Nachschriften am Gymnasium in Bayern: Schwerer und länger?

  • Wahrscheinlich hat der Kollege für den Nachschreibtermin einfach irgendeinen alten Test von vor x Schuljahren aus der Schublade gezogen, der im Zuge der allgemeinen Leistungsnivellierung dann vielleicht noch einen Ticken anspruchsvoller war. Ist dann halt so.

    Wenn aber bei solche Sachen nie Nachfragen kommen, dann wird das manchmal zu selbstverständlich. ;)

    Es müssen und sollen ja keine Angriffe sein und bei den Nachfragen sollte das richtige Augenmaß angewendet werden, was leider einigen heutzutage fehlt. Ich selbst habe aus manchen berechtigten Nachfragen "gelernt". Die Lehrkraft ist nicht unfehlbar.

  • Ich finde es gar nicht so einfach, eine gleichwertige Arbeit zu erstellen, besonders wenn man dann absichtlich andere Aufgabenstellungen auswählen möchte als in der ersten Klassenarbeit vorkamen. Das hat die Lehrerin vermutlich nicht extra gemacht.

  • Ich denke, Du hast durchaus ebenso freundliche (und hoffentlich hilfreiche) Antworten bekommen. Leider ist es auch hier wie in anderen Bereichen des Internets (wenn auch evtl. nicht ganz so schlimm): Man muss immer damit rechnen, kritisiert oder sogar angegangen zu werden. Liegt z.T. auch daran, dass es irgendwie eine "unvollständige" Form der Kommunikation ist (man sieht das Lächeln nicht, welches evtl. dem Satz viel von seiner Schärfe nimmt usw.) Man schreibt leichter Dinge, die man dem anderen nicht direkt so ins Gesicht sagen würde und statt einer Nachfrage, wie genau etwas gemeint war oder sich zugetragen hat, gibt es halt schneller Kritik.
    Dazu kommt, dass viele von uns schon von "Helikoptereltern" wegen oft unberechtigten Beschwerden angegangen wurden ... und deshalb inzwischen vielleicht etwas dünnhäutig sind. Sollte nicht sein (Professionalität usw.), ist aber irgendwo auch menschlich. Hatte selbst vor kurzem ein 45 Minuten Gespräch, bei dem mir die Mutter vorwarf, ich würde Fehler anstreichen, die keine sind (eine Begründung war "Ich (also die Mutter) spreche ja auch Englisch und ...") und generell zu streng korrigieren. Die Schulaufgabe (Englisch) hatte einen Schnitt von 2,6 (was zumindest bei uns wirklich gut ist ... zu streng war ich dann wohl eher nicht).

  • Werte Kollegin,

    deine Ausführungen machen es nicht besser. Es ist das typische Verhalten eine "Mäkelmutter", die uns die Arbeit schwer macht.

    Die mangelende Einsicht scheint sich ja schon ausgiebig auf den Sohn übertragen zu haben.

    Kein Mensch ist mehr bereit, einfach mal etwas hinzunehmen, ständig wird sich empört und beschwert.

    Mal für euch beide: Dein Sohn ist 11 und die Lehrkraft ist eine erfahrene, studierte, erwachsene Person. Wenn die Lehrkraft eine Entscheidung trifft, dann ist die in der Regel fundiert und begründet. Ich denke, dass ein 11-Jähriger Schüler das nicht zu bewerten hat und auch nicht die Mutter.

    Meine Empfehlung als Vater: Sag deinem Sohn, dass das Leben manchmal ungerecht ist.

  • Du sagst also, dass Schülerinnen und Schüler widerspruchslos alle Entscheidungen der Lehrpersonen hinnehmen sollen? Da bin ich völlig anderer Meinung. Da ich meine Klassen zu mündigen Bürger erziehen möchte, ermutige ich sie, auch meine Arbeit zu hinterfragen und mir entsprechende Hinweise zu geben, wenn ich mich ggf. nicht ganz klar und transparent verhalten habe. Ich nehme diese Hinweise gern, erkläre entweder, warum ich so handle oder gebe ihnen Recht und passe meine zukünftigen Handlungen an.
    Natürlich dürfen da auch Nachfragen zu Nachschreibklausuren kommen.

  • Es ist normal, dass die "Nachschrift" schwerer ist. Es wäre regelrecht unfair denen gegenüber, die regulär geschrieben haben, wenn dem nicht so wäre.

    Naja, also das finde ich dann unfair. Wenn ein Schüler einfach wegen 2 Wochen Grippe nicht mitschreiben konnte, dann ist er schon allein wegen dem verpassten Schulstoff gestraft genug. Da braucht er nicht auch noch einen schwereren Test zu Strafe.


    Disclaimer: ich habe auch schon schwierigere Nachschriften erstellt, wenn jemand gezielt immer nur am Prüfungstermin krank war.

    Sei konsequent, dabei kein Arsch und bleib authentisch. (DpB):aufgepasst:

  • Naja, also das finde ich dann unfair. Wenn ein Schüler einfach wegen 2 Wochen Grippe nicht mitschreiben konnte, dann ist er schon allein wegen dem verpassten Schulstoff gestraft genug. Da braucht er nicht auch noch einen schwereren Test zu Strafe.


    Disclaimer: ich habe auch schon schwierigere Nachschriften erstellt, wenn jemand gezielt immer nur am Prüfungstermin krank war.

    Da gibt es ja große Unterschiede. 95% aller verpassten Klausuren an meiner Schule sind "Übelkeiten" genau am Prüfungstag, verbunden mit regelrechten Wundergenesungen am Folgetag. Diese Kandidaten fange ich auch gerne zum sofortigen Nachschreiben ab.

  • Ich musste an meine chinesische Freundin denken, die in D akademisch und beruflich wirklich sehr erfolgreich ist. Würde ihr Söhnchen (11 J., am Gymnasium) ihr eine KA vorlegen und sagen, „voll unfair, Nachschreibearbeit war viiiel schwerer“, würde sie sich totlachen und sagen, dass er dann halt wohl mehr lernen muss. Im Leben nicht würde sie sich deswegen mit der Lehrerin auseinandersetzen, sich eine Vergleichsarbeit anschauen und vorstellig werden. - Wohlgemerkt geht es hier ja um eine einzige KA bei kleinen Sus, die keinen Menschen interessiert in fünf Jahren, nicht um Lebenschancen oder gar Fehlverhalten der Lehrkraft, das man natürlich ansprechen müsste. - Ich kann die Kuk hier gut verstehen, die auf solche Anfragen allergisch reagieren

  • Da gibt es ja große Unterschiede. 95% aller verpassten Klausuren an meiner Schule sind "Übelkeiten" genau am Prüfungstag, verbunden mit regelrechten Wundergenesungen am Folgetag. Diese Kandidaten fange ich auch gerne zum sofortigen Nachschreiben ab.

    Klar gibt es solche Kandidat*innen. An meiner Schule machen die aber nicht 95% der Fehlenden bei Klassenarbeiten/Klausuren aus, sondern nur einen kleineren Teil (das ist auch abhängig vom Bildungsgang: im BG, den Fachschulen und auch den meisten Berufsschulklassen fehlen meiner Erfahrung nach i. d. R. nur wenige SuS bei schriftlichen Leistungsnachweisen und wenn, dann wirklich nur im Krankheitsfall). Von daher ist es keinesfalls "normal", dass Nachschreibe-Klausuren/"Nachschriften" schwerer sind.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Ich finde es wie manch ein Mitforist hier auch sehr bedenklich, dass man schon bei solchen Kleinigkeiten wie einer vermeintlich schwierigeren Nachschreibklausur direkt so ein Fass aufmacht, jede betroffene Lehrkraft hat mein Mitgefühl; das Helikoptern hat wirklich neue Level erreicht.

  • Ich bin kinderlos und bin WIRKLICH nicht von einer Helikoptermutter erzogen worden, Lehrer*innen hatten IMMER Recht und 39Grad Fieber wären kein Hindernis für eine Klassenarbeit gewesen, aber ich finde es hier ziemlich interessant.
    Selbst nachdem die TE geschrieben hat, dass der Schüler durch eine schulisch verursachte interne Kollision gefehlt hat, wird darauf hingewiesen, dass es normal sei, dass es schwerer sei und man auf jeden Fall andere Aufgabenformate brauche.
    Ich gehe mit: Natürlich muss man eine gewisse Unterscheidung der Aufgaben und es führt fast zwangsläufig zu einer schwereren Arbeit, aber für mich kommt auch die Hypothese des genervten Kollegen, der keine Lust hat, für die Orchtesterkinder/ die Medienpaten/ die Physik-AG, die jetzt einen spontanen Auftritt / Workshop / Wettbewerbstermin hatten, und sich an die Kids "rächt".
    Natürlich sind nicht alle Kolleg*innen so, aber komplett leer bleibt mein Gehirn beim Gedanken nicht, ich habe durchaus Kolleg*innen, die da recht empfindlich reagieren (und zugegeben, hängt es auch stark vom Schüler ab. Bei den aktiven SuS, die alles nachholen, stört es mich nicht. Bei denjenigen, die in allen Töpfen mitmischen und dann bei der Arbeit sagen "an dem Tag war ich nicht da" oder die Hausaufgaben nicht haben, weil sie in der Vorstunde nicht da waren, usw.., fällt es mir deutlich schwerer, ein Auge zuzudrücken. Wir sind auch nur Menschen.

  • Ich kann es überhaupt nicht nachvollziehen, dass man jedem Kollegen Narrenfreiheit geben sollte, nur weil einige hier schon schlechte Erfahrungen mit sog. Helikopter-Müttern hatten.

    Es gibt auch Fälle, bei denen der Lehrer (wenn auch nicht absichtlich) falsch gehandelt hat, was ich diesem eigentlich nur (symbolisch) deutlich machen wollte. Ich wollte ihm auch nicht "die Arbeit schwer machen", wie Fabian_X so schön schreibt. Der Test war sehr viel länger und überhaupt nicht verhältnismäßig zu irgendwelchen anderen Arbeiten, da es für die vorgegebene Zeit viel zu umfangreiche Aufgaben waren. Meinem Mann, übrigens selbst Gymnasiallehrer, war dieses Vorgehen des betreffenden Lehrers ebenfalls unerklärlich; er selbst gestaltet seine Nachschriften aber nicht um Welten schwerer oder länger, sondern ändert einfach die Art der Aufgaben ab. Da ihm aber keine genauen Regelungen dazu bekannt waren, wollte ich - ganz simpel - hier nachfragen, in der Hoffnung, nicht sofort heruntergemacht zu werden.

    Eine "mangelnde Einsicht" kann ich hier überhaupt nicht nachvollziehen, auch in Anbetracht der Tatsache, dass ich mich bisher noch nie in irgendeiner Weise bezüglich meines Sohnes eingemischt oder "gemäkelt" habe. Man muss sich nicht alles gefallen lassen, v.a. wenn man sich wirklich gut vorbereitet hat.

    Bloß, weil die Lehrkraft studiert hat und vielleicht (im hohen Alter) schon mehr Reife als mein Sohn besitzt, heißt das nicht, dass sämtliche Entscheidungen dieser Person fundiert oder gut durchdacht sind.

    Aber ja, ich werde mich schließlich damit ja abfinden müssen und den Ratschlag von dir, @Fabian_X , meinem Sohn (selbstverständlich) weitergeben.

  • Ich finde es wie manch ein Mitforist hier auch sehr bedenklich, dass man schon bei solchen Kleinigkeiten wie einer vermeintlich schwierigeren Nachschreibklausur direkt so ein Fass aufmacht, jede betroffene Lehrkraft hat mein Mitgefühl; das Helikoptern hat wirklich neue Level erreicht.

    Ich finde, zwischen einer Nachfrage und "ein Fass aufmachen" sowie "Helikoptern" besteht doch ein deutlicher Unterschied.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Mich würde jetzt einfach auch einmal interessieren, wie sich die betroffene Lehrkraft dazu geäußert hat und ob nun etwas an der Arbeit geändert wird.

    Auch würde es mich interessieren, ob auch andere Schüler betroffen waren und ob die sich auch ungerecht behandelt fühlen. Wenn ja, könnte es ja dazu führen, daß sich dann niemand mehr an solchen Aktionen beteiligen möchte, die einen von der Klassenarbeit abhalten. Andererseits hätte die Lehrkraft von Anfang an darauf Rücksicht nehmen können, insbesondere wenn mehrere Schüler betroffen waren und einen anderen Termin für alle ansetzen.

  • Gestern Abend hatte ich inzwischen dann schon meine Antwort. Wie erwartet meinte der Lehrer, dass mein Sohn ja schon die ersten Aufgaben als Vorbereitung hatte. Er ist der Ansicht, dass die Aufgabenlänge durchaus gerechtfertigt sei für einen Fünftklässler. Das sehe ich anders, aber da kann man nun mal nichts machen.

    (Nein, ich habe auch nicht vor, deswegen jetzt zur Schulleitung zu rennen. Die wird das ja bestimmt auch nicht ändern.)

  • Sariahat denn sein Sohn bzw ihr einmal bei dem Kollegen nachgefragt?

    Das würde ich an seiner Stelle auf jeden Fall machen.

    Den Kindern zu vermitteln, dass Lehrkräfte immer Recht haben und sie nichts fragen dürfen, halte ich für falsch.

    Vielleicht gibt es eine schlüssige Erklärung, die dein Sohn nur nicht kennt.

    Vielleicht auch nicht dann könnt ihr immer noch überlegen, was ihr macht.


    Edit Erledigt

    Antwort von Saria kam in der Zwischenzeit.

  • Aber ja, ich werde mich schließlich damit ja abfinden müssen und den Ratschlag von dir, @Fabian_X , meinem Sohn (selbstverständlich) weitergeben.

    Bitte nicht! Wir brauchen keine Duckmäuser, die Ungerechtigkeiten erst noch wahrnehmen, aber schweigen, um nur ja nicht negativ aufzufallen, bis manche innerlich komplett emigrieren, andere sich daran gewöhnt haben und dementsprechend hart, empathiebefreit und vor allem ohne Gegenwehr auf Ungerechtigkeiten reagieren, die ihnen selbst, vor allem aber anderen zustoßen („Ich musste da auch durch und es hat mich nur härter/ stärker gemacht“). Und dann gibt es noch diejenigen, die sich niemals an Ungerechtigkeiten gewöhnen werden und die an derartigen Vorgaben verzweifeln oder sogar zerbrechen.


    Was wir brauchen sind mündige Bürger:innen, die für sich selbst und andere einstehen bei tatsächlichen oder auch nur so empfundenen Ungerechtigkeiten, um im gemeinsamen, wertschätzenden Gespräch zu klären, ob eine Ungerechtigkeit vorliegt (oder Fakten zu erlangen, die dagegensprechen) und wenn ja, im Idealfall dazu beigetragen zu haben, dass diese sich nicht wiederholen.

    Nicht jede Elternnachfrage zur Leistungsmessung ist ein Fall von „Helikoptereltern“ @Fabian_X . Wenn du das nur so einseitig lesen kannst, hast ganz offensichtlich du an der Stelle ein Thema, was dir bewusst sein sollte, um nicht im Affekt so unangemessen auf Elternnachfragen zu reagieren, wie du hier gerade die Kollegin abgekanzelt hast.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Mein Lacher bezog sich hierauf:

    Mal für euch beide: Dein Sohn ist 11 und die Lehrkraft ist eine erfahrene, studierte, erwachsene Person. Wenn die Lehrkraft eine Entscheidung trifft, dann ist die in der Regel fundiert und begründet.

    So eine Denkweise kenne ich nur von Leuten, die sich selbst für fehlerfrei halten und daher allen KuK dann auch Fehlerfreiheit attestieren: Wir sind professionell ausgebildet, also machen wir keine Fehler.

  • Es ist normal, dass die "Nachschrift" schwerer ist. Es wäre regelrecht unfair denen gegenüber, die regulär geschrieben haben, wenn dem nicht so wäre.

    Genau das würde ich die LK fragen. Vielleicht ist das ja die Begründung oder etwas anderes. Normalerweise lassen Lehrer ja mit sich reden ;) und ich habe gehört, sie erklärten auch gerne.

    Mir erscheint es logisch, dass eine Nachschrift etwas schwerer ist, schließlich konnte man ja die Originalschrift erfragen. Aber genau das kannst du die LK ja fragen.

    Mich würde interessieren, was sie gesagt hat.

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