Kleidung von Teenies

  • Kurze Hosen bei Männern sind ein No-Go. Kommen gleich nach Sandalen mit weißen Socken.

    ...also spätestens ab 40°C halte ich die, die dann mehr tragen, für Masochisten... es sei denn sie tragen Hitzeschutzanzüge am Hochofen oder bei der Vulkanforschung...

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

  • Du wirst lachen: Ein hochwertiger Anzug (also nicht son 120%-Polyester-Teil vom Kik) aus Schurwolle trägt sich bis über 30° Außentemperatur sehr angenehm.

  • Relevant für die Frage ist auch, in welcher Form von Schule man sich bewegt. An einem Berufskolleg kann ich mir schon vorstellen, dass das Teil des Kompetenzerwerbs ist. An meiner Schulform wäre es unangemessen, wenn ich einzuwirken versuchte, und hätte kontraproduktive Effekte.

  • Relevant für die Frage ist auch, in welcher Form von Schule man sich bewegt. An einem Berufskolleg kann ich mir schon vorstellen, dass das Teil des Kompetenzerwerbs ist. An meiner Schulform wäre es unangemessen, wenn ich einzuwirken versuchte, und hätte kontraproduktive Effekte.


    Gerade am Berufskolleg hast du aber die ganze Bandbreite an Berufen.

    Da würde ich mir im Kostümchen im Fachunterricht im Handwerk aber mehr als albern vorkommen.


    Authentisch bin ich so, wie ich mich wohlfühle. Und selbst wenn ich Bankleute unterrichten würde, würde ich deswegen ja nicht meine Kleidung ändern.

    Oder sollte man sich noch vor jeder Stunde umziehen?


    Sauber und ordentlich ist meine Devise. Ansonsten bin ich pragmatisch unterwegs.

    Bei besonderen Anlässen gibts mal was in Richtung Bluse zu Jeans und Sneakers.

  • Gerade in eurem allgemeinbildenden Fach könnt ihr ja in einer Vielzahl an Lehrgängen eingeteilt werden. Ich stelle mir das witzig vor, wenn man jeweils vier Outfits dabei hätte, jeweils schick für die Bankkaufleute, praktisch für die Handwerker, sportlich für die Fitnesskaufleute und urban/hip für die Berufsvorbereitungsklassen :teufel:.

  • Die Mehrheit der Menschen in diesem Land arbeitet als abhängig Beschäftigte/r und/oder hat Kundenkontakt. Auch die Mehrzahl unserer Schüler wird das treffen. Und da es im Alltag ganz häufig so ist, dass "man (...) von der Beurteilung anderer in sehr kurzer Zeit abhängig ist", wie Schmidt ganz richtig schreibt, gehört es zum Erwachsenwerden dazu, sich mit gesellschaftlichen Konventionen auseinanderzusetzen. Sie einfach zu umgehen, weil man sich hip fühlt, ist für mich kein Lernziel.

    Vielleicht liegt es daran, dass viele Kolleginnen und Kollegen an den Beruflichen Schulen eine Ausbildung gemacht haben, so dass sie formal wear normaler finden als die Kollegen an den allgemein bildenden Schulen.

    ich trage als Lehrkraft an beruflichen Schulen jeans und T-Shirt. Manchmal ein Hemd wenn mir danach ist. Genau so habe ich mich auch als Ingenieur gekleidet.


    Es gibt so viele Berufe ohne Kundenkontakt oder bei denen das Aussehen überhaupt keine Rolle mehr spielt. Berufe in denen so viel Wert auf auf Äußerlichkeiten gelegt werden, sind Auslaufmodelle. Klassische Versicherungs- und Bankkaufleute werden immer weniger gebracht (ich brauche die überhaupt nicht). Da darf man nicht in der Vergangenheit leben.

  • Klar, alles ist legerer geworden, aber trotzdem gibt es in vielen Berufen immer noch Anlässe für bessere Kleidung. Als Architekt bspw. sitzt du viel am PC, ohne dass dich der Kunde sieht. Es gibt aber auch Außentermine, wo man nicht im Hoodie aufkreuzen sollte. Da hat mir eine Freundin schon eine peinliche Geschichte von ihrem Kollegen erzählt, wo sie sich für ihn geschämt hat. So etwas muss ja auch nicht sein.

  • ich bin wirklich überrascht, wieviele Klischees hier in der Lehrerschaft kursieren:


    Anzug/ formellere Kleidung/Kostüm (gibts die überhaupt noch???) = angepasst, spießig, verkleidet, bis hin zu betrügerisch, also negativ

    Hoodie/ lockere Kleidung = Freigeist, hinterfragend, unangepasst, locker, also positiv



    ist das nicht eine Teenager-Denkweise?

  • Sehe ich auch so. Genauso fragwürdig ist die "versteinerter Greis"-Denkweise, nur im Kostüm/Anzug sei man professionell und wer Jeans und T-Shirt zur Arbeit trägt, nehme diese nicht ernst.


    Jeder fühlt sich in unterschiedlicher Kleidung wohl und man versucht die eigenen Präferenzen mit dem Job in Einklang zu bringen. Als Lehrer hat man viel individuellen Spielraum, als Banker weniger, als Burger King Servicekraft gar keine.

  • Ich arbeite an einer Schule, in der die Lehrerschaft seit Jahrzehnten genüsslich eine Vielzahl an Konventionen hinterfragt und auch aufbricht. Ich genieße das, denn ich kannte das aus anderen Schulen auch anders. Wir sind auch, was Schülerbekleidung betrifft, sehr tolerant.

    Aber gerade in letzter Zeit kommen sogar wir an Grenzen. Eine Vielzahl von SchülerInnen kleidet sich inzwischen wie die Komparsen in Gangsterrapvideos. Teilweise derartig übertrieben, dass es so aussieht, als hätten wir einen entsprechenden Tag in der Mottowoche ...

    Ich bin gerade auf der Suche nach einer guten Möglichkeit, meinen SchülerInnen einmal aufzuzeigen, welche Außenwirkung ihr Kleidungsstil in der Gesellschaft hat, denn viele von ihnen werden sich in nicht mehr ganz einem Jahr auf Ausbildungsplätze bewerben.

    Mein Idealismus, dass Kleidung keine Bedeutung haben sollte, nützt meinem SchülerInnen nichts, wenn ich sie in eine Gesellschaft entlassen muss, in der das Gegenteil der Fall ist.

    Dödudeldö ist das 2. Futur bei Sonnenaufgang.

  • Eine Vielzahl von SchülerInnen kleidet sich inzwischen wie die Komparsen in Gangsterrapvideos. Teilweise derartig übertrieben, dass es so aussieht, als hätten wir einen entsprechenden Tag in der Mottowoche ...


    Ich bin gerade auf der Suche nach einer guten Möglichkeit, meinen SchülerInnen einmal aufzuzeigen, welche Außenwirkung ihr Kleidungsstil in der Gesellschaft hat, denn viele von ihnen werden sich in nicht mehr ganz einem Jahr auf Ausbildungsplätze bewerben.

    Das ist zum Glück bei uns nicht so dramatisch. Wir haben (inklusive mir) allerdings auch viele Vorbilder, die sich durchaus körperbetont kleiden, aber stilvoll.

    Wenn Schülerinnen doch mal deneben greifen, kann man denen unter vier Augen schonmal sagen, dass es billig aussieht. Dann noch ein paar Tipps zur Verbesserung. So eine authentische Rückmeldung nehmen die von mir eigentlich durchaus an.

  • Sehe ich auch so. Genauso fragwürdig ist die "versteinerter Greis"-Denkweise, nur im Kostüm/Anzug sei man professionell und wer Jeans und T-Shirt zur Arbeit trägt, nehme diese nicht ernst.


    Jeder fühlt sich in unterschiedlicher Kleidung wohl und man versucht die eigenen Präferenzen mit dem Job in Einklang zu bringen. Als Lehrer hat man viel individuellen Spielraum, als Banker weniger, als Burger King Servicekraft gar keine.

    +1


    Man kann mit der Lerngruppe über Kleidung im berufliche Umfeld reden, auch wenn man gerade nicht entsprechend gekleidet ist. Das ist schon ein wichtiges Thema.

  • Ich muss nun auch noch einmal meinen Senf dazugeben. Ich arbeite ja ebenfalls an einer beruflichen Schule und bei uns trägt keiner der Männer Sakko (sogar unser Schulleiter nur ab und zu) und ich kann mich nicht erinnern, mal eine meiner Kolleginnen im Kostümchen in der Schule gesehen zu haben. Vielleicht liegt das aber zum Teil an den Ausbildungsberufen, die wir in der Berufsschule haben (keine Berufe, die "formelle" Kleidung fordern, wie Bankkaufleute o.ä.). Soweit ich weiß, tragen auch die meisten der betrieblichen Ausbilder unserer Azubis keine Anzüge.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Tragen bei euch Ärzte echt noch Kittel? Ist mir hier noch nie untergekommen. Ausser die grüne OP Kluft tragen die hier nur weisse Hosen und halt irgend ein T-Shirt oder so drüber.

  • Ob man wirklich keine Vorurteile hat kann man z.B. rausfinden, indem man sich ein "Umstyling" von Obdachlosen auf Youtube ansieht. Wer hinterher die Person nicht anders sieht als vorher, der ist vermutlich gefeit.


    Die Frage wäre, ob wir Kindern vermitteln sollen, dass das doof ist, indem jeder rumläuft wie er mag, oder ob wir ihnen Jogginghosen abgewöhnen und als Lehrer im Kostüm erscheinen, um sie nicht ins "offene Messer" des Bewerbungsgesprächs oder Kundenkontakts laufen zu lassen.


    Die Frage ist für mich auch, ob eine Selbstwertstärkung von 14-Jährigen stattfindet, wenn man ihnen Klamotten vorschreibt, oder ob sie gerade nicht stattfindet, weil sie eh nur das anziehen, was gerade cool ist...


    Sehr komplex:sterne:

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