Lehrer nicht mehr Beamte?

  • Vielleicht sollte man solche Kommentarseiten einfach kapern und mit 100ern Kommentaren fluten in denen man sich selber dafür applaudiert, beglückwünscht usw., dass man so klug war Lehrer zu werden und die wenige Arbeit, die langen Ferien und das Bombengehalt genießt
    (Also im Prinzip das, was ich allen Neidern gerne entgegne).

  • Da es wirtschaftlich steil bergab geht

    aha...

    «Wissen – das einzige Gut, das sich vermehrt, wenn man es teilt.» (Marie von Ebner-Eschenbach)
    Meine Beiträge können Spuren von Ironie und Sarkasmus enthalten

  • aha...

    https://www.tagesschau.de/wirtschaft/arb…eriger-100.html

    Gut sieht es zumindest gerade nicht aus...

    Zitat

    Deutschland befindet sich aktuell in einer schwierigen wirtschaftlichen Lage. In den letzten beiden Jahren ist die deutsche Wirtschaft in eine Rezession gerutscht, auch für das laufende Jahr sehen die Prognosen eher eine Stagnation als einen Aufschwung, teilweise sogar eine weiter andauernde Rezession. Dabei sind die Probleme, mit denen die deutsche Wirtschaft kämpft, vielfältig.

    https://de.statista.com/themen/26/bip/#topicOverview

  • Zitat

    Die deutsche Wirtschaft ist im zweiten Quartal 2025 leicht geschrumpft. Nach einer vorläufigen Schätzung des Statistischen Bundesamts sank das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Vergleich zum ersten Quartal um 0,1 Prozent.

    @k_19

    Wer Prozentrechnung beherrscht, kann den "steilen Abfall" ermessen...
    Die großen Autohersteller beklagen einen massiven Gewinneinbruchgegenüber dem letzten Jahr. Schon richtig und zahlenmäßig korrekt.
    Verschwiegen wird dabei die massive Steigerung, die letztes Jahr beim Gewinn erfolgt war. Damals wurde massiv für den Export produziert, um den Zöllen Trumps zuvorzukommen. Nun stehen die Fahrzeuge in den USA auf Halde.
    Daraus kann man schon Weinkrämpfe über die deutsche Industrie ableiten... immerhin betrifft dieser "Absatzverlust" auch die gesamte Zuliefererindustrie - die nun (wie ZF) Entlassungen beabsichtigt.
    Mit den Gewinnen der Vorjahre wurden jedoch massiv Firmenzukäufe getätigt. Mein Mitleid hält sich SEHR in Grenzen.

    Hör doch auf mit dem AFD-Kassandrageschrei.

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  • Dann streich halt das Wort "steil", dann sollte es deinen Standards wohl genügen? Bei einer Rezession geht's ja objektiv gesehen nach unten. Solange es dir gut geht, muss es wohl allen gut gehen?

    Zitat

    Hör doch auf mit dem AFD-Kassandrageschrei.

    Diesen unsachlichen Schwachsinn brauche ich nicht. Ich verabschiede mich dann mal hier aus der Diskussion.

  • Unserer Wirtschaft geht es alles andere als gut - wer noch außerhalb seiner Schulbubble unterwegs ist, wird das mitbekommen haben.

    Die Diskussion ist doch ein alter Hut: Am Ende sind alle Länder wieder zur Verbeamtungspraxis zurückgekehrt. Und das mit Recht. Der Beamtenstatus gehört für mich untrennbar zum Berufsbild dazu. Das Abnehmen von bundesweit gültiger Abschlüsse ist selbstverständlich ein hoheitlicher Akt.

    Als Angestellter würde ich mir den Job ehrlich nicht antun, denn als solcher habe ich insgesamt die gleichen Pflichten wie der Beamte (außer Streik usw.), aber keinen der Vorteile. Zudem war für mich schon immer klar, dass ich auf keinen Fall in die schwarzen Löcher GKV bzw. RV einzahlen möchte (freiwillig). Das geht aber nur durch das Beamtentum, Selbstständigkeit oder Auswandern.

  • Als Angestellter würde ich mir den Job ehrlich nicht antun, denn als solcher habe ich insgesamt die gleichen Pflichten wie der Beamte (außer Streik usw.), aber keinen der Vorteile.

    Ich finde selbst als Beamtin sind die Benefits des Berufs gerade so eben ausreichend. In Schleswig-Holstein haben wir nicht einmal Weihnachtsgeld. Eine gute Freundin (studierte Pharmazeutin) von mir arbeitet in einer Krankenhausapotheke und kann über mein Gehalt und die Arbeitsbedingungen nur mitleidig gucken. O-Ton: "Und dann dazu noch der Stress mit den unerzogenen Kindern und nervenden Eltern"

    Eltern sind zum Glück relativ entspannt bei uns und die meisten SuS auch, aber wenn ich durchgängig nervige Klassen hätte (so wie eine von 10 Klassen letztes Jahr), dann wäre ich vermutlich auch frühpensioniert bei den Bedingungen. Dazu wäre das Schmerzensgeld dann einfach zu gering. Aber gut, ich bin auch einfach jemand, die dann aufgeht, wenn SuS interessiert sind (oder zumindest so gut erzogen, dass sie mich nicht nerven). Brennpunkt würde ich für kein Geld der Welt machen und schon gar nicht für unser mageres Netto.

    Immerhin die Aussicht auf Pension und unbegrenzte Krankengelfortzahlung (wer weiß, ob man in dem Beruf nämlich nicht wirklich mal dienstunfähig wird für lange Zeit) für den Fall der Fälle ist ein Argument doch zu bleiben.

    Abschaffung des Beamtenstatus würde den Beruf noch viel unattraktiver machen, als er es eh schon ist (zumindest für Studierende der Fächer Mathe, Chemie, Physik und Informatik). Dann wäre der Mangel noch viel schlimmer als jetzt schon. Warum sollte man sich das auch antun, wenn man mit diesen Fächern ein absolutes Minusgeschäft macht an der Schule und nicht einmal Sicherheiten / Pension etc. hat?!

  • Wenn ich meine (5000€ - PKV) Netto sehe, ist das schon nicht wenig. Dazu Jobsicherheit, 12 Wochen Ferien, außerhalb des Unterrichts freie Arbeitszeitwahl und gute Pendlsionsaussichten.

    Das in der Chemie/ Pharmazie, Maschinenbau, Elektrotechnik und IT deutlich mehr verdient werden kann, glaube ich schon. Neidisch bin ich trotzdem nicht, da mein Verdienst für uns mehr als ausreichend ist.

  • "Abschaffung des Beamtenstatus" ist die gleiche, jährliche Sommerlochdiskussion wie "Anfangszeitpunkt der Schulferien".

    Jeder Kultusminister ist herzlich eingeladen, den 6. Versuch zu dem Thema zu starten, er wird genau so scheitern, wie die letzten 5. Und mein persönliches Herz hängt 0 am Beamtenstatus, ich hätte überhaupt kein Problem damit, als Angestellter zu arbeiten, vorausgesetzt es kommt am Ende das gleiche Geld raus.

  • ... ich hätte überhaupt kein Problem damit, als Angestellter zu arbeiten, vorausgesetzt es kommt am Ende das gleiche Geld raus.

    Vielleicht hast du den Unterschied nur noch nicht am eigenen Leib gespürt.
    Ich habe 10 Jahre als Lehrer an einer Privatschule im Angestelltenverhältnis gearbeitet. Da kam alle Jahre wieder zur Sommerzeit das Zittern, ob es noch zur Bildung von Parallelklassen kommen kann oder ob der Job nach den Sommerferien wegrationalisiert wird.
    Im Beamtenstatus versetzt dich dein Arbeitgeber an eine Schule im nahen Umfeld - und er ist dazu verpflichtet, weil sich das aus dem gegenseitigen Dienst- und Treueverhältnis ergibt. Die Zukunftsplanung gestaltet sich - seit ich verbeamtet bin - um einiges stressfreier.
    Nun - im Ruhestand - erhalte ich meine Altersvorsorgebeiträge, die mein staatlicher AG vom Gehalt einbehalten hat - als Pension ausbezahlt. Dass der Staat dafür keine eigene Alterskasse angelegt hatte, ist nicht mein Verschulden.

    Nachzulesen hier in einem fundierten, überaus interessanten Leserbrief, der mit dem Mythos der "kostenfreien" Altersversorgung der Beamten aufräumt:
    https://www.myheimat.de/bobingen/c-pol…-ihnen_a1279941

    Zitat

    Es ist richtig, der Beamte leistet in dem Sinne keinen Beitrag, sondern es werden Gehaltsteile einbehalten, die leider nicht förmlich ausgewiesen werden. Es ist in Vergessenheit geraten, daß dieser Umstand bei der Schaffung des Bundesbeamtengesetzes 1951 berücksichtigt wurde. Der Dienstherr schuldet den Beamten nach den Grundsätzen des Berufsbeamtentum in der aktiven Zeit und im Ruhestand eine angemessene Besoldung. Diese Alimentation wird durch eine eigenständige Beamtenbesoldung und Versorgung gewährleistet. Sie ist der Grund, daß die Beamten nicht in die gesetzlichen Versicherungssysteme einbezogen sind.
    Die in der amtlichen Begründung des Entwurfs des Bundesbeamtengesetzes von 1951 enthaltene Aussage lautet: „Die Höhe der Besoldung ist mit Rücksicht auf die Versorgung niedrig gehalten“. Nach zu lesen ist dies in der Bundestagsdrucksache 2846, Seite 35, vom 19. November 1951.

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  • Ich habe 10 Jahre als Lehrer an einer Privatschule im Angestelltenverhältnis gearbeitet. Da kam alle Jahre wieder zur Sommerzeit das Zittern, ob es noch zur Bildung von Parallelklassen kommen kann oder ob der Job nach den Sommerferien wegrationalisiert wird.
    Im Beamtenstatus versetzt dich dein Arbeitgeber an eine Schule im nahen Umfeld - und er ist dazu verpflichtet, weil sich das aus dem gegenseitigen Dienst- und Treueverhältnis ergibt.

    Das entscheidende scheint hier aber die Privatschule zu sein. Als Angestellter im ÖD bist du recht gut geschützt und würdest ebenso einfach versetzt werden.

  • Das entscheidende scheint hier aber die Privatschule zu sein. Als Angestellter im ÖD bist du recht gut geschützt und würdest ebenso einfach versetzt werden.

    "Recht gut geschützt" ist jedoch anders als "verbeamtet". Als Beamter wirst du in der regel nach 5 Jahren - oder bereits vorher "Lebenszeitbeamter". Das ist schon ein Unterschied.
    Kurzes Google-Ergebnis:

    Zitat

    Angestellte im öffentlichen Dienst genießen durch den Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD) oder die Tarifverträge der Länder (TV-L) einen besonderen Kündigungsschutz, der sich nach der Betriebszugehörigkeit staffelt, mit längeren Fristen bei langer Beschäftigungsdauer und einer besonderen Unkündbarkeit für Angestellte über 40 Jahre mit mindestens 15 Jahren Betriebszugehörigkeit in den alten Bundesländern.

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  • RosaLaune, Wolfgang - im Grunde habt ihr beide Recht.

    Natürlich ist man als Angestellter im Öffentlichen Dienst gut und auch auf Dauer relativ gut abgesichert. Die Wahrscheinlichkeit, dass einem angestellten Lehrer mit einem unbefristeten Vertrag plötzlich gekündigt wird, ist eher gering.

    Aber natürlich nicht ausgeschlossen.

    Und daher begrüße ich die deutliche Sicherheit des Beamtenstatus, der mir zusichert, dass ich weiß, was ich die nächsten 20 Jahre bis zur Rente arbeiten kann. DAS möchte ich nicht missen.

  • Ein „Outside-View“ ;) Bund und Länder könnten ja mal einen Blick in die Schweiz werfen, wenn sie das Beamtensystem wirklich abschaffen wollen.

    Dann müssten allerdings zwei Dinge passieren. Erstens: Bund und Länder müssten sehr tief in die Tasche greifen und die Finanzierung des neuen Systems auch langfristig sichern. Zweitens: Bürokratische Strukturen müssten massiv abgebaut werden. Wie ich Deutschland kenne, wird beides eher nicht passieren 😂

  • Es gibt viele Länder ohne Beamtenstatus, wo man rein theoretisch jedes Schuljahr selbst kündigen oder gekündigt werden kann (weil die Schule der Arbeitgeber ist).9.
    Es passiert nicht.

    Außer bei Leuten, die es verdient haben (und selbst da schützt der Lehrermangel einen stark.
    Dafür hat man als Arbeitnehmer ganz andere Rechte und Hebel. Also: ich würde sehr gerne diese Verhandlungsposition wie in den Niederlanden oder Dänemark haben. (England hat es auch, aber nein, sorry, DIE Arbeitsbedingungen will ich auch nicht)

  • Ich kenne keinen einzigen Fall einer "betriebsbedingten Kündigung" eines Angestellten im öffentlichen Dienst. Auch jemand, der unterdurchschnittliche Arbeit leistet, wird dadurch nicht gekündigt. Das gleiche gilt fast genau so für Angestellte bei allen größeren Arbeitgebern. Selbst die aktuellen Wellen von Personalabbau in verschiedenen Industrieunternehmen laufen fast alle über freiwillige Abfindung und altersbedingtes Ausscheiden ab, bei VW ist meines Wissens in den letzten Jahren kein Mitglied der Stammbelegschaft betriebsbedingt gekündigt worden.

    Hingegen machen ein Großteil der Beiträge in diesem Forum Threads mit Überschriften wie "Ich stelle seit 3 Jahren Versetzungsanträge, kriege aber keine Freigabe" aus.

    Die Sicherheit oder auch Starrheit des Beamtenverhältnisses ist für den Dienstherrn ein weitaus größerer Vorteil, als für die Beschäftigten. Der derzeitige Vorteil des Beamtenverhältnisses für Arbeitnehmer liegt schlicht und einfach in der schlechteren Bezahlung der Angestellten, das wäre aber wohl kaum zu halten, wenn man großflächig umstellen würde. Im Gegenteil, dadurch, dass Angestellte sich aus dem Arbeitsverhältnis heraus einfach wegbewerben können, hätte der Dienstherr massive Probleme.

    Viele Gesamtschulen im Ruhrgebiet haben heute nur deswegen noch Lehrkräfte, weil der Dienstherr seine beamtenrechtlichen Möglichkeiten nutzt um dort Leute arbeiten zu lassen, die eigentlich lieber woanders wären. Wenn diese Möglichkeiten wegfallen, wird man sich aussuchen können, ob man dort den Laden entweder dicht macht, oder sehr viel tiefer in die Taschen greift, um die Arbeit dort irgendwie anders attraktiv zu machen.

    All das wissen die Verantwortlichen auch. Es wird nicht passieren, es ist nur Geschwätz, weil manche Politiker das Sommerloch nutzen um ein paar billige Punkte bei der "bei diesen Beamten müsste man mal..."-Fraktion zu machen.

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