Bildungsgerechtigkeit

  • Ich weiss, wie man Westschweizer dazu bekommt, eben doch Deutsch zu sprechen: Man muss ihnen Schnaps anbieten. "Noch einen, bitte." Das geht dann schon.

  • Wo wir schon beim Thema Fremdsprachen sind, schade eigentlich, dass man nicht auch die Sprachen der anderen Anrainerstaaten in der Schule erlernen kann. So'n bisschen Sorbisch versucht man ja am Leben zu erhalten, aber Polnisch oder Tschechisch als zweite Fremdsprache in Bayern, Sachsen, Brandenburg wäre eigentlich völkerverbindend.

  • Das häufige Argument der hohen Alltagsrelevanz bei Spanisch hat sich mir auch nie erschlossen. Habt ihr im Alltag viele Berührungspunkte mit spanischer Sprache oder Kultur? Es gibt den obligatorischen spanischsprachigen Sommerhit einmal pro Jahr und Mallorcaurlaub ist bei Deutschen weiterhin sehr beliebt, aber darüberhinausgehend wird es doch schnell eher dünn...

  • Sehr cool. Ich hätte auf jeden Fall Spanisch genommen. Viel nützlicher und hört sich für mich auch besser an. Wieso französisch immer noch so verbreitet ist als 2. Fremdsprache verstehe ich ehrlich gesagt nicht. Die Sprache verliert immer mehr an Bedeutung.

    Baden-Württemberg hat eine (lange) Grenze zu Frankreich, es gibt hier Grundschulen, die statt Englisch Französisch anbieten (es gibt dann Probleme bei Umzug). Es gibt einige Gymnasien hier, an denen man nebenbei AbiBac erwerben kann.


    Wenige Kilometer, Tagesausflug nach Straßburg, ich denke, bei uns ist französisch doch noch wichtiger.

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  • Im Saarland wird Französisch auch hoch gehalten. Ich sage nur: Frankreich Strategie.

    Vor über 30 Jahren beim Schüleraustausch mit Frankreich haben wir uns dann oft auch mit den Franzosen in Englisch unterhalten....

    Ich bin Grundschullehrer, ich muss nicht die Welt retten!!!

  • Das häufige Argument der hohen Alltagsrelevanz bei Spanisch hat sich mir auch nie erschlossen. Habt ihr im Alltag viele Berührungspunkte mit spanischer Sprache oder Kultur? Es gibt den obligatorischen spanischsprachigen Sommerhit einmal pro Jahr und Mallorcaurlaub ist bei Deutschen weiterhin sehr beliebt, aber darüberhinausgehend wird es doch schnell eher dünn...

    Spanisch ist die zweitmeist gesprochene Sprache nach chinesisch.

  • OT Übrigens Frankreich, ich fahre gerade mit der Gäubahn (Konstanz/Singen - Stuttgart) auf dem einspurigen Streckenabschnitt. Das 2. Gleis haben die Franzosen nach dem 2. Weltkrieg abgebaut. Jetzt (endlich) wird es wieder hergestellt (und man muss nicht mehr auf den Gegenzug warten, gerade passiert).

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  • Spanisch ist die zweitmeist gesprochene Sprache nach chinesisch.

    Und deshalb lernen wir zuerst chinesisch?


    (Ich denke, die Sprachen meiner Umgebung sind für mich immer noch wichtiger. Und ich war z. B. öfter in Polen als in Spanien (und in Südamerika noch gar nicht).)

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    • Offizieller Beitrag

    aber die Polen lernen Deutsch und Englisch, also kein Kommunikationsproblem.
    In Spanien widerum...

    Ich habe gerade nach zwei Jahren aufgegeben und die Kommunikation zu einem spanischen Partner meiner (spanisch sprechenden) Kollegin abgegeben. Der Leiter (!) einer Sprachschule (!!) (an der ausländische Lernende Spanisch lernen, aber auch Spanier*innen Englisch, Deutsch und Französisch), kann kein Englisch und weigert sich seit gut einem Jahr, weiter mit Google Übersetzer zu arbeiten. Er schreibt mir auf Spanisch und erwartet auch, dass ich auf Spanisch schreibe (also nutze ich Google Übersetzer).
    Nebenbei: meine Studis als kostenlose Arbeitskräfte will er haben.
    Und leider ist er in Valencia also bei meinen Studis beliebt.

    Fazit: Lernt Spanisch!
    (okay, ich bin fair. An mehreren anderen Orten habe ich liebe Kontakte, die super Deutsch sprechen. Ups. Es sind migrierte Deutsche, die dort arbeiten :D (und selbst perfekt Spanisch und Englisch sprechen)

  • Hier ist es auch so, dass dort, wo Spanisch und Französisch zeitgleich als zweite Fremdsprache angeboten werden, Französisch tendenziell verdrängt wird und das Sprachenangebot in Klasse 7 ein merkliches Anmeldeargument gegenüber nur Französisch/Latein anbietenden Nachbarschulen ist.


    Ich hatte in meiner Schulzeit Französisch als 3. Fremdsprache und Spanisch als 4. und würde Spanisch ebenfalls jederzeit vorziehen. Wirkliche Alltagsrelevanz haben beide Sprachen hier nicht. Wenn man Sprachen nach vermutlichem späteren beruflichen Nutzen auswählen möchte, ist Spanisch aufgrund der weiteren Verbreitung sicher nicht nachteilig.

  • Wenn man nach Frankreich geht, ist es immer gut, wenigstens ein bisschen Französisch zu können. Die Franzosen stellen sich gerne recht stur und tun so, als verstehen sie nix anderes.

    das hat meine persönliche Abneigung gegen Französisch verstärkt. Ich bin sprachlich nicht so begabt, mir lag Latein sehr und ich war froh, diesen Weg gehen zu können (E/L). Meine Kinder auch - die haben mein Fremdsprachengen geerbt. Jetzt würde ich wohl Spanisch spätbeginnend nehmen.
    Bis jetzt hatte ich nur in Frankreich schlechte Erfahrungen mit der Kommunikation - in jedem anderen Land wurde ein Versuch in Englisch zumindest nicht abgeblockt.
    Russisch oder Arabisch würde mich noch interessieren - aber wie gesagt aufgrund des fehlenden Talentes lerne ich lieber andere Sprachen (C++, Java etc.)

  • Sag mal chilipaprika ich war letzten Herbst in Biarritz. Mein Französisch war scheinbar mittlerweile so schlecht, dass mir mehrmals freiwillig auf Englisch geantwortet wurde. Entweder ist es dort touristisch genug dass sie das einfach machen oder sie hatten großes Mitleid.

  • Und deshalb lernen wir zuerst chinesisch?


    (Ich denke, die Sprachen meiner Umgebung sind für mich immer noch wichtiger. Und ich war z. B. öfter in Polen als in Spanien (und in Südamerika noch gar nicht).)

    Englisch als erste Fremdsprache hat schon seine Berechtigung. Aber als zweite wäre Chinesisch durchaus sinnvoll, ja.


    Aber wenn du nicht nach China reist, dann geht ja leider nicht.

  • Ich kenne zwar Schulen, die Chinesisch als 3. FS anbieten. Das Problem dürfte aber eher die Infrastruktur sein, das kann bislang auch kaum ein Lehrer und es ist schwer zu erlernen. Die Idee ist aber durchaus interessant. Spanisch sprechen zwar viele Menschen, aber ob man beruflich eher mit Spanischsprechenden als mit Mandarinmuttersprachler*innen zu tun hat? Oder Hindu? Keine Ahnung.

  • Ich glaube die Lehrer sind nicht das Problem, da würden gerne ein paar Absolventen der Sinologie (die keinen Job finden) den Quereinstieg machen.


    Ich glaube das Problem sind eher die Schüler. Die Sprache ist zu schwierig, mit ihrer Kombination aus ungewohnter Aussprache und der Notwendigkeit des Zeichen-Lernens. Im Tempo des typischen Anfangsunterrichts kommt da nochmal deutlich weniger bei rum als bei Französisch.

  • Spanisch sprechen zwar viele Menschen, aber ob man beruflich eher mit Spanischsprechenden als mit Mandarinmuttersprachler*innen zu tun hat? Oder Hindu? Keine Ahnung.

    Das weiß man natürlich nie. Spanisch ist halt das noch am ökonomischsten. Die Sprache wird viel gesprochen und es ist eine romanische Sprache, die für uns einigermaßen einfach erlernt werden kann.


    Es hat aber jeder andere Vorlieben und daher finde eine Auswahl wichtig.


    p.s.: nicht jeder hasst Französisch und Frankreich so sehr wie ich. Da gibt es sicher Abstufungen, bis hin zur Duldung.

  • Das weiß man natürlich nie. Spanisch ist halt das noch am ökonomischsten. Die Sprache wird viel gesprochen und es ist eine romanische Sprache, die für uns einigermaßen einfach erlernt werden kann.


    Es hat aber jeder andere Vorlieben und daher finde eine Auswahl wichtig.


    p.s.: nicht jeder hasst Französisch und Frankreich so sehr wie ich. Da gibt es sicher Abstufungen, bis hin zur Duldung.

    Hassen ist etwas hoch gegriffen für mich - aber starke Abneigung trifft es gut.
    Zum einen, das für mich unangenehme Lautbild und dann halt die schlechten Erfahrungen. Die habe ich bisher noch in keinem anderen Land gemacht.

  • Die schlechtesten Erfahrungen mit Leuten, die sich weigern, was anderes als ihre eigene Sprache zu sprechen, habe ich jahrelang im Urlaub in Spanien gemacht. Ich finde die auch grundsätzlich unfassbar unfreundlich. Franzosen sind voll OK und Frankreich ist schön. Man hüte sich als Velofahrer vor Autos mit französischem Kennzeichen, wobei deutsche Kennzeichen auch nicht minder (aber anders!) gefährlich sind.


    Beim Französisch haben viele Deutschsprachige einfach Mühe mit der Aussprache, daher wohl die ausgeprägte Abneigung. Für mich steht die Alltagsrelevanz ausser Frage, ich höre die Sprache beinahe täglich auf der Strasse, beim Einkaufen, beim Coiffeur,... Unsere Jugendlichen schaffen auch nach 10 Jahren Schulunterricht kaum ein B2. Das liegt aber am nicht Wollen und nicht am nicht Können. Ist schon ne verrückte Sache.

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