Impfpflicht gegen Masern

  • Darüber hinaus: bei Vorankündigung würden die Unwilligen einfach fehlen, ohne Ankündigung hätten die Kinder den Pass nicht dabei, es würde also zu Doppelimpfungen kommen.

    Du hättest aber mit den Reihenimpfungen durch das Gesundheitsamt in den Schulen zumindest schon einmal die Kinder erfaßt, deren Eltern keine Impfgegner sind, sondern die einfach nur sorglos in den Tag hinein leben, ohne sich um solche Dinge wie Impfungen überhaupt Gedanken zu machen.

  • Die Schluckimpfung wurde abgeschafft, weil das eine Lebendimpfung war und man in Deutschland, seit Polio hier ausgerottet ist, nur noch den Totimpfstoff verwendet. Der Lebendimpfstoff ist zwar geringfügig wirksamer, wird zusätzlich über die Fäkalien ausgeschieden wird und immunisiert damit in der Regel auch Familienmitglieder, kann aber zum echten Virus rückmutieren und dann tatsächlich Polio auslösen. Das Risiko ist bei vollständiger Ausrottung nicht vertretbar.

    If you look for the light, you can often find it.
    But if you look for the dark that is all you will ever see.

  • Ich denke auch, dass der Kostenfaktor eine Rolle spielt. Wir haben ja nicht mal mehr Schulkrankenschwestern!
    Obwohl wir sie dringend bräuchten, auch zur Beratung.


    Aber was das kostet...


    Es gibt hier erste Vorstöße, dass hier in BW wieder medizinisches Personal angestellt werden soll, eine Schwester würde mehrere Schulen betreuen - ist ja schon mal etwas.
    Aber noch sind keine Gelder bewilligt.

  • OT: Ich finde das ganz faszinierend - das Lehrerforum als Spiegel der Gesellschaft?


    Jemand reagiert auf eine Frage mit einer simplen und Bildzeitungskompatiblen Antwort im besten Facebookstil:

    Wurde bei uns in NRW abgeschafft, weil die Gesundheitsämter Kosten bzw. Personal einsparen wollten.

    Ein anderer versucht, diese Antwort richtigzustellen, und zwar mit einer durchaus überzeugenden Argumentation:

    Die Schluckimpfung wurde abgeschafft, weil das eine Lebendimpfung war und man in Deutschland, seit Polio hier ausgerottet ist, nur noch den Totimpfstoff verwendet. Der Lebendimpfstoff ist zwar geringfügig wirksamer, wird zusätzlich über die Fäkalien ausgeschieden wird und immunisiert damit in der Regel auch Familienmitglieder, kann aber zum echten Virus rückmutieren und dann tatsächlich Polio auslösen. Das Risiko ist bei vollständiger Ausrottung nicht vertretbar.

    Woraufhin ihm ein Dritter ein fröhliches "Scheiß auf die Fakten, wenn ich gegen die-da-oben lästern kann!" entgegenschmettert:

    Ich denke auch, dass der Kostenfaktor eine Rolle spielt. Wir haben ja nicht mal mehr Schulkrankenschwestern!


    :autsch:

  • @fossi74:
    Was die Polio-Impfung angeht, mag Valerianus recht haben, daß da heute ein anderer Impfstoff eingesetzt wird als früher bei der Schluckimpfung. Allerdings kenne ich es noch so, daß das Gesundheitsamt in meiner Schulzeit nicht nur gegen Polio geimpft hat sondern das komplette Programm durch, also auch Tetanus, Diphterie, ... Das ging auch soweit, daß alle Mädchen gegen Röteln geimpft wurden.


    Der Einwand von Valerianus, daß die Impfungen an Schulen einfach deswegen nicht mehr durchgeführt werden, weil es heute einen anderen Impfstoff gibt, würde im Sinne einer Deutscharbeit bedeuten: "Thema verfehlt, Note 6". Der Impfstoff und die bekämpfte Krankheit hat nichts damit zutun, daß an Schulen nicht mehr durch das Gesundheitsamt geimpft wird.

  • Na, um das Ganze noch zu vervollständigen eine "Anekdote":
    Als Studenten mussten wir alle (also alle Lehramtsstudenten) an einer Reihenröntgenuntersuchung zur Tuberkulose teilnehmen. Ich glaube, das war im 2 jährlichen Abstand. Irgendwann wurde es dann abgeschafft. Laut wiki 1983.


    Das will ich auch noch loswerden:
    Zur Diskussion insgesamt: Das größte Problem, das die Menschheit hat, ist die Klimaerwärmung. Wie lange kann die Menschheit überhaupt noch existieren, wenn sie so weitermacht?

  • Na, um das Ganze noch zu vervollständigen eine "Anekdote":
    Als Studenten mussten wir alle (also alle Lehramtsstudenten) an einer Reihenröntgenuntersuchung zur Tuberkulose teilnehmen. Ich glaube, das war im 2 jährlichen Abstand. Irgendwann wurde es dann abgeschafft. Laut wiki 1983.

    Ich musste in den 90ern in Bayern noch vor jedem Praktikum nachweisen, dass ich keine Tuberkulose habe. War schwierig, weil ich als Kind dagegen geimpft wurde und auf jeden Test positiv reagiert habe. Der Impfnachweis lag zwar immer vor, war aber für gstandne Bayern schwer zu entziffern... also sollte ich desöfteren Pillen dagegen schlucken.

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • Der Einwand von Valerianus, daß die Impfungen an Schulen einfach deswegen nicht mehr durchgeführt werden, weil es heute einen anderen Impfstoff gibt, würde im Sinne einer Deutscharbeit bedeuten: "Thema verfehlt, Note 6". Der Impfstoff und die bekämpfte Krankheit hat nichts damit zutun, daß an Schulen nicht mehr durch das Gesundheitsamt geimpft wird.

    Doch, das hat damit zu tun. Massenimpfungen mit Spritze sind schwierig.

  • Massenimpfungen mit Spritze sind schwierig.

    Bei uns im Osten gabs für die Reihenimpfungen gegen Grippe Impfpistolen, die ohne Nadel arbeiteten. Da wurde der Impfstoff mit großem Druck unter die Haut "geschossen". Da gab es keine Fummelei mit Einwegspritzen, Kanülen und deren Verpackung...

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :_o_P


    8_o_) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

  • BW 80er Jahre. Röteln wurden mit Spritze geimpft. Ich erinnere mich daran, weil im Jahr vor uns eine Massenhysterie unter den Mädels ausbrach und die Sekretärin noch Jahre später in der Schülerzeitung anlässlich ihrer Verabschiedung von diesem besonderen Ereignis sprach, als die Mädchen reiheweise umkippten.
    Kann man schon deswegen heute wohl vergessen. Da werden die Schüler ja schon panisch, wenn sich eine Schlupfwespe ins Klassenzimmer verirrt. Ich mag mir die Hysterie bei einer Massenimpfung nicht ausmalen...

  • Ich bin mir ziemlich sicher, dass wir Mädchen in Bayern an der Schule damals auch gegen Röteln geimpft wurden. Das müsste dann ja mit Spritze gewesen sein?

    Ja, gab es zu meiner Schulzeit in BW auch noch und definitiv mit Spritze. (EDIT: Beitrag von gingergirl nicht gesehen gehabt. War bei mir Anfang der 90er. Massenhysterie gab es ein Stück weit auch da noch, weil es eine ziemliche Panikmache gab vor möglichen Nebenwirkungen der Impfung v.a. durch Lehrer "Meldet euch SOFORT im Sekretariat, wenn ihr xyz bemerkt, damit ihr direkt zum Arzt gehen könnt.")

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

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