• Liebe Kolleg*innen,


    ich habe mich hier angemeldet, da ich mit einem Problem konfrontiert bin, dass ich in meinen bisher über 12 Berufsjahren so noch nicht hatte, vielleicht kann mir jemand weiterhelfen…

    Ich arbeite an einer Schule in meinem Wohnort. Ist nicht mein Traum, aber sehr praktisch wenn es um die Kinderbetreuung geht (sonst könnte ich nicht so viele Stunden arbeiten, wie ich im Moment habe). Nun haben die Eltern einer Schülerin in meinem Wohnort Folgendes erzählt:

    Ich hätte ihrer Tochter die Smartwatch abgenommen, diese 14 Tage behalten und wäre damit herumgefahren. Sie hätten auf der GPS-Anzeige gesehen, dass ich mit der Uhr ständig unterwegs gewesen wäre.

    Was in Wirklichkeit passiert ist: Die Uhr wurde von der Schülerin ausgezogen und wohl irgendwo vergessen, denn jemand hat sie offenbar gefunden und auf mein Pult gelegt (Kinder und Kollegen wissen, wem die Uhr gehört). Dort lag diese Uhr mehrere Tage, u.a. weil die Schülerin eine Woche krank war. Als das Mädchen wieder gesund war, hat sie sie dann wieder mitgenommen. Ich habe die Uhr nicht einmal angefasst, da ich mir nicht nachsagen lassen möchte, ich hätte etwas kaputt gemacht o.ä.

    Ich bin wirklich schockiert, zumal ich jetzt bereits von mehreren Personen aus unserem Ort darauf angesprochen wurde.

    Nun überlege ich natürlich, wie ich richtig reagiere. Ich möchte diese Lüge natürlich nicht einfach auf mir sitzenlassen. Das Gespräch mit den Eltern werde ich mit unserer SL führen, da ich Angst habe, dass sie mir in einem Gespräch unter sechs Augen im Nachhinein entweder noch irgendwas andichten oder sogar aggressiv reagieren (der Vater ist mit Vorsicht zu genießen).

    Habt ihr Tipps oder war vielleicht schon einmal jemand von euch in einer ähnlichen Situation?

    Wie kann ich so etwas in Zukunft vermeiden? Ich mache mir jetzt Gedanken, dass ich nachher noch eine Anzeige wegen Diebstahl o.ä. am Hals habe.


    Vielen Dank für eure Hilfe!

    KlaraLina

    • Offizieller Beitrag

    Deine Version wird sich ja belegen lassen. Dann würde ich das Gespräch zusammen mit der SL führen und auf Richtigstellung bestehen.

    Was das Herumerzählen im Ort betrifft, kann eine Strafanzeige auch zum Bumerang werden. Wenn die Leute auch nur ansatzweise so ticken, wie sie sich bei uns in den lokalen Gruppen der (a)sozialen Netzwerke aufführen, dann ist da nichts mit zu gewinnen.

  • Deine Version wird sich ja belegen lassen.

    Das Problem ist, ich weiß nicht wie. Das ganze ist ja jetzt schon einige Tage her und ich weiß a) nicht, wer die Uhr auf mein Pult gelegt hat (ich denke da kann sich auch keiner mehr dran erinnern, erst recht nicht, wenn es ein Kind war) und b) wie ich beweisen soll, dass die Uhr die ganze Zeit auf meinem Pult geblieben ist…

  • Wo liegt das Problem, wenn es so war, wie Du geschildert hast? Das würde an mir abperlen, wie Wasser an Entenfedern.

    Problem ist einfach, dass ich jetzt darauf angesprochen werde, ob ich es nötig habe, den Kindern die Smartwatches zu klauen bzw. was das soll. Es ist ein relativ überschaubarer Ort, das macht die Runde und schaukelt sich auch hoch (erst habe ich nur die Uhr „geklaut“, dann nachher noch das Kind entführt o.ä. -> natürlich überspitzt gesagt, ich hoffe ihr wisst was ich meine) :angst:

    Daher würde ich die Sache schon gerne klarstellen und den Eltern auch deutlich machen, dass es so nicht geht!

  • Problem ist einfach, dass ich jetzt darauf angesprochen werde, ob ich es nötig habe, den Kindern die Smartwatches zu klauen bzw. was das soll. Es ist ein relativ überschaubarer Ort, das macht die Runde und schaukelt sich auch hoch (erst habe ich nur die Uhr „geklaut“, dann nachher noch das Kind entführt o.ä. -> natürlich überspitzt gesagt, ich hoffe ihr wisst was ich meine) :angst:

    Daher würde ich die Sache schon gerne klarstellen und den Eltern auch deutlich machen, dass es so nicht geht!

    Dann frag ich: Wer erzählt so einen Quatsch und warum glaubst Du sowas?

  • Smartwatches sind doch sowieso an Schulen verboten oder sollten es zumindest sein, daher ist die Schülerin doch selbst schuld, wenn sie sie mitbringt. Ich kenne eine Lehrerin, von der damit heimlich Tonaufnahmen während eines Gesprächs über Zensuren gemacht wurden.

    • Offizieller Beitrag

    Nein. Du kannst sie nicht verbieten.


    Verbieten kannst du nur die Nutzung (bzw. die Ablenkung) im Unterricht und natürlich das datenschutz-technisch kritische Abhören.

    Aber das Tragen und Mitbringen einer Smartwatch kannst du nicht verbieten.


    Oder ... kannst du schon. Aber sobald ein Elternteil sagt "Verbieten sie, was sie wollen - mein Kind nimmt eine Smartwatch mit" musst du als Lehrerin / musst du als Schulleiter zurückrudern.

  • Gute Frage. Bei der ZP10 ist es jedenfalls vom Land NRW verboten worden mit so einem Gerät auch nur den Raum zu betreten. Grundsätzlich scheint es also möglich zu sein es zu verbieten.

  • Bei uns ist dieses Thema „Smartwatch in der Schule“ gerade auch Thema. SL sagt (offenbar zurecht) kann man nicht verbieten. Aber es kam jetzt schon mehrfach vor, dass Mitschüler/innen und Lehrer/innen heimlich fotografiert wurden oder Tonaufnahmen gemacht wurden. Als das rauskam wurden die Aufnahmen gelöscht oder das Gerät wurde plötzlich immer „zu Hause vergessen“. Da frage ich mich schon, ob man sich das gefallen lassen muss bzw ob wir da keine Handhabe haben (da wir es ja nicht beweisen können, wenn wir die Fotos oder Aufnahmen nicht sehen/hören).

  • Bei der ZP10 ist es jedenfalls vom Land NRW verboten worden mit so einem Gerät auch nur den Raum zu betreten. Grundsätzlich scheint es also möglich zu sein es zu verbieten.

    Das ist aber doch ein besonderer Fall, nämlich eine Prüfung. Und zudem geht es ja nur darum, dass der einzelne Prüfungsraum nicht mit einer Smartwatch (wahrscheinlich auch Smartphones, oder?) betreten werden durfte/darf, und nicht das Schulgebäude an sich.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Nein. Du kannst sie nicht verbieten.


    Verbieten kannst du nur die Nutzung (bzw. die Ablenkung) im Unterricht und natürlich das datenschutz-technisch kritische Abhören.

    Aber das Tragen und Mitbringen einer Smartwatch kannst du nicht verbieten.

    Zu Thema "Smartwatches in der Schule" findet sich ein interessanter Beitrag hier: Smartwatches im Schulalltag: Bildungsportal Niedersachsen (bildungsportal-niedersachsen.de) . Smartwatches mit "Abhörfunktion" dürfen schon seit Ende 2017 nicht mehr verkauft werden.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Smartwatch ist nur ein Beispiel welches dort explizit genannt wird. Es sind wesentlich mehr Dinge verboten.

    Mir ist auch klar, dass das im Moment nur explizit bei der ZP10 dort steht.

    Ich sehe aber keinen Grund, warum man das nicht analog bei allen Prüfungen machen könnte, wenn es bei der ZP10 doch rechtlich auch geht. Also bei allen schriftlichen Arbeiten. Dann bei allen schriftlichen Tests, dann bei allen mündlichen Prüfungen und dann auch analog bei allen "Prüfungen"/"Fragen", die ich im Unterricht stelle. Schließlich bewerte ich da einen Schüler. Vom Sinn her wüsste ich nicht, warum man es nicht auf (fast) jeden Unterricht beziehen kann. Und dann wird es einfach unpraktisch, wenn man in die Schule kommt und seine Smartwatch erstmals im Fach/Schrank/... einschließen muss, bevor man einen Raum betritt, wo ein Lehrer dem Schüler fragen stellt und der Lehrer diese Antworten bewertet (Egal ob ZP10 oder Unterricht).

  • Unsere SuS müssen bei allen Abschlussprüfungen und allen schriftlichen Leistungsnachweisen entweder ihre Handys und Smartwatches abgeben ("Handygaragen") oder in ihre Taschen packen und dann diese vorne bei der Lehrkraft hinstellen. Das ist seit etlichen Jahren in unserem Schulvertrag verankert (der von Lehrkräften, schulischen Mitarbeiter*innen sowie Eltern- und Schülervertreter*innen unterzeichnet wurde). Zudem haben wir einige Bildungsgänge, wo die SuS ihre Handys zu Beginn jeder Unterrichtsstunde in einer "Handygarage" (Tasche mit einzelnen nummerierten "Fächern") ablegen müssen.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Eigentlich muss die Aussage einer Lehrkraft, dass sie die Uhr nie an sich genommen hatte, reichen. Welchen Grund solltest Du auch gehabt haben? Möglicherweise hat das Kind ja Mist erzählt, weil es nicht zugeben wollte, die Uhr verloren zu haben.

    Und wenn der Vater mit Vorsicht zu genießen ist, weiß man im Ort auch, wie der tickt.

    Wo liegt das Problem, wenn es so war, wie Du geschildert hast? Das würde an mir abperlen, wie Wasser an Entenfedern.

    In Dörfern wird andauernd was erzählt. Das wird bestimmt nicht das letzte Mal gewesen sein. Na und. Morgen gehts um jemand anderes.

  • Wir sind doch hier in einem Primarstufenforum. Da ist das Schummeln mit den Smartwatches nicht so das Problem, sondern die Spielerei mit den Dingern und die ständige Kontaktmöglichkeit und Überwachung durch die Eltern. Bei uns sind sie genau wie die Handys verboten oder eben ausgeschaltet in der Schultasche. Beschluss durch die Schulkonferenz mit Zustimmung der Elternvertreter.

  • Wir sind doch hier in einem Primarstufenforum.

    Stimmt, war mir gar nicht aufgefallen, weil die TE nicht angegeben hat, an welcher Schulform sie unterrichtet. Sie schrieb zwar "Kind(er)", aber ich war aufgrund der Thematik "Smartwatch" einfach davon ausgegangen, dass es sich um etwas ältere SuS handelt. Mein Fehler!

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

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