• So wie ich das Arbeiten in Präsenz kenne (aus der industriellen Vergangenheit und der Arbeit in der Behörde) weiß ich, dass da die Effizienz deutlich leidet.

    Das mag ja sein, aber einer der Vorteile am Lehrerberuf ist ja, dass man eben nicht mit 30 Urlaubstagen 41 Stunden die Woche am Arbeitsplatz verbringt.

  • So wie ich das Arbeiten in Präsenz kenne (aus der industriellen Vergangenheit und der Arbeit in der Behörde) weiß ich, dass da die Effizienz deutlich leidet.

    Wenn ich daran denke, wie viel Zeit wir im Büro verquasselt haben, denke ich das auch. Ein Arbeitgeber, der der korrekten Zeiterfassung im HO misstraut, wird ggf. trotzdem auf Präsenz zurückgreifen.

  • Nein. In deinem Bundesland vielleicht, in meinem nicht. (Ich bin deutlich über 55 und arbeite genauso viele Deputatstunden wie die Jungen. Es gibt eine Alterermäßigung ab 60 Jahren und wer weiß, wann die abgeschafft wird (geht ganz einfach und schnell).)

    Ja, aber das ist das, was mich interessiert ;)

  • Das haben dir doch viele andere schon versucht zu erklären, dass es nicht sein kann, dass man das, was man früher mehr gearbeitet hat nun einfach unter den Tisch fallen lassen muss.
    Das muss auch berücksichtigt werden und doch, diverse Bundesländer haben oder hatten Arbeitszeitkonten.

    Da hast Du wohl einen anderen Thread als ich. Als ich dich angesprochen habe, gab es noch keine Antwort auf meine Aussage. Es war auch meine erste Aussage zu dem Thema.

    Zum Inhaltlichen:

    Ich finde Arbeitszeitkonten gut. Und selbstverständlich muss man auch gemachte Überstunden anrechnen. Das ist doch alles selbstverständlich?

    Aber nur weil ich irgendwann mal mehr gearbeitet habe, ist das doch kein Grund gegen eine Arbeitszeiterfassung. Die Argumentation führt dazu, dass die jungen Leute immer wieder Überstunden machen "müssen". Das Ziel sollte es doch sein, dass bei uns allen die Arbeitszeit fair berechnet wird und niemand Überstunden machen "muss". Das kann natürlich auch bedeuten, dass einzelne Lehrkräfte dann mehr als jetzt arbeiten müssen. Aber das kann doch nicht ein grundsätzliches Argument gegen eine Arbeitszeiterfassung sein?

  • Ja, aber das ist das, was mich interessiert ;)

    Du schriebst allgemeingültig (und wie ich schrieb, dass kann sich innerhalb von Wochen ändern. Baden-Württemberg hatte auch einmal eine Ermäßigungstunde ab 55 und zwei ab 58. Dann stellte man fest, man müsse sparen und schwupps waren sie weg, der Protest blieb klein).

    Meine Beiträge werden auf einer winzigen Tastatur eines Tablets mit Autokorrektur geschrieben. Bitte entschuldigt Tippfehler. :mad:

  • Puh, bin tatsächlich kein Freund dieser Arbeitszeiterfassung. Ich halte dieses Arbeiten nach Zeitstunden in unserem Beruf (abgesehen von den Deputatsstunden) für nicht angebracht. Zählt das Anschauen der arte-Doku am Abend dann auch, muss ich mich da wieder irgendwo für "einstempeln"?

    Nee, das freie Einteilen meiner Arbeit (bis auf die Kontaktstunden) war eigentlich ein Grund, weshalb ich den Beruf gewählt habe. Mir wird das mehr Stress als Nutzen bereiten...

  • Man darf sich auch nicht zu viel erhoffen. Die Arbeitszeiterfassung ist ein Instrument um weitere zeitlich unspezifizierte Zusatzaufgaben abzuwehren oder das Zeitkontingent für diese aufzuzeigen.

    Sie wird aber nie das Kernproblem, der unterschiedlichen Arbeitsdichte lösen. Vermutlich schlagen wir da in der Hinsicht in jeder Unterrichtsstunde viele andere Jobs. Das Beispiel mit dem gemächlichen Arbeitstempo in einigen Bürojobs kam ja schon.

  • FrozenYoghurt : Empfindest du denn die aktuell geltenden Deputatsstunden für angemessen oder was ist deine Position hierzu?

    Ich bin zwar nicht FrozenYoghurt, aber ich finde es prinzipiell angemessen, wenn dahinter Zeitkontingente für die uns Lehrern zugewiesenen Aufgaben ständen. Ich finde es nicht ok, es an einem Deputat von 19hundert dazumal festzumachen, wo seitdem dutzende Aufgaben dazu gekommen sind, ohne dass das Deputat angepasst wurde.

    Um mal ein unkontroverses Beispiel zu nehmen:

    Wie kann das Deputat eines Nawi-Lehrers gleich geblieben sein, obwohl die technischen Assistenten abgeschafft wurden? Da fällt ja schon einem Erstklässler auf, dass da etwas an der Logik nicht stimmt. ;)

  • Ich bin zwar nicht FrozenYoghurt, aber ich finde es prinzipiell angemessen, wenn dahinter Zeitkontingente für die uns Lehrern zugewiesenen Aufgaben ständen. Ich finde es nicht ok, es an einem Deputat von 19hundert dazumal festzumachen, wo seitdem dutzende Aufgaben dazu gekommen sind, ohne dass das Deputat angepasst wurde.

    Um mal ein unkontroverses Beispiel zu nehmen:

    Wie kann das Deputat eines Nawi-Lehrers gleich geblieben sein, obwohl die technischen Assistenten abgeschafft wurden? Da fällt ja schon einem Erstklässler auf, dass da etwas an der Logik nicht stimmt. ;)

    Das Deputat von Gymnasiallehrern betrug vor über 100 Jahren 24 Stunden, heute sind es bei uns 25.

    Die allgemeine Arbeitszeit betrug damals 60 Stunden, heute oft unter 40 Stunden.

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  • Sie wird aber nie das Kernproblem, der unterschiedlichen Arbeitsdichte lösen. Vermutlich schlagen wir da in der Hinsicht in jeder Unterrichtsstunde viele andere Jobs. Das Beispiel mit dem gemächlichen Arbeitstempo in einigen Bürojobs kam ja schon.

    Eine gute Schulleitung kann das kompensieren, indem sie üblichen Extraarbeiten geschickt verteilt. Klappt nur in der Praxis meistens nicht.

  • Eine gute Schulleitung kann das kompensieren, indem sie üblichen Extraarbeiten geschickt verteilt. Klappt nur in der Praxis meistens nicht.

    Auch eine gute Schulleitung kann schwer hinter die Köpfe schauen und herausbekommen, ob die angegebenen Arbeitsstunden in der außerunterrichtlichen Arbeitszeit durch objektiv hohe Belastungen (z.B. Korrekturzeiträume, viele angesetzte Sitzungen u.ä.) enstanden sind oder dadurch, dass das nächste Arbeitsblatt für die 5b noch 3h lang im Layout überarbeitet, mit Zierrand versehen und laminiert wurde.


    Wenn eine künftige (und auch jetzt schon mögliche) Arbeitszeiterfassung wirklich etwas für die sinnvolle Steuerung der eigenen Arbeitszeit bringen soll, muss diese über die reine Zeiterfassung hinausgehen und ausweisen können, für welche Teilaspekte unserer beruflichen Tätigkeiten welche Zeiten aufzuwenden wurden. Dann kann eine gute Schulleitung in Gesprächen auch wirksame Empfehlungen zur Arbeitszeitverteilung geben.

  • PS: Natürlich weiß die Schulleitung i.d.R. sehr gut, wann Korrekturzeiträume und viele Sitzungstermine sind. Das oben genannte Beispiel ist insofern natürlich etwas ungünstig gewählt. Aber ihr wisst sicher, was ich meine, außer jemand möchte das wieder bewusst falsch verstehen.

    Daher sicherheitshalber hier: für die sinnvolle Arbeitszeitsteuerung (und auch Beratung hierzu durch die SL) ist es wichtig, auch einen Überblick zu haben, für welche Teilaufgaben welche Zeiten verwendet werden und diese bei Gefahr der Arbeitszeitüberschreitung entsprechend zu priorisieren. Dann ist die Arbeitszeiterfassung ein wirkungsvolles Tool.

  • Wenn eine künftige (und auch jetzt schon mögliche) Arbeitszeiterfassung wirklich etwas für die sinnvolle Steuerung der eigenen Arbeitszeit bringen soll, muss diese über die reine Zeiterfassung hinausgehen und ausweisen können, für welche Teilaspekte unserer beruflichen Tätigkeiten welche Zeiten aufzuwenden wurden. Dann kann eine gute Schulleitung in Gesprächen auch wirksame Empfehlungen zur Arbeitszeitverteilung geben.

    Das ist sicherlich richtig. Was macht die SL aber dann, wenn die Kollegin/der Kollege in Zukunft weiter die Mails so intensiv liest und beantwortet, dass dafür jeden Tag eine halbe Stunde drauf geht, die HÜs so sorgfältig korrigiert, dass pro HÜ fast 5 Minuten benötigt werden etc. pp.?

    (Und damit meine ich nicht, dass man Zeiten aufschreibt, die man nicht leistet, vielmehr meine ich das menschliche Phänomen, dass man anders arbeitet, wenn man nach Zeit als nach "Stückzahl" bezahlt wird.)

    Die Möglichkeiten einer SL, einzuwirken, sind doch in der Realität bei beamteten LK beschränkt. Jetzt schon erleben wir doch, dass bei weit problematischeren Fällen (massive Vernachlässigung der Pflichten einer Klassenleitung bspw....) nichts passiert. Was sollte einer Lehrkraft drohen, die einfach Arbeit mittlerer Güte (langsame Korrekturen) oder sogar hoher Güte (intensive Beschäftigung mit wichtigen Mails) abliefert?

    Zu der in anderen Beiträgen genannten Befürchtung einer Anwesenheitspflicht: Auch wenn der Dienstherr (Land) das gerne wünschen würde, warum sollte eine Kommune, die die Kosten tragen müsste, mit großem finanziellen Aufwand Arbeitsplätze an Schulen einrichten?


    Seph Ich möchte deine Überlegungen nicht in Frage stellen, sondern spiele hier ein bisschen den advocatus diaboli und möchte eben eine andere Perspektive ergänzen ;)

    Tim Finnegan liv’d in Walkin Street
    A gentle Irishman mighty odd.

  • PS: Natürlich weiß die Schulleitung i.d.R. sehr gut, wann Korrekturzeiträume und viele Sitzungstermine sind. Das oben genannte Beispiel ist insofern natürlich etwas ungünstig gewählt. Aber ihr wisst sicher, was ich meine, außer jemand möchte das wieder bewusst falsch verstehen.

    Wobei ein systematisches Erfassen sicher Sachen offenbart, die eine SL nicht BEWUSST für jeden einzelnen wahrnimmt.
    Wenn ich jetzt an die Sitzungstermine denke: Bei uns gibt es in der Unterstufe nicht wenige Termine. Ist man einmal in der Unterstufe, ist man fast genauso betroffen wie bei 4 mal.
    Als "Kopplungsfachlehrerin" bin ich in jeder Stufe, in der ich bin, in 2-3 Klassen und somit voll betroffen, sobald es um Klassenkonferenzen und co geht. und für die Vorstellung von WP1 und WP2, sowie für die entsprechenden Elternabende zu den "Besonderheiten" des Faches stehe ich auch bereit. und ich könnte auch noch Klassenleitung sein... Der Kollege mit "normalen Fächern" weiß nicht mal, dass es die Termine gibt.
    Ich habe ein paar KuK, die 90% ihrer Stunden in der Unterstufe haben, oder 90-100% in der Oberstufe. Da sind einige Konferenzen für sie nie relevant.

    (Um es klar zu machen: nie im Leben würde ich mich deswegen auf eine Stufe festlegen wollen (außer, es ist die Oberstufe, aber da komme ich nicht "rein"), aber man übersieht sicher, dass "nicht alle Termine betreffen alle" sicher richtig, aber die Bandbreite bei einigen viiiiiiiiiiiiiel gestreuter als bei anderen.

  • Wenn eine künftige (und auch jetzt schon mögliche) Arbeitszeiterfassung wirklich etwas für die sinnvolle Steuerung der eigenen Arbeitszeit bringen soll, muss diese über die reine Zeiterfassung hinausgehen und ausweisen können, für welche Teilaspekte unserer beruflichen Tätigkeiten welche Zeiten aufzuwenden wurden. Dann kann eine gute Schulleitung in Gesprächen auch wirksame Empfehlungen zur Arbeitszeitverteilung geben.

    Ansich stimme ich dir zu, habe aber echt Bedenken. Eine micromanagentfreudige SL wird hier ein neues Werkzeug sehen, um jedem seine Aufgaben zu erklären. Auf der reinen Beratungsebene finde das ganze wieder sinnvoll. Sich vor Augen zuführen wofür wieviel Zeit verwendet wird und an den Zeitfressern gezielt zu optimieren.

    Sollte eine Zeiterfassung eingeführt werden, dann wird das keine besonders spaßige Zeit für die meisten Personalräte.

  • Ansich stimme ich dir zu, habe aber echt Bedenken. Eine micromanagentfreudige SL wird hier ein neues Werkzeug sehen, um jedem seine Aufgaben zu erklären. Auf der reinen Beratungsebene finde das ganze wieder sinnvoll. Sich vor Augen zuführen wofür wieviel Zeit verwendet wird und an den Zeitfressern gezielt zu optimieren.

    Sollte eine Zeiterfassung eingeführt werden, dann wird das keine besonders spaßige Zeit für die meisten Personalräte.

    Was ja auch Arbeitszeit wäre - für SL, PR und Lehrkräfte ;)

    Tim Finnegan liv’d in Walkin Street
    A gentle Irishman mighty odd.

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