Freitagsgebet als Lehrer

  • Was mich doch immer wieder erstaunt ist, wie stark sich in Großstädten die Klientel unterscheidet, selbst in benachbarten Stadtteilen, die fließend ineinander übergehen.

    Als jemand, der vom Dorf kommt wo man mit dem Bus zum nächsten Gymnasium fahren muss, ist das für mich immer noch ungewöhnlich.

    Um mit dem Schwanzvergleich noch weiter zu machen. Selbst am WBK sitzen nicht nur wissbegierige Engel in der Klasse. In der Abendrealschule (die alle Sek1 Abschlüsse vergibt) schonmal gar nicht. Da ist die Motivation häufig das Kindergeld oder Schülerbafög. Mir ist aber bewusst, dass wir es aufgrund der Klassengrößen trotzdem leichter haben als am einem BK, wo die Ausbildungsvorbereitung voll sitzt.

  • Wenn man in Gegenden lebt, wo die Politik es einfach vermasselt hat und Ghetto-Bildungen unterstützt, dann ist es klar, dass es zu Brennpunktschulen kommen kann am Gymnasium. Viele Migrakids sind oft problematsich, gebe ich als Migrakind selber zu.

    Genau deshalb hier mal ein Link zu einem Bericht aus einem Gymnasium in Bonn Bad Godesberg aus der aktuellen GEW-Zeitschrift. Nicht nur "Dortmund-Nord", sondern auch "weniger verdächtige" NRW Städte haben Probleme.

    Zitat

    Das Nicolaus-Cusanus-Gymnasium (NCG) in Bonn-Bad Godesberg ist schon statistisch gesehen ein besonderes Gymnasium. 85,7 Prozent der Schülerinnen und Schüler haben eine Zuwanderungsgeschichte. Eine Herausforderung für eine Schule mit inklusivem Anspruch. Zudem zählen die 85,7 Prozent größtenteils zur muslimischen Community Godesbergs, in der sich in weiten Teilen seit Jahren eine reaktionäre Lesart des Islam verfestigt hat, sodass der Deutschlandfunk den Stadtteil schon 2016 zur „Salafistenhochburg“ erklärte. Dass die Situation sich seither eher verschlimmert hat, bestätigen neun Jahre später Sybille Kraft*, Jürgen Weber* und Marc Müller*, die am NCG unterrichten: Natürlich sei Salafismus nicht das alles bestimmende Problem an ihrer Schule, doch die vermeintlichen Gebote der Religion beeinträchtigten zunehmend den Schulalltag.

    Es wird Zeit, dass an Lösungen gearbeitet wird. Dass das nicht einfach wird, lassen die Interviews mit Betroffenen erkennen, hier ab Seite 32 (pdf):
    DA, WO SICH DER STAAT ZURÜCKZIEHT, GEHEN ANDERE REIN

    Aber vielleicht kann man die Diskussion zu religiösem Fanatismus doch aus dem bereits mehrfach beantworteten individuellen Fragethread von Jamaha auslagern.

  • Was ist eigentlich Sozialindex "ohne". Haben die Schulen die Daten der Wohnorte ihrer Schüler nicht rechtzeitig geliefert, sind die Schulen so neu, dass da noch nichts erhoben wurde oder war der Index so schlecht (oder gut), dass er die Skala sprengt?

  • Was ist eigentlich Sozialindex "ohne". Haben die Schulen die Daten der Wohnorte ihrer Schüler nicht rechtzeitig geliefert, sind die Schulen so neu, dass da noch nichts erhoben wurde oder war der Index so schlecht (oder gut), dass er die Skala sprengt?

    Wahrscheinlich fehlen Daten.
    BKs waren auch mal drin, sind aber mit der neuen Landesregierung rausgeflogen.

  • Die Kinder sind alles andere als dumm, meist sogar sehr begabt in Mathe/Informatik/Technik. Aber wegen dem Verhalten jemanden runter schicken, fraglich. Um jemanden runter zu schicken, muss der Schüler ja dann doch entsprechende Defizite aufweisen.

    Das Schulgesetz bietet die Möglichkeit eines zeitweisen und endgültigen Schulverweises bei gravierendem Fehlverhalten. Auch für "besonders Schlaue". Und dies sowieso, falls die Schulpflicht nach 10 Schuljahren beendet ist.

    «Wissen – das einzige Gut, das sich vermehrt, wenn man es teilt.» (Marie von Ebner-Eschenbach)
    Meine Beiträge können Spuren von Ironie und Sarkasmus enthalten

  • Warum genau soll das jetzt leichter/einfacher sein, als die Hauptschule? Kann mir jemand aus der SEK I das erklären?

    Ach Sissymaus. Lies doch meine Beiträge richtig und reagiere nicht gleich eingeschnappt und beleidigend. Der größte Teil der Schüler am BK oder an Gymnasien hat entweder die Schulpflicht erfüllt oder kann bei entsprechendem Fehlverhalten "abgeschult" oder der Schule verwiesen werden. Da stehen die Hauptschulen "am Ende der Nahrungs- und Abnahmekette".
    In meine Klassen in 7-8-9 kamen oft genug Schüler während des Schuljahres hinzu, die vom Gym auf die Realschule und dann an die HS abgeschult wurden um hier noch einen Abschluss erreichen zu können. Das waren nicht unbedingt die Dümmsten. Höchstens im Verhalten.
    Mehr habe ich nicht festgestellt.

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  • Wolfgang Autenrieth In BW gilt die Schulpflicht, bis man 18 ist.

    Dieses Kriterium ist sicher nicht für den "größte[n] Teil der Schüler [...] am Gymnasium" zutreffend.

    Nochmal. In diesem Fall wird bis ins BEJ "abgeschult". Es gibt keine "Schulpflicht am Gymnasium". Daher meine Aussage: Der wirkliche "Brennpunkt" liegt am Ende der "Abschulungskette". Alle anderen haben die Möglichkeit, die Problemschüler los zu werden - und damit auch ein probates Mittel zur Disziplinierung. Hat es nun der Letzte verstanden?

    Zudem gilt zur Schulpflicht in Ba-Wü:
    https://www.service-bw.de/zufi/lebenslagen/5000836

    Zitat

    Hinweis: In besonderen Härtefällen kann die Schulaufsichtsbehörde ausländische Jugendliche, die mindestens 14 Jahre alt sind, auf Antrag von der Schulpflicht zeitweilig oder auf Dauer befreien, insbesondere, wenn wegen der Kürze der verbleibenden Schulbesuchszeit eine sinnvolle Förderung nicht erwartet werden kann.

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  • Fairerweise muss man aber auch sagen, dass er seine Aussagen immer mit einschlägigen Fundstellen belegt. Ich bin ja nun sehr unreligiös und kann persönlich so gar nicht nachvollziehen, wie man Religion so leben kann, aber das geht mir bei vielen anderen Lebensentwürfen ebenso. Und im Vergleich zu früher sind die Posts eigentlich immer sachbezogen und als jemand, der ja auch zumindest theoretisch christlich erzogen wurde, finde ich es doch oft interessant, sie zu lesen.

    Ich habe nur von Absolutheitsanspruch gesprochen. Statt "viele Katholiken glauben" oder "der Papst sagt" oder "in meinem Glauben ist mir wichtig, dass" ein "so ist das". Das ist mir besonders negativ in dem Kontext aufgefallen, als es mal darum ging, aus der katholischen Kirche auszutreten und Plattenspieler schrieb, dass das nicht ginge. Nicht, dass er, die Kirche oder der liebe Gott das nicht anerkennen, sondern dass es nicht geht.

  • Nochmal. In diesem Fall wird bis ins BEJ "abgeschult". Es gibt keine "Schulpflicht am Gymnasium". Daher meine Aussage: Der wirkliche "Brennpunkt" liegt am Ende der "Abschulungskette". Alle anderen haben die Möglichkeit, die Problemschüler los zu werden - und damit auch ein probates Mittel zur Disziplinierung. Hat es nun der Letzte verstanden?

    Nein, sorry, ich verstehe es wirklich nicht. Solange die SuS schulpflichtig sind, besteht auch für "alle anderen" - z. B. berufliche Schulen - nicht die Möglichkeit, "Problemschüler*innen" loszuwerden. Wohin sollen wir diese SuS - egal, ob sie nun einen Schulabschluss erworben haben oder nicht - denn deiner Meinung nach "loswerden"?

    In dem "BEJ" (Steht das für "Berufseinstiegsjahr"?) - das ja vermutlich auch an beruflichen Schulen in BW geführt wird - sind die SuS doch auch noch schulpflichtig, oder nicht?

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Ach Sissymaus. Lies doch meine Beiträge richtig und reagiere nicht gleich eingeschnappt und beleidigend. Der größte Teil der Schüler am BK oder an Gymnasien hat entweder die Schulpflicht erfüllt oder kann bei entsprechendem Fehlverhalten "abgeschult" oder der Schule verwiesen werden.

    Lass diese überhebliche Art. Ich bin nicht eingeschnappt, Du überschätzt Deine Bedeutung für mich. Ich weise Dich darauf hin, dass Du hier Unsinn verbreitest. Und das mache ich so lange, wie ich dazu Lust hab. Aber Unrecht zuzugeben würde Größe erfordern.

    Nicht für Dich, Du bist sowieso beratungsresistent aber für alle die, die hier so mitlesen: Ein großer Teil der Schüler am BK in NRW sind schulpflichtig. Und sie der Schule zu verweisen ist ein großer Kraftakt. Die Vorfälle müssen derart schlimm sein, damit die BR dem zustimmt, dass es fast nicht möglich ist. WIr haben es in diesem Jahr einmal geschafft. Und wir hatten wirklich schlimme Fälle dabei. Da steht die BR nicht immer hinter uns, trotz Strafanzeigen etc.

  • Auch die 18-Jahre-Grenze ist nicht in Stein gemeißelt. Nach 10 Schuljahren (HS plus BVJ) Ist die Schulpflicht beendet.
    Diese Keule kann man als Drohgebärde durchaus schwingen. Edit: Schulgesetz Ba-Wü

    Zitat

    Zitat

    § 78a
    Berufsvorbereitungsjahr

    (1) Die Pflicht zum Besuch des Berufsvorbereitungsjahres (§ 10 Abs. 5) dauert ein Jahr. Danach ist der Schüler von der weiteren Berufsschulpflicht (§ 78 Abs. 1) befreit.

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  • Ich habe nur von Absolutheitsanspruch gesprochen. Statt "viele Katholiken glauben" oder "der Papst sagt" oder "in meinem Glauben ist mir wichtig, dass" ein "so ist das".

    Ich verstehe, was du meinst, und werde mich bei potentiellen künftigen Beiträgen zu religiösen Fragen bemühen, es angemessen zu formulieren.

    Das ist mir besonders negativ in dem Kontext aufgefallen, als es mal darum ging, aus der katholischen Kirche auszutreten und Plattenspieler schrieb, dass das nicht ginge. Nicht, dass er, die Kirche oder der liebe Gott das nicht anerkennen, sondern dass es nicht geht.

    Bist du dir sicher, dass ich nicht geschrieben habe, dass das "aus katholischer Sicht" nicht geht?

  • Auch die 18-Jahre-Grenze ist nicht in Stein gemeißelt. Nach 10 Schuljahren (HS plus BVJ) Ist die Schulpflicht beendet.

    Das ist in NDS genauso: Wer neun Schuljahre im allgemeinbildenden Schulsystem verbracht hat und danach ein Schuljahr lang einen Vollzeitbildungsgang an einer BBS absolviert, ist nicht mehr schulpflichtig. Dabei ist es egal, ob es sich um die "Berufsvorbereitung" (heißt in NDS "Berufseinstiegsschule"), eine einjährige Berufsfachschule oder auch die Unterstufe einer mehrjährigen BFS oder die Klasse 11 des BG oder was auch immer handelt. EDIT: Und genau diese SuS, die sich in den o. g. Klassen befinden, sind halt noch schulpflichtig und können von uns "nicht mal eben" der Schule verwiesen werden, wenn sie "Probleme machen". Unser einziger Vorteil ist, dass wir sie nach einem Schuljahr "loswerden" können, weil sie dann ja ihre Schulpflicht erfüllt haben.

    Von daher gilt auch für uns an den BBS in NDS das, was Sissymaus gerade für die BK in NRW schrieb:

    Ein großer Teil der Schüler am BK in NRW sind schulpflichtig. Und sie der Schule zu verweisen ist ein großer Kraftakt. Die Vorfälle müssen derart schlimm sein, damit die BR dem zustimmt, dass es fast nicht möglich ist.

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  • Ich verstehe, was du meinst, und werde mich bei potentiellen künftigen Beiträgen zu religiösen Fragen bemühen, es angemessen zu formulieren.

    Bist du dir sicher, dass ich nicht geschrieben habe, dass das "aus katholischer Sicht" nicht geht?

    Danke. Und: Ziemlich sicher, weil es mir schon öfter aufgefallen ist. Ich könnte allerdings den Kontext nicht mehr finden.

  • Ahh... Vielleicht verstehe ich es falsch. Aber ist das nicht bei vielen Religionen so? Zumindest bei allen, die davon ausgehen, dass es nur einen Gott gibt? Da kann die Religion schlecht sagen: "Ok, dann tritt halt weltlich aus, und wenn du stirbst, dann musst du eben zu deinem anderen Gott hingehen um eingelassen werden."

    Die werden doch logischerweise immer sagen: "Denn tritt halt aus, aber wenn du stibrst, dann weine nicht, denn es gibt ja nur den einen ("unseren") Gott, von dem du dich gerade versuchst zu entfernen. Wie wird der wohl über dich urteilen, wenn du jetzt austrittst?" oder ähnliches.

  • Nochmal. In diesem Fall wird bis ins BEJ "abgeschult". Es gibt keine "Schulpflicht am Gymnasium". Daher meine Aussage: Der wirkliche "Brennpunkt" liegt am Ende der "Abschulungskette". Alle anderen haben die Möglichkeit, die Problemschüler los zu werden - und damit auch ein probates Mittel zur Disziplinierung. Hat es nun der Letzte verstanden?

    Es kommt vor, dass das Verhalten eines Jugendlichen die eigentliche Ursache für Schulprobleme ist und er sich früher oder später im Hauptschulbildungsgang wiederfindet.

    Es ist aber weder so, dass in Stadtvierteln mit großen sozialen Problemen alle Gymnasien alle schwierigen SuS einfach "abschulen" können und es ist auch nicht so, dass Hauptschulen keine Möglichkeiten der Disziplinierung jenseits des "Abschulens" an eine andere Schulart haben. Übrigens gibt es noch Schulen für Erziehungshilfe und den Schulausschluss, um jemanden "loszuwerden".

    Und was das BVJ anbelangt: hier sammeln sich alle, die keinen Hauptschulabschluss geschafft haben außer der ganzen Stadt. Was meinst du, was das für eine Klientel ist?

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