GTR Einsatz Mathe NRW

  • >>>>>>>>>> Beginn der SchulMail des MSB NRW >>>>>>>>>

    Sehr geehrte Damen und Herren,

    auf der Ebene der KMK haben die Länder vereinbart, die Vergleichbarkeit der Abituranforderungen zu erhöhen und die landesspezifischen Rahmenbedingungen der Abiturprüfungen weiter anzugleichen. Die ländergemeinsamen Abituraufgabenpools, aus denen die Länder erstmals seit dem Prüfungsjahr 2017 Aufgaben entnehmen, leisten zu diesem Annäherungsprozess einen wichtigen Beitrag.

    Für das Fach Mathematik ist inzwischen absehbar, dass zukünftig keine Poolaufgaben entwickelt werden, die einen graphikfähigen Taschenrechner (GTR) als Hilfsmittel voraussetzen. Aller Voraussicht nach wird es daher für das Abitur im Jahr 2026 keine Aufgaben für den Einsatz des GTR mehr geben.

    Gleichwohl erfordern Änderungen zum Einsatz von digitalen Hilfsmitteln in der schriftlichen Abiturprüfung eine entsprechende Übergangszeit.

    Eine Entscheidung, welche digitalen Mathematikwerkzeuge neben Computer-Algebra-Systemen (CAS) in Nordrhein-Westfalen zukünftig in der schriftlichen Abiturprüfung im Fach Mathematik zugelassen werden, wird zu einem späteren Zeitpunkt auf Grundlage eines aktualisierten Kernlehrplans für die gymnasiale Oberstufe erfolgen, der die weiteren Entwicklungen zur einheitlichen Gestaltung des ländergemeinsamen Abituraufgabenpools im Fach Mathematik berücksichtigen und die technischen Möglichkeiten im Rahmen der Digitalisierung aufgreifen wird.

    Schulen mit gymnasialer Oberstufe, die bereits in der Sekundarstufe I auf freiwilliger Basis einen GTR anstelle eines wissenschaftlichen Taschenrechners einführen, sollten vor dem Hintergrund der sich verändernden Rahmenbedingungen ihre Planungen für den Werkzeugeinsatz in der Sekundarstufe I beginnend mit der Jahrgangsstufe 7 im kommenden Schuljahr 2020/21 überdenken.

    Mit freundlichen Grüßen

    Mathias Richter

    <<<<<<<<<< Ende der SchulMail des MSB NRW <<<<<<<<<<


    Das ist kein Fake

    https://www.schulministerium.n…s-zum-einsatz-von-gtr-der

  • Flipper79

    Hat den Titel des Themas von „GTR Einsatz Mathe“ zu „GTR Einsatz Mathe NRW“ geändert.
  • Finde ich ja eigentlich gut, dann hat hoffentlich auch das Gehampel mit den Operatoren ein Ende bzw. ist nicht mehr so kompliziert. Hoffentlich gibt es dann auch die neuen Richtlinien rechtzeitig 😉

    Die Weisheit des Alters kann uns nicht ersetzen, was wir an Jugendtorheiten versäumt haben. (Bertrand Russell)

  • Finde ich ja eigentlich gut, dann hat hoffentlich auch das Gehampel mit den Operatoren ein Ende bzw. ist nicht mehr so kompliziert. Hoffentlich gibt es dann auch die neuen Richtlinien rechtzeitig 😉

    Naja, mal schauen was da kommt. CAS Zwang oder tatsächlich nur WTR? Ich hoffe ja inständig auf zweiteres.

  • Es wird CAS-Zwang werden.

    Wir kämpfen in Niedersachsen schon seit Jahren einen Abwehrkampf dagegen, der aber scheibchenweise verloren geht. (Vor einigen Jahren sollte schon mal eine allgemeine CAS-Pflicht kommen, dann wurde durch die Hintertür der Curricula versucht Vorgaben zu machen, die bei genauer Auslegung nur mit CAS zu erfüllen wären). Aktuell ist der Erlass für die Tablet-Nutzung so formuliert, dass auf dem Tablet nur die CAS-Software zulässig ist. (Von TI gibt es beide Varianten, die ansonsten auch Identisch sind, es geht also wirklich nur um die Durchsetzung von CAS).

  • Wenn es CAS wird, will ich in Rente:flieh:

    Die Weisheit des Alters kann uns nicht ersetzen, was wir an Jugendtorheiten versäumt haben. (Bertrand Russell)

  • Naja, mal schauen was da kommt. CAS Zwang oder tatsächlich nur WTR? Ich hoffe ja inständig auf zweiteres.

    In Baden-Württemberg haben wir nach vielen Jahren GTR seit ein paar Jahren WTR (der Rechner musste extra für baden-württembergische Ansprüche entwickelt werden). CAS gibt es nur in wenigen Klassen.

    Meine Beiträge werden auf einer winzigen Tastatur eines Tablets mit Autokorrektur geschrieben. Bitte entschuldigt Tippfehler. :mad:

  • Meine absolute Laienmeinung: Es wird eine CAS Pflicht kommen. Damit wird einhergehen, dass immer mehr Schulen sich dazu entscheiden, dass die SuS keinen TR (irgendeneiner Art), sondern ein Tablet brauchen. Ich persönlich finde das gar nicht so schlecht, wobei man vielleicht den hilfsmittelfreien Teil ausweiten bzw. stärken sollte.

    Was mich am GTR nervt, ist die umständliche Bedinung und das Display. Wir setzten einen günstigen GTR ein und der ist echt für die Tonne. Ich habe das Gefühl, dass ich jede Doppelstunden Mathe in der Oberstufe mind. 10 Minuten darauf verwende, den GTR -Einsatz zu trainieren (ganz so viel ist es natürlich nicht wirklich, aber es nervt).

    Meine Hoffnung ist, dass entsprecheden Programme auf Tablets deutlich intuitiver zu bedienen sind.

  • Meine Hoffnung ist, dass entsprecheden Programme auf Tablets deutlich intuitiver zu bedienen sind.

    Die Angebotslage auf dem Tablet ist erstaunlich mau.

    Man darf nicht vergessen, dass man nicht "irgendeine" TR-App verwenden darf, diese muss einen Prüfungsmodus unterstützen und genau so wie wie ein Hardware-TR die Kriterien der Erlasse erfüllen.


    Aktuell gilt das eigentlich nur für die NSpire App von TI die es in einer GTR und einer CAS Version gibt. Die gibt es nur für iPad, die Bedienung ist ähnlich wie die der Rechner, wenn auch nicht identisch.

    Außerdem gibt es eine TR-App vom Westermann. Die ist systemübergreifend aber wohl noch nicht ganz ausgereift.

    Casio ist bisher außer Konkurrenz, weil sie ihre App allen ernstes als Abo-Modell anbieten, so dass über ein Schülerrleben Kosten deutlich im dreistelligen Bereich anfallen würden, das kann man niemandem zumuten.

  • Ich finde es im Ganzen gut, dass im heutigen Matheunterricht es weniger um das stumpf Operieren geht. Aber diese Kompetenz faktisch gänzlich an Hardware auszulagern finde ich nicht gut, denn geht man mal etwas weiter ins Studium, dann gibt es viele Anwendungsfälle, die nicht mit CAS gelöst werden können. Dann fehlt aber die Fähigkeit bzw. muss nachgeholt werden.

  • Es gibt nur "viele Anwendungsfälle, die nicht mit CAS gelöst werden können", es gibt keinen mathematischen Studiengang in dem ein CAS zugelassen wäre. Das Abitur ist immer noch eine Hochschulzugangsberechtigung, da sollten Schüler die was mathematisches studieren möchten, vielleicht auch darauf vorbereitet werden (d.h. WTR für Analysis und Lineare Algebra und R für Statistik).

    If you look for the light, you can often find it.
    But if you look for the dark that is all you will ever see.

  • Ich habe Mathematik nicht studiert, aber selbst in einem ingenieurwissenschaftlichen Studium kommt man mit einem CAS nicht weit. Auch abgesehen von den Fächern in denen CAS gar nicht zugelassen ist.


    Wenn man den SuS die Last "Operieren" im Matheunterricht nimmt, dürfen sie denn dann in Englisch und Deutsch eine digital Rechschreibprüfung/korrektur verwenden?

  • Ich finde es im Ganzen gut, dass im heutigen Matheunterricht es weniger um das stumpf Operieren geht. Aber diese Kompetenz faktisch gänzlich an Hardware auszulagern finde ich nicht gut, ...

    Meiner Erfahrung nach wird der Mathematikunterricht durch CAS nicht weniger stumpfsinnig, sondern mehr.

    In der Theorie gewinnt man durch CAS Freiräume, indem man Rechenroutinen an das System auslagert, die man dann für "höhenwertige" Tätigkeiten nutzen kann. In der Praxis überfordern diese höhenwertigen Fähigkeiten aber heute selbst an Gymnasien einen Großteil der Schüler, vor allem wenn man vorher die grundlegenden Routinetätigkeiten nicht so weit thematisiert hat, dass Schüler diese wirklich verstanden haben. (Denn auch vermeintliche Routinetätigkeiten, wie Gleichungen lösen, fördern mathematisch-prozessorientiertes Denken.)

    Gerade für die etwas schwächeren Schüler wird der Mathematikunterricht mit CAS über weite Phasen zum "Köpfchen-Drück-Unterricht".

    "Weniger stumpf" kann ich eher mit GTR unterrichten. Statt die Gleichung einfach nur einzugeben und auf solve zu drücken, lasse ich die beiden zugehörigen Graphen zeichnen und bestimme die Schnittstelle, da scheitert der schwache Schüler auch nicht an seinen Rechenfertigkeiten, kann aber zumindest auf seinem Niveau noch eine eigene Denkleistung mit einbringen, und sei es nur, indem er einen geeigneten Window-Bereich wählt.


    Das Argument mit der Studierfähigkeit kommt noch dazu.


    Das für mich eigentliche Rätsel ist die Tatsache, dass nach meiner Erfahrung der weit überwiegende Teil der Mathematiklehrer das so sieht, von oben aber trotzdem das CAS gepusht wird.

  • Zum Glück gibt es die "Gnade der zeitigen Geburt". In zwei Jahren gehe ich in Rente und werde mir dann aus der Ferne den endgültigen Verfall der mathematischen Schulausbildung ansehen.


    Seit Jahren schreiben Professoren, Lehrer, ... Brandbriefe, in denen sie den Niedergang der Schulmathematik beklagen. Das Ergebnis ist immer gleich Null. Den zweiten Brandbrief https://bildung-wissen.eu/wp-c…die-KMK_2020-03-05pdf.pdf habe ich auch unterschrieben.


    Wird CAS zum Standard erhoben, wird sich die Situation weiter verschärfen. Unsere Abiturienten, auch wenn sie tolle Punktzahlen auf ihrem Abizeugnis haben, sind immer weniger für ein MINT-Studium vorbereitet.

    Ein, mittlerweile emeritierter, Mathe-Professor einer Berliner Hochschule hat ein Buch geschrieben, in dem er die Mindestanforderungen für ein MINT-Studium nennt. Das geht mit Bruchrechnung und binomischen Formeln los. Jedes Jahr führte er vor Studienbeginn Einführungslehrgänge für künftige Studenten durch, in dem er tatsächlich Bruchrechnung und binomische Formeln behandeln musste. Quadratische Gleichungen waren für einige Abiturienten "Extremmathematik". Die Abbrecherquoten der MINT-Studien sind richtig hoch.


    Die Ursache ist klar. Es werden für die Mathematik wichtige Grundfertigkeiten nicht mehr trainiert. Statt dessen übernimmt der GTR, oder CAS, die Arbeit.

    Ich versuche dagegen zu halten und schaffe es auch noch die 2 Jahre. Meine Schüler können Mathematik, wenn sie ins Studium gehen. Knöpfchendrücken auf GTR/CAS muss ich auch "unterrichten", aber nur soweit, wie es für die Matheprüfung notwendig ist.


    Aber es ist "schön", dass 380 Abiturienten (58 mehr als voriges Jahr) einen Durchschnitt von 1,0 haben. https://www.mdr.de/sachsen/tro…mnoten-im-abitur-100.html

    Obwohl das Matheabi erst einmal nicht so gut ausfiel, war es kein Problem, denn jeder Schüler erhielt ja, dank des Kultusministers, einen Punkt mehr.

  • Liebe(r) @alpha ,


    Die Realität in NRW ist seit der verpflichtenden Einführung des GTR so, dass man das Knöpfchen drücken üben muss. Und zwar ausführlich.


    Wenn man den Schülern nicht beibringt, den GTR sinnvoll einzusetzen, ist die Fülle der Aufgaben nicht machbar.

  • Wenn man den Schülern nicht beibringt, den GTR sinnvoll einzusetzen, ist die Fülle der Aufgaben nicht machbar.

    Das ist schlimm und wird kaum das Interesse an der Mathematik heben.

    Das ist auch eines der großen Probleme der Schulmathe. Man hat kaum Zeit die schönen und spannenden Themen der Mathematik (die gibt es sehr viele) anzusprechen. Leider.

  • Das ist schlimm und wird kaum das Interesse an der Mathematik heben.

    Das ist auch eines der großen Probleme der Schulmathe. Man hat kaum Zeit die schönen und spannenden Themen der Mathematik (die gibt es sehr viele) anzusprechen. Leider.

    Der GTR bringt auch ein paar Vorteile (ok auch einige Nachteile). Es gibt bessere Möglichkeiten, aber nun gut.

    Ein CAS System möchte ich auch nicht.

  • GTR waren in den 1990ern toll, sind aber aus heutiger Sicht natürlich total limitiert.


    Ich hoffe nur, dass bei der Einführung eines CAS ein Profisystem benutzt wird, z.B. Maple, sodass zumindest der Teil der Schüler, der das im Studium braucht, damit weiterarbeiten kann. Angesichts der Tatsache, dass der Schul-Trend im Moment allerdings zu Tablets mit Simpel-Apps geht, ist das vermutlich eine vergebene Hoffnung.

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