Ich kann (auch) nicht mehr

  • Es nervt einfach, ständig die selben dummen Sprüche, Allgemeinplätze und Selbstmitleid zu hören.

    Ich finde es schwierig, gesellschaftliche Ungleichheiten aus der bevorteilten Seite als "dumme Sprüche, Allgemeinpläte und Selbstmitleid" abzutun. Das gilt nicht nur zu diesem Thema, sondern (nicht auf dich bezogen) immer dann, wenn es um Ungleichheiten und Privilegien geht.

    Einige meiner Kolleginnen sind genauso.

    Wenn es um konkrete Fälle, nicht um eine gesamtgesellschaftliche Darstellung, geht, kann man natürlich mal nachfragen, warum es in der konkreten Situation zu diesem Problem kommt.

  • Ich finde es schwierig, gesellschaftliche Ungleichheiten aus der bevorteilten Seite als "dumme Sprüche, Allgemeinpläte und Selbstmitleid" abzutun. Das gilt nicht nur zu diesem Thema, sondern (nicht auf dich bezogen) immer dann, wenn es um Ungleichheiten und Privilegien geht.

    Ungleichheit ist nicht immer gleich diskriminierend oder problematisch.

    Zitat

    Wenn es um konkrete Fälle, nicht um eine gesamtgesellschaftliche Darstellung, geht, kann man natürlich mal nachfragen, warum es in der konkreten Situation zu diesem Problem kommt.

    Deshalb: abstraktes Klagen bringt gar nichts. Man kann individuelle Fälle beurteilen und sich ansehen, ob in dem konkreten Fall irgendeine problematisches Ungleichgewicht besteht.

    Ich habe eine Freundin, die auch ständig darüber klagt, wieviel mehr sie zuhause macht, dass sie ja jeden Tag nach der Arbeit noch drei Stunden den Haushalt machen müsse. Keine Ahnung, was sie da jeden Tag drei Stunden lang macht, ihr Mann darf jedenfalls keine Aufgabe übernehmen, weil er es ihrer Ansicht nach nicht richtig macht. Was soll man dazu sagen. Auf dem Papier macht sie erheblich meht Hausarbeit als ihr Mann, de facto sucht sie es sich aber genauso aus, es ist also kein Problem.

  • Es gibt Studien, die einen Geschlechterunterschied hinsichtlich dem zeitlichen Umfang bei Care oder unbezahlter Arbeit aufzeigen, definitiv. Zum Gesamtbild gehört natürlich auch dazu, zu erwähnen, dass im Durchschnitt bereits Jahre vorher Frauen und Männer unterschiedliche Kriterien hinsichtlich der Partner-und Berufswahl ansetzen, vieles natürlich sozialisationsbedingt.

    Am Ende, trotz aller statistischen Häufungen, muss sich jede/r Einzelne überlegen, wie er sich sein Leben vorstellt und den Weg gehen, der ihm oder ihr, auf Basis von dem was vorhanden ist, am sinnigsten erscheint.

  • Was bedeutet, dass sie nicht „gar keine Möglichkeit hatten mehr Geld zu erwirtschaften“, nur eben bereit sein müssten entsprechend viel dafür zu arbeiten und auf die Witwenrente anteilig oder gar komplett zu verzichten.


    Ich habe eine Nachbarin, die sich das auf den Cent genau ausrechnen hat lassen, was sie ohne Kürzung dazuverdienen kann und jetzt halt exakt so viele Stunden einmal in der Woche arbeitet. Obwohl ihr manchmal etwas fad wird oder sie auch gerne mehr Geld zur Verfügung hätte, ist sie noch nicht einmal dazu bereit irgendetwas ehrenamtlich zu machen, um ihre Zeit sinnvoll zu füllen, da sie dafür ja nicht bezahlt wird. Mehr arbeiten will sie auch auf gar keinen Fall, weil für sie die Witwenrente eine Art nachträgliches Schmerzensgeld ist für eine sehr belastete Ehe.

    Ja das stimmt in gewissem Maße, ich sehe das für eine alleinstehende Person auch nicht als Problem an.

    Für jemanden der auch Kinder hat finde ich das schon eine schwierige Konstellation. Denn im Prinzip dient die Rente an der Stelle dazu, etwas von dem nun verlorenen Familieneinkommen aufzufangen.

    Wenn eine Frau z.B. (fiktives Beispiel) mit 15 Stunden die Woche die volle Witwenrente bekommen würde, sich zutraut 20 Stunden zu arbeiten und ihr dann die Rente gekürzt wird, hat sie unterm Strich keinen Cent mehr in der Tasche, weil die Kürzung der Rente den Mehrverdienst auffrist. Die Chance hat sie erst, wenn sie soviel arbeitet, dass sie gar keine Rente mehr bekommt und trotzdem mehr hat als Rente und Gehalt. Und an den Punkt kommen insbesondere Frauen oder Männer mit Kindern erstmal wahrscheinlich nicht.

    Der Betrag ab dem gekürzt wird, ist halt relativ niedrig. Ich glaube, dass gekürzt wird, dagegen sagt niemand etwas.

    Hier der Link zur Reportage von Report Mainz: https://www.ardmediathek.de/video/report-m…ZXgvbzIyMzA4MzM

  • Vor allem hat man vmtl. wegen der Kinder eine größere Wohnung, die man sich vom Familieneinkommen leistet. Wenn man nun plötzlich verwittwet, das Leben als Alleinerziehende/r leisten muss und dann noch aus der Wohnung raus muss/müsste, weil man sich die nicht mehr leisten kann - vermutlich gibt es da auch Fälle - ist schon sehr belastend.

  • Gymshark

    Ja, natürlich muss Pflege von Rente und Erspartem bezahlt werden. Ist doch in Ordnung. Wo das nicht reicht, springt irgendwann das Sozialamt ein (so gerade bei meiner letzten noch lebenden Oma beispielsweise). Dass bis dato erstmal vorhandene Mittel aufgebraucht werden müssen, finde ich absolut gerechtfertigt.

    Sie hat den Mann verloren, für sich und 2 Kinder insgesamt 900 € erhalten, als die Kinder etwas größer waren, wollte sie voll arbeiten als Erzieherin, was sicher auch nicht einfach ist als Alleinerziehende. Nachdem ihr dann 300 € von der Rente weggenommen wurden, hat sie die Stunden reduziert, was ich auch verstehe. Warum soll sie sich den Stress antun?

    Kann ich null verstehen, sorry. Jeder Alleinstehende muss für sich selbst sorgen, auch Alleinerziehende tun das häufig. Für mich ist nicht so ganz klar, womit ein paar Ehejahre lebenslange staatliche Berentung rechtfertigen - sollte meines Erachtens gerade bei jungen Leuten dringend mal auf den Prüfstand. Ein paar Jahre Übergangsgeld, bis man sich ggf. neu aufgestellt hat oder beruflich qualifizieren konnte, okay. Zuwendungen für Kinder in Höhe des Unterhaltsvorschusses, den Alleinerziehende bekommen, auch okay. Alles andere finde ich komplett absurd. Schönes Beispiel, dass es dringend Sozialstaatreformen braucht.

  • In der Witwenrente ist vermutlich die Halbwaisenrente drin.
    Und das nennt man eine Leistung des Sozialstaates.

    Die Halbwaisenrente wird unabhängig von der Witwenrente ausbezahlt. Der Anspruch gilt bis zum 18. Lebensjahr oder bis zum Abschluss eines Studiums/ einer berufsqualifizierenden Ausbildung, maximal bis zum 27. Lebensjahr.

    Die erwachsenen Söhne meiner Nachbarin, die beide gerade noch studieren, werden insofern in absehbarer Zeit aus dieser Unterstützung herausfallen.

    Die sogenannte kleine Witwenrente bekommt auch niemand mehr unbegrenzt Maylin85 , sondern nur noch als Art Übergangsgeld für 24 Monate. Wer dagegen noch die alte, große Witwenrente bezieht (Mann- um den es wohl immer gehen wird in der Konstellation- vor 1962 geboren und Ehe vor 2002 geschlossen), bekommt die Witwenrente dagegen unbegrenzt von der Zeitdauer her.

    Da der verstorbene Mann meiner Nachbarin vor 1962 geboren war und die Ehe vor 2002 geschlossen wurde, bekommt sie die Witwenrente lebenslang. Seit vier Jahren wohnt sie aber statt in der alten Familienwohnung in einer 2- Zimmer- Wohnung, weil sie um die alte, deutlich größere Wohnung halten zu können trotz der Witwenrente mehr arbeiten hätte müssen. Sobald die Lebensversicherung als Zusatzpolster weitestgehend aufgebraucht war musste sie deshalb umziehen.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Es nervt einfach, ständig die selben dummen Sprüche, Allgemeinplätze und Selbstmitleid zu hören. Einige meiner Kolleginnen sind genauso.

    Aber Jammern ist eben einfach, kein Wunder, dass das beliebt ist.

    👍 Wer nur jammert, möchte meiner Erfahrung nach nicht verändern, sondern sich in seiner "Jammertalrolle" sonnen.

  • Erster Google-Treffer, von 2022. Ich nehme mal an, dass sich das in den letzten drei Jahren nicht nachhaltig verändert hat:

    https://www.destatis.de/DE/Presse/Pres…_073_63991.html

    daraus:

    pasted-from-clipboard.png

    Ich würde tatsächlich vermuten, dass es sich im Laufe der Jahre in Richtung Ausgleich entwickelt.

    Ich denke, man darf so eine Statistik auch nicht nur nach den Zahlen beurteilen. Die Frage ist doch eher, ob sich die Frau genötigt fühlt / gezwungen ist zu Hause zu bleiben oder ob es aus freien Stücken geschieht. Es gibt nun einfach auch biologische Gründe, warum es vielleicht sinnvoll ist, dass die Frau erstmal in Elternzeit geht. Ich sehe es aber inzwischen eher so, dass oft auch der Vater anschließend noch eine Elternzeit nimmt.

    Dazu kommt natürlich auch, dass die Frau aufgrund der Schwangerschaft sowieso eine berufliche Auszeit nehmen muss. Wenn sich beide dann einigen sehe ich da kein Problem.

    Wenn ich deinem Link folge, arbeiten Frauen im Schnitt 1,5 h mehr als Männer wenn man bezahlte und unbezahlte Arbeit zusammenrechnet. Finde ich jetzt noch so drastisch. Liegt vielleicht auch daran, dass viele Männer eher etwas fauler agieren und Aufgaben mal liegenlassen während Frauen es oft fertig haben wollen.

  • Ihr Lieben,

    erstaunlich, wie sich dieser Post hier entwickelt hat:)

    Es ist halt ein Lehrerforum und irgendwie merkt man das …

    Nun ja, ich lese hier weiter mit. Schon interessant, so manche Erkenntnisse mit der Pension, etc.

    Liebe Grüße

  • Du musst ganz dringend Zeit für dich einsparen und da gibt es mehrere Möglichkeiten, an denen du ansetzen könntest. Da wären Kinder, Haushalt, Job, aber naheliegend wäre hier tatsächlich die Pflege der (Schwieger-)Eltern. Sind deine Eltern noch verheiratet? Wenn ja, könntest du dir vorstellen, sie gemeinsam in einer schönen Seniorenresidenz unterzubringen? Neben klassischen Pflegeheimen gibt es ja auch inzwischen Mischmodelle, bei denen die Bewohner innerhalb einer Anlage in einer eigenen Wohnung (statt nur einem Zimmer) wohnen und zusätzlich eben pflegerisch betreut werden. Das hängt aber natürlich davon ab, welchen Pflegegrad sie haben. Käme sowas infrage? Könntet ihr euch sowas leisten? Pflege ist teuer, aber als Einzelkind muss man sich ja bereits früh darauf einstellen, dass man irgendwann (auch finanziell) Verantwortung gegenüber den Eltern übernehmen muss.

    Wären die Eltern versorgt, müsstet ihr euch nur noch um die Schwiegermutter kümmern, was ja in der Summe auch bereits eine Entlastung wäre.

  • :staun:

    Was machst du denn?

    Potenzialanalyse, Boys and Girls Day, Berufspraktikum, Sozialpraktikum, Workshops im Rahmen von KAoA (alle verpflichtenden Elemente), Besuch der Uni, Absprachen mit Uni und Agentur für Arbeit, Workshops mit unseren schulischen Kooperationspartnern, Assessment-Training, Bewerbungstraining, Betreuung unserer Homepage für die Studien- und Berufsorientierung, Arbeitskreistreffen aller Stubos

    und noch so einige Dinge mehr. 🙈

  • für zwei Entlastungsstunden? Und das, wo für StuBo pervers viele Entlastungsstunden vorgesehen sind, die jedes Verhältnis zu anderen Aufgaben sprengen? Wer hat denn die anderen gefühlt 12 Stunden bei Euch?

  • für zwei Entlastungsstunden? Und das, wo für StuBo pervers viele Entlastungsstunden vorgesehen sind, die jedes Verhältnis zu anderen Aufgaben sprengen? Wer hat denn die anderen gefühlt 12 Stunden bei Euch?

    Das ist das übliche Vorurteil, dass man pervers“ viele Entlastungsstunden bekommt. Das richtet sich nach Anzahl der Schüler. Und ja, wir haben vier (!) Stunden insgesamt. Schwarz auf weiß.

  • für zwei Entlastungsstunden? Und das, wo für StuBo pervers viele Entlastungsstunden vorgesehen sind, die jedes Verhältnis zu anderen Aufgaben sprengen? Wer hat denn die anderen gefühlt 12 Stunden bei Euch

    Bei uns ersäuft StuBo auch in Stellen und Entlastungsstunden. Wir haben 3 Beförderungsstellen und mindestens 8 Entlastungsstunden. Seit ihr nur 2 zügig?

    Wenn dich richtig verstanden habe, kommen deine Stunden aus dem Lehrertopf?

    Für 125€ würd ich all das nicht machen.

  • Bei uns ersäuft StuBo auch in Stellen und Entlastungsstunden. Wir haben 3 Beförderungsstellen und mindestens 8 Entlastungsstunden. Seit ihr nur 2 zügig?

    Wenn dich richtig verstanden habe, kommen deine Stunden aus dem Lehrertopf?

    Für 125€ würd ich all das nicht machen.

    Nein, das kommt nicht aus dem allgemeinen Topf sondern dem der Bezirksregierung

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