• Zum ersten Teil: Und daher spricht es eher gegen Zeiterfassung.

    Zum zweiten Teil: Das gilt aber nur bei Berufen, wo man soetwas "gut" messen kann. Also wenn du z.B. am Fließband arbeitest, dann ist das leicht. Das trifft bei uns Lehrern auch zu, nämlich beim ganz normalen Unterrichten. Da werden wir aber schon seit hunderten von Jahren von ~60 Augen minutengenau getrackt. (Fast) alle Lehrer, Schüler und Eltern wissen doch ganz genau welcher Kollege ständig zu spät kommt oder zu früh aufhört im Unterricht.

    Beim zweiten Teil wird es aber wesentlich schwieriger. Weil das, was wir da außerhalb des Unterrichts machen, schwere zu "tracken" ist. Guck dir mal das Video an, dass ich in #160 verlinkt habe. Da sagt er (er ist ja Arbeitgeber), dass im durchaus bewußt ist, dass es Dinge gibt, woran einer mal locker über 1 Woche arbeitet ohne Forschritt zu machen und ein anderer mal Nachts im Bett eine tolle Idee hat und das Problem nach wenigen Minuten gelöst hat. Und so geht mir das in Info auch ab und zu, wenn ich Schülerarbeiten bewerten muss. Da sehe ich auch nicht immer sofort den Fehler in deren Programmen. Manchmal gucke ich 2 Sekunden auf das Programm und sehe den Fehler und machmal brauche ich mehrere Minuten um den Fehler zu finden. Es ist mir auch schon ein paar mal passiert, dass ich den Unterricht zu Hause nach über 1h immer noch nicht verstanden hatte und abgebrochen habe und mir Stunden später in der Nacht im Halbschlaf doch noch die Fehlerquelle aufgefallen ist. Soetwas kannst du durch tracken nicht entdecken..

    Korrigiere oft Programmierarbeiten und würde nie auf die Idee kommen, den Fehler in einer kaputten Schülerlösung zu suchen.

    Ziehe in pauschal Punkte ab und bewerte nur, ob im Ansatz richtige Elemente sind.

    Bei 25 Schülern dauert die Korrektur auch so schon lange genug.

  • November bis Mitte Januar war an jeder Schule, an der ich bisher tätig war, absolute "crunch time". Alle Klassen schreiben Klausuren und ich muss im Dezember sehr intensiv korrigieren und meistens auch während der Weihnachtsferien. An den Feiertagen selbst arbeite ich aber nicht.

  • November bis Mitte Januar war an jeder Schule, an der ich bisher tätig war, absolute "crunch time". Alle Klassen schreiben Klausuren und ich muss im Dezember sehr intensiv korrigieren und meistens auch während der Weihnachtsferien. An den Feiertagen selbst arbeite ich aber nicht.

    same here.
    Ich kenne keine weiterführend Schule, wo es anders sein kann.
    Und alle "besinnlichen Tätigkeiten" nur der pure Hohn allen Korrigierenden gegenüber (in NRW nicht alle, aber Gymshark ist in Hessen und hat Fächer der Fächergruppe 1)

  • Klinger : Es gibt schon Vorgaben, nämlich die Deputatsstunden. In den letzten Jahren gab es aber zusätzliche schulische Aufgaben, die bei den Deputatsstunden nicht berücksichtigt wurden. Man könnte das jetzt aus dem Bauch heraus machen, aber warum nicht das Ganze empirisch erfassen und auswerten, um die Deputatsstunden auf Basis des aktuellen Arbeitsrechts (Hier könnte man auch mal hinterfragen, ob dieses zukünftig weiterhin so viele Ausnahmen für Beamte vorsehen soll.) neu zu bestimmen? …

    Meine Thesen hierzu:

    1. Wir haben keinen Lehrermangel, nur eine starke Verschiebung der AZ in die nichtunterrichtlichen Bereiche ( Konferenzen, DB‘s, Projektwochen, schlechtgemachte Weiterbildungen, Aufzeichnungspflichten, Klassenfahrten, Kommissionen etc.)

    2. Diese Verschiebung führt bei einem Verhältnis von 35-40% Unterricht / 65-60 nichtunterrichtliche Bereiche zu einer starken Belastung der KuK, da ja der eigentliche Unterricht auch noch vor- und nachbereitet werden muss, eben auch in der nichtunterrichtlichen Zeit.
    3. Die AZE muss kommen, um dieses Missverhältnis offenzulegen, indem es für den Dienstherrn teuer wird, diese Aufblähung den KuK gleichsam „ nebenbei aufs Auge zu drücken“. Denn nichts anderes passiert, da der Dienstherr genau weiß, dass diese AZ eben nich gemessen wird. Insofern ist ihm egal, dass KuK neben dem Unterricht und der dazugehörigen -völlig legitimen-Vor-und Nachbereitung noch viele andere Dinge erledigen müssen, die natürlich als Belastungen wahrgenommen werden und eigentlich hinterfragt gehören.
    4. Der Dienstherr muss bei Einführung der AZE wissen, dass dieser letztgenannte nichtunterrichliche Bereich wie zusätzliche Konfenzen, DB‘s etc. ihn nun richtig Geld kosten wird, da er ja nun zur AZ zählt.
    5. Die AZE wird individuell und anonymisiert erhoben. Zugriffe auf personenbezogene Angaben sind hierbei streng geregelt, da sie ja dem Gesundheitsschutz dienen soll und nicht als Druckmittel des Dienstherrn.
    6. Der Dienstherr dürfte sich in der Folge sehr wohl überlegen, ob ihm der basale, notwendige Unterricht weniger wichtig ist als die dritte DB zum schulinternen Fachcurriculum, wenn beides als AZ gilt und gleichrangig abgerechnet wird .

  • Warum korrigierst du überhaupt um die Weihnachtszeit herum? Diese Zeit sollte eigentlich für andere (nämlich private) Tätigkeiten genutzt werden.

    Ist das ein Witz? Könnt ihr euch aussuchen, wann z.B. die Klausuren in der Oberstufe stattfinden? Bei uns gibt es einen Plan, der ausgearbeitet wird und wenn die Klausur am 20.12. stattfindet, ist das so. Die Korrekturzeit von 3 Wochen läuft auch in den Ferien...

  • Zwischen 23. und 26. Dezember korrigiere ich persönlich nichts. Danach natürlich schon, was auch zu keinem Konflikt mit den benannten 3 Wochen führt. Selbst wenn ich Deutsch und Englisch, nur Oberstufe, hätte - ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand von mir verlangen könnte, an diesen Tage zu kontrollieren.

  • Warum korrigierst du überhaupt um die Weihnachtszeit herum? Diese Zeit sollte eigentlich für andere (nämlich private) Tätigkeiten genutzt werden.

    du hast Weihnachtszeit als Wort benutzt, und ich glaube nicht (vermutlich wir alle nicht), dass es eine hessische Besonderheit ist, damit nur 23.-26. Dezember zu verstehen.

  • Was verstehst du darunter? Noch zusätzlich die Adventszeit? Die Weihnachts- oder gar Winterferien? Ich verstehe unter Weihnachtszeit den Zeitraum 24. bis 26. Dezember. Den 23. Dezember habe ich noch dazugenommen, weil nachmittags/abends oft noch letzte Vorbereitungen für die anschließenden Tage gemacht werden müssen. Wenn am 27. Dezember direkt wieder der Rotstift in die Hand genommen wird, hat das für mich nichts mit Füßehochlegen zu tun. Den 27. Dezember zähle ich ehrlicherweise nicht mehr zur engeren Weihnachtszeit.

  • same here.
    Ich kenne keine weiterführend Schule, wo es anders sein kann.
    Und alle "besinnlichen Tätigkeiten" nur der pure Hohn allen Korrigierenden gegenüber (in NRW nicht alle, aber Gymshark ist in Hessen und hat Fächer der Fächergruppe 1)

    Wir haben auch bis vor Weihnachten relativ viele Klausuren. Es gibt zwar keinen Plan oder Zwang dazu, aber das ergibt sich einfach durch den Unterrichtsverlauf und die Lage des Schuljahresbeginns.

  • Ach bitte, lass es.
    Deine Antwort bezog sich auf einen Beitrag, in dem es um mehrere Wochen ging und um 120 Klausuren.
    Wenn du das mit drei Tagen assoziierst, bist du wirklich fernab der Realität.

  • Meine Thesen hierzu:

    1. Wir haben keinen Lehrermangel, nur eine starke Verschiebung der AZ in die nichtunterrichtlichen Bereiche ( Konferenzen, DB‘s, Projektwochen, schlechtgemachte Weiterbildungen, Aufzeichnungspflichten, Klassenfahrten, Kommissionen etc.)

    Tätigkeiten im außerunterrichtlichen Bereich gehören zu den Kernaufgaben von Lehrkräften und sind absolut nichts neues.

    2. Diese Verschiebung führt bei einem Verhältnis von 35-40% Unterricht / 65-60 nichtunterrichtliche Bereiche zu einer starken Belastung der KuK, da ja der eigentliche Unterricht auch noch vor- und nachbereitet werden muss, eben auch in der nichtunterrichtlichen Zeit.

    Diese Verteilung ist weit neben der Realität, wie man durch eine eigene Arbeitszeiterfassung leicht ermitteln könnte. Noch immer liegt der typische Tätigkeitsschwerpunkt klar im Bereich von Unterricht und unterrichtsnaher Lehrarbeit. Das lässt sich übrigens auch leicht aus der (m.W.n. bisher größten) Arbeitszeitstudie zur Lehrerarbeitszeit in NDS von 2015 herauslesen.

    3. Die AZE muss kommen, um dieses Missverhältnis offenzulegen, indem es für den Dienstherrn teuer wird, diese Aufblähung den KuK gleichsam „ nebenbei aufs Auge zu drücken“. Denn nichts anderes passiert, da der Dienstherr genau weiß, dass diese AZ eben nich gemessen wird. Insofern ist ihm egal, dass KuK neben dem Unterricht und der dazugehörigen -völlig legitimen-Vor-und Nachbereitung noch viele andere Dinge erledigen müssen, die natürlich als Belastungen wahrgenommen werden und eigentlich hinterfragt gehören.

    Ja, diese muss kommen. Sie wird aber lediglich transparenter machen, wie die Arbeitszeit aufgeteilt (und aufzuteilen!) ist.

    Der Dienstherr muss bei Einführung der AZE wissen, dass dieser letztgenannte nichtunterrichliche Bereich wie zusätzliche Konfenzen, DB‘s etc. ihn nun richtig Geld kosten wird, da er ja nun zur AZ zählt.

    Diese Tätigkeiten zählen auch jetzt bereits als Arbeitszeit.

    Die AZE wird individuell und anonymisiert erhoben. Zugriffe auf personenbezogene Angaben sind hierbei streng geregelt, da sie ja dem Gesundheitsschutz dienen soll und nicht als Druckmittel des Dienstherrn.

    Nein, die Arbeitszeiterfassung muss gerade personenbezogen und nicht anonym erfolgen. Nur so ist eine zielgenaue Steuerung und entsprechende Fürsorge möglich.

    Der Dienstherr dürfte sich in der Folge sehr wohl überlegen, ob ihm der basale, notwendige Unterricht weniger wichtig ist als die dritte DB zum schulinternen Fachcurriculum, wenn beides als AZ gilt und gleichrangig abgerechnet wird .

    Auch wenn das immer wieder gerne vorgebracht wird: diese Tätigkeiten stehen nicht in einem unauflösbaren Widerspruch zueinander. Und noch einmal: sie zählen auch jetzt bereits beider zur Arbeitszeit.

  • In einem normalen Halbjahr habe ich mit ca. 6 Lerngruppen, die Klausuren und Klassenarbeiten schreiben 12-14 Klassenarbeitstermine im Halbjahr. (Ich gehe davon aus, diese Anzahl gilt für alle Lehrkräfte in Deutschland (außer NRW), weil man vielleicht nur 1 Arbeit beim 2-stündigen Fach schreibt, aber 2 beim 3-4stündigen Fach.
    Bei einem Notenschluss Mitte/Ende Januar (oder am "1. Januar" bei der Q2) ist es bemerkenswert, wenn alles in Oktober/November und Januar ist und man also die Adventszeit auslassen könnte.
    Ich korrigiere in der Regel ein Päckchen pro Woche in der Adventszeit und dann noch 2-3 in den Weihnachtsferien.

    Ich bin nämlich voll die langsame Korrigierkröte und brauche mehr als 3 Tage für 120 Klausuren. Mea culpa.

  • Kairos schrieb, dass er/sie 120 Aufsätze "um die Weihnachtszeit herum" korrigieren musste. Dass damit nicht die beiden Feiertage, sondern die ganzen Ferien gemeint waren, ist nicht allzu schwer nachzuvollziehen?

    Mit Erläuterung, natürlich. Ohne klang das wirklich für mich so, dass da jemand am 24. statt bei der Bescherung oder den Haselnüssen für Aschenbrödel (oder sonst welcher Familientradition) am Korrigieren sitzt. Und ich mag nicht ausschließen, dass das wiederum bei einigen wenigen Kollegen auch der Fall sein könnte.

  • Mit Erläuterung, natürlich. Ohne klang das wirklich für mich so, dass da jemand am 24. statt bei der Bescherung oder den Haselnüssen für Aschenbrödel (oder sonst welcher Familientradition) am Korrigieren sitzt. Und ich mag nicht ausschließen, dass das wiederum bei einigen wenigen Kollegen auch der Fall sein könnte.

    Ja, ich bin super hardcore und korrigiere am 24./25./26. jeweils 40 Aufsätze. Geschenke? Brauch ich nicht. Gebt mir Korrekturen!!!

  • Du argumentierst hier unsauber, denn gem. Studie umfasst der Bereich „unterrichtsnahe Lehrarbeit“ eher Tätigkeiten, die bisher nicht erfasst werden. Wissenschaftlich ist Standard, von einem Verhältnis von ⅓ Unterricht, d.h.Deputat, und ⅔ nichterfasste AZ auszugehen, je nach Schulform. Insofern bewege ich mich eher im konservativen Bereich mit meiner Äußerung.
    Sicherlich gelten die von mir angeführten Bereiche unstrittig als AZ, sie werden aber nicht als solche abgerechnet, da nicht erfasst.
    Bezahlt wird der Beamte nach Deputat, leider.., und genau hier liegt der „Hase im Pfeffer“

  • Ja, ich bin super hardcore und korrigiere am 24./25./26. jeweils 40 Aufsätze. Geschenke? Brauch ich nicht. Gebt mir Korrekturen!!!

    Hat ja nichts mit Hardcore zu tun. Es soll ja auch einfach Leute geben, die an einen anderen Gott/Götter glauben oder an keinen Gott.

    Da eh immer mehr Leute aus der Kirche austreten und/oder darüber schimpfen, frage ich mich eh, ab wann die kirchlichen Feiertage abgeschafft werden und wir stattdessen ganz normal Unterricht haben. Es müssten doch mittlerweile unter 50% der Bevölkerung in Deutschland einer christlichen Kiche angehören. Oder anders: Die Mehrheit der Deutschen feiert an diesen Tagen doch eh nichts, warum dann für so eine Minderheit so viele religiöse Feiertage?

  • Hat ja nichts mit Hardcore zu tun. Es soll ja auch einfach Leute geben, die an einen anderen Gott/Götter glauben oder an keinen Gott.

    Also: auch an einem gottlosen Tag (also alle Tage im Jahr für mich) und selbst, wenn ich bewusst versuche, nur zu korrigieren, um die angereiste Familie zu ignorieren, nie im Leben schaffe ich 40 Aufsätze an einem Tag.
    Rein zeitlich nicht, aber auch nicht, wenn ich gedanklich überleben will und die Aufsätze auch nur halbernst "würdigen" will (sprich: ich verstehe, was geschrieben wurde und kann bepunkten).

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