• dann wären wir wieder beim Anfang des Problems.

    ok, dann noch einmal von vorn:

    Gibt es an euren Schulen durchdachte Förderkonzepte für Lernende mit Deutschschwierigkeiten? Wie wird das bewerkstelligt? Wer fördert diese im Unterricht mit einem eigenen guten Konzept? Was hat sich eurer Meinung als Förderung über den Unterricht hinaus - ohne große Mehrarbeit bewährt? Das sind vielleicht konkretere Fragen.

    Was sind denn „Deutschprobleme“?

    Rechtschreibung, Wortschatz, Ausdrucskvermögen, Leseverständnis … auf dem Niveau X?

  • ok, dann noch einmal von vorn:

    Was sind denn „Deutschprobleme“?

    Rechtschreibung, Wortschatz, Ausdrucskvermögen, Leseverständnis … auf dem Niveau X?

    1. Rechtschreibung: von 20 nur 5 Klasse 8 Niveau - die anderen weit darunter ...

    2. Wortschatzschwierigkeiten bei mind 10 von ihnen tw. wegen Migrationshintergrund, aber auch so...

    3. Satzbauschwierigkeiten. Immer noch überlange Sätze und kaum logische Satzverknüpfungen...

    Lesen ist soweit in Ordnung....auch beim Lesen einfacherer Lektüre oder Gedichten haben einige gute Verstehensansätze. Sobald es aber schriftlich wird, treten große Probleme auf. Manche können aber auch mündlich kaum ihre Gedanken in fünf Sätzen formulieren, obwohl sie es intuitiv verstehen.

    So fehlt oft die Resonanz, der Spaß am Text. Keien Ahnung, ob ihr versteht, was ich meine.

    Oft habe ich Texte besprochen und ich hatte das Gefühl, die Kids spüren den Text. Das klingt jetzt komisch, aber das waren die Momente, wo man die Kids erreicht hat. Jetzt scheint es oft steif. Manchmal muss ich so viel in Vorabeit in die Texte geben, dass sie mir schon vorher zerpflücken vorkommen.

    Ich denke, das Forum kann mein Problem nicht lösen. Aber ich hatte heute einige Erkenntnismomente. Schön, dass es das hier gibt. Mit konkreten Fragen wird es sicher besser:)

  • Sind die Schülerleistungen nicht nur etwas, sondern meilenweit von den geforderten Leistungen entfernt, ist davon auszugehen, dass die Defizite auch nicht innerhalb eines absehbaren Zeitraums wieder aufgeholt werden können. Dann reden wir wirklich von Note 6. Die bittere Wahrheit muss an der Stelle erst einmal benannt und im nächsten Schritt verarbeitet werden. Wichtig wäre, eine Positivdiagnostik durchzuführen, sprich, statt die Defizite zu ermitteln, herauszufinden, über welche Kompetenzen die Schüler tatsächlich verfügen und welchen Lernstand diese Kompetenzen wiederum etwa entsprechen.

    Reden wir wenigstens noch von Stand Klasse 6 oder sind wirklich grundlegende Kenntnisse aus dem Grundschulbereich nicht vorhanden? Wenn letzteres, macht eine Fortsetzung dieses Schuljahres auf Niveau Klasse 8 für die betroffenen Schüler eigentlich gar keinen Sinn. Und es zeigt, dass die vorangegangenen Lehrkräfte keine reale Notenvergabe betrieben haben, wodurch die Defizite noch schneller geworden sind. Gibt es solche dramatischen Fälle oder sind die Defizite wenigstens noch irgendwie in einem überschaubaren Bereich?

  • Damals, vor langer langer Zeit, als ich Schülerin am Gymnasium war, waren wir 22 Kinder in der Klasse, die Auffälligen jedweder Art mussten sofort weg, wir hatten um 13.10 Uhr frei und die Lehrpläne meiner Lehrerinnen standen gebunden vom R.-Verlag im Regal und änderten sich einfach nicht. Vom Zentralabitur war noch lange nichts zu sehen. Unterricht fiel einfach aus wenn die Lehrkraft nicht da war, usw usw.

    Sich heute hinzustellen, weil soviel Doofe (aka "Nichtgymnasiale") in den bis zu 33 Kindern -inkl. AOFS, VK und wie sie alle heißen- vollgestopften Klassen sitzen und so zu tun, als sei das das Problem der Kinder finde ich haarsträubend und erbärmlich. Die sind die Schwächsten in der Kette, aber Hauptsache man kann ein bisschen aussortieren. Manchmal geht mir echt die Hutschnur hoch, wenn ich das so lese...

  • Ne, natürlich nicht. Kann man sich ja gerne einreden, ist halt Selbstbetrug. Die schlauen Sozialzombies kommen an der Uni erheblich besser durch als die nicht so schlauen Herzchen. Im Idealfall ist man beides aber Intelligenz bringt einen an der Hochschule definitiv weiter als Sozialkompetenz.

    Das ist vollkommen richtig. Nach dem Abschluss wird die Sozialkompetenz aber sehr wichtig, so ziemlich egal was man danach macht.

    • Offizieller Beitrag

    Sich heute hinzustellen, weil soviel Doofe (aka "Nichtgymnasiale") in den bis zu 33 Kindern -inkl. AOFS, VK und wie sie alle heißen- vollgestopften Klassen sitzen und so zu tun, als sei das das Problem der Kinder finde ich haarsträubend und erbärmlich. Die sind die Schwächsten in der Kette, aber Hauptsache man kann ein bisschen aussortieren. Manchmal geht mir echt die Hutschnur hoch, wenn ich das so lese...

    Es ist nicht das Problem der Kinder, aber diesen Kindern ein "ausreichend" zu bescheinigen, egal wie sehr sie sich anstrengen und verbessern und am Ende ein Abitur zu vergeben, das sollte auch nicht Sinn der Sache sein.
    Und glaubt es oder glaubt es nicht, aber es ist an einigen Schulen der Fall. Da braucht man nicht drüber zu reden.

  • Sich heute hinzustellen, weil soviel Doofe (aka "Nichtgymnasiale") in den bis zu 33 Kindern -inkl. AOFS, VK und wie sie alle heißen- vollgestopften Klassen sitzen und so zu tun, als sei das das Problem der Kinder finde ich haarsträubend und erbärmlich. Die sind die Schwächsten in der Kette, aber Hauptsache man kann ein bisschen aussortieren. Manchmal geht mir echt die Hutschnur hoch, wenn ich das so lese...

    Es geht doch überhaupt nicht darum, den Kindern selbst etwas böses zu wollen. Es geht aber durchaus darum, für jedes Kind einen individuell bestmöglichen Weg zu einem Schulabschluss und ins Berufsleben zu ermöglichen. Ob das bei allen dann wirklich der Weg zum Abitur und Studium sein muss, ist fraglich.

    • Offizieller Beitrag

    Also: wir können NICHT abgeben.

    1) weil eine 5 eh schwer zu bekommen ist und es müssen ja oft zwei sein.

    2) weil dann auch keine aufnehmende Schule ist also nein.

    DAS ist ein Verbrechen an den Kindern.

    Egal wie unwichtig ich mein Fach halte (und das tue ich wirklich!!), noch mehr runter geht echt nicht.

    Ich bescheinige schon ein austeichendes (B1!!) Niveau am Ende der 10., obwohl die Grundverben im Präsens falsch sind… aber die Beteiligung war doch okay. Da aber 40% noch schlechter sind…

  • Letzten Endes ist es auch egal, jede machts so wie sie meint. Was eben nur immer wieder auffällt: die Lehkraft tendiert doch Im allgemeinen zum "Früher war alles besser".

    Nein, ich denke, heute ist es besser. Ich möchte nicht zurück.

    Das jede ein Abitur bekommen muss, habe ich überhaupt nicht gesagt, aber sich zurückzulehnen als Gymnasiallehkraft und bei Bedarf einfach nach unten abzugeben, ist mMn einfach nur unangenehm.

    "Einfach" nach unten abgeben, gibt es nicht. Aber an (meinem) Gymnasium wird noch Wert auf Leistung gelegt, gute Noten höchstens von einzelnen KollegInnen verschenkt. Beim 2. Mal sitzen bleiben ist am Gymnasium Schluss. Viele meiner KollegINNen und ich haben vorher sehr viel versucht. (Und die allerallermeisten, die gehen mussten, hatten keine Gymnasialempfehlung, ihre Eltern glaubten es besser zu wissen als die GrundschulkollegINNen. Wir haben ab Sommer wieder die verbindliche Grundschulempfehlung. Ich habe schon beim diesjährigen Tag der offenen Tür und meinen Workshops (für Viertklässler) den Unterschied bemerkt. In Zukunft wird es vermutlich wieder seltener vorkommen.)

    Und auch bei uns sind Realschulen voll. Aber eine (vielleicht nicht die Wunschschule der Eltern) muss sie nehmen, wenn sie zweimal sitzen geblieben sind. Ich finde die beiden Jahre für alle schlimm und bin froh, wenn Eltern von sich aus aktiv werden.

    Das Curriculum ist voll, ich kann nicht alles fünfmal erklären.

    Meine Beiträge werden auf einer winzigen Tastatur eines Tablets mit Autokorrektur geschrieben. Bitte entschuldigt Tippfehler. :mad:

  • Lieselotte : Dein Eindruck ist in vielen Teilen korrekt.

    Ich habe es ähnlich wie Maylin85 erlebt: Ich bin vom Gymnasium zur Gesamtschule und dann zum BK und mit jedem Wechsel war ich wieder erstaunt, wie sehr man das Niveau noch absenken kann. Und ich staune noch immer. Ich bin seit mittlerweile fünf Jahren am BK und dort sowohl im Fachabi als auch im Abi viel unterwegs und ich komme aus dem Staunen gar nicht mehr heraus: Wir verteilen Noten, die das Bestehen garantieren, geradezu inflationär, nur damit genügend Leute es irgendwie schaffen und die SL ruhig schlafen kann, weil der Bildungsgang gesichert ist. Ich musste letztens bei glatter 5 in der SM und 6,4 in den Klausuren mitansehen, wie die Bildungsgangleitung meine 5 strich und die Note 4 auf dem Zeugnis vergab, die Schülerin konnte keinen gerade Satz verfassen. Aber „Sie hatte sich doch verbessert, da ist doch pädagogischer Spielraum.“ Sowas ist lächerlich und führt jedwede Forderung nach Leistung ad absurdum und führt letztendlich dazu, dass die meisten LuL irgendwann resignieren und sich anpassen. Ich selbst bin noch immer recht streng unterwegs, aber ja… ich bin es langsam auch leid.

    Ich erinnere mich noch gut an die Gesamtschule, Abschluss zehnte Klasse, absolute Panik im Haus weil unser Jahrgang nicht genügend Q-Vermerke hervorbrachte. „Sie haben nicht genug gefördert.“ oder „Dann haben Sie als Lehrer/-in wohl versagt.“ Nein, wir haben ohne Ende gefördert und Förderzeugnisse bis zum Umfallen verfasst (die keinen interessiert haben). Aber von 150 eingeschulten Schülern aus der 5 Klasse, von denen 137 eine Hauptschulempfehlung (oder Förderschulempfehlung) hatten, kann man nicht aus dem Nichts mal eben 42 Menschen für die gymnasiale Oberstufe zaubern. Aber warte, doch es ging nämlich doch. Jedwede noch so hanebüchene Ausrede war unserem SL genehm, um schnell die Noten so zu verbessern, dass der Schnitt der relevanten Fächer stimmte. Und zwar durch alle Klassen hinweg.

    Und so läuft es immer häufiger an immer mehr Schulen. Druck von oben, Konkurrenz mit anderen Schulformen etc. etc. Und es wird immer nach unten angepasst, nie nach oben. Naja, vielleicht nicht nie. Aber äußerst selten.

    Ich finde es einfach nur seltsam und schlimm, dass alle davon ausgehen, dass nur genug gefördert werden muss, und schon kann jeder ans Gymmi oder sonstwo sein Abi machen. Nein, so ist es nicht und das ist auch nicht schlimm. Nicht jeder braucht Abi, nicht jeder muss studieren, im Gegenteil, wir brauchen auch in ganz vielen Nicht-Akademiker-Berufen vernünftige Leute.

    Es ist vollkommen richtig, den SuS und deren Eltern die Grenzen der eigenen Leistungsfähigkeit aufzuzeigen und diese dann abzuschulen. In den gar nicht wirklich vielen Fällen, wo das passiert, hatte das Kind meistens von vorne herein intellektuell kaum eine Chance, um am Gym zu bestehen.

    Und was meine Aufgabe als Lehrer betrifft: Meine Aufgabe besteht darin, die SuS auf ihrem jeweiligen Weg zu begleiten und bestmöglich zu helfen/zu unterstützen. Meine Aufgabe ist es nicht, jedem vorzugaukeln, dass jede/-r alles schaffen kann, wenn man nur genug lernt. Das ist die größte Lüge, die derzeit verbreitet wird.

    Ich bin in fast allen Anlagen unterwegs und habe SuS auf äußerst unterschiedlichen Niveaus vor mir sitzen. Ich mag die allermeisten sehr gerne, das sind liebe und nette Leute. Nur lieb und nett gewinnt keinen Preis an der Uni. Lieb und nett ist nicht das, was die Wissenschaft voranbringt. Mit lieb und nett und humorvoll allein werden keine neuen Erkenntnisse gewonnen. Softskills sind super, aber für das Bestehen der Uni etc. mäßig relevant (es sei denn, man will sich durchschnorren. :P) und heutzutage sehr überbewertet, wenn es um die Einschätzung von Leistung geht. Lieb und nett gepaart ist mit Intelligenz und Wissen, ist das der Jackpot. Ansonsten ist lieb und nett für mich kein Kriterium, um jemanden durchzuwinken.

  • Ich habe es ähnlich wie Maylin85 erlebt: Ich bin vom Gymnasium zur Gesamtschule und dann zum BK und mit jedem Wechsel war ich wieder erstaunt, wie sehr man das Niveau noch absenken kann. Und ich staune noch immer. Ich bin seit mittlerweile fünf Jahren am BK und dort sowohl im Fachabi als auch im Abi viel unterwegs und ich komme aus dem Staunen gar nicht mehr heraus: Wir verteilen Noten, die das Bestehen garantieren, geradezu inflationär, nur damit genügend Leute es irgendwie schaffen und die SL ruhig schlafen kann, weil der Bildungsgang gesichert ist.

    Ich kann nur sagen, dass an meiner Schule nahezu jeder, der keinen Stress macht, das Fachabitur bekommt. Vollabitur klappt dann in der Regel aber doch nicht mehr, weil der Spielraum zu zaubern geringer ist bei den zentralen Prüfungen.

    Ich bin auf einige meiner Kollegen auch äußerst sauer, erlebe aber den selben Effekt wie du Schokozwerg . Ich merke nach Jahre einen Anpassungsprozess und je länger man in einem solchen Niveau unterrichtet, desto mehr verliert man den Bezug dazu, was eigentlich ein "normales Niveau" wäre.

    Anekdote dazu: Ich hatte mal einen furchtbar schlechten Grundkurs. Während ich den hatte, musste ich mehrere Klassen in der Abendrealschule (Niveau: Berufsvorbereitung, schwache Gesamtschulklasse) vertreten. Plötzlich fand ich, dass die Schüler dieses Grundkurses doch eigentlich ganz ok wären. Eine Lehrkraft an einem durchschnittlichen Gymnasium wäre spontan ergraut, wenn sie diesen Grundkurs gesehen hätte.

  • Und was meine Aufgabe als Lehrer betrifft: Meine Aufgabe besteht darin, die SuS auf ihrem jeweiligen Weg zu begleiten und bestmöglich zu helfen/zu unterstützen. Meine Aufgabe ist es nicht, jedem vorzugaukeln, dass jede/-r alles schaffen kann, wenn man nur genug lernt. Das ist die größte Lüge, die derzeit verbreitet wird.

    Wobei ich da auch immer gucke welchen Ausbildungsgang ich da gerade vor mir habe. Mein Ziel ist es da generell die Schüler/Azubis in Lohn und Brot zu bekommen. Oft habe ich da auch Azubis vor der Nase, die eine 2jährige Berufsausbildung machen. Diese 2jährigen Berufsausbildungen wurden eingeführt als die Schulpflicht um 2 Jahre verlängert wurde (jetzt bis 18, früher bis 16), damit die Schüler ihre Teilzeitschulpflicht damit erfüllen können. Früher gingen diese Schüler nach der 10. Klasse einfach arbeiten als Ungelernte.

    Bei diesen, und wirklich nur bei diesen Klassen, gucken wir darauf, dass die Softskills passen, dass sie sich also nicht komplett danaben benehmen, und sehen ansonsten zu, dass sie ihren Berufsschulabschluss schaffen.

    In den übrigen Klassen wird hingegen schon "abgeschult". Wobei bei den allermeisten meiner Schüler die Fehlzeiten das Problem werden. Die schaffen es erst gar nicht bis zum ersten Versetzungszeugnis im Sommer, in dem dann steht, dass es nicht reicht.

  • Wobei ich da auch immer gucke welchen Ausbildungsgang ich da gerade vor mir habe. Mein Ziel ist es da generell die Schüler/Azubis in Lohn und Brot zu bekommen. Oft habe ich da auch Azubis vor der Nase, die eine 2jährige Berufsausbildung machen. Diese 2jährigen Berufsausbildungen wurden eingeführt als die Schulpflicht um 2 Jahre verlängert wurde (jetzt bis 18, früher bis 16), damit die Schüler ihre Teilzeitschulpflicht damit erfüllen können. Früher gingen diese Schüler nach der 10. Klasse einfach arbeiten als Ungelernte.

    Bei diesen, und wirklich nur bei diesen Klassen, gucken wir darauf, dass die Softskills passen, dass sie sich also nicht komplett danaben benehmen, und sehen ansonsten zu, dass sie ihren Berufsschulabschluss schaffen.

    In den übrigen Klassen wird hingegen schon "abgeschult". Wobei bei den allermeisten meiner Schüler die Fehlzeiten das Problem werden. Die schaffen es erst gar nicht bis zum ersten Versetzungszeugnis im Sommer, in dem dann steht, dass es nicht reicht.

    Genau das meine ich ja mit „bestmöglich unterstützen“: Ich schaue halt hin, was die Person vor mir leisten möchte/leisten kann/gewillt ist zu leisten und versuche dann im Rahmen der Möglichkeiten, die die SuS UND ich jeweils haben, möglichst zu unterstützen und zu helfen. Das ist für mich aber eben nicht gleichgesetzt mit „Allen wird erzählt, dass alle gleich sind und alle alles schaffen können, man muss nur genug fördern.“ Das ist schlichtweg nicht die Wahrheit und wir tun weder uns, noch den SuS noch der Gesellschaft als Ganzes damit einen Gefallen.

  • Wie geschrieben, dass ist bei uns (noch?) nicht so. Wir verlieren innerhalb von 4 Jahren (also bis Klasse 8 ) ca. 20 % eines Jahrgangs, entweder, weil Eltern es nach vielen Gesprächen einsehen, dass es für das Gymnasium nicht reicht oder weil das Kind zum 2. Mal innerhalb von 2 Jahren sitzen geblieben ist. Es waren fast nur Kinder ohne Gymnasialempfehlung (und wir Lehrer kennen anfangs die Empfehlung nicht). Am anderen Gymnasium ist es genauso. Unsere Realschulen sind es also gewohnt, neue Klassen einzurichten (damit sie nicht komplett überrascht werden, finden regelmäßig Gespräche statt und wir empfehlen einsichtigen Eltern sofort Kontakt mit der Wunschrealschule aufzunehmen).

    Und mit vielen meiner ehemaligen Kursschüler habe ich noch Kontakt (und die erzählen von ihren Mitschülern). Auch Eltern Ehemaliger treffe ich abundzu. Die, die studieren wollten, schaffen es gut (ich erhielt sogar mehrfach Lob für die gute Vorbereitung für Chemie- oder Medizinstudium). Einige unserer Schüler (Brennpunktbereich) streben nach dem Abitur von Anfang an eine Lehre an und sind auch erfolgreich (ich habe deshalb sogar meine Bank gewechselt). Es scheitern auf jeden Fall nicht mehr als vor knapp 40 Jahren zu meiner Zeit.

    Meine Beiträge werden auf einer winzigen Tastatur eines Tablets mit Autokorrektur geschrieben. Bitte entschuldigt Tippfehler. :mad:

  • Was auch gerne vergessen wird: das allgemeinbildende Gymnasium ist weder der einzige Weg zum Abitur noch zum Studium. Es gibt das berufliche Gymnasium, an dem man bereits mit beruflichem Einschlag das Abitur erwerben kann, ggf. direkt nach dem Realschulabschluss oder einer Berufsausbildung. Für viele Studiengänge an verschiedenen Universitäten braucht es gar kein Abitur, da reicht die Fachhochschulreife. Mit der Fachhochschulreife kann man generell an Fachhochschulen studieren. Die fachgebundene Hochschulreife eröffnet weiter Studienmöglichkeiten. Nach einer Ausbildung + Berufserfahrung und/oder dem Meister/Fachwirt ist man ebenfalls zum Studium berechtigt.

    Wir hatten im Studium bspw. schon mehrere Erzieher(innen), die ihte Studienberechtigung durch die Ausbildung (die als berufliche Aufstiegsfortbildung gilt und damit der allgemeinen Hochschulreife gleichgestellt ist) erlangt haben.

    Es ist in der Regel kein furchtbares Schicksal, das Abitur nicht auf direktem Wege über ein allgemeinbildendes Gymnasium machen zu können. Manche Kinder/Jugendliche brauchen einfach etwas mehr Zeit und können die Ansprüche am Gymnasium (noch) nicht erfüllen.

  • Was auch gerne vergessen wird: das allgemeinbildende Gymnasium ist weder der einzige Weg zum Abitur noch zum Studium. Es gibt das berufliche Gymnasium, an dem man bereits mit beruflichem Einschlag das Abitur erwerben kann, ggf. direkt nach dem Realschulabschluss oder einer Berufsausbildung. Für viele Studiengänge an verschiedenen Universitäten braucht es gar kein Abitur, da reicht die Fachhochschulreife. Mit der Fachhochschulreife kann man generell an Fachhochschulen studieren. Die fachgebundene Hochschulreife eröffnet weiter Studienmöglichkeiten. Nach einer Ausbildung + Berufserfahrung und/oder dem Meister/Fachwirt ist man ebenfalls zum Studium berechtigt.

    Wir hatten im Studium bspw. schon mehrere Erzieher(innen), die ihte Studienberechtigung durch die Ausbildung (die als berufliche Aufstiegsfortbildung gilt und damit der allgemeinen Hochschulreife gleichgestellt ist) erlangt haben.

    Es ist in der Regel kein furchtbares Schicksal, das Abitur nicht auf direktem Wege über ein allgemeinbildendes Gymnasium machen zu können. Manche Kinder/Jugendliche brauchen einfach etwas mehr Zeit und können die Ansprüche am Gymnasium (noch) nicht erfüllen.

    Das wird in unseren Elterngesprächen deutlich betont und ausführlich erklärt. Das erklären sogar unsere GrundschulkollegINNen Eltern schon (in den letzten 13 Jahren galt der Elternwille für die Auswahl weiterführender Schulen). Aber leider zählt bei manchen unserer Eltern nur das Gymnasium (ihr Kind ist das erste in der Familie, das das Gymnasium besucht, das darf doch jetzt nicht scheitern).

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  • Was eben nur immer wieder auffällt: die Lehkraft tendiert doch Im allgemeinen zum "Früher war alles besser".

    Ist ja auch nicht falsch. Du hast ja selbst beschrieben, wie anders es noch zu deiner Schulzeit war - nichts davon ist schlechter als das, was heute läuft (abgesehen vom Zentralabitur vielleicht, das finde ich vom Ansatz her grundsätzlich richtig).


    Schokozwerg

    Rein interessenshalber: bist du nach deinen ganzen Schulformwechseln zufrieden damit, wo du am Ende herausgekommen bist?

  • Bei uns gehen ebenfalls bis zu 20% des Jahrgangs des gymnasialen Bildungsgangs im Laufe der Sek I ab.

    ich habe schon mehrfach gelesen, dass bei einigen von euch die Kapazitäten an Realschulen bzw. Schulen des mittleren Bildungsgangs voll seien. Diese Info müsste echt mal "oben" ankommen, auf das wieder neue Schulstandorte gebaut werden.

    • Offizieller Beitrag

    Es ist in der Regel kein furchtbares Schicksal, das Abitur nicht auf direktem Wege über ein allgemeinbildendes Gymnasium machen zu können. Manche Kinder/Jugendliche brauchen einfach etwas mehr Zeit und können die Ansprüche am Gymnasium (noch) nicht erfüllen.

    Es ist in der Regel auch kein furchtbares Schicksal, kein Abitur zu machen

  • Es ist in der Regel auch kein furchtbares Schicksal, kein Abitur zu machen

    Das auch

    Ich wollte damit nur sagen, dass es viele Möglichkeiten gibt, auch später in Leben noch eine Studienberechtigung zu erlangen (die nicht das Abitur sein muss), wenn das gewünscht ist und nicht auf dem direkten Weg geklappt hat.

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