Hallo an alle,
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- kurz zu mir: ich, weiblich, bis vor kurzem noch Lehramtsstudentin befinde mich in einer echten Krise aus der ich gefühlt nicht mehr rauskomme
: Ich habe 10 Semester Grundschullehramt studiert (Bachelor-Master). Schon zu Beginn war ich sehr schlecht und fühlte mich unwohl, (da ich eine sehr zurückhaltende Person bin) konnte die Theorie jedoch halbwegs bestehen (Klausuren, Hausarbeiten ect.) Die Praxisphasen im Studium (Praktika) waren jedoch allesamt der Horror! Es lag mir überhaupt nicht, keinen einzigen Unterrichtsversuch im gesamten Studium habe ich bestanden, sosehr ich mich auch bemühte (wenn es nach Noten ginge: Note 5 bis 6). Während meine Kommilitonen alle gute Leistungen erbrachten, fühlte ich mich stark fehl am Platz und kann mich mit dem Beruf des Lehrers überhaupt nicht identifizieren. Ich wollte es abbrechen, aber jeder redete mir ein schlechtes Gewissen ein: zweites abgebrochenes Studium (zieht auf dem Lebenslauf doof aus), mit dem allein Bachelor hätte man nichts, in anderen Berufen wäre es noch schlimmer usw.
- ich war so sehr verunsichert, dass ich es bis zum Master durchgezogen habe (die Masterarbeit habe ich geradeso bestanden, ich habe sie einfach irgendwie runtergeschrieben, weil ich keinen Elan mehr hatte
- nun habe ich mich gegen das Referendariat entschieden (da es bei mir schier keine Aussicht gibt, es mit meinen bisherigen Leistungen irgendwie zu schaffen) und bin seitdem sehr niedergeschlagen und habe keine richtige Lebensqualität mehr
- nun liegen 2 Uniabschlüsse (Bachelor und Master) in meiner Schublade mit denen ich anderweitig keinen vernünftigen Job bekommen habe (habe schon zig Bewerbungen geschrieben auch auf Quereinsteigerposten, alle waren vergebens). Meine Eltern haben die Unikosten bezahlt, nun habe ich mit 5 Jahren Studium am Ende nichts...Mir kommt es vor, als stünde ich vor einem riesigen Scherbenhaufen....
- ich habe es gleich gewusst, dass man mit einem Grundschullehramtsstudium anderweitig (ohne Beziehungen) schwer eine vernünftige Arbeit bekommt, aber meine Eltern wollten es nicht wahrhaben
- ich bin 5 Jahre jeden Tag mit dem Zug zur Uni gependelt und wieder zurück (140 km täglich), so habe ich das auch im Abitur und bei meinem ersten Studium gemacht
- als erstes habe ich 2 Semester Jura studiert, da ich unbedingt Staatsanwältin werden wollte, aber aufgrund sehr schlechter Leistungen konnte ich das Studium nicht weiterführen, worüber ich anfangs furchtbar traurig war (Lehramt war dann eine Kurzschlussreaktion, die sich jetzt eher negativ rächt: gutes Geld, wenig Computerarbeit, Ferien im Vergleich zu anderen Berufen, Kindern etwas beizubringen erschien mir zudem wie ein sehr vernünftiger verantwortungsvoller Beruf der immer benötigt wird)
- nach dem gescheiterten Jurastudium (noch im Bachelor) fing ich an mich parallel für andere Beruf zu bewerben, die mich noch interessierten: Zoll, Rechtspflege, Verfassungsschutz, Gärtner im öffentlichen Dienst, machte viele Einstellungstests (doch bei keinem kam ich weiter). Heutzutage bin ich ein Mensch, der sehr nach Sicherheit sucht, daher erschienen mir Beamtenlaufbahnen als sicher und zukunftsträchtig. Da es aber nicht klappte, fiel ich immer wieder auf das Lehramtsstudium zurück und machte notgedrungen dem Master, da ich nichts anderes bekam.
- nun bin ich fast Ende 20, habe insgesamt 6 Jahre studiert in denen ich kein Geld verdient habe und außer 1 abgebrochenen Studiengang (Jura) und einer nicht vollständig beendeten Lehrerausbildung (Masterabschluss, aber kein Ref und somit auch kein Lehrer) in meinem Lebenslauf weiter nichts vorzuweisen habe.
- würde ich nun mit einer normalen Ausbildung beginnen hätte ich 15 Arbeitsjahre verloren, was sehr negativ für die spätere Rente ist
- das ganze Studium einfach wegzuwerfen fällt mir psychisch auch extrem schwer und ich muss mit den Konsequenzen mein ganzen Leben lang leben (weniger Geld, schade um alles, mini Rente... wenn überhaupt, keine sichere Zukunft ect.)
An alle die das Ref durchziehen, haben meinen größten Respekt! Gibt es jemanden der vielleicht ähnliches durchgemacht hat, der eventuell einen Ratschlag für mich hätte! Oder der selbst Grundschullehrer/in ist oder Referenda/in? Momentan bin ich sehr verzweifelt und weiß einfach nicht mehr weiter...
Viele Grüße
Browneyes