Krankgeschriebene Lehrerin muss nach 16 Jahren erstmals zum Amtsarzt

  • Also das wehren gegen die amtsärztliche Untersuchung ist etwas was bei drohender Zwangszuruhesetzung jeder halbwegs versierte Rechtsanwalt empfiehlt. Ganz egal wie lange die Dienststelle gewartet hat. Warum empfiehlt er das ? Nun eine zur Ruhesetzung erfolgt immer erst nach dem Votum des Amtsarztes. Wenn ich dies durch Rechtsmittel noch en halbes Jahr hinaus zögere, dann gibt es nicht nur sechs Monate mehr Geld, sondern Monat für Monat erhöhen sich auch die % Punkte für die Pension. Das mag sich sehr rücksichtslos anhören, aber das ist ein Begriff den es in der Juristerei nicht gibt. Wenn Du also in dieser Situation Deinen RA fragst, gibt's genau den Ratschlag.

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

  • Selbst wenn die Behörden das verpennt haben, irgendein Arzt muss doch 16 Jahre lang diese Krankmeldungen ausgestellt und sich was dabei gedacht haben. Hat die Beihilfestelle nichts bemerkt? Jeder Anruf um einen Termin zu vereinbaren kostet doch Geld. Diese Arzttermine, um eine Krankmeldung auszustellen, werden doch auch abgerechnet. Wenn es durch Anruf ging, kostet doch das Ausstellen auch etwas. Es sei denn, es geht unter der Hand.

    Für mich sieht es so aus: Ein Arzt war mit von der Partie und die Krankmeldungen wurden nicht abgerechnet. Vermutlich eine Boomerin, die demnächst abschlagsfrei in den vorzeitigen Ruhestand gegangen wäre.

    Wenn die Beamtin keine Rechnungen hierüber einreicht, dann erfährt davon weder die Beihilfestelle noch die Krankenversicherung. Ein Arztbesuch zur reinen Ausstellung einer AU kostet ca. 30€ (z.B. GOÄ Nr. 70 i.V.m. GOÄ 5 oder 7 beim ersten Mal). Die Entscheidung, ob diese Rechnungen eingereicht werden, liegt bei der Beamtin. Dafür muss kein Arzt "mit von der Partie" sein.

  • ... zumal es bis vor Kurzem die Kostendämpfungspauschale gab.
    Gut, wer krank ist, geht vielleicht öfters zum Arzt. Aber vielleicht war das nur einfach so "Ruhe halten" und keine besondere, andere, kostspielige Behandlung.

    Darüber hinaus hoffe ich SEHR, dass diese "Firewall" zwischen Beihilfe und wem auch immer nicht fällt. Was sollen sie denn machen? Meiner Schule schreiben, um zu wissen, ob ich arbeite und nett bin? (Es steht doch nicht darauf "Ausstellen einer AU" sondern wenn überhaupt "Ausstellen eines Attests", kann alles sein.

  • Und jetzt was für die Schwaben und die Badener: "Do muass mer scho a Kuttle ha...", um das 16 Jahre durchzuziehen. Aber ich glaube, ich sage jetzt nichts mehr dazu, man weiß ja auch nicht viel über die Hintergründe. Nur blöd, dass manche nun denken, das sei bei Beamten üblich.

    Nicht jeder wird es verstehen, und das ist okay!

    Einmal editiert, zuletzt von Zauberwald (30. August 2025 20:33)

  • ... und das Schlimme: das denken auch zum Teil Beamte bzw. verbeamtete Lehrkräfte.
    Eine ehemalige Kollegin ist im vorzeitigen Ruhestand, wohnt am Schulort und noch in der Stadt hier und da aktiv (also war mal in der Zeitung, aus politischen Gründen)... was da über sie gelästert wurde, dass sie sich nur ein schönes Leben macht, ist nicht lustig :(

  • Zauberwald

    Aber bei der Übersetzung vom Schwäbischen ins Deutsche könntest Du nochmal behilflich sein. Genau Krieg ich es nicht hin.😂

    An alle Deutschlehrer:
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  • Ich rate mal: Die Eier muss man schon haben, ...

    Eher "dickes Fell"... so genau weiß ich es selbst nicht, das hat immer meine Schwiegermutter gesagt. Bestimmt weiß es Kris24: "Was ist eine Kuttle?"

    Okay, vielleicht passt das mit den Eiern auch ^^.

  • Aber wie kann das mit dem Amtsarzt so unterschiedlich geregelt sein? Ich kenne nun Geschichten, da wurde jemand nach 5 Wochen Abwesenheit in der Schule vom Amtsarzt in die vorübergehende Pension gesetzt .

    Der Grund für eine vorübergehende Zurruhesetzung sind nicht x Wochen an Fehlzeiten, sondern Art und Schwere der Erkrankung, sowie die Prognose zur Dienstfähigkeit. Wenn die entsprechend ausfallen, dann wird eben frühpensioniert, umgekehrt kann es auch bei deutlich längeren Fehlzeiten ohne Frühpensionierung ausgehen (wie bei mir), wenn Art und Schwere der Erkrankung, sowie Prognose dementsprechend ausfallen (da ich bei Versetzung sofort wieder arbeitsfähig wäre, gibt es keinen Grund für eine Frühpensionierung, obwohl ich seit Monaten zuhause Däumchen drehe).

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Eher "dickes Fell"... so genau weiß ich es selbst nicht, das hat immer meine Schwiegermutter gesagt. Bestimmt weiß es Kris24: "Was ist eine Kuttle?"

    Okay, vielleicht passt das mit den Eiern auch ^^.

    Ich bin nicht Kris, aber der Satz bedeutet Hochdeutsch, man müsse schon die Kutteln (i.S.v. den Magen) haben für so etwas. Kutteln sind für alle, die das nicht kennen, in Streifen geschnittener Pansen von Wiederkäuern. Im englischen Sprachraum gibt es ein Pendant mit „having the guts/ stomach for something“.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Ach, in BW wurden 1440 Stellen irgendwie vergessen. Was ist da schon eine....

    Da wurden jedoch nach guter schwäbischer Tradition die Gehälter eingespart und nicht an Phantomlehrkräfte ausbezahlt.:pfeifen:

    «Wissen – das einzige Gut, das sich vermehrt, wenn man es teilt.» (Marie von Ebner-Eschenbach)
    Meine Beiträge können Spuren von Ironie und Sarkasmus enthalten

  • Ich kenne (und mag) nur saure Kutteln.

    Ein Mal probiert und von der Liste akzeptabler Nahrungsmittel gestrichen. Da ist mir ein "Schwäbischer Zwiefelroschtbroda" lieber - aber mit g'röschte Zwiefel, net mit g'schmelzde. Sonscht könnt I glei saure Kuddla verdrugga. Des wär nocha dr gleiche Schlonz.

    Kutteln bestehen aus in dünne Streifen geschnittenem Rindermagen. Die Garzeit beträgt 1-3 Stunden. Kocht man zu kurz, sind sie zäh, kocht man zu lang, zerfallen sie und bilden eine glibberige Masse. Die richtigen Temperatur und Kochdauer kennen unbestätigten Gerüchten zu Folge nur schwäbische Gourmetköche, die das Zubereitungsverfahren in fünfter Generation mündlich und verschwiegen weiter geben. Und daher beherrschen das nur wenige.

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  • 16 jahre ist scho ein starkes Stück.
    Bin gespannt was bei rum kommt Hinsichtlich Verantwortlichkeit.

    An einer Schule an der ich mal arbeitete, hatten wir einen Kollegen der (ich kannte ihn schon nicht als ich kam und er erschien auch nicht vor meinem Weggang) an die 4 Jahre auch via eines befreundeten Arztes durchgemustert hat. Diagnose war damals eine sozialphobie, dumm nur das ihn die Schulleitung dann irgendwann mal bei der unangemeldeten Tätigkeit im „Harz-IV-TV“ als Darsteller gesehen hat. Der nette Herr hatte einmal beim Land kassiert und seine dadurch freie Zeit als „Schauspieler“ bei diversen Trashsendungen genutzt.
    Soweit ich weiß gab das für ihn und den Arzt kein nettes Ende.


    Wohl dem, der gelernt hat, zu ertragen, was er nicht ändern kann.

    Der Himmel ist nicht mein Limit, ich bin es.

  • ... und das Schlimme: das denken auch zum Teil Beamte bzw. verbeamtete Lehrkräfte.
    Eine ehemalige Kollegin ist im vorzeitigen Ruhestand, wohnt am Schulort und noch in der Stadt hier und da aktiv (also war mal in der Zeitung, aus politischen Gründen)... was da über sie gelästert wurde, dass sie sich nur ein schönes Leben macht, ist nicht lustig :(

    Ich vermute, wir müssen gesellschaftlich herausfinden, was wir eigentlich wollen. Seit der Nachkriegszeit haben wir diverse Wellen und "Trends" durch: Das Phänomen der "arbeitenden Frau" zeigt dies besonders gut. Mal wird sie bemitleidet, mal als "empowering" (was jedoch oft damit einhergeht, dass das jeweilige Gegenmodell sozial geächtet wird, selbst wenn sich Menschen bewusst hierfür entscheiden) oder sogar als Soll-Zustand empfunden.

    Auch die Age-Perspektive ist interessant. Ich erinnere mich an die Zeit, in der die ältere, arbeitende Person als das Beispiel für das Versagen des Sozialstaats betrachtet wurde. Wenn jemand ein paar Jahre vor dem Regelrenteneintrittsalter ausstieg, war das "normal" oder wurde zumindest nicht sonderlich kritisch beäugt. Deutlich früher "aus dem System ausbrechen", mit deutlich negativer Konnotation des Begriffs "Arbeit", wurde dann so ab Mitte der 00er-Jahre zum gesellschaftlichen Phänomen, gepusht durch diverse Auswandererformate und Social Media-Kanäle rund um Work-Life-Balance und Frugalismus.

    Neuerdings tendieren wir dahin, die ältere, arbeitende Person als "empowering" zu betrachten, wobei es zu einem Clash zwischen Theorie und Praxis kommt. Die Politik wünscht zwar, dass Personen länger arbeiten, aber gleichzeitig berichten viele ältere Personen, dass sie es schwer haben, eine neue Stelle zu finden, da der Arbeitsmarkt Vorbehalte gegenüber ihnen hegt und sie nicht als "bereichernd", sondern "belastend" wahrnimmt.

    Um auf deinen Kommentar oben zurückzukommen: Zu meiner Überraschung gehen mehr als 80% (!) aller Lehrkräfte vorzeitig in den Ruhestand (Quelle). Ich selbst tue mir schwer, mir dazu eine eigene Meinung zu bilden, weil ich die öffentliche Berichterstattung zum Thema "Arbeitszeit und Rente" in letzter Zeit als sehr emotional aufgeladen empfinde. Ich schätze, ich bin da nicht der Einzige und Leidtragende sind dann Menschen wie die von dir angesprochene ehemalige Kollegin, die sich dann durch die Blume gesagt als "Sozialschmarotzerin" verunglimpfen lassen darf.

  • 80% der Lehrkräfte gehen eher in den Ruhestand, weil es aufgrund der finanziellen und rechtlichen Rahmenbedingungen (aktuell) geht. Meine Eltern in der DRV haben genau bis zu dem Tag gearbeitet, bis sie mit "Rente mit 63" in Rente gehen konnten. Da war auch nichts mit Solidargemeinschaft.

    Warten wir mal ab wie sich der rechtliche Rahmen in den nächsten Jahren ändert und ob wir Boomerkinder noch den selben Luxus genießen werden wie unsere Eltern. Mein Tipp lautet: NÖ

    Die Alterskassen in Deutschland sind derartig kaputt in allen Systemen (DRV, Pension, Versorgungskassen) das irgendwann nur noch die Milei Kettensäge hilft.

    On Topic

    Karteileichen gibt es in allen großen Systemen.

    NRW hat wieviele Beamte? Wenn da nur im 1 Promille Bereich etwas falsch läuft, hat man schon hunderte Fälle, wo Probleme vorliegen. Das sowas nicht häufiger passiert ist ein Wunder. Wo Menschen arbeiten passieren Fehler.

    Schwamm drüber - weitermachen.

  • Die Dame könnte dann ihren Beamtenstatus verlieren wenn sie in der Lage war als Heilpraktikerin zu arbeiten und nicht ihren eigentlichen Job. Umso mehr wenn die Nebentätigkeit nicht angezeigt wurde

    Eine Anzeige reicht hier nicht. Es hätte genehmigt worden müssen

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