung genau wie deinen Genesungsweg aktiv zu gestalten, statt dich selbst zu lähmen, indem du dir einredest, dass es nur schlimmer werden würde, wenn du ganz offiziell „nicht funktionieren“ würdest qua echter Krankschreibung, also samt „ich nehme mich komplett heraus aus dem Schulbetrieb, weil mein Körper und mein Geist diese Auszeit zur Genesung zwingend benötigen.

    Du bist es wert gesünder/ gesund werden zu dürfen. Zuallererst musst du dir das jedoch selbst erlauben und selbst wert sein.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Du kannst es drehen und wenden wie du willst. Ich bin zwar kein Arzt, aber es gibt nur eine Lösung. Du brauchst wohl eine Auszeit mit Krankenschrein und Therapie. Wenn du das frühzeitig angehst, dann sind die Nachteile geringer. In ein oder zwei Jahren kommst du nachher überhaupt nicht auf die Beine und bist vielleicht Dienstunfähig. Die Bezahlung ist im Schulsystem einfach total ungerecht. Bei mir ist es auch nicht anders. Ich leite seit einem Jahr eine Schule mit zwei Standorten und rund 50 Lehrpersonen + ich bin die einzige Person in Schulleitung und bekomme A13 + Zulage. Die Arbeit bereitet mir zwar meist Freude, aber A16 mit der gleichen Ausbildung und nicht 10 Jahre Verlust an Lebenserwartung, ist dann doch ein Unterschied.🙈🫣🤣

  • letztes Jahr hatten wir ne Veranstaltung vom BAD zu Stressresilienz oderso (typisch für das Land, strukturelle Probleme mit individueller Psychohygiene zu lösen, aber anderes Thema) und das (einzige), was ich daraus mitgenommen habe, war die Nummer für kostenlose psychosoziale Beratung von Beschäftigten des Landes NRW - merkwürdigerweise hatte da noch nie jemand von uns von gehört: https://www.schulministerium.nrw/beratungstelefon

  • Wesentlich für die Bezahlung ist aber nicht die Qualität des Unterrichts, sondern die Dauer der Ausbildung. Und wenn man eine Ausbildung hat, die zwei Jahre kürzer ist, dann hat man da ja auch viel Geld gespart. Insofern relativiert sich, der Gehaltsunterschied auch wieder.

    Das ist nicht richtig. Wesentlich ist nicht die Dauer der Ausbildung, sondern die Art der Abschlüsse oder vielmehr: des Abschlusses. Eine lange Ausbildungsdauer mit vielen Abschlüssen wird ja nicht besonders honoriert. Grundschullehramt plus Vorbereitungsdienst —> A12 bzw. A13. Grundschullehramt plus Vorbereitungsdienst plus ein früherer Abschluss, z.B. in Informatik, Anglistik, Sportwissenschaft, Kunst, Musik, Theologie, Geografie, Sozialwissenschaften —> Die Schule freut sich über einen qualifizierten Digitalisierungsbeauftragten, jemanden, der das Medienkonzept schreibt, einen weiteren Kollegen in Englisch, Sport, Kunst, Musik, Religion oder Sachunterricht. Bezahlt wird aber genau das gleiche.

    Genauso ist es bei einer kurzen Ausbildungsdauer: In Bayern, Ba-Wü, Hessen, NRW, RLP, Saarland, Sachsen, Sachsen-Anhalt kann man recht schnell Grundschullehrer:in werden. Das sind aber nicht gleichzeitig die acht Länder, die am schlechtesten bezahlen.

  • Wesentlich für die Bezahlung ist aber nicht die Qualität des Unterrichts, sondern die Dauer der Ausbildung. Und wenn man eine Ausbildung hat, die zwei Jahre kürzer ist, dann hat man da ja auch viel Geld gespart. Insofern relativiert sich, der Gehaltsunterschied auch wieder.

    Die TE hat das Referendariat offenbar durchlaufen und ist nur aus (unter Umständen nicht relevanten) gesundheitlichen Gründen Angestellte. Damit ist sie nicht die einzige, die trotz Referendariat im Angestelltenverhältnis arbeitet.

    Der Vorsprung durch zwei Jahre Angestelltendasein statt Referendariat ist zudem nach einigen Jahren wieder locker eingeholt. Und dann sind die Pensionsansprüche noch nicht berücksichtigt. Der Gehaltsunterschied relativiert sich da sicher nicht.

    Zitat

    Es gibt Notfalltermine für Gespräche beim Psychologen, über die 116 117.

    Sollte man versuchen. Dass das klappt ist aber nicht sicher. Je nach Region kann es gut sein, dass es schlicht keine Termine in naher Zukunft und unter zwei Stunden Fahrtzeit gibt.

    Zitat

    Und wenn du feststellst, dass eine Therapie notwendig ist, dann sei froh, dass du gesetzlich versichert bist, denn sonst müssten sowohl PKV und Beihilfe erst alles aufwendig genehmigen.

    Man kann sich die gesetzliche Versicherung natürlich schön reden. Das ändert aber nichts an den prekären Versorgungsverhältnissen für gesetzlich Versicherte in vielen Regionen, bei gleichzeitig sehr hohen Beiträgen.

    Den Therapieplatz hat man als gesetzlich Versicherter dann vielleicht nach 8-12 Monaten, während der privat Versicherte Kollege nach zwei Wochen einen Therapieplatz hat.

    Die TE sollte es natürlich versuchen, vielleicht hat sie ja Glück. Sie muss aber auch damit rechnen, dass sie Termine erst in 6+ Monaten bekommt, wenn überhaupt.

  • Das ist nicht richtig. Wesentlich ist nicht die Dauer der Ausbildung, sondern die Art der Abschlüsse oder vielmehr: des Abschlusses. Eine lange Ausbildungsdauer mit vielen Abschlüssen wird ja nicht besonders honoriert. Grundschullehramt plus Vorbereitungsdienst —> A12 bzw. A13. Grundschullehramt plus Vorbereitungsdienst plus ein früherer Abschluss, z.B. in Informatik, Anglistik, Sportwissenschaft, Kunst, Musik, Theologie, Geografie, Sozialwissenschaften —> Die Schule freut sich über einen qualifizierten Digitalisierungsbeauftragten, jemanden, der das Medienkonzept schreibt, einen weiteren Kollegen in Englisch, Sport, Kunst, Musik, Religion oder Sachunterricht. Bezahlt wird aber genau das gleiche.

    Genauso ist es bei einer kurzen Ausbildungsdauer: In Bayern, Ba-Wü, Hessen, NRW, RLP, Saarland, Sachsen, Sachsen-Anhalt kann man recht schnell Grundschullehrer:in werden. Das sind aber nicht gleichzeitig die acht Länder, die am schlechtesten bezahlen.

    Entschuldigung dass ich nicht extra geschrieben hatte, dass Abschlüsse jeglicher Art nicht hilfreich sind 🙄 Das hielt ich bislang für selbstverständlich. Wobei, bald ist alles möglich, wenn man so liest was einige Bundesländer planen…. Bei der Anerkennung von Studienleistungen kommt es sehr wohl auf die Dauer des Studiums an. Mit Kurzstudiengängen führt ein Quereinstieg bislang nicht in A13 aufwärts. Aber wer weiß was noch kommt.

  • Entschuldigung dass ich nicht extra geschrieben hatte, dass Abschlüsse jeglicher Art nicht hilfreich sind 🙄 Das hielt ich bislang für selbstverständlich. Wobei, bald ist alles möglich, wenn man so liest was einige Bundesländer planen…. Bei der Anerkennung von Studienleistungen kommt es sehr wohl auf die Dauer des Studiums an. Mit Kurzstudiengängen führt ein Quereinstieg bislang nicht in A13 aufwärts. Aber wer weiß was noch kommt.

    Wenn Zusatzqualifikationen für dich nicht relevant sind, bleibt immer noch die unterschiedliche Ausbildungsdauer bei gleicher Besoldung. Hier in NRW: Vor zehn Jahren 7 Semester plus 24 Monate Vorbereitungsdienst —> A12, bald A13. Heute 10 Semester plus 18 Monate Vorbereitungsdienst —> Gleiche Besoldung bei längerer Ausbildung. Das ist gar keine Seiteneinstiegs-Thematik.

  • Ich finde es schwer erträglich, wie du jegliche Optionen ablehnst. Beratungsstelle: geht nicht. Psychotherapie: Kein Platz in Sicht. Krankschreibung: Kann ich doch nicht machen.

    Das zeigt die Dringlichkeit, mit der du dich mit deiner Situation auseinandersetzen und Hilfe in Anspruch nehmen solltest.

    Ich habe schon so oft erlebt, dass Kolleg*innen mit wichtigen Aufgaben ausfallen, auch längerfristig. Es ist nicht dein Job, dich darum zu kümmern, wie das aufgefangen wird. Ich habe beispielsweise mal eine Abschlussklasse kurzfristig übernommen, weil der Kollege ausfiel. Na und. Dann mache ich das eben. Und bitteschön, deine verbeamteten Kollegen können auch was tun für ihr Geld.

    Kranksein ist immer doof und nachteilig. Ich mache lieber Vertretung als selbst krank zu sein, im Wissen, dass, wenn ich mal ausfalle, ich auch ausfallen darf und mich niemand mit irgendwas belatschert. Kranksein muss man leider erstmal akzeptieren, so wie viele andere Dinge im Leben auch. Ich glaube, da bist du gerade an der Stelle, dass du das sehen musst. Alles Gute für dich!

  • In Bayern, Ba-Wü, Hessen, NRW, RLP, Saarland, Sachsen, Sachsen-Anhalt kann man recht schnell Grundschullehrer:in werden. Das sind aber nicht gleichzeitig die acht Länder, die am schlechtesten bezahlen

    Weiß ich nicht. Mir kommt es zunehmend so vor, als sei BW das einzige Land, das bei A 12 für Grundschullehrkräfte bleiben will?

    Auch wenn teilweise argumentiert wird, das baden-württembergische A 12 entspräche in etwa dem hessischen A 13 (weiß ich nicht, ob das stimmt).

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