Ich meine mich an die Diskussion zu erinnern und die Argumentation, so wie ich sie damals verstanden habe, war nicht: "Lebe mit den Konsequenzen, wenn du austrittst.", sondern "Du kannst Formulare unterschreiben soviel du willst, aber die Taufe wird dich immer an Gott binden. Du kannst also gar nicht austreten."
Freitagsgebet als Lehrer
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"Du kannst Formulare unterschreiben soviel du willst, aber die Taufe wird dich immer an Gott binden. Du kannst also gar nicht austreten."
Ist ja in Ordnung, wenn Leute das glauben. Aber es so auszusprechen ist dann doch sehr übergriffig. Da kriegt man schon das Verlangen, diese im Namen Satans gegenzutaufen.
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Ich meine mich an die Diskussion zu erinnern und die Argumentation, so wie ich sie damals verstanden habe, war nicht: "Lebe mit den Konsequenzen, wenn du austrittst.", sondern "Du kannst Formulare unterschreiben soviel du willst, aber die Taufe wird dich immer an Gott binden. Du kannst also gar nicht austreten."
So ist es. Man kann aus katholisch-dogmatischer Sicht aus der Kirche als Körperschaft öffentlichen Rechts austreten, aber nicht aus der Kirche als Leib Christi, da die Taufe ein auslöschliches Siegel (character indelebilis) darstellt (siehe Katechismus der Katholischen Kirche, Absatz 1272).
Meines Wissens sehen das zumindest die traditionelleren, strenggläubigeren Richtungen des Judentums und Islams für ihre Religionsgemeinschaften ähnlich.
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In meine Klassen in 7-8-9 kamen oft genug Schüler während des Schuljahres hinzu, die vom Gym auf die Realschule und dann an die HS abgeschult wurden um hier noch einen Abschluss erreichen zu können.
Nochmal. In diesem Fall wird bis ins BEJ "abgeschult". Es gibt keine "Schulpflicht am Gymnasium". Daher meine Aussage: Der wirkliche "Brennpunkt" liegt am Ende der "Abschulungskette". Alle anderen haben die Möglichkeit, die Problemschüler los zu werden - und damit auch ein probates Mittel zur Disziplinierung.
Um das direkt zu korrigieren: Bereits seit 2016 dürfen die Realschulen in BW nicht mehr abschulen wie die Gymnasien, sondern bieten ebenfalls das sogenannte G- Niveau (sprich Hauptschulniveau und den HS- Abschluss) an. Nur sehr vereinzelt folgen Eltern mal der dringenden Empfehlung, dass ihren Kindern an einer Hauptschule/ Werkrealschule (so es diese dann überhaupt noch gibt) besser geholfen werden könnte dank kleinerer Klassen, die es dort deshalb gibt, weil eben immer weniger Eltern ihre Kinder an diese Schularten schicken ungeachtet der GS- Empfehlung.
„Durchreichen als Mittel der Disziplinierung“ gibt es also zumindest heutzutage so nicht mehr in BW. Hauptschulen gibt es kaum noch, Werkrealschulen werden ebenfalls weniger. Realschulen und vielmehr noch GMS sind die Schularten, an denen heutzutage die meisten SuS auf G- Niveau beschult werden in BW.
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Meines Wissens sehen das zumindest die traditionelleren, strenggläubigeren Richtungen des Judentums und Islams für ihre Religionsgemeinschaften ähnlich.
Im Grunde sagen das doch mehr oder weniger alle monoistischen Religion. Sogar noch schlimmer: Selbst wenn du nicht getauft bist, muss man sich vor Gott verantworten.
Man muss im Hinterkopf haben, dass Priester und ähnliche Leute das logischerweise sagen, weil es einfach "das beste Geschäftmodell" ist. Wenn man im Grunde keine andere Wahl hat als beizutreten bzw. drin zu bleiben, dann ist das nunmal eine extrem gute Geschäftsidee und man verliert als Priester nicht so schnell seinen Job, wenn man ansonsten mal doofe Dinge macht.
Religionen, die auch andere Götter "erlauben" müssen da schon etwas besser vorgehen. Die müssen ihren Gläubigen "mehr" bieten, wenn sie nicht an Mitgliedern verlieren wollen.
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„Durchreichen als Mittel der Disziplinierung“ gibt es also zumindest heutzutage so nicht mehr in BW.
Mal abgesehen davon, dass dieses Mittel sowieso rechtsmissbräuchlich wäre (Wechsel an eine andere Schulform aufgrund nicht hinreichender Leistungen, ist klar zu trennen von einem Verweis von der Schule aufgrund einer Ordnungsmaßnahme, letzterer erfolgt immer an eine Schule der gleichen Schulform und bedarf zumindest in Niedersachsen auch der Zustimmung der übergeordneten Behörde) ist die Realität selbst am Gymnasium inzwischen eine andere. Von Klasse 5-8 gehen kaum noch SuS an andere Schulformen ab, und bestimmte Gruppen, insbesondere Flüchtlinge ohne ausreichende Sprachkenntnisse, können wir unabhängig von den schulischen Leistungen gar nicht mehr abgeben, so lange sie nicht eine andere Schule freiwillig aufnimmt (was diese nicht mehr tun).
Aber wie gesagt: die Erzählungen von Wolfgang, sind Schwänke aus der "guten alten Zeit™".
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Ist ja in Ordnung, wenn Leute das glauben. Aber es so auszusprechen ist dann doch sehr übergriffig. Da kriegt man schon das Verlangen, diese im Namen Satans gegenzutaufen.
Das dann aber bestimmt extrem.
scnr
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Die Mormonen machen das ja regelmäßig bei ihren Totentaufen. Ob Päpste oder Holocaustopfer, wenn die an die Daten kommen, taufen sie. Das finde ich zutiefst respektlos, rechtliche Handhabe wird man wohl nicht dagegen haben.
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"Du kannst Formulare unterschreiben soviel du willst, aber die Taufe wird dich immer an Gott binden. Du kannst also gar nicht austreten."
Wenn man den Gedanken weiterführt, lässt sich argumentieren, dass der Mensch allein schon kraft seines Menschseins grundsätzlich an Gott gebunden ist. Diese Bindung ergibt sich nicht zwingend aus religiösen Riten oder der Zugehörigkeit zu einem Gotteshaus, sondern vielmehr aus dem, was Kant das moralische Handeln aus Pflicht nennt. Damit ist ein Handeln gemeint, das nicht aus Angst vor Strafe oder Hoffnung auf Belohnung erfolgt, sondern aus innerer Überzeugung im Einklang mit dem moralischen Gesetz.
Kant selbst steht äußeren Formen der Religion ziemlich kritisch gegenüber. Religiöse Riten bezeichnet er als "Afterdienst", also als eine Art äußerlichen Scheingottesdienst. Für ihn besteht wahrer Gottesdienst nicht in kultischen Handlungen, sondern wie oben erklärt im ethischen Leben, also im konsequenten Handeln nach dem moralischen Gesetz.
Eine alternative, aber mit Kant durchaus vereinbare Perspektive findet sich außerdem bei Martin Buber: Gott begegnet dem Menschen nicht primär im Kult oder in dogmatischen Formeln, sondern in der lebendigen Beziehung zwischen Menschen, im echten Dialog, im "Ich-Du"-Verhältnis. Diese Auffassung vertreten im Übrigen auch zahlreiche katholische Theologinnen und Theologen. Wie bereits erwähnt, besteht innerhalb der Theologie selbst oft keine Einigkeit – nicht einmal in Bezug auf die eigenen Dogmen.
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Die Mormonen machen das ja regelmäßig bei ihren Totentaufen. Ob Päpste oder Holocaustopfer, wenn die an die Daten kommen, taufen sie. Das finde ich zutiefst respektlos, rechtliche Handhabe wird man wohl nicht dagegen haben.
Dazu muss man aber diesem "Wasser übergießen" oder dem Aussprechen bestimmter Worte Bedeutung beimessen.
Ich könnte auch die Milch in den Messbecher gießen mit bedeutungsvollen Worten, passieren würde da nichts.
Immer auch die Frage, inwieweit man sich da reinziehen lässt.
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Mich erinnert das an die Grundschulspiele meines Kindes, als "Gangs" gegründet wurden, manchen Kinder wurden dazu gezählt, durften also dabei sein und manchen wurde mitgeteilt, dass sie leider nicht dabei sein dürfen.
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...dass der Mensch allein schon kraft seines Menschseins grundsätzlich an Gott gebunden ist.
Das empfinde ich als stark übergriffige und verinnahmende Argumentationslinie.
In etwa so anmaßend, wie wenn ein Kirchenvertreter meint für alle Menschen sprechen zu müssen und nicht nur für "seine" Schäfchen.
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Das empfinde ich als stark übergriffige und verinnahmende Argumentationslinie.
In etwa so anmaßend, wie wenn ein Kirchenvertreter meint für alle Menschen sprechen zu müssen und nicht nur für "seine" Schäfchen.
Wenn die Gotteshypothese stimmt, dann kann man davon ausgehen, dass der Mensch an Gott gebunden ist bzw. Gott an uns. Aber ich persönlich sehe das alles als ein Gedankenspiel. Ich glaube nicht an einen Gott.
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Es gibt so viele Wahrheiten ...
"Freitags um eins macht jeder seins"
finde ich besonders schön und dies würde auch das Problem des TE lösen ...
Es hat so etwas Friedliches zum Wochenausklang. Ich denke es gerade jeden Freitag, wenn ich mich darüber freue, schon nach der Vierten Schluss zu haben und "meins" machen zu dürfen

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Eine alternative, aber mit Kant durchaus vereinbare Perspektive findet sich außerdem bei Martin Buber: Gott begegnet dem Menschen nicht primär im Kult oder in dogmatischen Formeln, sondern in der lebendigen Beziehung zwischen Menschen, im echten Dialog, im "Ich-Du"-Verhältnis.
Ich persönlich würde das nicht als entweder - oder betrachten, sondern wie so vieles im katholischen Glauben als untrennbar zusammenhängend: Natürlich ist die persönliche Beziehung zu Gott zentral, aber diese Beziehung manifestiert und verdichtet sich imho nicht nur, aber am intensivsten beim Empfang der Sakramente, in denen er direkt an uns handelt.
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Je nachdem welche Statistik man sich so anguckt, sind die Zahlen eh sehr deutlich:
Von den Katholiken geben keine 5% der Mitglieder jeden Sonntag in die Kirche.
Von den Evangelschen Mitgliedern sind es noch weniger.
Von den Islamischen (und das, obwohl es dort ja sogar die radikal MUSS Forderung gibt) sind es ebenfalls bei allen Statistiken unter 20% (manchmal nur um 10%. Einzig bei den Flüchtlingen der letzten Jahre ist sie noch recht hoch bei ~50%, aber das trifft auch für katholische Flüchtlinge zu, sogar noch deultich über 50% wöchentlich in die Kriche gehen.).
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Ich persönlich würde das nicht als entweder - oder betrachten, sondern wie so vieles im katholischen Glauben als untrennbar zusammenhängend: Natürlich ist die persönliche Beziehung zu Gott zentral, aber diese Beziehung manifestiert und verdichtet sich imho nicht nur, aber am intensivsten beim Empfang der Sakramente, in denen er direkt an uns handelt.
Ich wünschte, ich könnte dasselbe sagen, aber meine Erfahrung ist eine andere. Die Sehnsucht nach Gott kenne ich gut. Vor allem in Momenten tiefer Trauer, beim Verlust eines geliebten Menschen, wünsche ich mir, dass es ihn gibt. Aber in meiner Angst und Verzweiflung habe ich Gottes Nähe nie gespürt, nicht einmal dann, als ich ihn aktiv gesucht habe. Ich habe keinen wirklichen Grund, an ihn zu glauben. Trotzdem hoffe ich immer noch, dass ich im Unrecht bin.
Was den christlichen Glauben angeht, sehe ich so viele historische und philosophische Widersprüche, dass ich ehrlich gesagt nicht weiß, wie man an den christlichen Gott glauben kann, ohne entweder seine Vernunft zu verleugnen oder zentrale Dogmen über Bord zu werfen.
Am ehesten erlebe ich etwas wie Gott in der Liebe. Sie ist eigentlich meine einzige Hoffnung – dass die Liebe stärker ist als der Tod. Just a fool’s hope? Ich weiß es nicht. Aber ich fürchte es.
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Dazu muss man aber diesem "Wasser übergießen" oder dem Aussprechen bestimmter Worte Bedeutung beimessen.
Ich könnte auch die Milch in den Messbecher gießen mit bedeutungsvollen Worten, passieren würde da nichts.
Immer auch die Frage, inwieweit man sich da reinziehen lässt.
Naja, klar, in der Theorie. In der Realität möchte ich aber weder, dass jemand für mich betet, noch versucht, mich mithilfe einer Voodoo-Puppe zu beeinflussen oder posthum getauft zu werden. Es geht ja um die Bedeutung, die eine Person für eine andere in eine Handlung legt.
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Aber ich finde, dass ist mystisches Denken. "Wenn der für mich betet, dann passiert dies und das..." oder "Eine Voodoo- Puppe kann mir schaden" - ne.
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Naja, klar, in der Theorie. In der Realität möchte ich aber weder, dass jemand für mich betet, noch versucht, mich mithilfe einer Voodoo-Puppe zu beeinflussen oder posthum getauft zu werden. Es geht ja um die Bedeutung, die eine Person für eine andere in eine Handlung legt.
Dürfte ich Dir denn Kraft, Gesundheit oder gute Besserung wünschen? Wo ziehst Du die Grenze?
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