Wenn die Hitze Unterricht unmöglich macht...

  • Wahrscheinlich übergeben sich deine Schüler*innen nicht häufig im Unterricht, und Wasserfarben werdet ihr auch nicht so oft einsetzen. :)

    Gefällt mir wäre die falsche Reaktion. Aber ja, ich weiß, dass in der Grundschule da ein andere Bedarf besteht.

  • Das ist schön. Der nds. Erlass "Unterrichtsorganisation" sieht dies ausschließlich für den Primar- und den Sekundarbereich I vor.

    Das macht wegen der notwendigen zu organisierenden Betreuung so viel Ärger, dass man es inzwischen lieber sein lässt.


    Es stimmt schon: die einen beschweren sich, wenn es Hitzefrei gibt, die anderen, wenn es keines gibt,

    einige erwarten jedes Mal vorab einen persönlichen Anruf, bis dieser bei allen erfolgt sein kann, ist die eine Stunde, die es frei gibt, schon vorbei,

    andere wollen die Kinder in der Schule betreut wissen, da sie sonst selbst kurzfristig Betreuung organisieren müssen.

  • Hat ein Schulleiter (oder eine Schulleiterin, weiß nicht mehr) in BaWü nicht erst vor Kurzem Ärger bekommen, weil er (oder sie) einen Kurzstundenplan eingerichtet hat? Meines Wissens darf das wenn dann nur für einzelne Tage gemacht werden und auch nur wenn es wirklich brütend heiß ist.

    Wir haben keinen generellen Kurzstundenplan, der wäre weder zulässig, noch den Eltern gegenüber vermittelbar, die auf möglichst zuverlässige Betreuungszeiten angewiesen sind. Dieser kommt nur dann zum Tragen, wenn für die Folgewoche wenigstens drei Tage mit Temperaturen über 30 Grad vorhergesagt sind, gilt dann aber für die kokette Woche, ganz gleich, wie die Temperaturen sich entwickeln.

    Das ist mit unserem Schulamt entsprechend abgesprochen, weil das ein notwendiger Kompromiss ist, damit sowohl Eltern Betreuungsalternativen planen können für so eine Woche und nicht kurzfristig tageweise etwas ändern müssen (was viele Eltern bei uns nicht schaffen würden), als auch Busse umbestellt werden können (die schaffen es nämlich auch nicht immer kurzfristig für einen Tag später komplett neue Abholzeiten einzuplanen und weigern sich deshalb meist das für nur einen Tag zu machen, was teilweise bis zu 2 h Wartezeit zur Folge hätte für SuS, während der wir Lehrkräfte Busaufsicht hätten). Wenn es dann umgekehrt erst im Wochenverlauf brütend heiß wird, dann müssen dafür in der Woche eben mal alle durch, ebenso wie es umgekehrt sein kann, dass in einer Kurzstundenwoche tatsächlich nur 3/5 Tagen brütend heiß sind und dennoch die gesamte Woche über die Verkürzung aus organisatorischen Gründen greift.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Bedeutet in der Zusammenfassung,, wenn das schon mit dem hitzefrei nicht klappt, dann muss der Arbeitsplatz den Vorschriften genügen.Und da überall auch gesundheitlich angeschlagene Kollegen sind, ist aus meiner Sicht bei 30 Grad Celsius Schluss mit lustig. Nötigenfalls für jede Klasse eine Raumklimaanlage. Gesundheit vor Klimaschutz.

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

  • Bedeutet in der Zusammenfassung,, wenn das schon mit dem hitzefrei nicht klappt, dann muss der Arbeitsplatz den Vorschriften genügen.Und da überall auch gesundheitlich angeschlagene Kollegen sind, ist aus meiner Sicht bei 30 Grad Celsius Schluss mit lustig. Nötigenfalls für jede Klasse eine Raumklimaanlage. Gesundheit vor Klimaschutz.

    Und die Raumklimaanlage kann man zumindest auf der Südseite dann mit einer Balkonsolaranlage betreiben. Wenn es 30°C heiß ist, gibt es in der Regel auch ausreichend Sonne. :)

  • Vielen Dank für die Rückmeldungen und Tipps, vor allem chemikus !


    Ich werde mal prüfen, welche Möglichkeiten in Bayern bestehen... Hier ist wohl Beamten-Kung-Fu gefragt: Die Paragraphenreiter mit ihren eigenen Paragraphen schlagen. :D

  • In meiner Grundschule gibt es keinen Kurzstundenplan/Hitzefrei mehr, seitdem es die OGS gibt und die Kinder dorthin gehen - da ist es noch wärmer. Es geht um Verlässlichkeit für die Eltern.

    Ich denke aber, dass es Konzepte braucht, wenn man den erwarteten Hitzerekord von 48 Grad in Sizilien sieht.


    flippi

  • Um 11 Uhr muss es 25 Grad im Schatten sein. Mein Sohn hatte am allgemeinbildenden Gymnasium 10. Klasse letzte Woche jeden Tag hitzefrei. Das war konkret nach der 5. Stunde um 12 Uhr.

    Berufliche Schulen haben aus irgendeinem Grund offiziell kein hitzefrei, wir benden den Unterricht auch, wenn im Klassenzimmer über 30 Grad sind. Das läuft über die Fürsorgepflicht.

  • Man sollte fairerweise dazu schreiben, dass es sich hier um die "Bodentemperatur" und nicht um die "Lufttemperatur" handelt.

    Man sollte fairerweise schreiben, dass die ursprüngliche Nachricht der ESA mit den zu diesem Zeitpunkt erwarteten (!) Lufttemperaturen bis 48°C durchaus richtig war, die ESA aber gleichzeitig auch eine Karte mit gemessenen Bodentemperaturen veröffentlichte, die zu Verwirrungen der Medien bzgl. Luft- und Bodentemperatur führte. Daraus machten dann rechtspopulistische Hetzseiten Schlagzeilen bzgl. angeblicher Klimalügen der Medien draus.


    Die ursprüngliche Vorhersage der ESA stammte im Übrigen bereits von Montag, es liegt in der Natur der Sache, dass sich daran im Laufe der Tage noch etwas ändert und dann tatsächlich Lufttemperaturen von "nur" über 40°C erreicht wurden.

  • Wir brauchen uns auch gar keine Gedanken dazu machen welche Temperatur es war. Die Richtung ist doch eindeutig. Wir werden in den nächsten Jahren immer mehr Hitzetage haben. Irgendwann wird man reagieren müssen...

  • Wir hatten das Glück, während der Hitzewellen frei zu haben. Ich hätte keine Probleme damit, den Unterricht bei 30 Grad Raumtemperatur in den Schatten der nächsten Eisdiele zu verlegen. Der Lernerfolg ist so oder so zweifelhaft.

    Vielleicht ist dann auch unser coronaerprobter Distanzunterricht eine alternative Lösung. Da ist aber die Schulleitung gefragt.

  • Noch ein anderer Aspekt des Themas: wie handhabt ihr es an euren Schulen mit Sportveranstaltungen im Freien? Die Schule meiner Tochter hat kurz vor den Sommerferien ein Sportfest veranstaltet. An einem Tag mit 32 Grad, strahlendem Sonnenschein, auf einem Sportplatz, der so gut wie keinen Schatten bietet, von 11.30 bis 15.00 Uhr... und das alles für eine reine "Spaß"-Veranstaltung.

    Immerhin haben sie irgendwann abgebrochen....

    Und auch an meiner Schule beobachte ich mitunter Kollegen, die nichts dabei finden, die Kinder in der prallen Sonne über den Sportplatz zu scheuchen. Mag sein, dass ich da überempfindlich bin, weil ich selbst sehr schnell aktuen Stress habe, wenn ich bei Hitze in der Sonne sein muss, aber für mich grenzt das an Körperverletzung.

    Gibt es dazu irgendwelche Vorgaben?

    "Die Wahrheit ist ein Zitronenbaiser!" Freitag O'Leary

  • Da gibts meine ich schon lange keine Vorgaben mehr, aber wir haben selbst bei den Bundejugendspielen dann irgendwann die 800m abgesagt, weil es zu heiß war.


    Immerhin hatten diesmal die Eltern einen Getränkestand organisiert, so dass alle Kinder auch mit genügend Flüssigkeit versorgt waren (und die Küche hatte Lunchpakete statt Mittag geliefert, so gabs auch Essen).

  • Vielleicht ist dann auch unser coronaerprobter Distanzunterricht eine alternative Lösung.

    Das setzte aber voraus, dass die Orte an denen die jeweiligen endgeräte stehen, klimatisiert sind.

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :_o_P


    8_o_) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

  • Vielleicht sollte man sich die Verteilung der Hitzewochen über die letzten 10 Jahre mal genauer angucken und überlegen, ob unsere Ferien anders verteilt werden müssten. Wenn unser Klima sich dem südlich gelegener Länder annähert, könnte man überlegen, ob deren längere Sommerferien nicht evtl. auch hier sinnvoll sein könnten.

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