Mietzuschläge nur für Familien? Diskriminierung Kinderloser

  • Ernst gemeinte Frage: Warum nicht?

    Ich antworte mal an seiner Stelle:

    Nach Jahren in der Industrie war schon das zweijährige Ref nur durch vorher angespartes Geld finanziell zu bewältigen. Der Angestelltenstatus im Anschluss hätte netto fast 30% Verlust gegenüber der Industrie bedeutet. Als Beamter war ich dann recht nah an meinem alten Industriegehalt.


    Also: Ohne die vernünftige Vergütung als Beamter hätte ich es mir 10 Mal überlegt, ob ich - in einer teuren Gegend wohnend - es mir leisten kann, Lehrer zu werden.


    So konnte ich es mir zum Glück leisten, in diesen tollen Beruf einzusteigen :)

  • So konnte ich es mir zum Glück leisten, in diesen tollen Beruf einzusteigen

    Verstehe ich jetzt nicht. Ich denke, du bist Lehrer geworden?!

  • die vernünftige Vergütung als Beamter

    Dann ist es also nur die Frage der Vergütung, und der Status ist egal, wenn ich dich richtig verstehe.

    Die Mutter der Dummen ist immer schwanger.

  • Dann ist es also nur die Frage der Vergütung, und der Status ist egal, wenn ich dich richtig verstehe.

    Das ist eine interessante Frage. Völlig egal ist der Status nicht, da er - neben bekannten Nachteilen - auch nette Benefits bringt. Entscheidend war der Status bei mir aber nicht. Im Nachhinein ist die Frage schwierig zu beantworten, ob ich das ohne Verbeamtung gemacht hätte.


    Ich formuliere es anders herum: Mit dem Angestelltengehalt in TVL wäre es wahrscheinlich nicht zu stemmen gewesen bzw. hätten die daraus folgenden finanziellen Möglichkeiten familiäre und persönliche Einschränkungen bedeutet auch bei der angestrebten Lebensgestaltung. Ja, ich weiß, andere kommen auch mit einem solchen Gehalt aus, wenn du aber deine Lebensgestaltung an ca. 8000€ weniger pro Jahr nach unten anpassen musst, schmerzt das.


    War der Status also egal? Naja, er war die Voraussetzung für die finanzielle Machbarkeit. Mit dem selben Geld aber ohne den Status hätte ich es wahrscheinlich auch so gemacht, weil ich eben Lehrer werden wollte. Ist aber eben hypothetisch.

  • Ernst gemeinte Frage: Warum nicht?

    Ich habe mich relativ spät, nämlich mit 27 Jahren, für das Lehramtsstudium entschieden, nachdem ich bereits eine Ausbildung absolviert und in der Wirtschaft gearbeitet hatte. Neben dem reinen Interesse am Beruf des Lehrers waren vor allem die mit einer Verbeamtung verknüpfte hohe Jobsicherheit und das m. E. attraktive Nettoeinkommen wichtige Faktoren für meine Entscheidung in diese Richtung - gerade auch mit Hinblick auf das Thema Familiengründung.

  • und der Status ist egal,

    Welcher Status? So, wie wir als Lehrer damals von Gerhard Schröder runtergeputzt wurden von wegen „faule Säcke“, müßten die uns gerade für den unterirdischen Status eher noch Schmerzensgeld zahlen, daß man ihn erträgt.

  • Welcher Status? So, wie wir als Lehrer damals von Gerhard Schröder runtergeputzt wurden von wegen „faule Säcke“, müßten die uns gerade für den unterirdischen Status eher noch Schmerzensgeld zahlen, daß man ihn erträgt.

    Witzig, gerade gestern habe ich einen Beitrag zu Problemen im Schulsystem etc. gehört. Der Journalist meinte etwas angesäuert, dass dieser Satz in einem Interview mit einer Schülerzeitung fiel und hernach keinerlei Bedeutung mehr gehabt habe. Außer darin, immer und immer wieder von Lehrerpersonen selbstbemitleidend zitiert zu werden.

  • Das höre ich zum ersten Mal. Würde aber die schon mehr als ein Jahrzehnt andauernde Sage rund um die "faulen Säcke" in ein völlig neues Licht rücken. Wenn das stimmt, wollte Herr Schröder sich mit seiner direkten Art wahrscheinlich einfach kumpelhaft mit den Schülern gut tun und ein bisschen über Lehrer lästern, ohne dass es wirklich all zu ernst gemeint war. Da kann man natürlich kritisch sehen, ob jemand in seinem damaligen Amt sowas tun sollte, andererseits macht es doch noch einmal einen Unterschied, ob jemand etwas in einer kumpelhaften Laune sagt (Man denke an den politischen Aschermittwoch, wo auch gerne mal semiseriöse Reden gehalten werden.) oder wirklich mit ernster Miene die Arbeit der Lehrer geringschätzt.

  • https://www.spiegel.de/politik…98-4ab7-8131-e08ac1557fe0


    In einem anderen Bericht habe ich mal gelesen, dass dieser Spruch negative Aussagen auf die Wahrnehmung von Lehrer:innen in der Gesellschaft gehabt habe. Ob das so stimmt, weiß ich nicht. Dass das Bild von Lehrer:innen in der Gesellschaft eher schlecht ist, ist ja aber unbestreitbar. Das gilt allerdings auch in anderen Ländern, z.B. den USA.

    Ein Problem ist sicher, dass (so gut wie) jede:r mal in der Schule war und darum meint, alles besser machen zu können.

    Wenn zu mir jemand sagt "ihr arbeitet ja nur halbtags und habt 12 Wochen Urlaub im Jahr" sage ich einfach nur noch "Augen auf bei der Berufswahl", oder auch "warum bist du bei den Bedingungen nicht Lehrer:in geworden?"

    Oft kommt dann, "den Job möchte ich nicht machen wollen". Naja, haben wir ja schom ehrfach durchgekaut. Wir werden es nicht mehr ändern können.

  • Gibt es irgendwo eine Musterfeststellungsklage gegen die Beamtenbesoldung in NRW, an die man sich anschließen kann?

    Ich habe gestern die Rechtsabteilungen sowohl des DBB als auch der GEW mit dieser Frage angeschrieben und man entgegnete mir nur, dass man diesbezüglich nur Gewerkschaftsmitgliedern eine Auskunft geben würde 🙄🙄🙄

    Ich habe nicht unbedingt vor, eine der Gewerkschaften beizutreten....

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