Hi zusammen,
hier ein kleiner fiktiver Fall:
Angenommen an unserer Schule findet Berufsorientierungstage statt, bei denen verschiedene Betriebe in die Schule eingeladen werden, um sich als potentielle Ausbildungsbetriebe vorzustellen, u.a. die Bundeswehr.
Die BOT finden während der regulären Unterrichtszeit statt und die Betriebsvertreter werden an den Tagen von den für die jeweiligen Stunden vorgesehenen Fachlehrern betreut.
Kann man als Lehrkraft die Mitwirkung aufgrund moralischer Gründe - bezogen auf die Betreuung der Bundeswehrvertreter in den für die Lehrkraft zugeteilten Stunden - verweigern?
Merci!
BOT Verweigerung Betreuung Bundeswehr
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Nein, dafür gibt es keinerlei Rechtsgrundlage.
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Kann man als Lehrkraft die Mitwirkung aufgrund moralischer Gründe - bezogen auf die Betreuung der Bundeswehrvertreter in den für die Lehrkraft zugeteilten Stunden - verweigern?
Das geht natürlich nicht. Ich wüsste auch gar nicht, warum das gehen sollte.
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Ich sehe es genauso. Auch wenn ich es mir persönlich nicht vorstellen könnte bei der Bundeswehr zu arbeiten, so muss ich doch den Schüler:innen die Möglichkeit eröffnen, sich hierzu zu informieren und dann betreue ich eben auch diese Station. So what? Ich muss ja nicht in dem Job arbeiten. Am Ende kommt Kolleg:in 2, die aus welchen Gründen auch immer nicht die Finanzamtsstation/ die Polizeistation betreuen möchte ... dann bricht das reinste Chaos aus.
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Kann man als Lehrkraft die Mitwirkung aufgrund moralischer Gründe - bezogen auf die Betreuung der Bundeswehrvertreter in den für die Lehrkraft zugeteilten Stunden - verweigern?
Lehrkräfte sind echt Meister im Erfinden von komischen Fragestellungen.
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Die Bundeswehr ist etwas anderes als das Finanzamt. Der UN-Kinderrechtsausschuss fordert Deutschland auf, die Rekrutierung U18-Jähriger zu beenden und jegliche Werbung insbesondere an Schulen zu unterlassen. Es gibt also gute Gründe, eine solche Veranstaltung kritisch zu sehen. Eine Weigerung ist als Lehrkraft mWn nicht möglich, eine Arbeitsgruppe der GEW hat aber Vorschläge zum Umgang der Bundeswehr an Schulen zusammengestellt:
Alles anzeigen• Als Schule beschließen, dass Schulbesuche von Soldaten ausgeschlossen werden. Siehe auch Modell „Bundeswehrfreie Schule“
• Als Schule beschließen, dass derlei Besuche erst ab der SEK-II (ab ca. 16 Jahre) stattfinden.
• Als Schule Prinzip der Freiwilligkeit beschließen; Schüler*innen darüber informieren, dass sie die Möglichkeit von Ersatzunterricht haben.
• Eltern von Minderjährigen auf die Möglichkeit eines Antrags auf Ersatzunterricht aufmerksam machen.
• Als Schule ein Gebot der kontroversen Diskussion des Themas mit kritischen Expert*innen beschließen. Ein/e Soldat*in sollte nie als einzige Expert*in vor die Schüler*innen treten.
• Von Lehrkräften multiperspektivische Vorbereitung einfordern.
• JO-Besuch inhaltlich gut vorbereiten, z.B. auch kritische Fragen
• Konzept der offenen Veranstaltung (auch für Eltern) etablieren; rechtzeitige Ankündigung
• Auch Beteiligung der Bundeswehr an Berufsorientierungstagen / - messen kritisch begleiten.
• Friedensbildung / Gewaltfreie Konfliktlösung an der Schule etablierenDie Möglichkeiten kommen dabei aber auch auf das Bundesland und den jeweiligen Kooperationsvertrag mit der Bundeswehr an.
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Modell Bundeswehrfreie Schule, bei manchen hackts doch einfach nur noch..
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Ist jetzt nicht überraschend für die GEW.
Die haben halt den Schuss nicht gehört.*badumm Tzzz*
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bei manchen hackts doch einfach nur noch..
Die haben halt den Schuss nicht gehört.
Ziemlich pampig. Soll das für das Auftreten der Bundeswehr an Schulen sprechen? Ja, passt.
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Sorry, ich finde diesen ganzen Schwachsinn manchmal echt unerträglich. Wenn ein staatliches Organ sich nicht ganz normal wie jeder andere Arbeitgeber auch als potentiellen Betätigungsbereich in einer staatlichen Schule vorstellen darf, können wir den Laden hier auch langsam endgültig zu machen. Das ist doch alles nur noch maximal absurd.
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Ich finde es unerträglich, bei Minderjährigen (!) in der Schule (!) für eine Armee zu werben. Ich finde die UN-Kinderrechtskonvention mit ihren Ergänzungen alles andere als "Schwachsinn", sondern einen guten moralischen Kompass. So gehen die Meinungen auseinander.
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Hi zusammen,
hier ein kleiner fiktiver Fall:
Angenommen an unserer Schule findet Berufsorientierungstage statt, bei denen verschiedene Betriebe in die Schule eingeladen werden, um sich als potentielle Ausbildungsbetriebe vorzustellen, u.a. die Bundeswehr.
Die BOT finden während der regulären Unterrichtszeit statt und die Betriebsvertreter werden an den Tagen von den für die jeweiligen Stunden vorgesehenen Fachlehrern betreut.
Kann man als Lehrkraft die Mitwirkung aufgrund moralischer Gründe - bezogen auf die Betreuung der Bundeswehrvertreter in den für die Lehrkraft zugeteilten Stunden - verweigern?
Merci!Ich wüsste keinen Grund, schon weil die Bundeswehr kein Betrieb ist. Du könntest ja auch nicht den Bundestagsbesuch verweigern, weil dir deren Beschlüsse zum Einsatz der Bundeswehr nicht passen.
Theoretisch könnte man aber doch eigentlich für jeden dort eingeladenen Betrieb moralische Gründe finden, nicht an seinem Stand stehen zu wollen. Metzger? Ich bin Veganer. Stadtwerke? Liefern nicht nur Ökostrom. Landwirt? Sowieso...
Den Vorschlag, das Einladen der Bundeswehr grundsätzlich in der Konferenz anzusprechen oder auch, inwieweit man sich mit dem Dargebotenen identifizieren muss, um den Tag mitzugestalten, halte ich aber grundsätzlich für eine richtige Idee. Austausch schadet nie und vielleicht bist du nicht der/die Einzige mit Zweifeln.
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Ich würde bei sowas dabei sein wollen, alleine schon um sehen, wie eine solche Werbe-/Infoveranstaltung durchgeführt wird.
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Ich finde es unerträglich, bei Minderjährigen (!) in der Schule (!) für eine Armee zu werben. Ich finde die UN-Kinderrechtskonvention mit ihren Ergänzungen alles andere als "Schwachsinn", sondern einen guten moralischen Kompass. So gehen die Meinungen auseinander.
Warum soll der Arbeitgeber Bundeswehr in der Schule nicht vorgestellt werden? Neben den militärischen Verwendungen, gibt es auch viele zivile Möglichkeiten. Zudem geht eine Verpflichtung so oder so erst ab 17. Was daran unerträglich sein soll, erschließt sich mir nicht. Du verwechselst vielleicht Kindersoldaten mit Erwachsenen, die freiwillig in einer Armee dienen.
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Ich finde es unerträglich, bei Minderjährigen (!) in der Schule (!) für eine Armee zu werben. Ich finde die UN-Kinderrechtskonvention mit ihren Ergänzungen alles andere als "Schwachsinn", sondern einen guten moralischen Kompass. So gehen die Meinungen auseinander.
Wir sind nicht in Russland, hier werden nicht unmündige Kinder mit patriotischen Gesängen und Versprechungen von gratis Süßigkeiten in den Krieg gelockt. Ich selbst habe Zivildienst geleistet und habe relativ wenig Berührpunkte mit der Bundeswehr, aber bisher habe ich alle Soldaten, die in irgendeinem Kontext über ihren Beruf gesprochen haben als differenziert und reflektiert erlebt (im Gegensatz zu vielen "Friedensbewegten", die sich in Wunschwelten flüchten, in denen die Bundeswehr immer noch nicht notwendig ist).
Man kann über das "wie" reden, und natürlich ist es Aufgabe einer Lehrkraft in diesem Kontext auch die negativen Seiten mit SuS zu besprechen, aber darum geht es dem TE ja offensichtlich gar nicht, sondern "ums Prinzip".
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Ich finde es unerträglich, bei Minderjährigen (!) in der Schule (!) für eine Armee zu werben. Ich finde die UN-Kinderrechtskonvention mit ihren Ergänzungen alles andere als "Schwachsinn", sondern einen guten moralischen Kompass. So gehen die Meinungen auseinander.
Berufsorientierungstage gibt es auch an weiterführenden Schulen.
Im Eingangspost stehen dazu keine Infos.
Warum also nicht unter dem Motto: Kein Abschluss ohne Anschluss, alle Optionen darlegen? -
Ich finde es unerträglich, bei Minderjährigen (!) in der Schule (!) für eine Armee zu werben. Ich finde die UN-Kinderrechtskonvention mit ihren Ergänzungen alles andere als "Schwachsinn", sondern einen guten moralischen Kompass. So gehen die Meinungen auseinander.
Ich fände eine faktenbasierte Meinung hier überzeugender.
Die UN-Kinderrechtskonvention - vermutlich spielst Du hier auf Artikel 38 an - kommt hier überhaupt nicht zum Tragen.
Und auch die Bundeswehr ist sich ihrer Verantwortung bewusst.Was genau empfindest Du daran unerträglich?
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Kann man als Lehrkraft die Mitwirkung aufgrund moralischer Gründe - bezogen auf die Betreuung der Bundeswehrvertreter in den für die Lehrkraft zugeteilten Stunden - verweigern?
Merci!Welche konkreten moralischen Gründe würdest Du denn - rein fiktiv natürlich - vorbringen?
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Kann man machen, kann vielleicht auch klappen. Gegen eine Dienstanweisung des Schulleiters kannst du dann aber nicht mehr so viel machen.
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Hier ein recht aktueller medialer Einblick in das Thema: https://www.ndr.de/nachrichten/ni…ekruten126.html
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