Kann man gezwungen werden, digitalen Unterricht zu halten?

  • Wow, du hast noch nicht einmal das Eingangsposting verstanden. *slowclap*

    Ich habe das schon verstanden. Da beklagt sich jemand vordergründig darüber, dass unser Arbeitgeber nicht die nötigen Bedingungen schafft. Ein alter Klassiker, der stimmt, aber leider in der Situation nichts hilft. Aber hast du auch meine Postings verstanden?

    Und ja, hinter das Arbeitsrecht kann man sich immer zurückziehen. Jeder kennt Kollegen, die es "ruhig angehen lassen". Die machen arbeitsrechtlich auch alles richtig.

    Und schön zu sehen, dass du die anderen beiden Argumente ignorierst,

    Wenn ich auf etwas nicht eingehe, hast du automatisch gewonnen? Das ist Internetdiskussion für Anfänger. Aber wenn's dir hilft.

    Wobei ich durchaus zugestehe, dass ich mich teilweise des Whataboutism schuldig gemacht habe. Manchmal hilft das, seinen Standpunkt zu erklären.

    Hast du das Ding schon einmal ausprobiert und Einsicht in deren Lizenzierungsmodell? Das ist einfach nur teurer

    Untis Messenger läuft bei uns ganz gut. Und "teuer" ist bei über 1.000 Schülern auch eine Frage der Kostendegression.

    »...Aus Mettwurst machste kein Marzipan! «
    Bernd Stromberg

    Einmal editiert, zuletzt von Modal Nodes ()

  • Aber wenn die Lehrer zahlen, ist OK?

    Ach, und dazwischen gibt es nichts? Z.B., dass der Schulträger den Messenger zahlt?

    Man kann gerne einen Messenger favourisieren, der für die Schüler was kostet. Man dürfte dann in seiner Chat-Gruppe nur ziemlich alleine sein. Da ist gut gemeint, aber schlecht gemacht. Man wird seine Schüler nicht zwingen können, eine App zu kaufen.

    »...Aus Mettwurst machste kein Marzipan! «
    Bernd Stromberg

  • Wir sollten vor ca. 6 Jahren neu ausgestattet werden, dann kam die Ankündigung des Bundes und nichts mehr wurde gekauft noch nicht einmal ersetzt , die Stadt wartete auf das Geld (es soll jetzt kommen) . Notebook haben wir wenige (und alle älter als 10 Jahre, funktionstüchtig vielleicht noch 10, eher weniger), bei uns gibt es in den Räumen Desktops . Und selbst die hätten nicht für alle Schüler ohne Geräte gereicht. Schön, dass du für alle Schulen sprichst. (Aber das war hier nicht Thema. )


    Ich habe beim früheren Finanzamt immer 100 % absetzen können, nach meinem Umzug erst 50%, dann nach Einspruch 80 % und erst nach weiterem Einspruch im kommenden Jahr und Fahrtenbuch (1, 5 Jahre genaue Aufstellung) 100 %. Dabei habe ich bei der Schulleitung unterschrieben, dass ich nichts privates darauf machen werde, wenn ich ihn für schulisches verwende (einer der Punkte, von denen ich vorher sprach und die ich problematisch finde, Datenschutz ). Auf Einwände kam, wir können an der Schule arbeiten (und ja, das tun einige Kollegen), dumm, wenn dann alles ausgeliehen ist.


    Baden-Württemberg will jetzt ja 300 000 Laptops für Schüler kaufen.

    Meine Beiträge werden auf einer winzigen Tastatur eines Tablets mit Autokorrektur geschrieben. Bitte entschuldigt Tippfehler. :mad:

  • Schön, dass du für alle Schulen sprichst.

    ??? Ich sagte nur, "ich kann kaum glauben, dass ..." . Die Notebooks, die wir jetzt verleihen, hätten andere vermutlich schon weggeschmissen. Eventuell unterschätze ich aber auch, dass wir sehr viel Geld dadurch sparen, dass wir keine Software-Lizenzkosten haben. Der Einsatz von Linuxmuster spart uns im Vergleich zu IServ mehrere Tausend € pro Jahr, ein Office-Abo von MS würde auch ordentlich was kosten. Jedenfalls haben wir ziemlich viele Notebooks, die man für Homeschooling verwenden kann (das Hauptverschleißteil Akku spielt beim Homeschooling ja auch eine geringere Rolle, da kann man ja ein Netzteil anschließen).

  • Ich habe eine 1. Klasse.

    Vor 2 Tagen kam die Nachricht, dass wir jetzt beschleunigterweise die Möglichkeit haben, eine Lizenz von Threema Work zu beziehen. Werde mich die nächsten Tage damit beschäftigen.

    Das ist einfach nur ein Messenger. Nice to have um mit Kollegen zu kommunizieren. Mehr aber Stand heute nicht.

  • Wenn du mit einem Informatik & Mathematik Studium in der aktuellen Situation gekündigt wirst oder in Kurzarbeit rutscht, ist aber auch irgendwas falsch gelaufen. Die Leute mit Mathestudium die ich kenne, sind nicht in Kurzarbeit oder entlassen, sondern im HomeOffice und freuen sich nen Ast, die ganzen BWLer aus ihrer Abteilung nicht sehen zu müssen und haben erstaunlich viel Zeit für Computerspiele...xD

    Hm... Mein Lebensgefährte arbeitet bei einem Autozulieferer. Der Betrieb hat erstmal bis September Kurzarbeit angemeldet. Und dort arbeiten tatsächlich auch "studierte Menschen": Informatiker, Wirtschaftswissenschaflter usw. (Mathematiker allerdings wohl eher nicht). Da müssen nun alle Mitarbeiter*innen - vom Hochschulabsolventen bis zur ungelernten Arbeitskraft - in den sauren Apfel namens Kurzarbeit beißen...

    Was in diesem Betrieb "falsch gelaufen" ist, ist dann wohl, dass er in der falschen Branche tätig ist!?

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Automobilbranche und vermutlich Zulieferer für VW. Das ist ähnlich wie die Lufthansa, da ist die Coronakrise doch eher der Katalysator, als die Ursache, oder? Natürlich kannst du auch als Mathematiker oder Informatiker in Kurzarbeit gehen oder arbeitslos werden, aber Informatiker sind doch durch die Corona-Krise sogar gefragter als vorher und Mathematiker sind sowieso Generalisten, niemand stellt einen Mathematiker ein, weil er im Studium fachlich was gelernt hat, was ihm im Beruf nützt...ich hab einen Freund der mit mir Mathematik studiert hat und jetzt einen eigenen Betrieb hat, der Messestände plant und umsetzt. Ja, das kann passieren, aber das ist nicht die Regel. Gerade Akademiker sind von der Coronakrise nicht einmal ansatzweise so hart getroffen wie andere Arbeitnehmer.


    Modal Nodes : Sorry, aber ich kenne wirklich genügend Leute aus der "freien Wirtschaft" und keiner von denen arbeitet im Homeoffice mit seinen eigenen Geräten, da sind Unternehmensberater bei, Wirtschaftsprüfer und jede Menge aus der Energiebranche, die meisten von denen würden direkt vor die Tür gesetzt, wenn die es wagen würden mit Privatgeräten zu arbeiten. Mal davon abgesehen, dass z.B. PWC seinen Mitarbeitern zum Einstieg erst einmal sechs Wochen Fortbildung "IT Basics" spendiert: hochqualifizierte Trainer, volle Bezahlung, einfach damit sie es können. Wie viel Tage für freiwillige Fortbildungen habt ihr in Baden-Württemberg pro Jahr? Hier in NRW sind es fünf während der Schulzeit. Nur gibt es für Schulen kaum Fortbildungen außerhalb der Schulzeit, und ja ich war schon bei innogy und der Lufthansa zu Fortbildungen in der Ferienzeit, weil das Thema irgendwie gepasst hat, aber rate mal auf wessen Kosten. Das ist doch ein Witz...du kannst nicht erwarten, dass deine Leute modernen Scheiß abziehen, wenn du weder deine Betriebstätten, noch deine Angestellten ausstattest oder diese fortbildest und deine Kunden sechs Jahre alt sind und das erste Mal im Leben eine Tastatur sehen (und ich mach wirklich gerne Support, aber Fern-IT-Support für einen Sechsjährigen stelle ich mir sportlich vor, selbst meine haben oft genug Probleme mit wirklichen IT-Basics...die sie halt in der Schule nie gelernt haben (und wenn sie sie dort lernen sollen: Ausstattung...32 PCs für 900 Schüler sind dafür in jedem Fall zu wenig). Und das kannst du nicht mit "ruhig angehen lassen" zu tun. Ja, es gibt faule Mitarbeiter...die gibt es aber auch in anderen Betrieben und auch da wirst du die in Deutschland kaum los, aber es gibt auch faule Arbeitgeber, wir haben nur Glück, dass unserer ein Monopol hat. Faule Arbeitgeber neigen mit der Zeit zur Insolvenz.

    If you look for the light, you can often find it.
    But if you look for the dark that is all you will ever see.

  • Automobilbranche und vermutlich Zulieferer für VW. Das ist ähnlich wie die Lufthansa, da ist die Coronakrise doch eher der Katalysator, als die Ursache, oder? Natürlich kannst du auch als Mathematiker oder Informatiker in Kurzarbeit gehen oder arbeitslos werden, aber Informatiker sind doch durch die Corona-Krise sogar gefragter als vorher und Mathematiker sind sowieso Generalisten, niemand stellt einen Mathematiker ein, weil er im Studium fachlich was gelernt hat, was ihm im Beruf nützt...ich hab einen Freund der mit mir Mathematik studiert hat und jetzt einen eigenen Betrieb hat, der Messestände plant und umsetzt. Ja, das kann passieren, aber das ist nicht die Regel. Gerade Akademiker sind von der Coronakrise nicht einmal ansatzweise so hart getroffen wie andere Arbeitnehmer.

    Nö, die sind Zulieferer für Mercedes und Porsche ;-).

    Was deinen letzten Satz angeht, gebe ich dir recht. Natürlich ist ein "einfache" Arbeiter oder Angestellter eher von Kurzarbeit betroffen als ein Akademiker. Aber auch da kenne ich halt einige, die gerade in Kurzarbeit sind.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Porsche ist doch VW...oder umgekehrt... :P

    Die Automobilbranche wird hier in Deutschland schon nicht vor die Hunde gehen, dafür haben wir Autos viel zu lieb. Und Kurzarbeit in der Automobilbranche sind oft immer noch 80% oder sogar 90% vom Netto (das ist bei kleineren Zulieferern häufig anders, auch klar), klar ist das mit laufenden Kosten immer noch Mist, aber wir sind hier in Deutschland auf...sehr hohem Niveau abgesichert, oder (wir als Lehrer sowieso)?

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  • ...ähem... nein. Wenn kein Geld da ist, ist das idR die "Regierung" schuld.

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

  • Das ist dann meines Erachtens nach immer Versagen der Schulleitung bzw. der Schule und nicht des Schulträgers.

    So sieht's aus. Ich kenne so megagut ausgestattete Schulen, die waren einfach rechtzeitig Klinken putzen. Und jetzt, wo ein Haufen Kohle locker gemacht wird aka Digitalpakt, sind die Schulleitungen verantwortlich, wenn nur unsinniger Krempel angeschafft wird, zu dem dann nicht mal alle Zugang haben, weil nur der Hausmeister einen Schlüssel hat. Allerdings sind Schulleiter halt auch bloß alte Erdkundelehrer, so wie sie nicht gelernt haben, wie man mit Geld umgeht, können sie nicht automatisch über digitale Ausstattung Bescheid wissen. Ein Unding, dass der Kollege es dann regeln soll, der halt am liebsten Computer mag.

  • Und jetzt, wo ein Haufen Kohle locker gemacht wird aka Digitalpakt, sind die Schulleitungen verantwortlich, wenn nur unsinniger Krempel angeschafft wird, zu dem dann nicht mal alle Zugang haben, weil nur der Hausmeister einen Schlüssel hat.

    Hängt aber sehr vom Bundesland ab, ob das Geld schon locker gemacht wurde, in vielen ist das nämlich gar nicht bisher bei den Schulen angekommen sondern liegt noch bei der entsprechenden Verwaltung nebst der Anträge, was die Schulen gerne hätten oder bräuchten. Da wird jetzt ganz langsam angefangen diese Zettel abzuarbeiten. Da hat noch kein Hausmeister die Möglichkeit da was wegzuschließen.

    • Offizieller Beitrag

    Hängt aber sehr vom Bundesland ab, ob das Geld schon locker gemacht wurde, in vielen ist das nämlich gar nicht bisher bei den Schulen angekommen sondern liegt noch bei der entsprechenden Verwaltung nebst der Anträge, was die Schulen gerne hätten oder bräuchten. Da wird jetzt ganz langsam angefangen diese Zettel abzuarbeiten. Da hat noch kein Hausmeister die Möglichkeit da was wegzuschließen.

    Dem Hinzuzufügen wäre, dass offenbar - wenn ich hier einige Beiträge lese - Grundschulen digital deutlich schlechter ausgestattet sind als weiterführende Schulen. Da ist offensichtlich viele Jahre sehr unterschiedlich investiert worden - und zwar generell. Die Gelder, die bei uns die Fachkonferenzen bekommen, sind teilweise lächerlich - und zwar nicht, weil die Schulleitung nicht ökonomisch handelt, sondern weil die Gelder so massiv gedeckelt sind. An meinen Schulen haben bisher 2 von 3 Schulleitungen strategisch sehr gut gehandelt und möglichst viel Geld / Vertretungskräfte / Computer / Baumaßnahmen für die Schule beschafft und trotzdem ist es viel zu wenig. Es reicht dann eben für 20 bis 30 ältere Computer, die irgendwann der Software nicht mehr gewachsen sind.

    Der Digitalpakt bringt zwar irgendwann Gelder, aber davon kann man den Rückstand gegenüber weiterführenden Schulen nicht aufholen. Für uns gibt es in den nächsten 5 Jahren Smartboards für alle Räume und dann reicht es noch für einen Klassensatz Notebooks. Davon muss die Schule 10% aus Eigenmitteln bezahlen, d.h. wir können uns jetzt die fehlenden Verdunklungen nicht leisten und auf die Erneuerung alter Möbel verzichten.

    Unsere Schulleiterin ist sehr geschickt und hat immerhin das Verlegen der neuen Kabel über den Bauetat finanziert bekommen. An anderen Schulen müssen die Umbauten aus dem Digitalpakt bezahlt werden und dann ist kaum noch Geld für Endgeräte da.


    Jeder, der über Grundschulen urteilt, sollte selbst ein paar Jahre an einer gearbeitet haben, finde ich.

  • Nochmal zum Ausgangsthread: Nein, ich finde nicht, dass man mit Erstklässlern Videokonferenzen abhalten muss. Du bist die Lehrerin, du hast die pädagogische Verantwortung. Was soll denn eine Videokonferenz mit Erstklässlern bringen? Da muss man doch froh sein, wenn sie sich die Kopfhörer nicht über die Augen ziehen bzw. sich nicht mit dem Kabel währenddessen strangulieren. Was du geschrieben hast, über die Materialien etc., die du bereitstellt, klingt doch alles sehr engagiert und vernünftig.

  • Für uns gibt es in den nächsten 5 Jahren Smartboards für alle Räume und dann reicht es noch für einen Klassensatz Notebooks

    Das ohnehin schon knapp vorhandene Geld wird dann leider noch schlecht investiert. Ich schrieb es schon oft: Ich habe hier noch an keiner Schule ein Smartboard gesehen. Beamer & Convertible tut genau das gleiche und ist im Einsatz 100 x flexibler.

  • Das ohnehin schon knapp vorhandene Geld wird dann leider noch schlecht investiert. Ich schrieb es schon oft: Ich habe hier noch an keiner Schule ein Smartboard gesehen. Beamer & Convertible tut genau das gleiche und ist im Einsatz 100 x flexibler.

    Wir haben in allen Räumen digitale Whiteboard, die können doch deutlich mehr als Beamer, zumal eben die mit alten PCs zu betreiben gehen, denn Notebooks gibt es genau zwei in der Schule. Genau sowas soll jetzt dann dazu kommen, WLAN auch, mal sehen, ob für mehr dann noch Geld da ist.

    • Offizieller Beitrag

    Das ohnehin schon knapp vorhandene Geld wird dann leider noch schlecht investiert. Ich schrieb es schon oft: Ich habe hier noch an keiner Schule ein Smartboard gesehen. Beamer & Convertible tut genau das gleiche und ist im Einsatz 100 x flexibler.

    Naja, dann müssten wir Beamer und Konvertibles sowie Leinwände für alle Klassenräume anschaffen. Wäre nach kurzer Preisrecherche vermutlich günstiger, da hast du Recht und weniger pflegeintensiv in der Nachbetreuung.

    In Deutschland sind Smartboards gerade voll im Trend und es gibt einen gewissen Druck, dass Schulen Smartboards aufrüsten. Ich bräuchte auch nicht unbedingt eins, ich kann mit Tafel unterrichten.

  • Was soll denn eine Videokonferenz mit Erstklässlern bringen? Da muss man doch froh sein, wenn sie sich die Kopfhörer nicht über die Augen ziehen bzw. sich nicht mit dem Kabel währenddessen strangulieren.

    Naja, sie sind zwar noch klein, aber so blöd dann doch nicht ^^. Ich mache freiwillige Videokonferenzen mit Erstklässlern zwecks Beziehungspflege, damit sie sich und die Lehrerin mal wieder sehen. Und nebenbei kriegen die Eltern, die natürlich im Hintergrund anwesend sind, mit, dass wir mit der aktuellen Version vom Videomodul in IServ noch ganz weit weg sind von Online-Unterricht.

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