Lehrermangel und Teilzeit

  • Hast du dich denn mal irgendwo beworben? Also wo es bessere Arbeitsbedingungen gibt und man dich mit deinen Fähigkeiten sucht.

    Falls es dich wirklich interessiert: Nein. Ich bin aber auch nicht naiv, mir ist klar, dass das durch die 7 Jahre in diesem Beruf schon deutlich schwieriger geworden ist. Immerhin sind das Fähigkeiten, die nirgendwo außer in der Schule gesucht werden und die Fachlichkeit ist verkümmert.

    • Offizieller Beitrag

    Innerhalb der letzten vier Wochen haben drei mir bekannte/befreundete verbeamtete Lehrer den Job hingeschmissen und machen jetzt etwas anderes (kirchliche Jugendarbeit, bei der Frau in der Firma mitarbeiten, eigenen Laden aufgemacht).


    Fächerkombis Reli/Deutsch, Mathe/Sport, Sport/Politik.


    Ich bewundere deren Mut mit Mitte 30/Mitte 40 alles hinzuschmeißen.

    ich mache 6 Wochen daraus und packe 3 Lehrkräfte dazu: Mathe/Sowi, Latein/Spanisch, Deutsch/Geschichte.
    -> kirchliche Jugendarbeit ebenfalls, selbstständig un Baumarkt (Übergang oder "für immer": absolut egal, Hauptsache Feierabend und Psychohygiene)

  • Es macht zumindest Sinn, Möglichkeiten auszuloten und ggf. über nebenherlaufende Weiterqualifikationen nachzudenken für den Fall, dass es sich im aktuellen Job nicht so ausgeht, wie man es sich vorstellt. Die verlorenen Pensionsansprüche wären im Fall des Falles für mich jedenfalls kein entscheidenes Kriterium.

  • Ich weiß überhaupt nicht, wovon du, tätig am WBK, sprichst 😉.

    Ich hoffe ja noch ein bisschen, dass andere einfach schneller sterben und man vom umgeleiteten Zulauf noch eine Weile leben kann 😬🙈


    Aber falls nicht... ich glaube nicht, dass ich nochmal "zurück" möchte, also kann es sicher nicht schaden, die eine oder andere Alternativüberlegung anzustellen.

  • Baumarkt

    Das macht Sinn. Dafür ist man als Lehrkraft durch den jahrelangen Umgang mit Eltern zumindest halbwegs geschult. Obwohl... nein. Kunden sind noch bescheuerter.

    kirchliche Jugendarbeit

    Kann man damit Geld verdienen? Ernst gemeinte Frage.

    Die Mutter der Dummen ist immer schwanger.

  • Maylin85 BK kannst du dir gar nicht vorstellen? Oder liegt es daran, dass Erdkunde dort kaum unterrichtet wird?

    BK würde ich zumindest ausprobieren, wenn sich die Möglichkeit ergäbe. Ich hab aber noch keins mit Erdkunde gefunden. Wobei ich Englisch eh lieber mache und kein Problem mit 100% Englisch hätte, aber ob man ohne Zweitfach Chancen hat, dort zu landen? Kann ich nicht abschätzen.

  • Ja, grundsätzlich ist es so, man bekommt ja die Stunde zurück. Was ist aber, wenn ich z. B. in der Zwischenzeit krank und arbeitsunfähig werde oder sterbe oder kündige? Dann habe ich fünf Jahre lang jede Woche eine Stunde zusätzlich ohne Vergütung gearbeitet. Ist zwar recht unwahrscheinlich, aber nicht unmöglich...

    Oder pensioniert werde - das betrifft sich auch nicht wenige.

  • Wollen wir nicht junge Menschen motivieren, den Lehrerberuf zu ergreifen? Dann empfehle ich auch den Verfechter altpreussischer Beamtentugenden sich einmal anzuschauen, was so die Wertevorstellungen der jungen Generation sind. Ein hoher Wert ist Freiheit. Hierzu gehört auch die Freiheit selbst zu bestimmen, wieviel man arbeiten möchte. Insbesondere die bisher bestehenden Möglichkeiten des Sabbatjahres würden wegfallen, denn das ist voraussetzungslose Teilzeit. Für viele KuKs ist dies ein wertvoller Baustein geworden für eine wirksame Work - Life Balance. Wenn man sich jetzt wieder diesen Modellen verschließt, dann muss man sich nicht wundern, wenn man als Arbeitgeber an Attraktivität verliert

    So schaut es aus. Dieses ganze Gerede von engen Röcken und was weiß ich, ich bin ehrlich gesagt befremdet was für einen seltsame Einstellung Manche hier zu Arbeit haben, geradezu calvinistisch. Es gibt auch noch was anderes im Leben und wenn man den Lehrerberuf attraktiv machen möchte ist ein Pochen auf eine Arbeitsmoral wie im 19. Jahrhundert garantiert nicht der Weg nach vorne.

  • Innerhalb der letzten vier Wochen haben drei mir bekannte/befreundete verbeamtete Lehrer den Job hingeschmissen und machen jetzt etwas anderes (kirchliche Jugendarbeit, bei der Frau in der Firma mitarbeiten, eigenen Laden aufgemacht).


    Fächerkombis Reli/Deutsch, Mathe/Sport, Sport/Politik.


    Ich bewundere deren Mut mit Mitte 30/Mitte 40 alles hinzuschmeißen.

    In welchem Bundesland war das ? Unvorstellbar, aber ich glaub es natürlich.

    Und in welchem Umfeld ? Alle im gleichen Landkreis ? Allein diese 3 reißen ja zusätzliche Lücken. Auch wirken die Kombis eher sympathisch. Und nur wegen der Teilzeitdebatte? Kann das überhaupt nicht begreifen. Gerade in dem Alter extrem riskant, wenn man es einfach mal so probiert. Da ist die Firma mit der Frau noch verständlich, aber auch alles andere als sicher...

    • Offizieller Beitrag

    ich antworte für meine Fälle: NRW, unterschiedliche Bezirksregierungen, kein (direkter) Zusammenhang mit der Teilzeit, 2 der 3 waren schon in Teilzeit, 2 der 3 mit einem oder gar drei Kind(ern).
    Tja, "unvorstellbar", weil man Geld verliert? Oder ist es so unvorstellbar, dass es Menschen gibt, die mit der Situation nicht mehr leben können (von zwei kenne ich ziemlich ausführlich die Gründe, sie sind leicht unterschiedlich, von Überlastung über das Gefühl, keine gute Arbeit machen zu können, niemandem gerecht zu werden und am wenigsten den Kindern, doch relativ ähnlich...)

  • EducatedGuess

    Wobei es nochmal einen Unterschied macht, ob Du auf einem Praktikumsplatz den Wind schnupperst oder auf einer Planstelle sitzt, die für den betrieblichen Controller bestimmte Kennzahlen aufweisen muß um keinen k.W. Vermerk zu erhalten. K.w. bedeutet: kann wegfallen. Dann werden die Erfahrungen in der freien Wirtschaft wirklich interessant. Insbesondere wenn Du in einer Abteilung arbeitest, die als Ganzes den k.w. Vermerk hat🤷

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

  • ich antworte für meine Fälle: NRW, unterschiedliche Bezirksregierungen, kein (direkter) Zusammenhang mit der Teilzeit, 2 der 3 waren schon in Teilzeit, 2 der 3 mit einem oder gar drei Kind(ern).
    Tja, "unvorstellbar", weil man Geld verliert? Oder ist es so unvorstellbar, dass es Menschen gibt, die mit der Situation nicht mehr leben können (von zwei kenne ich ziemlich ausführlich die Gründe, sie sind leicht unterschiedlich, von Überlastung über das Gefühl, keine gute Arbeit machen zu können, niemandem gerecht zu werden und am wenigsten den Kindern, doch relativ ähnlich...)

    Krass, also von sowas hab ich in Bayern noch nie gehört. Keine Ahnung, ob das Zufall ist.


    Ja, und natürlich wegen der Sicherheit. Auf der anderen Seite wirkt das Gras immer grüner...


    Wenn jetzt zum Mangel die Leute noch reihenweise aufhören, dann kann man's echt bald zusperren. :D

  • Falls es dich wirklich interessiert: Nein. Ich bin aber auch nicht naiv, mir ist klar, dass das durch die 7 Jahre in diesem Beruf schon deutlich schwieriger geworden ist. Immerhin sind das Fähigkeiten, die nirgendwo außer in der Schule gesucht werden und die Fachlichkeit ist verkümmert.

    Eben. Dein Arbeitgeber erwartet nicht mehr als du jetzt kannst und zum Gehalt kommen Absicherung, relativ viel Urlaub etc., du kannst theoretisch mit allem was du vorbereitet hast, bis zur Pension vor dich hinwurschteln. Ist traurig, aber wahr. Wenn du woanders hinwillst, mit viel tolleren Bedingungen, wo man mehr verdient und sowieso nur als Kinderloser Karriere machen kann, dann hast du einfach mal einen Arsch voll mehr an Arbeit, Verantwortung und ggf. Reiserei. Von der Selbständigkeit mal ganz zu schweigen. Ich finde das Gejammer einfach lächerlich.

Werbung