Sind die Kranken / Pflegebedürftigen selber schuld?

  • Deine Frage nach Daten ist nachvollziehbar. Hier z.B. ein aktueller Artikel: https://www.tagesschau.de/wissen/gesundh…s-gene-100.html

    Dann sollten wir alle - neben den vielen anderen Dingen, die du meinst - mit einem Partner in einem uns gehörenden Haus mit einer Heizung mit offenem Feuer in schwach besiedelter Umgebung wohnen, neben anderer Bewegung regelmäßig ins Fitnessstudio gehen, eine Arbeit mit sehr hohem Einkommen (am besten über 100.000 Pfund jährlich) haben, uns nie müde fühlen, regelmäßig vor Sonne schützen, Glucosamin und Fischölkapseln einnehmen und 3-4mal pro Woche Alkohol trinken. Nur Alzheimer, Darmkrebs und Prostratakrebs müsste man(n) abschaffen.

    🍦 Eis macht Spaß! 🍦
    Schoko, Vanille – ganz egal,
    Hauptsache lecker jedes Mal! 😋

    Ich lese und schreibe nach dem Paretoprinzip.

  • Beim Thema Alkoholkonsum gibt es unterschiedliche Statistiken. Die Einen kommen zu dem Ergebnis, dass moderater Konsum lebensverlängernd sein kann, die Anderen kommen zum gegenteiligen Ergebnis. Vermutlich ist es ein Zusammenspiel mehrerer Faktoren.


    Ansonsten habe ich das Gefühl, dass hier ein leicht ironischer Unterton mitschwingt. Wäre es nicht super, wenn wir durch Präventionsmaßnahmen (und dass hier Potential besteht, wird sogar vom Bundesgesundheitsministerium anerkannt: https://www.bundesgesundheitsministerium.de/themen/praeven…der-pflege.html) es schaffen würden, dass die Anzahl der Pflegebedürftigen von derzeit 5,7 mio. auf 3 oder 4 mio. in 10 Jahren sinkt?

  • Beim Thema Alkoholkonsum gibt es unterschiedliche Statistiken. Die Einen kommen zu dem Ergebnis, dass moderater Konsum lebensverlängernd sein kann, die Anderen kommen zum gegenteiligen Ergebnis. Vermutlich ist es ein Zusammenspiel mehrerer Faktoren.

    Ja, wer kennt sie nicht , diese lustigen, veralteten „Statistiken“ bei denen man festgestellt hat, dass der moderate Alkoholkonsum lebensverlängernd wäre. :autsch:
    Die haben einfach mal unterschlagen, dass die Menschen, die Alkohol moderat konsumieren im Schnitt gebildeter sind, sich gesünder ernähren, weniger körperliche Berufe ausüben, sich häufiger sportlich betätigen, ein höheres Durchschnittseinkommen haben,… - alles natürlich total irrelevante Faktoren, wenn es darum geht, wie lange Menschen leben, der moderate Alkoholkonsum macht da latürnich den entscheidenden Unterschied. Und das sogar entgegen jedweder tatsächlicher Studien, die unmissverständlich deutlich machen, dass jeder Schluck Alkohol das Risiko für diverse Krebserkrankungen erhöht- bei Frauen steigt das Brustkrebsrisiko signifikant ab Schluck 1.

    Wer heutzutage noch ernsthaft an die gesundheitsfördernde Wirkung von „moderatem Alkoholkonsum“ glaubt, verbringt zu viel Zeit in zu dämlichen Social Media - Filterblasen mit viel Meinung (über „Longevity“) und wenig Ahnung von tatsächlichen medizinischen Zusammenhängen.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Ich bin kein Experte auf dem Gebiet von Demenz

    Was? Es gibt Themen, bei denen du kein Experte bist?

    Aber ernsthaft - persönliche Frage, aber aus Interesse und falls du antworten willst: Was machst du denn konkret in Bezug auf

    "Biohacking" und "Longevity"[?]

    Nimmst du täglich hunderte Supplements wie Bryan Johnson?

    Oder planst eine Stuhltransplantation?

  • Kosten Beerdigung

    • " Durchschnittliche Kosten (Stand 2024):

      Laut Statista können die durchschnittlichen Kosten für die einzelnen Posten wie folgt aussehen: Steinmetz (5.000 €), Bestatter (3.000 €), Friedhof (2.500 €), Weitere Kosten (1.830 €)."


    Macht über 10 000 Euro. Bei meinem Vater vor über 20 Jahren waren es schon fast 10.000 Euro. Friedhof ist hier teurer als Statista sagt.

    Meine Beiträge werden auf einer winzigen Tastatur eines Tablets mit Autokorrektur geschrieben. Bitte entschuldigt Tippfehler. :mad:

  • Es ist nur eine persönliche Vermutung und nicht basierend auf wissenschaftlichen Daten, aber ich schätze, dass insbesondere kognitive Erkrankungen des Alters begrenzt bis gar vermieden werden können, wenn man sich auch im hohen Alter kognitiv fit hält.

    Mein Großvater hat sich bis 90 mit seiner Forschung aus dem Berufsleben und anderen Dingen weiter beschäftigt. Bis es eben nicht mehr ging. Alterungs- und Zerfallsprozesse lassen sich nicht aufhalten, wir sind keine Hummer.

    Gleiches gilt auch für künstliche Gelenke. Den Leuten, die nicht mindestens alle 2 Tage ordentlich Krafttraining machen und ihre Gelenke durch Muskelpakete entlasten, sollte der Austausch von Gelenken verwehrt bleiben. Genauso wie Menschen mit zu viel Gewicht.
    Ganz ehrlich, das kann doch alles vermieden werden. ☝️

    Hätte die Eltern verhütet, wäre den Kindern auch der spätere Tod erspart geblieben.

  • und bei einem solchen Unfall gibt es auch schnell Transportkosten, man landet selten in seinem Garten.

    Und ja, Sterben ist teuer und durchaus eine Klassenfrage. Da kann ich Francis Seecks Buch "Recht auf Trauer", wie sie das Sterben und die Bestattungen aus klassismuskritischer Perspektive beleuchtet: Texte

  • Also die KI sagt, dass es bei 2500 losgeht und bei meinem Bruder waren es vor 6 Jahren 3000 Euro. Rein die Beerdigungskosten, Stein war tatsächlich schon da, wurde aber noch sein Name eingraviert.

    Ist doch egal ob 2.000, 3.000 oder 10.000€. Die Bestattungskosten, die die Versicherung übernimmt, sind doch Peanuts im Vergleich zu einer Invalidenrente, die über Jahre und ggf. Jahrzente zu zahlen ist.

    Nicht umsonst sagt man ja, dass das deutsche Modell der Rentenversicherung früher nur deswegen funktioniert hat, weil sehr viele Arbeitnehmer über Jahrzehnte in die Versicherung eingezahlt haben, um dann pünktlich mit dem Renteneintritt zu versterben.

  • Wäre es nicht super, wenn wir durch Präventionsmaßnahmen [...] es schaffen würden, dass die Anzahl der Pflegebedürftigen von derzeit 5,7 mio. auf 3 oder 4 mio. in 10 Jahren sinkt?

    Das wäre insbesondere für die Betroffenen ein Segen. Wer ist denn schon gerne pflegebedürftig? Aber insbesondere was den Bewegungsmangel anbetrifft sehe ich da zappenduster für diese Gesellschaft, bei der nicht bewegen immer mehr zum guten Ton gehört.


    [...] , wird sogar vom Bundesgesundheitsministerium anerkannt:

    [...]

    Das ist sogar als Authoritätsargument eher schwach.

  • O. Meier : Ich bin mir unsicher, ob wir in Sachen Bewegung nicht eher einen Gegentrend erleben. Fitnessstudios verzeichnen ja große Mitgliederzuwächse und die berühmt-berüchtigten 10.000 Schritte pro Tag sind ja kein Insidertipp mehr, sondern in der Mitte der Bevölkerung angekommen. Ich bin realistisch genug, einzuordnen, dass nicht jeder Bürger jede Woche ein intensives Sportprogramm durchführt, aber ich würde zumindest soweit gehen, zu behaupten, dass das Bewusstsein hinsichtlich der Rolle von Ernährung und Bewegung für die körperliche Gesundheit in der Bevölkerung in den letzten Jahren gestiegen ist.

  • Ich bin mir unsicher, ob wir in Sachen Bewegung nicht eher einen Gegentrend erleben. Fitnessstudios verzeichnen ja große Mitgliederzuwächse und die berühmt-berüchtigten 10.000 Schritte pro Tag sind ja kein Insidertipp mehr, sondern in der Mitte der Bevölkerung angekommen.

    Karteileichen bringen den Fitnessstudios viel, ändern aber nichts an der individuellen Bewegung. Die „berühmt - berüchtigten 10.000 Schritte pro Tag“ haben nebenbei bemerkt keinen speziellen gesundheitlichen Vorteil im Vergleich zu 6000 - 9999 Schritten, sondern sind das Ergebnis cleveren Marketings. Zumindest dafür, dass 7000 Schritte pro Tag als Minimalziel einen gesundheitlichen Unterschied machen z.B. bei der Krebs - und Demenzprävention gibt es dagegen entsprechende Studienergebnisse.

    Wenn du realistisch einschätzen möchtest, wie es tatsächlich ums Gesundheitsbewusstsein, Willenskraft und Fähigkeit zur Änderung des eigenen Lebensstils bestellt ist, dann schau dir an, wie viele Kinder und Jugendliche bereits adipös sind, wie viele Erwachsene ebenfalls adipös sind. Schau dir bewusst an, was andere Menschen einkaufen an Bergen von nur zuckerhaltigem, transfetthaltigem, billigstem Conveniencefood.

    Ich war vor kurzem in der Reha. Als ich vor 10 Jahren schon mal in Reha war, gab es eine Adipositasgruppe, der Rest war weitestgehend normalgewichtig bis teilweise leicht über - oder untergewichtig. Dieses Mal waren trotz ständigem Patientenwechsels konstant 60-80% der Patienten klar adipös. Die meisten hatten null Ahnung davon, wie gesunde Ernährung tatsächlich funktioniert. Während ich also mit einigen wenigen Mitpatienten im semi - gesunden KKH- Essen den gesündesten Pfad genommen habe, wurde rundherum den ganzen Tag über Weißmehl gegessen, Nutella zentimeterdick aufgeschmiert oder gelöffelt, Zucker in Kaffee geschaufelt, ein Fruchtjoghurt hier („ist ja Obst drin, ist gesund“), ein Schweinesteak dort („Proteine, braucht der Körper“), etc. Und obwohl ich wiederholt auf das kostenfreie Appprogramm hingewiesen habe, das die Krankenkassen zur Ernährungsschulung Zahlen bei Übergewicht, wurde ständig nur darüber geschimpft, wie ungesund das Essen wäre, wie nutzlos der Ernährungsvortrag und man wisse das doch eh schon alles.

    Was ich wahrnehme ist, dass erschreckend viele Menschen sich völlig unkritisch auf Ozempic und Co. stürzen bzw. das pauschal empfehlen, weil sie zwar äußerlich schlank sein wollen, um bestimmten Normvorstellungen zu entsprechen, sich davon auch mehr Gesundheit und Fitness versprechen, aber nichts dafür machen möchten, sich nicht anstrengen wollen, als wäre jede Bewegung eine Strafe und nicht das, wofür unsere Körper geschaffen sind und was sie auch unabhängig von der Kleidergröße zu leisten vermögen. (Vor allem viele Frauen sind trotz Sports und Bewegung durch Lipödem und PCOS nicht unbedingt schlank, ggf. aber - gerade bei PCOS - dennoch fit, mit sehr gut ausgebildeter Muskulatur unter dem Fett.)

    Was wir bräuchten, damit sich tatsächlich etwas ändern kann, wäre meines Erachtens ein Schulfach „Gesundheit“ in jeder Schulart, wo gesunde Ernährung theoretisch besprochen, aber auch praktisch erprobt wird, wo Gesundheitsmythen wissenschaftlich fundiert geklärt werden (wie die 10.000 Schritte), wo es Raum gibt für gesundheitsbewusste Bewegung (Rückenschule, Yoga, Thai Chi,…), wo es aber gerade nicht um Blaming geht, wie du das betreibst à la „wer an Demenz erkrankt ist selbst schuld und sollte von der Solidargemeinschaft ausgeschlossen werden“.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Es scheint auch Korrelationen zwischen Demenz (und MS, bestimmten Lymphdrüsenkrebsarten etc.) und EBV Infektionen zu geben. Ich wäre vorsichtig damit, Krankheiten überproportional auf Lebensstil zu schieben. Viele Zusammenhänge kennen wir noch gar nicht.

  • Es scheint auch Korrelationen zwischen Demenz (und MS, bestimmten Lymphdrüsenkrebsarten etc.) und EBV Infektionen zu geben. Ich wäre vorsichtig damit, Krankheiten überproportional auf Lebensstil zu schieben. Viele Zusammenhänge kennen wir noch gar nicht.

    Andere Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Übergewicht kann man aber sehr gut den Lebensstil zuordnen und entsprechend bekämpfen.

  • Wer bekommt denn eine Invalidenrente aufgrund einer Fußballverletzung?

    Fast 350.000 Sportverletzungen werden jährlich in Deutschland registriert, jede zweite davon im Fußball. Bei einer Bundesligamannschaft gibt es im Schnitt 66 Verletzungen pro Saison. Aufgrund der hohen Anzahl an Verletzungen finden sich auch mehr als die Hälfte (57%) der Sportinvaliditäts-Fälle im Fußball wieder.

    Und du willst mir erzählen, dass Amateurfußball kein Hoch-Risikosport ist für unsere Renten- und Pflegekasse?

Werbung