• Wobei ein systematisches Erfassen sicher Sachen offenbart, die eine SL nicht BEWUSST für jeden einzelnen wahrnimmt.

    Bei Deinen Ausführungen mußte ich gerade an "den Vollzeit Religionslehrer" denken, der bei einem Deputat von 26 Stunden floglich 26 Klassen mit jeweils einer Wochenstunde vor der Nase hat. Dessen Zeiterfassung dürfte sich extrem vom Deutschlehrer mit jeweils 4 Stunden/Klasse unterscheiden. Sicher braucht er weniger Zeit für Korrekturen, aber dafür wird er bei 26 Klassen praktisch quer durch die ganze Schule gejagd und muss an sehr viel mehr Konferenzen teilnehmen. Selber habe ich das Phänomen zuletzt bei den Zeugniskonferenz bemerkt, als manche Kollegen bemerkten, dass sie zeitgleich an drei Zeugniskonferenzen teilnehmen sollten.

  • aber dafür wird er bei 26 Klassen praktisch quer durch die ganze Schule gejagd und muss an sehr viel mehr Konferenzen teilnehmen.

    So unterschiedlich kann das sein.
    Bei uns nehmen Religionslehrer an keiner Klassenkonferenz, keiner Fachkonferenz und keiner Stufenkonferenz teil, teilweise an der Gesamtkonferenz, aber da sie nicht Mitglied der Schule sind, sondern extern beschäftigt das auch nur teilweise.

  • ist aber eine Berlin (und Bremen?)-Ausnahme.
    Die Pfarrerin, die bei uns ein paar Stunden macht, kommt auch nur, wenn etwas für sie relevant ist. Aber sonst sind Religionslehrer*innen vollwertig dabei (auch wenn ich deren Job nicht möchte, ist deren Belastung in NRW nicht das, wofür sie Mitleid von mir bekommen).
    (und bevor sich einige aufregen: ich habe das Bundesland nicht aus Jux erwähnt, ich weiß, dass es in anderen BL anders ist)

  • So unterschiedlich kann das sein.
    Bei uns nehmen Religionslehrer an keiner Klassenkonferenz, keiner Fachkonferenz und keiner Stufenkonferenz teil, teilweise an der Gesamtkonferenz, aber da sie nicht Mitglied der Schule sind, sondern extern beschäftigt das auch nur teilweise.

    Habt ihr in Berlin gar keine Religionslehrkräfte oder ist das nur an deiner Schule so?

  • Ich habe jetzt "den Vollzeit Religionslehrer" auch absichtlich in Anführungsstriche gesetzt, weil er für mich einfach das Paradebeispiel für einen Nebenfach-Lehrer ist, der mit jeweils nur einer Wochenstunde in sehr vielen Klassen eingesetzt wird. Bei uns am Berufskolleg gibt es solche Konstellationen abseits vom Fach Religion durchaus häufiger. Nur dachte ich, dass die allgemeinbildenden KuK an dem Beispiel "Religionslehrer" den Unterschied eher nachvollziehen können.

  • Auch eine gute Schulleitung kann schwer hinter die Köpfe schauen und herausbekommen, ob die angegebenen Arbeitsstunden in der außerunterrichtlichen Arbeitszeit durch objektiv hohe Belastungen (z.B. Korrekturzeiträume, viele angesetzte Sitzungen u.ä.) enstanden sind oder dadurch, dass das nächste Arbeitsblatt für die 5b noch 3h lang im Layout überarbeitet, mit Zierrand versehen und laminiert wurde.


    Wenn eine künftige (und auch jetzt schon mögliche) Arbeitszeiterfassung wirklich etwas für die sinnvolle Steuerung der eigenen Arbeitszeit bringen soll, muss diese über die reine Zeiterfassung hinausgehen und ausweisen können, für welche Teilaspekte unserer beruflichen Tätigkeiten welche Zeiten aufzuwenden wurden. Dann kann eine gute Schulleitung in Gesprächen auch wirksame Empfehlungen zur Arbeitszeitverteilung geben.

    Die gute Schulleitung muss aber bitte niemandem empfehlen, wie er seine Arbeitsblätter zu erstellen hat. Wenn ich Arbeitsblätter in der Inklusion sehe, macht es nämlich einen großen Unterschied, was Lesbarkeit für Kinder mit diversen Problemen anbelangt.

    Ich weiß, dass das nur ein Beispiel war, aber trotzdem, ich möchte von meiner Schulleitung nicht gesagt bekommen, was sie für effektiv hält, sage ich ihr ja auch nicht.

    Wir unterrichten an Förderschulen weniger als die Grundschulkolleginnen und ich will freilich nicht tauschen. Gleichzeitig halte ich das aber nicht für gerecht, nicht zuletzt das ganze Inklusionsthema ist ein riesen Batzen an Arbeit, der einfach nicht berücksichtigt wird.

    Im Grunde ist das doch alles recht willkürlich verteilt. 22 Stunden am Gymnasium in diesem Bundesland und 28 Stunden an der Grundschule in jenem- das ist am Ende Verhandlungsgeschick von irgendwem gewesen.

    In Sachsen wird ja bereits gekürzt, indem zum Beispiel die Kollegen an den Studienseminaren einfach weniger Ainderungsstunden bekommen. Die Seminare sind natürlich genauso lang und die Fahrten ins Erzgebirge werden nicht weniger, die zu unterichtenden Stunden werden aber einfach hochgesetzt.

    Die Zeiterfasserei, die hier ein Jahr stattgefunden hat, wurde einfach nicht abgewartet, sondern irgendwo gestrichen.

  • Im Grunde ist das doch alles recht willkürlich verteilt. 22 Stunden am Gymnasium in diesem Bundesland und 28 Stunden an der Grundschule in jenem- das ist am Ende Verhandlungsgeschick von irgendwem gewesen.

    Bitte keine Gerüchte ins Land bringen.
    Kein BL hat regulär 22 Stunden am Gymnasium, das Minimum ist (für einen Teil?!) 23 Stunden in BY und Meck-Pomm, wobei da eine Bandbreite angegeben wird, die meisten werden sie also nicht haben.
    Pflichtstunden_der_LehrerInnen_2024_2025.pdf (KMK-Dokument von diesem Schuljahr)

  • Eine Arbeitszeiterfassung kann meiner Meinung nach gar nicht funktionieren, wenn nicht eine Pauschale angegeben wird, wie lange denn die Planung einer Unterrichtsstunde oder noch kontroverser, die Korrektur einer Klassenarbeit dauern soll. Sonst kann ja wirklich beides beliebig lange aufgeschrieben werden. Ich habe eine Kollegin, die korrigiert teilweise 6 Stunden an einer Klausur herum. Bitte richtig lesen: Nicht Stapel, sondern eine einzelne.

  • Eine Arbeitszeiterfassung kann meiner Meinung nach gar nicht funktionieren, wenn nicht eine Pauschale angegeben wird, wie lange denn die Planung einer Unterrichtsstunde oder noch kontroverser, die Korrektur einer Klassenarbeit dauern soll. Sonst kann ja wirklich beides beliebig lange aufgeschrieben werden. Ich habe eine Kollegin, die korrigiert teilweise 6 Stunden an einer Klausur herum. Bitte richtig lesen: Nicht Stapel, sondern eine einzelne.

    Nun, das ist aber doch auch sehr unterschiedlich. Als erstes müsste man dann sowieso nach Jahrgangsstufe und Fach unterscheiden. Dann aber auch bitte individuelle Gegebenheiten berücksichtigen. Eine 1 oder 5 /6 habe ich ganz schnell korrigiert. Dann gibt es aber auch Klausuren des Grauens, wo ich ewig dran sitze, weil ich nach der Sprachkorrektur, wo ich fast mehr geschrieben habe als der Schüler überhaupt keine Ahnung vom Inhalt habe und alles noch mal lesen muss, was auch lange dauert, da die Lesbarkeit kaum gegeben ist.

    Jetzt bitte nicht schreiben, dann korrigiere es nicht, oder bewerte alles mit 5: Dann müsste ich 80 % der Schüler so bewerten. Das ist in einer neueinsetzenden Fremdsprache in der Gesamtschule generell schwierig .

  • Habt ihr in Berlin gar keine Religionslehrkräfte oder ist das nur an deiner Schule so?

    Die Religionslehrkräfte werden vom Bistum geschickt und sind dort angestellt. Wir hatten jetzt lange gar keine mehr, davor war eine für einen Tag da.

    🍦 Eis macht Spaß! 🍦
    Schoko, Vanille – ganz egal,
    Hauptsache lecker jedes Mal! 😋

    Ich lese und schreibe nach dem Paretoprinzip.

  • FrozenYoghurt : Empfindest du denn die aktuell geltenden Deputatsstunden für angemessen oder was ist deine Position hierzu?

    Nein, ich halte sie für zu hoch. Ich habe 25,5h und merke es ja an mir selbst, dass ich meinen Unterricht nicht so sorgfältig vorbereiten kann, wie es eigentlich sein sollte. Denn Klassenlehrertätigkeiten, Konferenzteilnahmen (wo auch eine Email reichen würde...), gehören ja auch dazu. Es sei denn, ich verzichte vollständig auf mein Privatleben. Gemessen an den individuellen Befindlichkeiten der heutigen Schüler sind die Deputate einfach zu hoch. Ich habe ehrlich gesagt keine Zeit für individuelle Förderung von Förderschülern usw., das war im Kaiserreich (wo ja auch die Deputate herkommen) anders geregelt - ob "schön" oder nicht, sei mal dahingestellt. Trotzdem müssten wir das Ganze ja auch mal auf die heutige Zeit anpassen.

  • Ich habe eine Kollegin, die korrigiert teilweise 6 Stunden

    Das wäre dann eine Führungsaufgabe dem Mitarbeiter zu verdeutlichen, dass er oder sie hier weniger Zeit pro Klausur zu verwenden hat. Das ist aber doch nicht anders als bei jedem anderen Arbeitgeber auch. Zeit ist eine kostbare Ressource mit der man verantwortungsvoll umzugehen hat. Ggf. muss man das dann auch erlernen.

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

  • Das wäre dann eine Führungsaufgabe dem Mitarbeiter zu verdeutlichen, dass er oder sie hier weniger Zeit pro Klausur zu verwenden hat. Das ist aber doch nicht anders als bei jedem anderen Arbeitgeber auch. Zeit ist eine kostbare Ressource mit der man verantwortungsvoll umzugehen hat. Ggf. muss man das dann auch erlernen.

    Wenn man das in 15 Jahren Berufs"erfahrung" nicht gelernt hat und die Konsequenz ist, die Stunden einfach immer weiter zu reduzieren, wird es schwer, solchen Leuten noch zu helfen.

  • Wenn man das in 15 Jahren Berufs"erfahrung" nicht gelernt hat und die Konsequenz ist, die Stunden einfach immer weiter zu reduzieren, wird es schwer, solchen Leuten noch zu helfen.

    Eben. Eine Kollegin von mir ist dafür ein positives Beispiel. Sie korrigiert jedes Jahr die Deutsch-LKs und geht dabei sehr effizient und pragmatisch vor. Sie liest die Aufsätze genau einmal durch, füllt eine kurze Bewertungstabelle aus, setzt die Note darunter und ist fertig. Sie sagt selbst, dass sie gar nicht versucht, jeden einzelnen Fehler zu finden, da das für die SuS ohnehin nicht gewinnbringend wäre.

    Als Englischlehrer werde ich ebenso wenig anfangen, stilistische Feinheiten zu korrigieren, wenn ein Schüler noch nicht einmal die Basisgrammatik beherrscht. Bei uns gibt es keinen Fehlerquotienten mehr, sondern eine Deskriptorentabelle. Ob ich also 25 oder mehr als 30 Rechtschreibfehler finde, macht für die Benotung keinen Unterschied mehr.

  • Erfrischend, auch mal auf pragmatische Kolleg*innen dieser Fächergruppe zu treffen. Meist werden nur Gründe vorgetragen, wieso es nicht absolut undenkbar ist, die Korrektur zu reduzieren. Ich weiß schon, wer sich auch hier noch dazu melden wird, dass alles völlig unmöglich wäre, vor allem in NRW. Ich sage schonmal präventiv: Lasst es doch einfach mal drauf ankommen.

  • Erfrischend, auch mal auf pragmatische Kolleg*innen dieser Fächergruppe zu treffen. Meist werden nur Gründe vorgetragen, wieso es nicht absolut undenkbar ist, die Korrektur zu reduzieren. Ich weiß schon, wer sich auch hier noch dazu melden wird, dass alles völlig unmöglich wäre, vor allem in NRW. Ich sage schonmal präventiv: Lasst es doch einfach mal drauf ankommen.

    bitte vergiss nicht, dass es auch mit diesem pragmatischen Ansatz (den ich auch habe) ewig dauert.
    Zwischen pragmatisch (nicht ALLES positiv korrigieren (obwohl verlangt), z.B.) und komplett an den Regelungen vorbei (kürzere Klausuren, andere, einfach zu korrigierende Aufgaben..) gibt es viele Abstufungen.

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