Digitales Klassenbuch

  • Folgende Situation: Wir nutzen an der Schule ein digitales Klassenbuch. Die Schulleitung hat durch die IT Zugriff auf die Daten, wie das digitale Klassenbuch genutzt wird.

    Nun kam eine E-Mail der Schulleitung mit der Information, eine Datenauswertung hätte ergeben, dass viele Kollegen die Anwesenheitsliste im Klassenbuch erst am Ende der Stunde und nicht schon am Anfang der Stunde ausfüllen würden. Verbunden mit der dringenden Bitte die Anwesenheitsliste schon zu Beginn auszufüllen.

    Wie seht ihr das?

  • Worum geht es dir?

    Den Zugriff auf die Daten?

    Oder um die Anweisungen, die Anwesenheit am Anfang zu machen.

    Zum Zugriff kann ich nichts sagen, keine Ahnung, was und wie bei euch möglich ist.


    Die Anweisungen zur Anwesenheit gibt es bei uns auch. Da geht es darum, dass Schülerinnen und Schüler nicht auftauchen oder zwischen den Stunde verschwunden sind, schnell gefunden werden.

    Da machen 45 Minuten unter Umständen einen großen Unterschied.

  • Bei der Anwesenheitsliste ist es ein verständliches Anliegen der Schulleitung.

    Allerdings fürchte ich, dass bald mit digitalen Klassenbüchern unsere Arbeit von der Schulleitung und vielleicht bald sogar Eltern streng beobachtet werden könnte (z.B. Stunden- und Sequenzplanung). Ich möchte meine letzten Freiheiten (z.B. Unterricht je nach aktueller Lage und Befürfnissen der Kinder abändern und spontan umplanen) als Pädagoge nicht abgeben.

    Was können wir tun, damit es nicht soweit kommt?

  • Bei der Anwesenheitsliste ist es ein verständliches Anliegen der Schulleitung.

    Allerdings fürchte ich, dass bald mit digitalen Klassenbüchern unsere Arbeit von der Schulleitung und vielleicht bald sogar Eltern streng beobachtet werden könnte (z.B. Stunden- und Sequenzplanung). Ich möchte meine letzten Freiheiten (z.B. Unterricht je nach aktueller Lage und Befürfnissen der Kinder abändern und spontan umplanen) als Pädagoge nicht abgeben.

    Was können wir tun, damit es nicht soweit kommt?

    Wir haben jetzt seit einiger Zeit ein digitales Klassenbuch und bisher hatte ich niemanden, der mich auf meine Unterrichtsplanung angesprochen hat.

    Warum solltest du deinen Unterricht nicht spontan planen können?

  • Das grundsätzliche Anliegen der Schulleitung ist berechtigt und sinnvoll.

    Die Nutzung und Auswertung digitaler Systeme zur Evaluation oder Kontrolle der Arbeit einzelner Personen ist mitbestimmungspflichtig, spätestens wenn die Schulleitung einzelne KuK anspricht (eigentlich eher vorher), weil die die Anweisung der Schulleitung weiter nicht so umsetzten, wie gewünscht, benötigt sie also vorher die Zustimmung des Personalrates. (Benehmen reicht nicht, Zustimmung ist explizit erforderlich.)

  • ... Verbunden mit der dringenden Bitte die Anwesenheitsliste schon zu Beginn auszufüllen.

    Wie seht ihr das?

    Normal, damit jemand im Sekretariat hinterhertelefonieren kann, wo die SuS abgeblieben sind. Ihr jungen Leute wisst ja nicht mehr, wie das ist: In grauer Vorzeit musste jemand mit einem Zettel durchs Haus laufen, morsen oder Brieftauben ins Sekretariat schicken, manche armen Schweine ohne Sekretärin gar selbst anrufen.

  • Wie seht ihr das?

    Ich halte das persönlich für blödsinniges Micromangement. Mir ist keine Vorschrift bekannt, zu welchem Zeitpunkt die Anwesenheit geführt werden soll. Ich mache das, wie auch auf Papier, dann wenn es mir einfällt oder es in den Unterrichtsfluss passt.

    Normal, damit jemand im Sekretariat hinterhertelefonieren kann, wo die SuS abgeblieben sind. Ihr jungen Leute wisst ja nicht mehr, wie das ist: In grauer Vorzeit musste jemand mit einem Zettel durchs Haus laufen, morsen oder Brieftauben ins Sekretariat schicken, manche armen Schweine ohne Sekretärin gar selbst anrufen.

    Wir denn dann direkt angerufen, wenn das im digitalen Klassenbuch eingetragen ist? Ansonsten ist der Zeitpunkt des Antrags doch völlig egal

  • Da geht es auch darum, dass bei Feueralarm o dr ähnlichem jederzeit bekannt ist bzw. Nachgesehen werden kann, wer denn gerade in welchem Raum anwesend ist/war.

    Ich schaffe es auch nicht immer, zähle aber zumindest am Anfang der Stunde immer die anwesenden Schület, so dass ich zumindest die korrekte Anzahl weiß.

  • Dass am Anfang jeder Stunde die Anwesenheit kontrolliert wird, gehört zu den ganz normalen Alltagsaufgaben einer Lehrkraft.
    Man kann natürlich jeden Unwillen Teile seiner Kernaufgaben vernünftig zu erledigen mit "pädagogischer Freiheit" verklären. Das ändert aber nichts daran, dass der Schulleiter dies grundsätzlich verlangen kann und es prinzipiell auch auch ein dienstliches Versäumnis darstellt, wenn sich an solche Vorgaben vorsätzlich oder fortgesetzt nicht hält.

  • Bei uns gab es so eine Mail noch nie, obwohl ich sicher bin, dass auch bei uns viele erst gegen Ende der Stunde, nach der Stunde oder auch gar nicht eintragen. Ich erinnere mich mit Grausen daran, dass man früher als Klassenleitung das Klassenbuch von Lehrkraft zu Lehrkraft tragen musste, um endlich die Nachtragungen einzusammeln. Jetzt ist es eine Sache von Minuten, die säumigen Lehrkräfte per Mail daran zu erinnern.

    Ich habe schon mehrfach Feueralarme oder auch andere Gefahrensituationen erlebt. Natürlich muss man sicherstellen können, dass alle an Bord bzw. draußen sind. Es gibt bei WebUntis meines Wissens auch so eine Notfalloption, mit der man alle anwesenden Schüler mit einem Klick ausgeben kann. Natürlich müssen dafür alle korrekt eingetragen sein. Und natürlich zu Beginn der Stunde. Das hat mit pädagogischer Freiheit nichts zu tun.

  • Daniellp

    Ihr fahrt das digitale Klassenbuch aber auf eigenem Server. Falls nein, hast Du zugestimmt dass Deine Daten übermittelt werden?

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

  • Wir denn dann direkt angerufen, wenn das im digitalen Klassenbuch eingetragen ist? Ansonsten ist der Zeitpunkt des Antrags doch völlig egal

    Ja, liegt aber an der Schulart. Wenn bei uns einer früh unentschuldigt fehlt, sollte man schon bald gucken.

    Und was Piksieben schreibt, bei Feueralarm sollte klar sein, wer im Haus ist.

  • Daniellp

    Ihr fahrt das digitale Klassenbuch aber auf eigenem Server. Falls nein, hast Du zugestimmt dass Deine Daten übermittelt werden?

    Was meinst Du mit „Deine Daten“? Man kann sehen, dass die Anwesenheiten nicht eingetragen wurden und anhand des Stundenplans feststellen, wer die unterrichtende Lehrkraft ist. Was ist da noch zustimmungsbedürftig?

  • Ja, liegt aber an der Schulart. Wenn bei uns einer früh unentschuldigt fehlt, sollte man schon bald gucken.

    Ja das ist mir auch klar. Dafür ist der Zeitpunkt der Eintragung aber nicht wichtig, sondern dass diese Information weitergetragen wird.

  • Ohne jetzt die ganze Diskussion, die wir schon vor ein paar Monaten gerührt haben, zu wiederholen:

    In Niedersachsen gibt es eine klare Dienstanweisung an Schulen, unmittelbar aktiv zu werden, wenn ein Schüler nicht im Unterricht erscheint.

  • Ich halte das persönlich für blödsinniges Micromangement. Mir ist keine Vorschrift bekannt, zu welchem Zeitpunkt die Anwesenheit geführt werden soll. Ich mache das, wie auch auf Papier, dann wenn es mir einfällt oder es in den Unterrichtsfluss passt.

    In der Praxis läuft das sicher so und handhabe ich manchmal auch so. Die saubere Variante ist aber tatsächlich das Feststellen der Anwesenheit gleich zu Beginn, insbesondere um in den sehr seltenen Fällen von Feueralarm o.ä. dann auch wirklich den Überblick zu haben, ob die Gruppe vollständig ist oder nicht doch noch jemand draußen fehlt.

  • Ich stimme zu, dass es ein sinnvolles und berechtigtes Ansinnen der Schulleitung ist, dass die Anwesenheit zu Beginn der Stunde geprüft wird und dies auch im digitalen Klassenbuch vermerkt wird.

    Ich persönlich sehe die Auswertung der Daten allerdings kritisch.

    Auch weil in der E-Mail der Schulleitung ebenfalls darauf hingewiesen wurde, dass der Unterricht pünktlich beginnen muss - durch den Zeitpunkt der Eintragung der Anwesenheit ist auch diese Information abrufbar. Aber auch ohne diesen Zusatz habe ich Bauchschmerzen in Bezug auf das digitale Klassenbuch, obwohl ich eigentlich die Digitalisierung in der Schule sehr befürworte.

  • Wie oben schon geschrieben: eine entsprechende Nutzung des digitalen Klassenbuches ist unzulässig, so lange der PR nicht zustimmt (was er im Normalfall nicht tun wird).

  • Ich stimme zu, dass es ein sinnvolles und berechtigtes Ansinnen der Schulleitung ist, dass die Anwesenheit zu Beginn der Stunde geprüft wird und dies auch im digitalen Klassenbuch vermerkt wird.

    Ich persönlich sehe die Auswertung der Daten allerdings kritisch.

    Auch weil in der E-Mail der Schulleitung ebenfalls darauf hingewiesen wurde, dass der Unterricht pünktlich beginnen muss - durch den Zeitpunkt der Eintragung der Anwesenheit ist auch diese Information abrufbar. Aber auch ohne diesen Zusatz habe ich Bauchschmerzen in Bezug auf das digitale Klassenbuch, obwohl ich eigentlich die Digitalisierung in der Schule sehr befürworte.

    Ich verstehe nicht, was genau dich stört. Unterricht muss tatsächlich pünktlich beginnen, dafür werden wir bezahlt und haben ja auch Aufsichtspflicht. Wenn die Fdhlzeiten 8.07 Uhr statt 8.02h gemeldet werden und das Unmut auslöst, würde ich nachfragen, ob ich erst noch alle begrüßen darf, bevor die Fehlzeiten getippt werden.

    Oder geht es um den Tonfall der Schulleitung? Dann würde ich vermuten, dass es Einzelfälle gab, die Einträge immer wieder ganz vergessen und dann so allgemein darauf hingewiesen wurde.

  • Ich habe das Kollegium auch schon darauf hingewiesen. Es geht mir nicht um irgendeine Kontrolle oder Einschränkung der pädagogischen Freiheit.

    Die Alltagshelferin ruft bei den Eltern an und fragt nach, warum ist ihr Kind unentschuldigt fehlt. Das Kind sitzt aber schon längst im Unterricht, hat sich nur verspätet und wurde aber noch nicht als anwesend gemeldet. Daraufhin bekommen die Eltern Panik und suchen ihre Kinder.

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